BIOGRAFIE
Die Leidenschaft für das Theater hatte ich schon in Kindheitsjahren entdeckt mit den Jugendclubs am Theater Basel. Nach über fünf Produktionen am jungen Haus unter der Regie von Patrick Gusset folgten mehrere Projekte, u.a. «No Future Forever» am Luzerner Theater, inszeniert von Marco Štorman. Und ein paar Regie-Hospitanzen (u.a. bei Nora Schlocker und Dani Levi), wie eine Regieassistenz (bei Daniela Kranz) am Theater Basel.
Darauf folgte die Schauspielausbildung an der Zürcher Hochschule der Künste von 2019 bis 2023. Im Studium wirkte ich in vielen Hochschulproduktionen mit, wie auch an Filmprojekten. Als praktischer Teil der Bachelorarbeit konzipierte und spielte ich zusammen mit meinem Kommilitonen Rino Hosennen die Performance «Ein Stück über Liebe von zwei Menschen», die auch ausserhalb des Hochschulkontextes zur Aufführung kam. Ich gründete mit meiner Schwester das Kollektiv Sis&Sis Theaterproduktionen womit wir im Januar 2023 unser Debüt gaben mit dem Monodrama «LOST».
Ich lebe zurzeit in Zürich und arbeite dort und in Basel.
Auszeichnungen / Preise: 2022 Förderpreis der Armin Ziegler - Stiftung Schweiz
2022 höchster Ensemble Preis Schweiz vom Bundeswettbewerb deutschsprachiger Schauspielstudierender
Theater
2023
VERTIGO. Projekt für Antigravitation (Performerin) Rote Fabrik Zürich, Performance / Stückentwicklung von OH!DARLING
2023
LOST (Spielerin) Safe Basel / Cheesmeyer Sissach, Monodrama von Cécile von Mutzenbecher, gespielt und konzipiert von Sis&Sis Theaterproduktionen
2022
Ein Stück über Liebe von zwei Menschen (Performerin) ZhdK, Bachelor-Performance, konzipiert und gespielt mit Rino Hosennen
2021
Disconnected (Performerin) ZhdK, Kollektivarbeit im Rahmen des Bachelor-Regieprojektes
2020
Brecht brechen bis zum Brechreiz (Rolle: Kabarettistin) ZhdK, Liederabend konzipiert und gespielt mit Morris Weckherlin
2016 / 2017
No Future Forever (Rolle: Teala) Luzerner Theater, Stückentwicklung, Text Jakob Nolte, Regie Marco Štorman
2015/2016
Der Fremde (Rolle: Marie) Theater Basel, Schauspiel nach Albert Camus, Regie Patrick Gusset
Film
2022
psych me. (Rolle: Dr. Nathalie Porter) Produktion Una Keller, Janis Siegrist (Digital Storytelling HSG), Kurzfilm, Regie: Samuel Bain
2021
Cowboy Film (Rolle: Saloondame) Kurzfilm, Regie Artemisia Valisa, Philip Tsapaliras, Text Antonin Rohdich
2021
Der Protagonist, (Sarah) Produktion ZhdK, Kurzfilm, Regie Dominic Curseri
Hörspiel:
2022
Pippi & Annika die beste Piratinnenbande der Welt (Rolle: Pippi) Produktion ZhdK, Regie/Text Madleina Cavelti, Meret Feigenwinter
2021
Die Gefiederte (Rolle: Frau / Dorfbewohnerin) Produktion ZhdK, Regie/Text Tamara Nashid
DIPLOMAPROJEKT
Ein Stück über Liebe von zwei Menschen
Was bedeutet es einem Gefühl, so gross, einen Raum zu geben? Wie über Gefühle sprechen? Wie kriegst du eine Vorstellung von dem, was ich empfinde? Wie kann ich für mich sprechen?
Wir sehen es als notwendig, dass wir Liebe und lieben neu erfinden. Wir wollen uns von diesen festgeschriebenen Rollenbildern und diesen eng zugeschnittenen Rollenmustern verabschieden. Wir wollen ausbrechen aus dem Konstrukt Liebe, mit dem wir schon zu viele Jahre grossgeworden sind. Wir wollen lernen, richtig zu lieben! So wie wir lieben wollen!
Mit unserer Performance „Ein Stück über Liebe von zwei Menschen“ wollen wir in ein Miteinander gelangen. Wir sprechen für uns und aus unseren persönlichen Erfahrungen heraus und versuchen so, uns anderen Menschen zu öffnen, ehrlich unsere Ängste und Schamgefühle zu kommunizieren.
Wir denken, dass wir als Künstler: innen wie als Menschen Haltungen zu einem Thema nur in der Begegnung, in der Auseinandersetzung, im Konflikt mit anderen Haltungen entwickeln können. Wir ermutigen das Publikum durch die hergestellte Situation sich hier und jetzt zu entscheiden, anders auf die Situation zu reagieren als es vielleicht für gewöhnlich tut.
Die Einstellung anhand einer gewaltfreien, emphatischen und offenen Kommunikation Theater zu schaffen, Geschichten neu zu erzählen und ein Thema, so universell, zu erforschen, ist uns ein grosses Anliegen.
Das ehemalige Telenovela-Sternchen Pippa versucht mit Mitte Vierzig erneut als Schauspielerin Fuss zu fassen. Für ihren Traum rennt sie von einem Casting zum nächsten und trifft dabei stetig auf das von ihr belächelte Rollenangebot der Mutter. Als sie nach Jahren ohne Kontakt auf ihre Tochter Luna trifft, wird diese Rolle jedoch schlagartig zur Realität.
Die Interpretation von Sonne und Mond ist das Ergebnis eines Prozesses in der Auseinandersetzung von natürlichen Lichtquellen. Dies scheint auf den ersten Blick sehr naheliegend, doch welche Wirkung hat auf uns das kühle Licht, welches wir in der Nacht erfahren, im Vergleich zum warmen Licht des Tages?
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Unser ständiger Begleiter, welcher sich durch den Stand der Sonne oder des Mondes ebenfalls verändert.
Die Entwicklung der Form des Schattenobjekts entstand in der Auseinandersetzung mit den Sonnenbahnen, welche durch die Solargrafie sichtbar werden. Vorerst war es die Untersuchung des Halbkreises welcher sich in der Weiterführung der Form zu einem vollständige Kreis entwickelte, der auch als Umriss der Sonne, des Mondes oder der Erde wahrgenommen werden kann. Das Objekt besteht aus einem 3m langen Stahldraht, welcher an den beiden Enden zusammengeschweisst ist. Der Stahldraht ist mit Sandstrahlung überarbeitet, um mehr Haftung zu erzielen.
Um den Effekt des Halbkreises zu erhalten, wurde der Rahmen quer durch die Walze gezogen, was zu der Form eines gebogenen dreidimensionalen Kreises führte.
Die Fäden sind eine Übersetzung der Lichtstrahlen, wobei hier Gold und Silber Fäden verwendet wurden, welche reflektierend wirken. Der silberne Faden steht symbolisch für den Mondzyklus im Laufe eines Jahres, welcher sich durch die Verdichtung zum Vollmond hin entwickelt, und durch die Abnahme wieder der Leerraum entsteht – also der Leermond. Die Sonne verhält sich hierbei im Jahresrythmus abweichend. Während es im Winter weniger Sonnenstunden hat, gibt es im Sommer wieder eine Vermehrung. Was sich im Objekt in den goldenen Fäden wiedergibt. Verwendet wurde dafür rund 150 Meter Silber- und 300 Meter Goldfaden. Um das dominante Gold nicht Überhand ergreifen zu lassen, und mehr Spannung und Dynamik zu erzeugen, verhält sich der goldene Faden wieder auslaufend.
Das Objekt wird mit zwei LED Lämpchen bestrahlt, welche durch die Wechselwirkung von warm weissen und kalt weissen Licht unterschiedlich oder gleichzeitig einen harten Schatten an die Wand werfen. Während sich das Objekt um die eigene Achse dreht, entsteht durch das langsame ein- und ausdimmen eine dynamische Bewegung und ein Zusammenspiel zwischen Schatten und Objekt.
Theater
2022:
Goneril / King Lear, Tausend Morgen / Shakespeare, Jane Smiley / ZHdK: Judith Hofmann
Nadia / Olympia / Selbstgeschriebene Eigenarbeit
Anna / Anatomie eines Suizids / Alice Birch / HKB: Dora Schneider
Eigene Stückentwicklung Tanztheater: Grenzen
2021
Jill / I Stand Before You Naked / Joyce Carol Oates / ZHdK: Mandy Fabian Osterhage
Marion / Dantons Tod / Georg Büchner / ZHdK: Sophia Yiallouros
Rose / Tagträumer / William Mastrosimone / Eigenarbeit
Eigene Stückentwicklung Tanztheater: Second Skin
ZHdK Stückentwicklung: Objects in the mirror are closer than they appear
2017
Theaterkollektiv Taschenspieler, Ungehaltene Reden Ungehaltener Frauen
2016
Jakobustheater Karlsruhe, Peer to peer
Staatstheater Karlsruhe, For The First Time
2015-2018
Werkraum Karlsruhe, Ein Wohnhaus 1-3
Film
2022 Tanzfilm/Borders/Sonja Giesecke und Willy Fischer
2021 Kurzfilm/Inertia/Thomas Scholte
2018 Kurzfilm/Spieltrieb/Merz Akademie
2017 Musikvideo/Der Sturm/Nicolas Ende
DIPLOMAPROJEKT
Von Nichts zum Stück
Kollektives Arbeiten an der Schnittstelle von Tanz und Theater
Die visuelle Recherche Sonidero City ist eine Hommage an die Cumbia-Djs'/Sonideros von Mexico City, die seit den 1960er Jahren bis heute am Mikrophon ihres Soundsystems' stehen und Cumbia-Musik sowie Grüsse in die Strassen hinaussenden. Die einen stapeln Lautsprecher zu massiven Türmen, andere spielen auf den 70er-Jahre Plattenspielern aus ihrer Plattensammlung.
An der Karibikküste Kolumbiens hingegen peitschen riesige, mit fluoreszierenden Farben bemalte Lautsprecher - Picós genannt -, afrokolumbianische Musik durch die lokalen Gemeinschaften.
Im Norden Mexikos, in Monterrey, besucht seit einigen Jahren eine neue Szene von Jugendlichen Cumbia- und Vallenato-Konzerte. Sie haben einen eigenen Kleidungsstil erfunden sowie den Tanz des Sperbers.
Das Buch Sonidero City ist eine visuelle Sammlung und Spurensuche nach den mexikanischen und kolumbianischen Soundsystems sowie nach der Reise der Cumbia-Musik.
Sonidero City begann 2010 als fotografische Recherche über Cumbia-Musik in Mexiko. Cumbia ist ein Musikstil, der in Kolumbien aus der Vermischung von schwarzafrikanischer, indianischer und karibischer Musik entstanden ist. Cumbia wird in Mexiko von Soundsystems gespielt. Die Soundsystem-Kultur ist immer eng mit dem Alltag, den lokalen sozialen Strukturen und den ökonomischen Bedingungen der Leute verbunden.
Sonidero City baute sich aus zur Idee einer grossangelegten, mehrteiligen Buchserie ab. Zur Zeit sind 3 Bänder erschienen. Die verschiedenen Publikationen unterscheiden sich in Form, Umfang und Layout. Es gibt eine Reihenfolge, die die Chronologie des Vorgehens aufzeigt und die Verbindungen und Verweise auf verschiedenen Ebenen betont. Jeder Band steht aber auch für sich alleine und hat seine bestimmte Produktions- und Distributionsart.
Im internationalen Austauschprojekt «Sonic Encounters» steht die Entwicklung auraler Performance-Strategien im Kontext interkultureller Zusammenarbeit im Fokus der Umsetzung. Erforscht werden soll, wie «Sound» die Grenze zwischen Sinn und Sinnlichkeit unterläuft.
Institutionelles Ziel ist die künstlerische Vernetzung zwischen dem neu entwickelten Programm «Master in Theatre» der ZHdK und dem «Master in Expanded Theatre» der «Royal Central School of Speech and Drama» in London. Das Projekt etabliert den Wissensaustausch beider Schulen durch künstlerisch-forschendes Experimentieren über geographische Grenzen hinweg.
Sonhos Diarios (Tagträume), ist ein intimes Porträt von zwei brasilianischen Immigrantinnen und ihrem Alltag in der Schweiz. Zwei Lebensgeschichten, in denen sie mit ihren Waffen als Frau und Latina kämpfen müssen, um ihrem Traum von einem Leben in Europa treu zu bleiben.
Sonhos Diários (Daydreams), is an intimate Portrait of two brazilian immigrants and their daily life in Switzerland. As women and as Latinas they are struggling to make their dream of a life in Europe come true.
For a long time, the women in art existed only as a model or as a muse. She existed only as a painting or as a sculpture. She was only a body, a shell and the inspiration for the man to help his creative drive. At the same time, the gender relations were so engraved, that the woman as an artist did not exist.
This reduction to the body, was what I played with in the process of my project. But not only the woman in the role of a muse accompanied me as an inspiration. Also the detachment from the sole existence as a contentless body and the way to the self-realisation as an artist was part of my movement research.
Die Arbeit reflektiert die eigene künstlerische Praxis in Tongestaltung nach verschiedenen Aspekten von ökologischem Denken. Mit Hilfe von Ideen der Biomimicry, Ansätzen des regenerative Designs und Expert*innenwissen zur Flechtensymbiose formt sie eine eigenständige Herangehensweise an elektroakustische Klangkunst. Inmitten der Solarpunkbewegung und Strömungen aus der Kunst, wie Eco Art und Ecological Sound Art, findet sie ihren kulturellen Kontext. Die praktische Arbeit vertieft das angeeignete Wissen anhand eines elektronischen Musikinstruments, welches nach dem Vorbild der Flechtensymbiose aufgebaut ist. Entsprechende Prozesse werden mit solarbetriebenen Raspberry Pi Computer, Arduino-Board und Sensoren imitiert. Fragen hinsichtlich elektroakustischem Sound Design und musikalischer Gestaltung können so, mit Einbezug der erarbeiteten Perspektiven, konkret evaluiert werden.
Die Rauminstallation Soil ist aus der Beschäftigung mit dem Rohstoff Ton und dessen Produktion in der Schweiz heraus entstanden. Als Keramik wird Ton gerade heute hochgeschätzt, in der Baubranche gelten Lehm und Ton hingegen nach wie vor als Abfallprodukt. Das Projekt Soil versucht, diese widersprüchlichen Zuschreibungen zu hinterfragen und sie in einer Symbiose zusammenzuführen.
Barfuss gelangt man durch einen Korridor in einen 9m2 grossen Raum. Der Boden und die Wände sind mit einer dünnen Schicht
Lehm verputzt, der aus diversen Schweizer Ortschaften zusammengetragen wurde. Dadurch, dass der Lehm konstant feucht gehalten wird, bleibt er formbar. Besucher*innen interagieren mit dieser Oberfläche und erfahren den Rohstoff Lehm tastend, riechend, hörend und sehend. Es entsteht dabei ein Dialog zwischen Raum, Material und Betrachter*in.
Die Installation versucht verschiedene Dichotomien – Innen und Aussen, Rohmaterial und fertiges Produkt, Wertlosigkeit und
Wertschätzung, „Dreck“ und Kunst – aufzubrechen und aus ihrer Symbiose etwas Neues zu schaffen. Durch diese vielschichtige Beschäftigung mit Lehm erhalten die Besucher*innen eine Plattform, einem scheinbar alltäglichen Material zu begegnen und
seine Hintergründe und Bedeutungen zu erfahren und womöglich zu hinterfragen.
In der ergänzenden Dokumentation können sich die Besucher*innen weiter informieren. Sie bietet Einblicke in die geologischen
Hintergründe zur Entstehung und Förderung von Ton und Lehm, enthält Informationen zu Ton als Bau- und Abfallmaterial und untersucht Ton als Industrieprodukt. Zudem zeigt sie den Prozess der Entwicklung der Rauminstallation Soil auf und bettet das Projekt kunsthistorisch ein.