Diplomarbeit von Markus Frietsch in der Fachklasse Fotografie 2006:
"Einmal stiess ich fernab der nächsten befestigten Strasse auf
einen offenbar ausgemusterten Gelenkbus der städtischen
Verkehrsbetriebe. Er stand bedrohlich schräg auf einem
schmalen Feldweg, seine vier breiten Seitentüren weit geöffnet.
Auf dem angrenzenden Feld waren weit über hundert Menschen
mit Spargelstechen beschäftigt. Sie arbeiteten sich aber nicht
kontinuierlich durch die einzelnen Reihen wie etwa bei der
Erdbeerernte, sondern gingen alle unentwegt zwischen den
Reihen auf und ab. Über eine Stunde sah ich dem Treiben zu.
Die innere Logik des Gewusels blieb mir dennoch verschlossen.
Am Ende verschwanden sie alle in dem einen Bus und fuhren
davon.
Sonst sind mir niemals Menschen begegnet auf den Feldern."
Diplomarbeit von Mira Hartmann in der Fachklasse Fotografie 2006:
"Für „Auf lange Sicht I“ habe ich Gruppenfotos einer Familie aus
dreissig Jahren zusammengesetzt. Was einzeln als
Momentaufnahme erscheint, als Blitzlicht aus der
Vergangenheit einer Sippe, wird im Panorama zu einer
Erzählung. Als Kulisse für diese Sippengeschichte dient eine
archaische, aber virtuelle Bergwelt, konstruiert aus Aufnahmen
aus dem Engadin und dem Appenzell.
«Auf lange Sicht II» kontrastiert die selbstdarstellerischen
Gruppenfotos mit einer individuellen Geschichte. Vor derselben
Kulisse wird mit Albumbildern diesmal eine einzelne Biografie
erzählt. Eine Entwicklung vom Kind zum Mädchen zur Frau.
Während die Sippe als Kollektiv sich selbst erneuert, wird hier
das Älterwerden und die Vergänglichkeit eines ihrer Mitglieder
aufgezeigt."
"Diplomarbeit von Rahel Hueberli in der Fachklasse Fotografie 2006:
Innen– und Aussenräume. Leere.
Befindlichkeit. Körperhaltungen.
Kleine oder grosse Geschichten.
Von Tagträumerinnen und Nachtträumern.
Von blinden Hühnern und sehenden Hühnern.
Von Schwerarbeiterinnen und Leichtarbeitern.
Von Schlafmützen und Wachmützen.
Von Hellseherinnen und Schwarzsehern.
Von Angsthasen und Muthasen.
Irgendnirgendsicherwo."
Diplomarbeit von Daniela Kienzler in der Fachklasse Fotografie 2006:
"Die „Athletinnen“ sind junge Frauen, die eine Kariere im Spitzensport anstreben. Sie alle sind Schweizer Nachwuchstalente und Hoffnungen und können bereits nationale und internationale Erfolge vorweisen. Ich fotografiere die Frauen in ihrer Wettkampfkleidung an Orten, wo die entsprechende Disziplin ausgeübt oder trainiert wird.
Die Motivation zur Arbeit entsprang autobiografischen Ereignissen. Ich betrieb Skirennsport und wollte Skirennfahrerin werden. Im Unterschied zu meiner Jugend, wurde die Nachwuchsförderung und das Training deutlich professionalisiert. Die Athletinnen entscheiden sich Ausbildung, Tagesablauf und Freizeit an ihrer Zukunft im Spitzensport anzupassen und gehen einen oft harten und anspruchsvollen Weg. Es war die Entscheidung, der jungen Frauen für den Sport und somit gegen den gewöhnlichen Alltag eines Teenagers, die mich beeindruckte. Diese Entscheidung zeigt sich einerseits in ihrer Entschlossenheit, andererseits auch in ihren Körpern und ihrer Haltung.
Die Fokussierung auf junge Frauen beschloss ich sehr früh. Einerseits, da ich selber eine Frau bin, andererseits bilden die Frauen in der eher von Männern dominierten Sportwelt nicht nur in einzelnen Disziplinen immernoch eine Minderheit. Dazu kommt, dass im Gegensatz zum Mann, wo ein durchtrainierter und muskulöser Körper den gängigen Schönheitsidealen entspricht, dieser bei Frauen befremdlich wirken kann.
Die Thematisierung des Körpers und der Gestalt war zentraler Aspekt meiner Arbeit. Mich interresiert, wie sich eine Tätigkeit in die Körper einschreibt und so ablesbar wird. Die Physis der Athletinnen ist geprägt durch die Ausübung der unterschiedlichen Disziplinen. Die Ganzkörperportraits zeigen die spezifisch ausgebildeten Muskeln und Haltungen. Die formale Entscheidung der gleichbleibenden Position der Modelle im Bild, soll die Vergleichbarkeit der Figuren untereinander ermöglichen.
Ich beschloss die Frauen in ihrer Wettkampfkleidung zu fotografieren, da die Kleidung eine wichtige bezeichnende Rolle übernimmt. Sie besitzt eine Funktionalität, sie ist weit oder eng, um Bewegung zuzulassen oder Luftwiderstand zu verringern, usw. Diese funktionalen Eigenschaften verweisen auf Eigenarten der Disziplin, welche die Athletin ausübt. Das Posieren in der Wettkampfkleidung bestärkt die Frauen auch in ihrer Rolle als Sportlerin. Bis zu einem Gewissen Grade übernehmen sie die Rolle einer Fechterin oder einer Judoka, und ihre Persönlichkeit tritt in den Hintergrund."
Diplomarbeit von Guiseppe Micciché in der Fachklasse Fotografie 2006
"“Keine Brücke”. Die Arbeit entsatnd im Nordosten Siziliens, entlang der Küstenregion Messinas. Der Anlass, dort zu fotografieren, war zum einen das Interesse an meiner zweiten Heimat, zum andern das geplante Mega-Brückenprojekt zwischen dem Festland und Sizilien. Dieses wurde nach dem Regierungswechsel unter Romano Prodi im Frühjahr 2006 gestoppt und unter der neuen Regierung als eines der schädlichsten und unsinnigsten Bauvorhaben Italiens betitelt."
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Abstract der Autorin zur Arbeit: "Sie redet genau gleich wie du, er hat den selben Gang, man erkennt euch am Mundwinkel oder am Lidschlag, am Kinn, am Hintern, an der Nasenlänge. Die hübsche Schwester ist auch noch klug, der kleine Bruder wird dauernd älter geschätzt. Die schicksalhafte Nähe macht einen zum stark vertrauten Doppel oder zu bedingungslosen Rivalen, von den drei Kindern steht das mittlere zurück oder sticht gerade besonders hervor, man gleicht sich mehr äusserlich als vom Charakter, oder auch umgekehrt. Die Ähnlichkeit, tauscht sich mit der Andersheit, in einem heiss-kalten Wechsel ab. Geschwister sind verschieden, weil sie verschieden sein müssen."
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Importiert am
13.04.2011
Übergeordnete Sets
1
Set enthält
0 7
Idaho Maximum Security Institution - #20489 B-Block
Diplomarbeit von Daniel Auf der Mauer in der Fachklasse Fotografie 2006
"Vom Alltag versehrt – nach der Arbeit, vor dem Ruhestand.
Nicht verletzt, aber in Erscheinung und Wesen gezeichnet
bieten sie sich der Betrachtung, ohne eine Absicht zu äussern.
In Abwesenheit einer Inszenierung zeigt sich die Textur des
Realen."
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