Zielsetzungen:
Das DMU der ZHdK ist daran interessiert, Studierende im Master of Arts in Musikpädagogik dabei zu unterstützen, sich neue Erlebnis-, Forschungs- und Betätigungsfelder zu erschliessen. Im Rahmen des «Start Up Bangalore»-Projektes soll eine Begegnung der Studierenden und Lehrenden in Bangalore mit dem Ziel ermöglicht werden, die Möglichkeiten von Volontariaten/Praktika für ZHdK-Studierende in Indien und von Fortbildungsaktivitäten für indische Kolleginnen und Kollegen in Zürich auszuloten.
Ein Memorandum of Understanding soll Grundsätze der Kooperation in Lehre, Forschung und Praxis unter besonderer Berücksichtigung sozialer Inklusion und kultureller Interdependenz beschreiben. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung von angemessenen Formaten des Musikmachens bzw. des Musikerfahrens in den jeweiligen kulturellen Kontexten.
Quintessenz:
Die Erfahrungen und Ergebnisse des Projektes sollen im Rahmen des Studiums Master of Arts in Musikpädagogik in die Lehre einfliessen und zu einer interkulturellen Erweiterung beitragen.
Methoden:
Studierenden- und Dozierendenaustausch zwischen Chisinau (NGO Oberliht & Kunstakademie) und ZHdK; experimentelle künstlerische Forschung im postkommunistischen urbanen Raum mit Exkursionen und Abschlussausstellungen.
Zielsetzungen:
Die seit 2015 stattfindende, von Jörg Scheller initiierte Kooperation mit der NGO Oberliht und der Kunstakademie Chisinau hat das Ziel, Studierende aus Zürich mit der «postcommunist condition» in der hybriden, zwischen West- und Osteuropa gelegenen Republik Moldau vertraut zu machen. Im Vordergrund steht dabei das Thema «Kunst & Zivilgesellschaft». Es gilt, ein komplexeres Bild des labilen Staates, der meist nur als klischeehafter «Krisenherd Europas» (Der Spiegel) im Zusammenhang mit Armut, Kriminalität und Prostitution in den Medien figuriert, zu gewinnen.
Die Erfahrungen und Recherchen werden vor Ort in Gruppenbesprechungen und Mentoraten thematisiert. Zusätzlich erarbeiten die Studierenden aus Zürich und Chisinau Kunstwerke und präsentieren diese in einer Abschlussausstellung im Chisinauer Kunstraum Zpatiu. Seminare und Workshops von Dozierenden aus beiden Ländern sowie Exkursionen (u. a. Tiraspol, Tipova, ländliche Ukraine) begleiten die Aktivitäten. 2017 wurde die Kooperation erstmals als Summer School durchgeführt, an der auch Kurator:innen, Künstler:innen und Student:innen aus Suchum/i mit Unterstützung der Stiftung artasfoundation (Dagmar Reichert) teilnahmen.
Die Studierenden erproben fokussiertes, konzentriertes, schnelles künstlerisches Arbeiten in unvertrauter Umgebung; knüpfen neue Kontakte in einer weitestgehend unbekannten Region; üben sich in Ad-hoc-Organisation und -Improvisation; lernen, mit Sprachbarrieren umzugehen; reagieren mit frei gewählten künstlerischen Techniken und Verfahren – bspw. Text, Fotografie, Video, Performance – auf die Umgebung.
Quintessenz:
Ergebnisoffener, langfristig orientierter Austausch auf gleicher Augenhöhe zwischen Studierenden, Dozierenden und Aktivisten aus Chisinau und Zürich. Verständigung durch experimentelle Kunstprojekte im postkommunistischen urbanen Raum.
Methoden, Zielsetzungen:
Im Rahmen des Moduls «Neuland» fand ein Austausch mit dem Studiengang Lifestyle der Willem de Kooning Academy (WdKA) in Rotterdam statt. Das Modul «Neuland» widmet sich der Kartografie, es wird vor allem mit ortsbezogenen Inhalten gearbeitet. In einem ersten Teil erwerben die Studierenden theoretische Kenntnisse zum Thema Kartografie/Verortung im Raum. In einem zweiten Teil wird auf der Basis der theoretischen Grundlagen eine Karte erstellt. Mit der Verlagerung nach Rotterdam wurden die Studierenden vor eine zusätzliche Herausforderung gestellt: Das Kartografieren eines unbekannten Orts. Der Austausch mit Dozierenden und Studierenden der WdKA gab den Studierenden die Möglichkeit, das Umfeld rascher zu erfassen. Zudem dient die Kooperation der Internationalisierung der Studienvertiefung Style & Design und ermöglicht so einen fachlichen Austausch über die Grenzen hinaus.
Quintessenz:
Mit der teilweisen Durchführung des VSD-Moduls Neuland an der Willem den Kooning Academie wurde ein Kooperationspartner für zukünftige internationale Projekte gefunden. Gemeinsame Studieninhalte und Schwerpunkte konnten vor Ort besprochen und umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit dient als Basis für einen längerfristigen Austausch und den Aufbau eines internationalen Netzwerks für den Studiengang Style & Design.
Die Kartografie als Thematik zur Erforschung und Entdeckung von Lebensraum konnte mit der Analyse von Trends und Lifestyles in einer unbekannten Stadt (Rotterdam) praktisch, sachlich und realitätsnah umgesetzt werden.
Methoden:
Die Teilnehmenden werden aktiv in die Vorbereitungsarbeiten für die Exkursion mit einbezogen. Auf der praktischen Ebene werden Mitarbeitende in Tokio gesucht, Unterkünfte organisiert usw.; doch in Bezug auf den Inhalt werden vor der Reise eine Lesegruppe und verschiedene Zusammenkünfte organisiert, um gemeinsame Interessen festzulegen, potenzielle Projekte zu skizzieren und eine herausfordernde und anregende Zusammenarbeit in die Wege zu leiten. Unabdingbare Voraussetzungen sind Begeisterung, Engagement und ein unabhängiger und dennoch geselliger Geist.
Ziele:
Interkulturelle Kompetenz. Gemeinsame künstlerische Arbeit in einem selbstorganisierten Raum. Internationalisierung. Eine Arbeit in einer unbekannten Umgebung machen.
Quintessenz:
Während zwei Wochen entwickelte eine Gruppe von sieben Studierenden und Ehemaligen KŌRYŪ 交流, ein laufendes gemeinschaftliches Austauschprojekt zwischen Studierenden, Fotografinnen, Architekten und Buchdesignerinnen aus Zürich und Tokio. Bei der Exkursion wurden verschiedenste Wege von Denken und Handeln thematisiert und folgende Fragen gestellt: Wie findet man sich als Aussenseiter zurecht, wie synchronisiert man sich mit dem Rhythmus einer fremden Stadt, wie erkundet man sie? Wie gewinnt man eine kritische Haltung gegenüber vorgefassten Meinungen, Projektionen und Klischees? Wie findet man einen authentischen Kontakt unter gleichzeitiger Berücksichtigung grösserer kultureller, wirtschaftlicher und soziopolitischer Zusammenhänge? Wie positioniert man sich in einer Metropole, die auf Geschwindigkeit und Erneuerung setzt, zugleich aber in einer Tradition der Strukturen und der (inneren) Stille verwurzelt ist? Während unseres Aufenthalts organisierten wir verschiedene formelle und informelle Veranstaltungen, an denen wir ebenfalls teilnahmen – wie einen Buchbinder-Workshop, einen geführten Architekturrundgang, einen Vollmondspaziergang, Portfoliosichtungen, einen öffentlichen Vortrag im IMA concept store usw. –, um die Stadt kennenzulernen und mit Künstlern Kontakt aufzunehmen, die in Tokio leben und arbeiten. Schliesslich gaben wir eine Publikation heraus und organisierten eine Ausstellung im YOUKOBO Art Space in Tokio mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit unterschiedlichem Hintergrund und aus verschiedenen Disziplinen. Das Format der Ausstellung/Publikation war einfach: Die Teilnehmenden gaben Antworten (als Text, Audio, Bild, bewegtes Bild) auf 13 spezifische, aber frei interpretierbare Fragen, wie: «Wohin gehen?», «Was ist unter einem dunklen Sound zu verstehen?» und «Aussicht von deinem Fenster?»
“Slow Spicy Curatorial Practices” bestand aus einem Team aus Zürich und Hongkong, um Fragen, Dringlichkeiten und funktionierende kuratorische Praktiken zu formulieren, auszutauschen und mit anderen bestehenden oder zukünftigen Formaten und Räumen zu kooperieren. In Anlehnung an den etymologischen Sinn von “curate” (lat. curare - zu betreuen) versucht das Team, die Handlung von “taking care” auf die der Gastfreundschaft, des Teilens und der Fürsorge auszudehnen, um einen Raum der Zusammenarbeit zu ermöglichen.
Das Team vergleicht den Akt des Kunstmachens mit der Herstellung von Nahrungsmitteln — beides erfordert die Kombination und Verarbeitung von Zutaten, Handwerk und Traditionen, um zu experimentieren und etwas Neues zu schaffen; beides Praktiken, auf denen eine bestehende Kultur aufbauen muss.
Um eine gemeinsame Kultur zu finden, sie zu pflegen und zu teilen und zu pflegen, werden wir große Themen in einfache Zutaten zerlegen und mit ihnen arbeiten, wie beim Sauerteig (Mehl und Wasser). In der Vergangenheit bedeutete das Teilen von Sauerteig buchstäblich “Teilen einer Kultur”, von Mensch zu Mensch, von Knoten zu Netzwerk, von individuellen zu kollaborativen Verbindungen. Mit der Metapher eines Sauerteigs wirft das Team ein neues Licht auf das Kuratieren — ein Licht, das Ideen kollektiv wachsen lässt, über Disziplinen und Distanzen hinweg. Die Zusammenarbeit selbst basiert auf gemeinsamen Interessen. Jetzt fragen wir uns, wie wir solche Interessen produzieren können und mit welchen Themen können wir arbeiten?
Basierend auf der Gärung von Sauerteig teilte und entdeckte die Gruppe gemeinsame kulturelle Praktiken und Werte, lud Teilnehmende, Links und Aktionen ein, um die Zukunft zu pflegen und zu kuratieren (in Kunstprojekten oder anderswo). Kuratieren wird dann zur Form, wenn wir Ausstellungsformen produzieren — wir müssen uns auf Formate wie Displays, Performances, Exkursionen einigen. Wir stehen ganz am Anfang dessen, was am Ende ein Stück sein könnte, eine Form der Zusammenarbeit und des Austausches von entstehenden Themen, über die wir vorher noch nicht gesprochen oder nachgedacht haben. Beim Kuratieren geht es darum, zu tun und zu reflektieren, was getan werden muss.
“Design Lab Brazil - Learning from the Informal” schlug eine interdisziplinäre und interkulturelle Exkursion nach Brasilien im Jahr 2015 vor. Ziel war, alternative kreative Praktiken in einem urbanen (in)formalen Umfeld zu erforschen. Die Städte São Paulo und Rio de Janeiro wurden als Laboratorien ausgewählt, um diese Art von Design zu erforschen und Fragen nach ihrer Herkunft zu stellen: Was zeichnet sie aus, was ist ihr sozialer und ästhetischer Wert? Und wie kann dieser Ansatz zur heutigen Designpraxis und zum gegenwärtigen Denken beitragen?
Methoden:
Basierend auf Lucius Burckhardts Konzept vom Spazieren und unsichtbarer Gestaltung bestand der Ansatz der Exkursion darin, die Wahrnehmung der städtischen Umwelt zu hinterfragen, indem man in eine intensive Expedition durch unspektakuläre Orte im Zentrum und in den Randgebieten von São Paulo und Rio de Janeiro eintauchte. In einem kontinuierlichen Austausch verschiedener Denk- und Handlungsweisen innerhalb einer Gruppe von StudentInnen, Einheimischen und Experten (ArchitektInnen, DesignerInnen und FotografInnen) konnten wir unser Verständnis der informellen Kultur und Praxis erweitern und vertiefen.
Schlussfolgerung:
Im Jahr 2014 basierten 40 % der brasilianischen Wirtschaft auf informeller Arbeit. Im Bewusstsein der sozialen und wirtschaftlichen Probleme der Informalität verfolgte das Projekt die Idee, dass informelle Praktiken und Strategien ein Potenzial für einfache Innovationen und Bottom-up-Transformationen bergen. Abseits des unternehmerischen und standardisierten Kontextes können sie als treibende Kraft für soziales Empowerment, ökonomische Autonomie und kulturelle Vielfalt fungieren. Wie der Soziologe Manuel Castells feststellt, ist die Informalität kein Produkt, sondern ein Prozess, der sich ständig in einer Beziehung mit dem formalen System befindet, die sich ständig verändert und neu definiert, zum großen Teil in essentieller und abhängiger Weise. In diesem Sinne definierte “Design Lab Brazil - Learning from the Informal” den Begriff des informellen Designs, der sich auf informelle Ökonomie und informelle Architektur bezieht, als eine Designpraxis, die nicht nur ein kreativer Prozess ist, der aus existentiellen Bedürfnissen, prekären Bedingungen oder begrenzten ökonomischen Ressourcen entstanden ist, sondern auch materielles und technisches Wissen, echte Leistungen und große Vielfalt ausdrückt. Eine alternative Designpraxis, von der Designer lernen können.
Die Exkursion ist Teil eines laufenden Forschungsprojektes.
Das Projekt «Tradition – Dance Theatre Performance» (Arbeitstitel) basierte auf Bühnenforschung und einem choreografischen Teil. Ziel des praktischen Teils war die Gestaltung einer Performance zur modernen Tanz-/Theaterbewegung.
Die Forschungsergebnisse sollten in das Trainingsprogramm der ZHdK aufgenommen und dieses mit professionellen Tänzerinnen und Tänzern mit der Performing-Arts-Praxis in der Schweiz verbunden werden.
Quintessenz:
Das Hauptergebnis meiner Forschungsarbeit ist eine Tanzperformance mit dem Titel «Roots» (Arbeitstitel: «Tradition»). Die Performance basiert auf dem bei meinen Feldstudien gesammelten Material. Als Choreografin war es für mich wichtig, mich durch die Teilnahme mit der Tradition von Schweizer Brauchtum vertraut zu machen.
Der ganze Abend der Performance zur zeitgenössischen Tanz-/Theaterbewegung war inspiriert durch Volksmusik und Brauchtum aus der Schweiz und Polen. Sie interpretiert traditionelle Volksmusik und überträgt dann die Kernimpulse der kulturellen Werte auf das moderne Tanztheater. Das Stück orientiert sich an traditionellen Inhalten: Volksmusik und Karnevalritualen.
Der Ansatz für dieses Projekt war, durch das gegenseitige Zeigen von Performances in einen gemeinsamen kreativen Austausch einzusteigen. Einblicke in die verschiedenen Bereiche der Theaterausbildung der WITS University wurden durch reguläre Unterrichtsbesuche ermöglicht. Die Studierenden konnten sich ein individuelles Wochenprogramm zusammenstellen. Einer der Hauptgründe für die Wahl des Zeitpunktes im August 2013 war, dass in diesem Zeitraum das Performance-Festival zum Thema Aids und Homosexualität «SEX-actually-Festival» stattgefunden hat. Dadurch wurde ermöglicht, in dieser Woche zusätzlich zum Austausch durch die Performances der Studierenden und den Einblicken in die Ausbildungskultur in verschiedene Darstellungsweisen eines politischen Themas inhaltlich wie auch formatbezogen eintauchen zu können. Ein wesentlicher Bestandteil des Austausches war, dass nach unserem Besuch auch Studierende der WITS University im darauffolgenden Frühjahr nach Zürich an die ZHdK reisen sollten. Dies kam jedoch leider nicht zu Stande, da gerade im Sommer 2013 an der WITS University im Bereich Drama for Life ein Leitungswechsel stattfand und somit vonseiten der WITS University das Projekt mit den erforderlichen Anträgen für Unterstützungsbeiträge nicht weiter verfolgt werden konnte.
Gründe für eine Zusammenarbeit und Zielsetzungen:
• Wie die ZHDK offeriert die WITS University in Johannesburg das weite Spektrum der Künste und ist eminent an transdisziplinären Unterrichtsmodi interessiert.
• Die WITS University hat eine ähnliche Grösse wie die ZHdK.
• Für Studierende und Dozierende aus Zürich ist die Konfrontation mit einer Kunstausbildung in einem Umfeld, das sozial, politisch und historisch voller Widersprüche, sozialer Kämpfe, post-kolonialistischer Probleme ist, von grosser Bedeutung. Die Studierenden erwerben Diskurs- und Kritikfähigkeit bezüglich eigener wie fremder Arbeiten.
• Die Kooperation mit der WITS University soll Veränderungspotential für die eigene Curriculumsentwicklung erzeugen.
Methoden, Zielsetzungen:
Die Recherchereise des Forschungsprojektes fand im Dezember 2015 statt.
In Kooperation mit dem CIC Contemporary Image Collective Cairo wurde ein Workshop veranstaltet und eine Reihe mit Gesprächen mit Künstler_innen und Bildproduzent_innen vor Ort geführt.
Als Referenzfeld für den Workshop zur Erarbeitung des Kontexts «Manual for intercultural exchange» wurde das Thema Farbe im Film gesetzt.
Ziel war die Erarbeitung des «Manuals» mittels eines konkreten Arbeitszusammenhangs.
Quintessenz:
Film als prozessuale Praxis, Technologie als Scharnier, Problem der Zensur: In der praxisbasierten Auseinandersetzung gilt es Handlungsmöglichkeiten zu diskutieren. Wie ist künstlerische Produktion innerhalb politisch repressiver Umgebungen möglich? Eine prozessuale mediale Praxis könnte Autonomie bieten. Der Umgang mit künstlerischen Mitteln kann dabei als autonomer Bereich als «Platz für Differenz» im Sinne Bhabha’s begangen werden. Das Verhältnis zwischen Unterstützung dieser Autonomie und Reflexion der eigenen Involviertheit in Produktionsverhältnisse sollte dabei kontinuierlich diskutiert werden.
Im mikropolitischen Rahmen soll langfristig gedacht werden, Gespräche wieder aufgenommen werden, und nach Möglichkeiten von Fortsetzungen gesucht werden. Dabei besteht vor allem das massive Problem der einseitigen Reisemöglichkeiten. Hierbei gilt es als Bildungsinstitution in Europa ebenso wie bei den Bedingungen künstlerischer Produktion, Verantwortung zu übernehmen.