Methoden:
Studierenden- und Dozierendenaustausch zwischen Chisinau (NGO Oberliht & Kunstakademie) und ZHdK; experimentelle künstlerische Forschung im postkommunistischen urbanen Raum mit Exkursionen und Abschlussausstellungen.
Zielsetzungen:
Die seit 2015 stattfindende, von Jörg Scheller initiierte Kooperation mit der NGO Oberliht und der Kunstakademie Chisinau hat das Ziel, Studierende aus Zürich mit der «postcommunist condition» in der hybriden, zwischen West- und Osteuropa gelegenen Republik Moldau vertraut zu machen. Im Vordergrund steht dabei das Thema «Kunst & Zivilgesellschaft». Es gilt, ein komplexeres Bild des labilen Staates, der meist nur als klischeehafter «Krisenherd Europas» (Der Spiegel) im Zusammenhang mit Armut, Kriminalität und Prostitution in den Medien figuriert, zu gewinnen.
Die Erfahrungen und Recherchen werden vor Ort in Gruppenbesprechungen und Mentoraten thematisiert. Zusätzlich erarbeiten die Studierenden aus Zürich und Chisinau Kunstwerke und präsentieren diese in einer Abschlussausstellung im Chisinauer Kunstraum Zpatiu. Seminare und Workshops von Dozierenden aus beiden Ländern sowie Exkursionen (u. a. Tiraspol, Tipova, ländliche Ukraine) begleiten die Aktivitäten. 2017 wurde die Kooperation erstmals als Summer School durchgeführt, an der auch Kurator:innen, Künstler:innen und Student:innen aus Suchum/i mit Unterstützung der Stiftung artasfoundation (Dagmar Reichert) teilnahmen.
Die Studierenden erproben fokussiertes, konzentriertes, schnelles künstlerisches Arbeiten in unvertrauter Umgebung; knüpfen neue Kontakte in einer weitestgehend unbekannten Region; üben sich in Ad-hoc-Organisation und -Improvisation; lernen, mit Sprachbarrieren umzugehen; reagieren mit frei gewählten künstlerischen Techniken und Verfahren – bspw. Text, Fotografie, Video, Performance – auf die Umgebung.
Quintessenz:
Ergebnisoffener, langfristig orientierter Austausch auf gleicher Augenhöhe zwischen Studierenden, Dozierenden und Aktivisten aus Chisinau und Zürich. Verständigung durch experimentelle Kunstprojekte im postkommunistischen urbanen Raum.
Der Ansatz für dieses Projekt war, durch das gegenseitige Zeigen von Performances in einen gemeinsamen kreativen Austausch einzusteigen. Einblicke in die verschiedenen Bereiche der Theaterausbildung der WITS University wurden durch reguläre Unterrichtsbesuche ermöglicht. Die Studierenden konnten sich ein individuelles Wochenprogramm zusammenstellen. Einer der Hauptgründe für die Wahl des Zeitpunktes im August 2013 war, dass in diesem Zeitraum das Performance-Festival zum Thema Aids und Homosexualität «SEX-actually-Festival» stattgefunden hat. Dadurch wurde ermöglicht, in dieser Woche zusätzlich zum Austausch durch die Performances der Studierenden und den Einblicken in die Ausbildungskultur in verschiedene Darstellungsweisen eines politischen Themas inhaltlich wie auch formatbezogen eintauchen zu können. Ein wesentlicher Bestandteil des Austausches war, dass nach unserem Besuch auch Studierende der WITS University im darauffolgenden Frühjahr nach Zürich an die ZHdK reisen sollten. Dies kam jedoch leider nicht zu Stande, da gerade im Sommer 2013 an der WITS University im Bereich Drama for Life ein Leitungswechsel stattfand und somit vonseiten der WITS University das Projekt mit den erforderlichen Anträgen für Unterstützungsbeiträge nicht weiter verfolgt werden konnte.
Gründe für eine Zusammenarbeit und Zielsetzungen:
• Wie die ZHDK offeriert die WITS University in Johannesburg das weite Spektrum der Künste und ist eminent an transdisziplinären Unterrichtsmodi interessiert.
• Die WITS University hat eine ähnliche Grösse wie die ZHdK.
• Für Studierende und Dozierende aus Zürich ist die Konfrontation mit einer Kunstausbildung in einem Umfeld, das sozial, politisch und historisch voller Widersprüche, sozialer Kämpfe, post-kolonialistischer Probleme ist, von grosser Bedeutung. Die Studierenden erwerben Diskurs- und Kritikfähigkeit bezüglich eigener wie fremder Arbeiten.
• Die Kooperation mit der WITS University soll Veränderungspotential für die eigene Curriculumsentwicklung erzeugen.
Siebzehn Studierende der Visuellen Kommunikation im Bachelor Design entwarfen und erarbeiteten in einem internen Wettbewerb die visuelle Identität für den 85. Internationalen Auto-Salon und Zubehör in Genf. Das von den Gewinnern Monika Regina Nef und Nico Bucci gestaltete Sujet – ein illustrierter Scheinwerfer – wird für die gesamte nationale und internationale Kommunikation des Auto-Salons 2015 eingesetzt. Congrats!
<i>Ayah,</i> wie ich meinen Vater nenne, ist eines der wenigen malaiischen Worte, welche ich noch gebrauche.
Es sind zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten und daher schwer miteinander zu vereinbaren sind. Ich konnte nie wirklich einen Zugang zu meinem zweiten Heimatland Malaysia finden und damit verbunden auch nicht zum Islam. Das Weltbild, mit dem ich aufgewachsen bin, entspricht nicht dem meines Vaters und führte somit immer wieder zu Spannungen im Alltag. Es fiel mir immer schwer, über das Erlebte und meine Gefühle zu sprechen. Diese Arbeit ist ein erster Versuch, meine Geschichte zu verarbeiten und auf bildnerische Weise zu erzählen. Das Zeichnen, Malen und Erzählen in Bildern erleichtert es mir, mich zu erinnern und Emotionen aufzugreifen, die auf sprachliche Weise schwer fassbar sind.
„How do tangible decision aids support the doctor-client interaction during a vaccination advice?"
Models help to present, organize, explain and understand different information and facilitate decisions. Although the haptic perception relieves cognitive processes demonstrably the potential of three-dimensional models remains mostly unused compared to visual and linguistic explanatory forms, not only in medical decision-making. This is especially true when it comes to complex information such as medical data. Therefore, the design of tangible models as decision aids aims to take account of the haptics in the decision making process. Using the example of HPV vaccination advice prototypical tests show that model objects support the doctor-client interaction and can help in understanding, evaluating and deciding.
BACKCAGE ist ein experimenteller Autorinnenkurzfilm. Die Schwarze Protagonistin Queeny fährt mit einem unscheinbaren Auto zu ihrem Musikstudio.
Nachdem sie ihr buntes Studio betritt und die Türe hinter sich schliesst, beginnt eine transformative Reise, in der Queeny die Kontrolle über Zeit und Raum übernimmt.
Ein musikalisch afrofuturistischer Trip, der viel Spielraum für Assoziationen lässt.
BLACK ist aus einer Schwarzen, finanziell prekären, Mutter, körperlich gesund, Frauen und Künstlerinnen Perspektive geschriebene, literarisch lyrische Textcollage über BLACK CHILD `S Transformationen.
Darin wird Queeny`s Biografie fragmentarisch erzählt. Mit welchen Situationen sehen sich diverse Schwarze Menschen, die in einer weissen Mehrheitsgesellschaft aufwachsen und leben, konfrontiert?
Die Figur gewährt uns Leser*innen einen intimen Blick. Diese Perspektive zeigt ihre Auseinandersetzung mit strukturellen Machtmechanismen unserer europäischen Gesellschaften auf.
BLACK steht für eine kollektive Stimme. Stimmen, die täglich mit vielen verschiedenen Formen der Unterdrückung konfrontiert sind. Ein unermüdlicher Alltags- und Lebenskampf, der Privilegien für alle fordert.
„Woyzecks Ort ist, wo fernab der Hauptstraßen der Schutt liegen bleibt, der beim Bau der Industrien aufgeworfen wurde. Zu spät, zu früh: was hier existiert, ist verkümmerte, abgelebte Vergangenheit und dumpf bedrohliche, zugleich bereits halb verpaßte Zukunft. Überaltert Verhältnisse (...) endlos sich dehnendes Hintropfen leerer Zeit der Reproduktion.
(...) Kaum je ein Augenblick des Glücks, der Befreiung, auch nur des Aufatmens (...), Körper und Gedanken sind beengt, Tätigkeit ist reduziert aufs mühsam-träge Einerlei der fruchtlosen Plackerei, die nicht mehr als gerade nur das Weitermachen ermöglicht.
In all dem einige, wenige Ausblicke: zum Beispiel die Liebe zu Marie, die Freundschaft mit Andres. Aber die Momente, in denen am Rand der Zeitstraße für kurze Zeit verheißungsvoll der Schein von anderem aufblitzt – ein Jahrmarkt vielleicht, eine Zärtlichkeit- sind rasch verschluckt. Ja, sie bringen Gefahr mit sich. Denn das träge Beharren, (...) ist zugleich Rettung, Sicherung. Routine unterbindet den Gedanken ans Sinnlose, Fühllosigkeit überdeckt die Verzweiflung. Wut und Aggression sind dieser Welt latent eingeschrieben. Zufällig, wann sie aufbricht, wen sie trifft. Nicht ganz zufällig gewiß, dass es die Frau ist. Doch unter anderen Umständen, zu anderer Zeit sind andere Opfer denkbar. (...)
Woyzeck steht unter Aufsicht. Kontrollierende Blicke organisieren die Welt, in der ihm ein Mord passieren wird. Die Blicke sind überall, der Überwachungsstaat verwirklicht sich durch ein unheimliches Netz gegenseitiger Bespitzelung. (...) Auf der Erde vermessen, registrieren, beobachten Leute wie der Doktor die Körper, lebende und tote Stoffe. Unter der Erde wachen Augen und Ohren, geheimnisvolle Kräfte und „Verbindungen“.
Aus diesem System führt kein Impuls heraus – fast. (...) Eine winzige Fluchtlinie hat Woyzeck gefunden. Sie heißt Phantasie.
Aus: Hans-Thies Lehmann, Das Politische Schreiben, Berlin 2012 (S.154f)