Die Deutschschweiz hat eine grosse Dichte an Künstler:innen, die Musik für Kinder produzieren. Die Szene ist dynamisch. Beinahe jährlich kommen neue Künstler:innen dazu, einige machen nur ein Album und widmen sich dann wieder anderen Projekten. Divers ist auch die Vermarktung: Während einige (vor allem Männer) auf grossen Festivalbühnen auftreten und auf Spotify präsent sind, muss man bei anderen (vor allem Frauen) ganz genau wissen, wo suchen. Nina Gehrigs Thesis ist ein Podcast, der Eltern, Lehrpersonen und allen anderen, die sich für Kindermusik interessieren, helfen soll, interessante Musik zu finden. Ihre Gespräche mit Künstler:innen drehen sich um deren Musik und die Beweggründe, die zur Entstehung Ihrer Lieder führten. Für die fünf vorliegenden Podcast-Folgen wurden mit Sibylle Aeberli, Sarah Laupper, Eva Zihlmann, Jaël Malli, sowie Laurent Aeberli & Max Kämmerling Künstler:innen ausgewählt, die verschiedene Zugänge, Erfahrungshintergründe, Musikstile und auch Geschlechter vertreten.
«Ein Museum ist etwas, das noch nicht geschehen ist». Basierend auf dieser Formel kann ein Museum überall entstehen. Sowohl Interaktionen als auch die Zirkulation von Artefakten können Impulse für temporäre, ortsspezifische Ausstellungen geben. Als tragbares und mobiles System kann das Museum in einer Tasche transportiert, auf einem Esstisch platziert oder in einem Museumssaal ausgestellt werden.
«Museum.Delivery» ist eine performative Aktion, die den Sinn und das Bedürfnis nach Musealität hinterfragt. Abhängig von Ort, Zeit und Beteiligten offenbart die Architektur der Beziehungen ein Potenzial räumlicher und sozialer Situationen, um ein temporäres Museum des Hier und Jetzt zu bilden. Es kann zu Hause, im Büro, in der Schule oder direkt auf der Straße konzipiert werden, im Freundeskreis gezeigt oder zu einem öffentlichen Ereignis werden oder im privaten Rahmen bleiben.
«Museum.Delivery» wurde 2018 von der Mikro-Künstler:innengruppe «Gorod Ustinov» im Rahmen einer «Residency» der Genossenschaft «Gleis70» in Zürich ins Leben gerufen. Im Jahr 2022 änderte sich der Name und die symbolische Funktion der Praxis in «Botschaft der Mikroterritorien». Die Kunstschaffenden Natalia Peredvigina und Kirill Agafonov verliessen das militarisierte Russland. Im Exil präsentierten sie ihre Werke und persönlichen Mikroterritorien, die sie in einer Diplomaten-Aktentasche mit sich führten. Während ihrer 18-monatigen Migration durch mehrere Länder boten sie öffentliche Diskussionen und eine gemeinsame künstlerische Praxis an und sammelten Geschichten und Artefakte aus den Mikroterritorien anderer.
Kirill Agafonov lebt mittlerweile in Zürich. Er entwickelt die Idee des Mikroterritoriums und arbeitet an einer Fortsetzung des «Museum.Delivery». In Form eines Sets von Objekten und eines Pakets wird es zu einem Vehikel des kulturellen Austauschs zwischen verschiedenen Ländern, in die sein Umfeld migrieren musste und in denen sie neue persönliche, berufliche und kulturelle Verbindungen aufbauen.
Die Gegenwart ist geprägt von planetaren Krisen, welchen wir uns nur als globale Gemeinschaft stellen können. Museen verfügen mit ihrer gesellschaftsorientierenden Funktion über ein grosses Potenzial, Transformation voranzutreiben. Sie tragen damit ebenfalls die Verantwortung, dieses Potenzial für die Bewältigung von Krisen zu nutzen.
Auch das vielschichtige Konzept «Liebe» verfügt über ein solches Potenzial.
Die Autorin schlägt in ihrer Thesis vor, das Kuratieren und die Liebe miteinander zu verbinden. Basierend auf der portugiesisch-brasilianischen Soziomuseologie wird eine kuratorische Vision formuliert, die Kuration und Vermittlung ineinander verwebt, Partizipation, Kollaboration sowie zwischenmenschliche Interaktion ins Zentrum stellt und Radical Care in alle (Denk-)Schritte implementiert. Das «Museum of Love» fungiert als Gefäss zur Umsetzung dieser Vision und widmet sich durch und durch der Liebe.
Die Masterthesis widmet sich anhand der im Prozess der Entwicklung befindlichen Erweiterung des Kunsthauses Zürich – deren Eröffnung für 2020 geplant ist – der Frage, wie im neuen Konzept der «Zugang und die Beteiligung der Gesellschaft» aus der Perspektive der New Museology berücksichtigt wird. Kann das Kunsthaus ein Ort «des Dialogs und der Repräsentation von nicht gesehenen Gruppen» sein? Die Bereitschaft des Museums, neue Betrachtungsweisen auf ihre Funktion von aussen zuzulassen, spielt dabei eine wichtige Rolle. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein Vermittlungsprojekt mit Menschen umgesetzt, die zuvor noch nie im Kunsthaus waren. Die daraus gewonnenen Schlüsse geben Anstoss für eine inkludierende Vermittlungsarbeit im Museum, die von externen Kurator*innen und Vermittler*innen umgesetzt werden könnte. Ziel der Arbeit ist es, Vorschläge zu machen, wie das Kunsthaus Zürich mit der Eröffnung seines Erweiterungsbaus 2020 mit dem Publikum in eine erweiterte dialogische Beziehung treten könnte.
Mentor: Dr. Sønke Gau
Ko-Referentin: Prof. Angeli Sachs
Die produktive Nutzung virtueller Kommunikationskanäle und ihr Zusammenspiel mit der Vermittlung vor Ort zählt zu den drängenden Fragen der aktuellen Vermittlungspraxis in Ausstellungen und Museen. Emanuela Ring hat für ihre Masterthesis ein umfangreiches Vermittlungsprojekt im Musée Visionnaire und im Helmhaus Zürich durchgeführt, das die Unterschiede und Verknüpfungsmöglichkeiten von Vermittlung auf Distanz und vor Ort im Museumsraum erkundet. Dazu hat sie verschiedene Medientechnologien in beiden Institutionen ausprobiert und mit einem Aktionsforschungsdesign begleitend untersucht und ausgewertet. Beispielsweise hat sie Online-Rundgänge mit vorproduzierten Videos für Schulklassen angeboten. Die Videos wurden von einer Lehrperson im Klassenzimmer gezeigt und die Schüler:innen konnten mit dem Online-Chat-Tool Padlet auf das Video reagieren. Die multimedialen Ansätze haben es Emanuela Ring überhaupt erst ermöglicht, ihr Vermittlungsprojekt Anfang 2021, mitten in der Pandemie, unter Beteiligung mehrerer Schulen durchzuführen. In ihrer Auswertung zeigt sich, dass virtuelle Kommunikationskanäle nicht automatisch zu mehr Partizipation führen. Das Virtuelle bezieht sich letztlich doch auf den physischen Ort der Institution. Aus ihrer Sicht sollten die digitalen Formate genutzt werden, um Interesse bei den Teilnehmer:innen zu wecken, ein Museum zu besuchen und die Dinge vor Ort zu betrachten.
2023 Kurzfilm „Perpetuum Mobile“, Anna Jacquérioz, Jannis Newiadomsky
TV:
2024 Serie „Winter Palace“ (Netflix, RTS), Pierre Monnard, Lindsay Shapero, Jean-Marc Fröhle, RTS, Point Prod, Oble Studios
Audio:
2021 Präventionsclip Aids-Hilfe Schweiz
WEITERES:
2024 Förderbeitrag (Friedl Wald Stiftung)
2023 Förderbeitrag (Friedl Wald Stiftung)
2022 Förderbeitrag (Armin Ziegler-Stiftung)
2018 Peter Dolder-Preis (Stiftung für Demokratie)
CV/Biografie
Moïse wurde in Freiburg (CH) geboren, wuchs in der Westschweiz auf und absolvierte seine Schulzeit in der Romandie, bevor er das Gymnasium in Burgdorf in der Deutschschweiz besuchte. 2020 bis 2024 studierte er an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Dieses Schauspielstudium eröffnete ihm einen breiten Horizont und führte ihn vom klassischen bis hin zum performativen Theater.
Der Beruf des Schauspielers ist in seinen Augen von zentraler Bedeutung: Er fordert uns auf, Zweifel und kritisches Denken zu kultivieren, Qualitäten, die für das Funktionieren einer Demokratie grundlegend sind.
DIPLOMA
„Schauspiel & Politik – die Macht der Behauptung“
Aufzeigen der Parallelen zwischen Politik und Schauspiel, unter anderem in Bezug auf die Form und den Inhalt von Texten.
Rhetorische Stilmittel werden von Politikern immer wieder verwendet und bestimmte Bilder evoziert. Sie erzeugen Gefühle in uns Menschen. Doch was steckt dahinter und welcher Ideologie dienen sie?
In meiner Performance ging es primär um eine politische Rede. Aus meiner Faszination für politisches Auftreten wollte ich mich der Entwicklung einer diskursiven, politischen Manipulation annähern und ihre Mustern aufdecken.
In Kooperation mit dem Schauspielinstitut der Savitribai Phule Pune University entsteht eine mobile Produktion, die sich mit den Themen Reisen und Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Die interkulturelle Zusammenarbeit bietet die Basis für ein eigenständiges indisches Kollektiv, das ab Frühjahr 2020 produzieren und im ländlichen Raum Indiens touren kann.
Unter dem Motto «Geld – Raum – Postindustrialisierung» vertritt der Z-Club die ZHdK auf der Architekturbiennale Venedig 2014 im Palazzo Trevisan degli Ulivi.
Das Farb-Licht-Zentrum hat für diesen Anlass die Lichtinstallation Moving Signs entwickelt. Diese besteht aus insgesamt 13 beweglichen Buchstabenpaaren, die mit Hilfe von Spiegeln und LEDs als Lichtzeichen an die Wände projiziert werden. Angetrieben von kleinen Ventilatoren werden die einzelnen Buchstaben in natürlich anmutende Bewegungen versetzt. Sie wandern den Wänden entlang, werden verzerrt, überlagern sich und setzen sich so zu immer neuen Formen und Zeichen zusammen.
Ausgangspunkt sind Wörter, die den thematischen Schwerpunkt des Abends bilden. Durch die nur zum Teil kontrollierbaren Windbewegungen werden die Wörter und deren Bedeutung immer wieder aufgelöst und zu flüchtigen Lichtzeichen transformiert.
Projizierte Wörter:
- Z-CLUB*Z-CLUB und Z-CLUB*Z-CLUB
- Z-CLUB*Z-CLUB und Z-CLUB*Z-CLUB in Barcode
- POLIS//ATHENS und POLICE/VENICE
- SUPERCOLLIDER und SOCIALMACHINE
- //BUILT//ON// und /SOLID/SOUND/
- ROUGH/VISCOUS und /OSCILLATING/
- STREAM//GRAIN und SKINBLOCKVEIL
Die Installation Moving Shadows besteht aus 94 orthogonal angeordneten High-Power RGB-LEDs und 9 identischen, aus 2 gleichschenkligen Dreiecken zusammengesetzten Wandelementen. Leuchten gleichzeitig zwei LEDs, eine weiss und eine farbig, so lässt sich das Phänomen des farbigen Schattens beobachten. Wird eine dritte farbige LED aktiviert, entstehen weitere eingefärbte Schattenfarben in aufgehellten Farbtönen (Pastellfarben).
Mit Hilfe einer Kinect, welche die räumlichen Bewegungen des Betrachters erfasst und in DMX-Adressen übersetzt, wird der Schatten interaktiv und animiert.
Dabei können folgende Parameter voreingestellt werden:
- Anzahl aktivierter LEDs (zwischen 1 bis 8 LEDs)
- Individuelle Lichtfarben (weiss oder farbig) - Jeweilige Anfangs- und Endpositionen
- Bewegungsrichtung (gegenläufig oder gleichläufig)
- Geschwindigkeiten (gleich oder unterschiedlich schnell, überholend, einholend etc.)
Dieser Aufbau ermöglicht eine differenzierte, räumliche und zeitliche Untersuchung des Schattens und seiner Farben aus multiplen Perspektiven. Aufgrund der nahezu ideal punktförmigen Lichtquellen erscheinen die Schatten auch ohne zusätzliche Optik ausgesprochen scharf und beinahe gemalt.
Die identisch aufgebauten Wandelemente erzeugen dabei ähnliche, jeweils perspektivisch leicht verschobene Schattenprojektionen. Aufgrund der unterschiedlichen Entfernungen dieser Wandelemente von den Lichtquellen entstehen Lichtgradienten, welche dazu führen, dass die Farben der Schatten in der Helligkeit, z.T. auch im Farbton und in der Sättigung graduell unterschiedlich erscheinen. Zudem scheinen die erzeugten Schatten aus bestimmten Perspektiven in Kombination mit dem entsprechenden Wandelement einen 3-dimensionalen Körper zu bilden.
Die Installation zeigt exemplarisch das gestalterische Potential von Licht und Schatten. Neben der gezielten Formgebung kann Schatten animiert und spezifisch gefärbt werden. Im Gegensatz zu einer einfachen Projektion von farbigem RGB-Licht auf einer weissen Wand mit den typischen Grundfarben Rot, Grün, Blau, sowie den Mischfarben Magenta, Cyan und Gelb kann durch die gezielte Beleuchtung von Schattenzonen mit farbigem Licht eine hochdifferenzierte Farbpalette erzeugt werden.
Das Schweizer Schuhunternehmen Bally wurde schon 1851 gegründet und steht seitdem für Qualität. Ausgehend von historischen Motiven des reichhaltigen Firmenarchivs haben Studierende der Fachrichtungen Visual Communication und Trends & Identity in acht gemischten Gruppen zeitgenössische digitale Werbebilder entworfen. Die Ergebnisse von vier Gruppen wurden prämiert und im September 2018 im Bally-Store an der Bahnhofstrasse präsentiert.