Das Masterprojekt INHERENT CROSS geht mit einer Schimpansengruppe von 16 Individuen der Frage nach einer Selbstmotivation im Umgang mit Malutensilien nach. Über einen Zeitraum von zwei Jahren (2013 – 2015) wurde den Schimpansen in wöchentlichen Sitzungen die Möglichkeit geboten, sich mit Farben, Pinsel und einer Trägerfläche zu beschäftigen. Den Schimpansen wurde es freigestellt zu partizipieren und sie wurden für die Teilnahme auch nicht mit Futter belohnt.
Die Frage, ob das Hinterlassen einer Farbspur auf einer Trägerfläche ein formaler Ausdruck ist, lässt sich nur über die Intention dahinter verhandeln. Die Ersichtlichkeit der bildnerischen Intention zeigt sich aufgrund von Wiederholungen und Alterationen gewisser Handlungen, wie zum Beispiel das wiederholte Herstellen zweier sich überschneidender Pinselstriche. Aufgrund solcher Beobachtungen können wir eher von einer bildnerisch intendierten Handlung und somit von einem formalen Ausdruck sprechen. Die Faktoren, die zu einer solchen Beobachtung führen können, sind weitaus komplexer als den Schimpansen ein Blatt, ein Pinsel und Farbtöpfe hinhalten – soziale, persönliche und Umwelt bedingte Faktoren spielen eine entscheidende Rolle.
Die Masterarbeit INHERENT CROSS befasst sich deshalb genauso mit den Bedingungen, die dem Untersuchungsgegenstand zugrunde liegen: Was bedeutet es nach einer bildnerischen Intention des Schimpansen zu fragen? Was erwarten wir von einer Antwort auf eine solche Frage? Welche kulturellen Parameter machen den Schimpansen überhaupt zu einem Schimpansen?
The INHERENT CROSS Master's project observed a group of 16 chimpanzees in order to study the question of self-motivation when using painting tools. In weekly sessions over a period of two years (2013 – 2015), the chimpanzees were given the opportunity to use paints, brushes and a painting surface. The chimpanzees could choose for themselves whether to participate and they were not rewarded with food for taking part.
The question of whether making a paint mark on a surface is a formal expression of something can only be answered if you know whether there was an intention behind it. Artistic intention is manifested when certain actions are repeated or altered, such as repeatedly painting two lines intersecting. If we make this kind of observation, we can take it that an action is intended to be creative and is therefore a formal expression of something. The factors that could lead to such an observation are far more complex than simply giving the chimpanzees a piece of paper, a brush and some pots of paint – social, personal and environmental factors play a vital role.
That is why in my INHERENT CROSS Master's thesis I am just as interested in the conditions that lie behind the subject of the investigation: What does it mean to ask whether the chimpanzee intends to be creative? What do we expect from any answer to such a question? Which cultural parameters make the chimpanzee a chimpanzee in the first place?
Prof. Dr. Dieter Maurer
Angela Widmer, Walterzoo Gossau
Sabine Wiedemann, Walterzoo Gossau
Prof. Carolus van Schaik, Zürich University, Anthropologisches Institut und Museum
Dr. Judith Burkart, Anthropologisches Institut der Universität Zürich
Dr. Claudia Rudolf von Rohr, ehemalige Zoobiologin des Walterzoos Gossau
Dr. Marcel Bleuler, Institut für Kulturgeschichte, Abteilung für Kunstgeschichte der Moderne und der Gegenwart an der Universität Bern
Dr. Jens Badura, Institute for the Performing Arts and Film, ZHdK
Partner / beteiligte Institutionen
Walterzoo Gossau
Zurich University, Anthropologisches Institut und Museum