Beschreibung | - Die Archive füllen sich seit der digitalen Wende, während auf der anderen Seite Geschichtsbewusst-sein und Erinnerung schrumpfen. Eine Fotografie, so Susan Sontag, bewahrt die Einmaligkeit eines Erinnerungsbildes und bringt das Sich-erinnern-Können gleichzeitig zum Verschwinden. Das gilt umso mehr im algorithmisch durchquerbaren Datenraum, der ebenso sehr alles aufzeichenbar zu machen scheint, wie er es im selben Masse vergleichgültigt. Eine Kultur jedoch, die ihr Gedächtnis verliert, verliert nicht nur ihre Vergangenheit, sondern gleichzeitig auch Zeit und Zukunft. Wie reagiert darauf die Kunst? Gibt es neue Verfahren der Archivierung, der Wiederaneignung von Geschichte und Gedächtnis, des Dokumentarischen? Was tut z.B. das Reenactment, was die affektive Re-Inszenierung des Gewesenen, die Konfrontation von Täter und Opfer am Ort des Geschehens? Diese offenen Forschungsfragen wurden zuerst in verschiedenen Projektformen und Theorie-Praxis-Formaten, dann an den letzten beiden Tagen in Gestalt von Workshops und einer wissenschaftlich-künstlerischen Tagung diskutiert und behandelt.
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