Das Büro erlebte seinen ersten Höhepunkt während der Industrialisierung: Gleichzeitig mit der Differenzierung von Büroaufgaben wurden Büros neu strukturiert und hierarchisch organisiert. Zur Effizienzsteigerung wurden zudem immer mehr Maschinen erfunden, allen voran die Schreibmaschine. Damit trat auch die Frau in den Büroalltag ein, Sekretärinnenjobs versprachen Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. Eine Auswahl von Plakaten illustriert die Entwicklung von Büros und Bürotätigkeiten. Allen voran sind es die Plakate für Olivetti von namhaften Grafikern wie Walter Ballmer oder Herbert Bayer, die Designgeschichte schrieben. Plakate für die 1928 in der Schweiz durchgeführte internationale Büro-Fachausstellung oder die ab 1930 regelmässig abgehaltene Fachmesse Büfa sind Beweis dafür, dass das Büro einen neuen Markt bediente. Neben Maschinenfirmen und Technologieunternehmen sind es mehr und mehr Möbelfachhändler, die sich auf Büroinventar konzentrieren, ergonomische Sitzmöbel oder funktionales Industriedesign anbieten und plakativ bewerben.
Bereits seit dem Jahr 2000 werden in den Schaufenstern des zentral gelegenen Gebäudes der Schweizerischen Nationalbank in Zürich thematisch ausgewählte Plakate aus den reichen Beständen der Plakatsammlung des Museum für Gestaltung Zürich präsentiert. Die Plakate können in den Fenstern des Erdgeschosses entlang des Stadthausquais, der Börsenstrasse und der Fraumünsterstrasse besichtigt werden.
Der Schweizer Designpionier Willy Guhl (1915–2004) entwarf weltbekannte Sitzmöbel wie den Eternit-Strandstuhl oder Europas erste Sitzschale aus Kunststoff. Über Jahrzehnte vermittelte Guhl einen ganzheitlichen, am Menschen und seinen Bedürfnissen orientierten Gestaltungsansatz: Langlebigkeit, Funktionalität und die Reduktion aufs Wesentliche kennzeichnen seine wohnlichen Innenräume und durchdachten Gebrauchsgegenstände. Als Lehrer an der Zürcher Kunstgewerbeschule (heute Zürcher Hochschule der Künste ZHdK) zeigte er Generationen von Innenarchitekt:innen und Produktgestalter:innen, wie gutes Design mit allen Sinnen erkannt wird. Die Ausstellung präsentiert Willy Guhls Schaffen anhand von Entwurfsprozessen, Prototypen, Fotos und Filmen. Und sie bietet viele Gelegenheiten, selbst Hand anzulegen.
Seile, Garne und Fäden sind das Ausgangsmaterial internationaler Textilkünstlerinnen, die ab 1960 die Möglichkeiten der Kunst radikal erweitern. Mit Sisal, Wolle oder Mais lassen sie bewährte Kulturtechniken indigener Völker neu aufleben und suchen den kreativen Dialog zwischen Material und Technik. Die gewebten oder geknüpften Werke wachsen in teils überwältigendem Massstab in den Raum hinein und sprengen die Grenzen zwischen Skulptur und Environment. Spitzenstücke aus den beiden bedeutendsten Fiber-Art-Sammlungen, der Fondation Toms Pauli Lausanne sowie der museumseigenen Kunstgewerbesammlung, wecken Assoziationen zu Pflanzen, Blüten oder Wetterphänomenen und laden das Publikum dazu ein, in eine atmosphärische Inszenierung einzutauchen.
Können Algorithmen gerecht sein? Wird künstliche Intelligenz uns alle überflüssig machen? Gibt es eine mediale Wahrheit? Und was haben Lavalampen mit Datenschutz zu tun? Von seltenen Erden über gigantische Serverlandschaften und technische Gadgets bis zu sozialen Fragestellungen: Planet Digital nimmt unsere digitale Gegenwart und Zukunft unter die Lupe. Die Ausstellung von Universität Zürich und Museum für Gestaltung Zürich wurde gemeinsam mit der Zürcher Hochschule der Künste sowie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften realisiert. Ausgehend von 25 aktuellen Forschungsprojekten ihrer kreativsten Köpfe nimmt die Ausstellung das Publikum mit auf einen Rundflug um die Welt der Digitalisierung.
Walter F. Haettenschweiler (1933–2014) ist vor allem als Gestalter von Titelschriften bekannt, die sich erfrischend vom damaligen Mainstream absetzten. Bereits während seiner Ausbildung zum Grafiker in den 50er-Jahren entwarf er die legendäre Schmalfette Grotesk, die später Kultstatus erlangte und als Microsoft-Systemschrift eingesetzt wurde. Weltweite Beachtung fanden auch seine mit Armin Haab herausgegebenen Lettera-Bände mit eigenen und neu aufgelegten Schriftentwürfen. Seinen Lebensunterhalt verdiente der leidenschaftliche Künstler und Sammler indes mit der Alltagsgrafik, die er in seinem «Studio für Werbung und Design» für Unternehmen in der Region Zug und nationale Institutionen kreierte. Die Schau zeigt erstmals das Gesamtwerk des charismatischen Schweizer Gestalters.
Es ist omnipräsent, vielseitig einsetzbar und hat ein grünes Image: Das Material Holz scheint auf den ersten Blick unproblematisch und eine nachhaltige Wahl. Dahinter verbirgt sich allerdings eine der grössten Industrien der Welt. Das Designerduo Formafantasma untersucht die globale Holzindustrie und welche Rolle Design in der gegenwärtigen Klimakrise spielt. Vom global expandierenden Handel im 19. Jahrhundert bis hin zu den heutigen Auswirkungen auf die Biosphäre unseres Planeten folgen die beiden Gestalter der Spur des beliebten Werkstoffs. Die Ausstellung stellt Bezüge zu Wissenschaft, Technik und Politik her und appelliert mit vielfältigen Medien, Objekten und Analysen an die ökologische Verantwortung der gestalterischen Disziplin.
Die Ausstellung Formafantasma: Cambio wird präsentiert in Zusammenarbeit mit den Serpentine Galleries, London. Sie wurde von den Serpentine Galleries initiiert und organisiert, von Hans Ulrich Obrist und Rebecca Lewin kuratiert.
Rechteinhaber/in
Zürcher Hochschule der Künste
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Die Besten in Architektur, Landschaft und Design
Das Kaninchen Senn-Förderpreis für junge Architektur
Prämiert von Hochparterre, präsentiert vom Museum für Gestaltung Zürich
Hochparterre feiert jeweils im Dezember Die Besten des Jahres in Architektur, Design und Landschaft: Ausgewählte Projekte werden mit einer Hasen-Trophäe prämiert und im Museum für Gestaltung Zürich präsentiert. Seit 2019 ergänzt das Kaninchen als vierte Kategorie die traditionsreichen Hasen. Der Förderpreis für junge Architektur zeichnet ein Erstlingswerk in Architektur aus. Gestiftet wird er von der Firma Senn, St. Gallen. Die gesuchten Bauten, Objekte und Anlagen sind die Besten, weil sie feinfühlig, grandios, herausragend oder einfach vorbildlich konzipiert und umgesetzt sind. Die Bauten der Architektur und Landschaftsarchitektur wurden zwischen September 2020 und September 2021 fertiggestellt und stehen in der Schweiz. Die Designprojekte wurden im gleichen Zeitraum mit Schweizer Beteiligung realisiert oder veröffentlicht.
Barbiepuppen, Messgewänder, Wasserpistolen oder Vogelstimmen – kein Ding scheint zu banal oder zu kurios, um nicht Sammellust zu wecken. Die Motive der Sammler:innen sind dabei so vielfältig wie ihre Sammlungen selbst. Leidenschaftlich tragen sie winzig kleine bis riesengrosse Güter zusammen, horten und ordnen sie. Dem Sammeln kommt eine wichtige Rolle zu, weil es Dinge und ihre Geschichten vor dem Vergessen bewahrt und sie für die Erforschung und Aneignung von Wissen verfügbar macht. Collectomania präsentiert unterschiedlichste Kollektionen von privaten und institutionellen Sammler:innen. Mit einer Vielzahl an Objekten des Designs und der Alltagskultur sowie Videoporträts befragt die Ausstellung den gesellschaftlichen und kulturellen Wert ihrer Tätigkeit
Gefahr lauert überall: Der Funke könnte ins Auge springen, die Hand unter die Räder schwerer Maschinen geraten oder spitzes Werkzeug leichtes Schuhwerk durchbohren. Arbeit, insbesondere solche, die körperlichen Einsatz erfordert, birgt Risiken. Mit Bernard Chadebec beschäftigte das französische Institut nationale de recherche et de sécurité (Nationales Institut für Forschung und Sicherheit) einen Grafiker, der anstatt mit moralischem Zeigefinger oder Blut, mit Charme, feinem Humor und einer guten Portion Pop zur Vorsicht mahnte. Von 1965 bis 2005 produzierte Chadebec 300 verschiedene Plakate. Als Druck oder Kleber in unterschiedlichen Grössen produziert, fanden sie ihren Platz über der Werkbank, an Maschinen oder im Umkleideraum. Mit einer Gesamtauflage von rund 30 Millionen Exemplaren ist Chadebec zwar einer der am meisten publizierten Grafiker Frankreichs. Im Design-Kontext hingegen wird seine Arbeit kaum rezipiert.
Die Nordwand im Toni-Areal präsentiert Ausschnitte seiner Plakate, montiert zu einer riesigen Reklametafel. Damit zeigen die Gestalter Urs Lehni und Olivier Lebrun Chadebecs charakteristische Grafik – eine reduzierte Formensprache, starke Farbakzente auf monochromem Hintergrund, Sprach- und Bildwitz – in einer frischen Perspektive.
Mit Airbrush besprühte Seidenstoffe, opulent bestickte Kissen, farbenprächtige Perl- und Holzarbeiten: Das Museum hütet mit dem Nachlass der Familie Zanolli einen seltenen Schatz. Unter dem Label Atelier Zanolli erschuf diese in Zürich eine fantastische Welt voller anmutiger und heiterer Produkte. Darin zeigen sich kulturelle wie stilistische Einflüsse von der Avantgarde bis zur geistigen Landesverteidigung. Trotz den teils schwierigen Gegebenheiten der Epoche gelang es den Zanollis stets, ihren Wunsch nach künstlerischer Selbstverwirklichung mit Aufträgen für bedeutende Textilunternehmen und Warenhäuser zu verbinden. Die Ausstellung erzählt die bewegte Geschichte der aus Italien eingewanderten Familie und zeigt ihre mit enormer Liebe zum Detail gestalteten Objekte.
Rechteinhaber/in
Zürcher Hochschule der Künste
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Der Architekt und Künstler Le Corbusier entwarf Bauwerke, die als Ikonen in die Architekturgeschichte eingingen. Die zahlreich vorhandenen Abbildungen und Fotografien davon stammen oftmals noch aus deren Bauzeit. Doch wie begegnet das Medium der Fotografie Le Corbusiers gebautem Werk heute? Eigens für die neue Ausstellung im Pavillon Le Corbusier besuchten sieben zeitgenössische Fotografinnen und Fotografen sieben ausgewählte Bauten. Ihre dabei entstandenen, subjektiven Fotoporträts ergänzen Architekturmodelle in einheitlichem Massstab und Material. Die Schau lädt das Publikum auf einer Reise durch Frankreich und die Schweiz ein, Le Corbusiers Baukunst aus neuen Perspektiven zu entdecken.
Katharina Bayer
Jürg Gasser
Lea Meienberg
Rasmus Norlander
Erica Overmeer
Seraina Wirz
Arthur Zalewski