The «Conches Annex» of the Ethnographic Museum of Geneva was developed to house the recently purchased «Amoudruz collection»; containing an extensive and classified variety of objects from the local alpine region. The curators had great ambitions for these newly acquired objects, most notably the objective to «decolonize» the Alps, which was said to be long appropriated since the eighteenth century through literature, travel tales and nationalist narratives.
The term «colonize» is omnipresent in many discourses today, and its use is heavily associated with European imperialist economic missions on external territories for the purpose of trade, labour, and national or religious expansion. The main question for this thesis is the following: Can the term «colonize» also be used in the context of early industrialization on European territory, which was followed by vast urban expansion and exploitation of rural territories and communities?
What could be the traces, the remains of performance? How to make them persist? Performance is considered a lively and ephemeral event characterized by the temporary occupation of a space by bodies in a specific timeframe. This study adopts a critical analysis of archival theories, taking into account the contributions of authors such as Diana Taylor, Rebecca Schneider, and Peggy Phelan, drawing on non-Western histories and perspectives. Through this lens, alternatives to the traditional logic of the archive are explored, specifically concerning the role of the spectator as a possible living archive of the performance. The co-presence of bodies
during the here-and-now of the performative event fosters a body-to-body transmission that enables the present moment of the performance to remain, but to remain differently. What possible approaches could then concern the remnants of performance, allowing for the reactivation of
these collective memories embodied in the spectator?
Die Masterthesis untersucht die Rolle von Emotionen im musealen Kontext, insbesondere bei der Konzeption und Umsetzung von Ausstellungen. Emotionen werden als sozial konstruierte, dynamische Prozesse betrachtet, die unsere Wahrnehmung und Interaktion mit der Welt prägen. In der Thesis wird das Potenzial des affektiven Kuratierens erörtert. Welche Bedeutung haben partizipative Prozesse, multisensorische Szenografie und das Ausstellen schwieriger Themen für die Schaffung emotionaler Nähe und Verbundenheit? Die Analyse konzentriert sich auf die emotionale Wirkung der untersuchten Ausstellung «Heimat. Auf Spurensuche in Mitholz». Ziel ist es, zu verstehen, wie Emotionen eine konstitutive Rolle in der Gesellschaft spielen und als Perspektive für soziales und kulturelles Handeln genutzt werden können.
The thesis mainly focuses on the expression of ancient Mesopotamian mythology and traditions in contemporary art with the subject of «collective memory». The thesis attributes importance to oral history by the Mesopotamian origin stateless nations, whose written sources and cultural assets have been threatened by hegemonic states throughout history. While emphasizing the importance of collective memory in its social development and investigating the place of mythology in social history, the impact of oral history on culture, memory and recollection is frequently emphasized. The thesis looks into works of artists and curators such as Hito Steyerl and Serhat Kural who are influenced by the cultural production of the Mesopotamian geography and express this with their art.
Die Masterthesis untersucht das Über:leben und Über:arbeiten von Kulturschaffenden mit Klassismuserfahrungen. Die Dualität des Titels greift dabei auch die zwei Perspektiven der Schreibenden auf, jene der angehenden Kuratorin und jene der Arbeiter:innentocher. Auf der Grundlage der Diskurse um Klassismus und Hegemonie im Kulturfeld wurden Interviews mit sechs Kulturschaffenden geführt. Durch die Interviews werden singuläre Erfahrungen als kollektive sichtbar gemacht, die Rückschlüsse auf Ausschlussmechanismen im kulturellen Feld zulassen. Bei den Interviewpartner:innen handelt es sich um Kerim El-Mokdad, Franziska Weygandt, Kristina Dreit, Stirnimann-Stojanovic, Sonja Heim und Katharina Klang. Die Autorin geht in der Thesis der Frage nach, wie eine antiklassistische Praxis im Kulturfeld aussehen könnte.
Für die documenta fifteen führte das Kollektiv ruangrupa, das die künstlerische Leitung der Weltkunstschau übernahm, die lumbung-Praxis ein. Sie leitet sich von einer kollektiv genutzten Reisscheune ab und beruht auf sieben Werten, mit denen in einem gemeinschaftlichen Miteinander Ressourcen geteilt werden, um auf eine gleichberechtigte Zukunft hinzuarbeiten. Inwiefern diese Prinzipien für die Ausstellungsrundgänge geltend gemacht wurden und wie die sobat-sobat die lumbung-Praxis für ihre Arbeit als Kunstvermittler:innen produktiv machten, untersucht Desirée Hieronimus anhand teilnehmender Beobachtung, Aktionsforschung und durch ein Fokusgruppengespräch mit weiteren Vermittler:innen. Auf dieser Grundlage sowie mit Bezug auf vergangene Konzepte der documenta-Vermittlung werden vier vermittlerische Strategien herausgearbeitet.
Anhand einer vergleichenden Ausstellungsanalyse untersucht die Masterthesis das Ausstellen von Natur- und Umweltthemen. Der Fokus liegt dabei auf drei Wechselausstellungen in wissenschaftlich- und themenorientierten Kulturinstitutionen: Die Ausstellungen «Erde am Limit» des Naturhistorischen Museum Basel, «Natur. Und wir?» des Stapferhaus Lenzburg, sowie «Nach der Natur» des Humboldt Forum Berlin. Analysiert wird unter anderem die Vermittlung komplexer Themen wie der Klimawandel, das Schaffen von Zukunftsvisionen und das Verhandeln von Handlungsoptionen, der Umgang mit Exponaten und deren Präsentationsformen sowie Interaktionsmöglichkeiten für Besucher:innen innerhalb der Ausstellungen. Dabei fokussiert die Autorin auf die Ausstellungsansätze und -konzepte, um angesichts der ökologischen Krise
Strategien für dialogische und interaktive Ausstellungsformate zu erarbeiten.
Ein Überdenken unserer Lebensweise und das Anerkennen der Verflechtung und gegenseitigen Abhängigkeit aller Lebewesen ist angesichts der planetarischen Krise dringend erforderlich. Kunstinstitutionen, die sich mit Fragen der Gegenwart beschäftigen,
nehmen die Thematik der Beziehung von Menschen zu ihrer Lebensumwelt vermehrt in den Fokus. Die Thesis untersucht Ansätze, die sich einer kritischen Praxis zuwenden und kuratorische Situationen als fluide Gefüge aus menschlichen und nicht-menschlichen Teilnehmenden verstehen. Kuratieren als relationale Praxis kann dominierende Narrative herausfordern, Verbundensein zwischen menschlichen und nicht-
menschlichen Akteur:innen anregen und Care-Beziehungen fördern.
Letztlich gilt es, kuratorische Praktiken weiterzuentwickeln und Ausstellungen als Kontaktzonen und Foren der Verhandlung und zu gestalten.
Die Sammlung ist das Herzstück vieler Kunstmuseen. Seit einigen Jahren wird diese immer öfter aufgrund ihrer Ausrichtung und Entstehungsgeschichte hinterfragt. Die Kritik: Sie sind zu männlich, zu weiss und oftmals von kolonialen Unrechtsverhältnissen geprägt. Wie gehen Kunstmuseen, als öffentliche Institutionen im Auftrag der Gesellschaft, damit um? In der Thesis werden zwei aktuelle Ausstellungen von Museen untersucht, welche ihre Sammlungen und die damit verbundenen, historisch gewachsenen, kolonialen Zustände sowie deren Kontinuitäten in der Gegenwart kritisch befragten. Die zentrale Fragestellung der Thesis ist, ob die westliche Praxis des Ausstellens und Präsentierens durch einen offenen, dekolonialen Zugang neue Formen des Zeigens und damit auch andere Zugänge schaffen kann.
Die Masterthesis untersucht die Wahrnehmungsphänomene der Schwellen, Grenzen und Ränder und wie sie in fotografischen Bildern sichtbar werden. Anhand von Werken von Wolfgang Tillmans wird aufgezeigt, wie diese Phänomene inhaltlich und visuell ausgedrückt werden können. Die Thesis beinhaltet ein Konzept, welches Möglichkeiten erprobt, die untersuchten Phänomene im Ausstellungsraum sicht- und erfahrbar zu machen. Sechzehn künstlerische Positionen beleuchten das Thema auf vielfältige, komplexe und sinnliche Weise. Die Ausstellung «Uncertain Realities» vereint dabei labyrinthische Inszenierung sowie kuratorische und vermittlerische Fragestellungen mit den künstlerischen Positionen, um das Themenfeld zugänglich zu machen.
Chiara Giardi inquires about curatorial strategies in research-based artistic practices by focusing on the six expositions (i.e. contributions) published in the 26th issue of the Journal for Artistic Research. She is interested in how the authors packed their practice into the expositions: What curatorial strategies were involved in this process? Furthermore, she applies the concept of «Circulating Reference» (Latour 1999) to understand how the expositions claim knowledge. She suggests that curating, if understood in an extended way, has many traits in common with the practice of exposing in the Research Catalogue. The choice of a curatorial perspective is strategic to further understand curatorial practice beyond the professional role of the curator.
Die Thesis geht der Frage nach, inwiefern eine Auseinandersetzung mit lokalen Geschichten das Potenzial birgt, Reflexion und Wandel anzuregen. Anhand der Stadt Dietikon und ihres Ortsmuseums wird untersucht, wie Multiperspektivität in der Museumsarbeit gefördert und ausschliessende Mechanismen reflektiert werden können. Ausgehend davon werden Denkmodelle für gesellschaftskritische und selbstreflexive, auf lokalen Geschichten beruhende Formate in Ortsmuseen entwickelt. In diskursiver Annäherung wird aufgezeigt, wie ausschliessende Mechanismen der weissen Mehrheitsgesellschaft sichtbar gemacht und Wege gefunden werden können, antirassistische Haltungen einzunehmen. In Zeiten des aufstrebenden Neofaschismus soll ein Bewusstsein über reproduzierte epistemische Gewalt in eine solidarische, prozessuale, post-repräsentative Museumspraxis eingeschrieben werden.