Studierende der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK bringen die Oper «The Medium» auf die Bühne, den hierzulande wenig bekannten Geniestreich von Gian Carlo Menotti aus dem Jahr 1946.
Ein Paradestück für die integrierte Kunsthochschule ZHdK: Studierende verschiedenster Bereiche – Gesang, Dirigieren, Klavier, Orchesterinstrumente und Bühnenbild – bietet sich die Gelegenheit, in der Praxis zu vertiefen und um Erfahrungen in Musiktheater zu erweitern. Dozierende aus den Disziplinen Musik und Theater teilen ihr Knowhow mit den jungen Studierenden, die Bühnentechnik stellt das ZHdK-eigene «Theater der Künste».
William Shakespeares Stück bildet den Ausgangspunkt und Referenzrahmen für die diesjährigen Abschlussinszenierungen des BA Theater in Zusammenarbeit von Dramaturgie, Bühnenbild, Schauspiel und Regie. Dreimal wird ein Inseltopos auf Bühne B und in unsere Zeit entworfen.
Auf einer abgeschotteten Insel sammeln sich die Überreste aus 250 Jahren Konsum und Patriarchat; eine Welt aus Plastik, Popsongs, Traumschlössern, unbenutzten Küchengeräten und toxischen Beziehungen. Drei Figuren wühlen sich verbissen lächelnd durch die Berge aus emotionalen und materiellen Altlasten. Aus der gemeinsam behaupteten Utopie schöpfen sie kaum noch Trost. In schweisstreibenden Bewegungen zu dröhnender Musik entdecken sie bisher unbekannten Ungehorsam: Protest, Verzweiflung, Träumerei, Kritik. Mit Textfragmenten aus Shakespeares «Der Sturm» offenbart sich so eine Weltordnung am Abgrund der Menschlichkeit
Rechteinhaber/in
Zürcher Hochschule der Künste
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Die Geschichte von DER KULT DER TOTEN KUH begann Ende November 2020 als die Userin Aslı auf Instagram gehackt wurde. Sie bemerkte ungewöhnliche Vorkommnisse auf der Plattform, und traf gemeinsam mit ihren Follower*innen auf unberechenbare Charaktere und geriet schliesslich in einen Strudel von Ereignissen, an dessen Ende eine schicksalshafte Entscheidung zu treffen war: Upload oder nicht Upload?
Diese Entscheidung hat weitreichende Folgen. Das hybride Master Regie Diplomprojekt von Laura Tontsch ist nach dem dreiwöchigen digitalen Instagram Game noch nicht vorbei. In der performativen Installation am 8. Januar 2021 im Theater der Künste springt man ins Jahr 3021 und begibt sich in das labyrinthartige Herz eines Servers, in dem die Daten von Aslı und ihrer Geschichte noch immer gespeichert sind. Und wieder stellt sich die Frage: Upload oder nicht Upload?
DER KULT DER TOTEN KUH forciert durch seine Zweiteilung in das digitale und analoge Bühnenformat die Frage, welches Potential der digitale Raum nicht nur im gesellschaftstheoretischen sondern auch im künstlerischen Sinn hat. In einer dreiwöchigen interaktiven Instagram Performance spielten sich die Mitspieler*innen des Publikums bis zu dem Punkt, an dem sie entscheiden mussten, ob sie Instagram löschen oder nicht.
Das Instagram Game beschäftigte sich mit gegenwärtigen Diskursen des digitalen Raums, wie Manipulation, Propaganda und Einfluss auf sozialen Medien, ob politischer oder kommerzieller Herkunft. Vom Begriff des “Hacktivismus” inspiriert, der in den 1980er Jahren vom Hackerkollektiv The Cult of the Dead Cow geprägt wurde, erzählte das Game eine neue Heldinnengeschichte des digitalen Zeitalters. Durch die Interaktionen des Publikums und das Live-Inszenieren wurde diese Geschichte einzigartig.
Die performative Installation im Theater der Künste beschäftigt sich dagegen mit futuristischen Gesellschaftsvisionen. Von der Fiktion des Spiels angestossen, spinnt sie angereichert mit trans- und posthumanistischen Zukunftstheorien das gewählte Ende des online Publikums weiter ins Jahr 3021. Man
befindet sich in einer 35-minütigen Zeremonie, in der man endgültig in die Cloud hochgeladen werden soll.
Doch mit dem kritischen Geist von Aslı, der noch immer im Server gespeichert ist, gilt es diese digitale Zukunft erneut, diesmal durch ein analoges Choose-Your-Own-Adventure Game mit Druckern, zu hinterfragen. Welche unbewussten gegenwärtigen Entscheidungen generieren unsere Zukunft?
Links unten führen zu zwei Medienechos:
1. Nachtkritik
2. Frachtwerk.ch