Orchester der Zürcher Hochschule der Künste
Pierre-André Valade, Leitung
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Olivier Messiaen (1908–1992)
Les Offrandes Oubliées (1930)
méditation symphonique pour orchestre
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Igor Strawinsky (1882–1971)
Chant du Rossignol (1917)
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Henri Dutilleux (1916–2013)
Symphonie Nr. 1 (1951)
I. Passacaille
II. Scherzo molto vivace
III. Intermezzo
III. Finale, con variazioni
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[Aufnahme aus rechtlichen Gründen im Login-Bereich abhörbar]
„Stell dir einen langen, gehaltenen Ton vor, wie eine zarte Blume, die du in den Händen halten und auf einem Drahtseil gehen musst, ohne sie fallen zu lassen oder zu stürzen. Auf diese Weise misst man die Zeit und bemerkt die winzigen Veränderungen, die sich im Weitergehen ereignen.“ Auf diese Vorstellung verweist Anna Thorvaldsdóttir bei ihrem Stück Ró.
Distanz als Metapher für musikalische Vorstellungen in unterschiedlichen Formen findet man, wie es der Titel schon sagt, auch bei Barblina Meierhans’ Werk „Auf Distanz“. Sie wird bei ihr konkret erlebbar, denn die Komponistin verteilt die Interpretierenden an verschiedene Orte. Dadurch macht sie den Klang und seine Resonanz im Raum erfahrbar und geht parallel der Frage nach, was Distanz mit uns macht. Das war gerade während der Entstehung der Komposition, im Jahr 2020 während der Pandemie, eine besonders dringliche Frage.
Mit Schoenbergs Orchesterstücke op. 16 ergibt sich eine Parallele in der Form. Meierhans hat wie Schoenberg mehrere kurze Sätze geschrieben und sich dabei jeweils auf ein sprachliches Phänomen bezogen. Während Schoenberg jedoch einen neuen Umgang mit dem Orchester suchte – 1909 schrieb er an Richard Strauss „[…] keine Architektur, kein Aufbau. Bloß ein bunter ununterbrochener Wechsel von Farben, Rhythmen und Stimmungen, […]“ – standen bei Meierhans die klangliche Untersuchung von Sprachlauten im Vordergrund. So heissen die kurzen Sätze „Schnalzen“, „Kichern“, „Lauschen und Singen“ und „Atmen“.
Schmutz für Violine und grosses Ensemble von Ying Wang öffnet den konzeptuellen Raum nach aussen und stellt Fragen, die uns alle betreffen: „Gestank in der Luft, Angst in den Gedanken.“ Wang erzählt mit ihrer Komposition von den schrecklichen Gefühlen im Zusammenhang mit der Umweltverschmutzung. Das macht sie aber nicht in Hoffnungslosigkeit, sondern geht von der unberührten Schöpfung aus: „Ausgangspunkt: das Individuum=Violine. Geburt. Ein Ton für sich. Im Leben. Im Einklang. Stabil. Stark im Wachsen und Ausbreiten. […]“
SCHMUTZ – Ying WANG
für großes Ensemble (2018/2019)
Das Gehör ist die Tür zur Seele. Eine Tür die immer offen steht. Aufnahmebereit. Passiv wie aktiv. Permanente auditive Überforderung als Resultat einer viralen Raum-Beschlagnahme. Kulturelle wie gesellschaftliche Bedingungen als Bezugspunkte einer Wahrnehmung in humanem Sinn werden medial geflutet und vereinheitlicht zu einem globalen monokausalen Entwertungssystem.Ethik, Moral und Kultur verschmiert vom geistigen Abfall einer selbstgefälligen Feudalgesellschaft. Gehirnwäsche als Akt einer totalitären Verschmutzungsfraktion. Verträumte Tralala- und sexy Bum-Bum- Ästhetik strömt aus der vordergründigen Bedürfnisanstalt degenerierter Suchtgemeinschaften. Lautstarke Selbstinszenierung dominiert auf stylisch- linearen Wegen, Autobahnen der Fluchthelfer. Darunter das Leben. Ich. Vermüllt. Zugeschüttet. Verpestet. Ich drohe zu ersticken. An dieser kleinen tagtäglichen Unachtsamkeit.
An der ignoranten selbstgefälligen Entsorgung. Ich drohe zu verstummen unter den breitspurigen Laut-Sprechern. Plastik im Meer, Öl im Gefieder, Lärm im Ohr, Gift im Essen, Gestank in der Luft, Angst in den Gedanken. Dieses Netz der Belastungen, ausgelegt von jedem einzelnen, verbreitet sich stetig. Meine Musik erzählt von dieser Qual. Das Stück ist geschrieben für Solo-Violine und Ensemble.
Ausgangspunkt: das Individuum=Violine. Geburt. Ein Ton für sich. Im Leben. Im Einklang. Stabil. Stark im Wachsen und Ausbreiten. Jede Klangtextur wie ein unersetzbarer individueller Fingerabdruck. Vielfalt (Polyphonie) ist gewünscht. Aber Vergleiche machen unsicher. Im Aufeinandertreffen das Bedürfnis nach Harmonie. Ausgesetzt den inneren (Violine) und äußeren Verführungen (Ensemble). Neid und Hass erzwingen Anpassungen, die eher eine ästhetisierende Inszenierung der Persönlichkeit verlangen, als eine Entfaltung des Selbst zu ermöglichen. Außen Hui! Innen Pfui! Werbung suggeriert Perfektion.
Man nimmt teil. Ohne zu teilen. Man lernt auszuteilen. Die Industrieminute (Ensemble) beschleunigt das Zeitempfinden im exponentiellem Wachstum.
Die leeren Lehren der Politik, Religionen und der Medien (Ensemble) predigen elende Ungleichheit. Entweder Ausbeuter oder Ausgebeuteter. Gottmensch oder Untermensch. Gläubiger oder Ungläubiger. Ausgesetzt diesen Gewalten unterliegt die Ideologie. Kapitulation, Leichtsinn, Resignation. Der Mensch selbst wird zum Problemstoff. Umweltsünde über den Tod hinaus.
Kooperation mit dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam
Edward Grieg (1843-1907)
Aus Holbergs Zeit
Präludium (Allegro vivace)
Sarabande (Andante)
Gavotte (Allegretto)
Air (Andante religioso)
Rigaudon (Allegro con brio)
Violine 1
Marleen Asberg (RCO)
Sofia Goetz (ZHDK)
Tjeerd Top (RCO)
Solveig Steinthorsdottir (ZHDK)
Irené Fiorito (CSI)
Viola
Edith van Moergastel (RCO)
Frederik Boits (RCO)
Anastasia Gerassina (MKW / ZHDK)
Amir Liberson (ZHdK)
Cello
Joris van den Berg (RCO)
Friederike Arnholdt (ZHdK)
Maura Rickenbach (ZHdK)
Kontrabass
Léo Genet (RCO)
Louis Ponseele (ZHdK)
Beteiligte Institutionen
Schweizer Freundeskreis des Royal Concertgebouw Orchestra
Royal Concertgebouw Orchestra (RCO)
Musikkollegium Winterthur (MKW)
Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)
Conservatorio della Svizzera italiana (CSI)
Kammerensemble der Zürcher Hochschule der Künste
Andreas Janke, Orfeo Mandozzi - Leitung
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Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Serenade Nr. 13 für Streicher in G-Dur, KV 525
„Eine kleine Nachtmusik“ (1787)