Wie theatral sind Videospiele?
In der Arbeit VideoGamePlay wird das Spiel als Kulturphänomen aus der Sicht eines Ereignisses untersucht. Die Begriffe «Ereignis» und «Spiel» werden insbesondere über den Begriff der «Performativität» zusammengeführt. In der Betrachtung von Erika Fischer ‐Lichtes «Ästhetik des
Performativen» stellt sich heraus, dass sich Performativität als Dachbegriff von Theatralität immer im Aufführungscharakter manifestiert. Somit müsste Spielen als performative Handlung ebenfalls Aufführungscharakter besitzen. In der praktischen Untersuchung wird Videospielen in einem theatralen Raum inszeniert. In einem Prototyp wird die Kollision des theatralen Spielraums mit den virtuellen Spielwelten intermedial inszeniert. Aus den Beobachtungen werden Schlussfolgerungen für ein zukünftiges Aufführungskonzept.
Deborah von Wartburgs Masterarbeit setzt sich in Form eines Theaterstücks künstlerisch mit der Thematik von Postdemokratie und Öffentlichkeit auseinander.
Schauplatz des Stücks ist eine Zukunft, in der politische Änderungen datenbasiert berechnet und vorgeschlagen werden. Menschen müssen diesen Vorschlägen nur noch zustimmen oder sie ablehnen. Eine Werbeagentur entwickelt eine Politikerfigur, welche die politische Entscheidungsfindung zurück zu den Menschen holen will. Die Figur stösst auf Interesse und bekommt populistische Züge. Die Hauptprotagonistin Marie, die auch Teil des Werbeteams ist, bekommt im Laufe der Entwicklung Zweifel an dem Projekt.
Deborah von Wartburg geht im Rahmen des Theaterstücks der Frage nach, wie viel Mensch eine Demokratie verträgt und wie viel Mensch sie braucht. Und auch, ob der Mensch die Politik vielleicht mehr braucht als umgekehrt.
In seiner Masterthesis beschäftigt sich Remo Bolt mit dem Haus seiner Grosseltern und der darin aufbewahrten Sammlung ethnografischer Objekte. Indem er das Haus temporär bewohnt, nimmt er die Räume, mitsamt der darin versammelten Dinge, wahr und stellt sich dem, was sich zeigt: In einem literarischen Rundgang durch das Haus wird Inventar aufgenommen. Dabei verdeutlichen sich die Dinge mehr und mehr in ihrem Verflochten-Sein mit Praktiken, Erinnerungen, Erzählungen und Beziehungen. Die schiere Fülle der Dinge verdichtet sich zu einem Bild von gelebtem Leben im 20. Jahrhundert, gehabten Interessen, angestrebten Ästhetiken, verfolgten Ideen und geteilten Leidenschaften. Auch wenn Veränderungen absehbar und indirekt Thema werden, ist alles noch da. Dieser Moment der Latenz wird beobachtet und festgehalten, um alles in seiner Verflechtung aufzubewahren. Über die Versprachlichung und performative Verkörperung wird das Erbe gewissermassen entmaterialisiert und teilbar.
In einer Welt voll von unendlich produzierbarer Massenware, in Zeiten der Digitalisierung und des Drangs nach Effizienz und Produktivität, ist individualisierte Handarbeit kaum noch sichtbar. In meiner Arbeit «verwoben» habe ich mich mit dem Web-Handwerk auseinandergesetzt, gleichzeitig habe ich das Weben als erzählerischen Baustein zum Thema Heimat und Identität benutzt.
Mit meiner Arbeit möchte ich dem Vergessen dieser Technik entgegenwirken. Die einzelnen Bilder visualisieren als Gesamtbild meine Heimat und Prägung: Ein Potpourri aus Erlebnissen, Gefühlen, Erinnerungen, Personen, Orten.
Alina töpfert in einem dunklen Raum. Mia erscheint und fordert sie zu einem Spiel auf. Ahnungslos spielt Alina mit. Plötzlich steht sie vor kargen Tischen. Schummriges Licht. Ein Glaskasten. Darin sitzt Paul an einem Schreibtisch. Angezogen von diesem Blick betritt Alina den Kasten. Sie wird von Scheinwerfern geblendet. Paul spielt jetzt im Glaskasten Tennis. Mia zeigt sich wieder. Das Spiel ist nicht fertig. Alina taucht tiefer in ihre Erinnerungen. Sie steht wieder im Grossraumbüro. Paul bedrängt sie. Alina schaut das erste Mal genau hin und muss sich mit ihrem Verdrängten konfrontieren.
Das Projekt «Vergissmein-Nicht» ehrt die Frauen, die zur Ostschweizer Stickereiindustrie beigetragen haben. Es nutzt persönliches Bildmaterial und Audioaufnahmen, um ihre Geschichten auf eine ehrliche und intime Art und Weise zu dokumentieren und ein audiovisuelles Archiv zu erstellen. Das Projekt hat eine feministische Perspektive und betont die Wichtigkeit einer umfassenden Aufarbeitung der Geschichte, um ein besseres Verständnis für vergessene Geschehnisse zu erlangen. Die Bewahrung und Verarbeitung der Geschichten und Erfahrungen ist wichtig, um sicherzustellen, dass sie nicht in Vergessenheit geraten.
In der Präsentation «Verfolgt – Lecture Performance» wird anhand von drei Filmen gezeigt, wie Musik in Flucht- und Verfolgungsfilmen kompositorisch und technisch umgesetzt werden kann. Einer der Filme, «180 Grad – Die Geschichte einer Flucht», wird an diesem Tag ausserdem Premiere feiern.
Film 1: Text me when you’re home. (Animationsfilm)
«Auf dem nächtlichen Nachhauseweg wird Valerie in den öffentlichen Verkehrsmitteln von einem Mann belästigt. Sie verlässt die Strassenbahn und geht zu Fuss weiter, doch im Dämmerlicht der Stadt fühlt sie sich zunehmend unsicher. Selbst als sie sicher zu Hause angekommen ist, bleibt der Schatten des Belästigers präsent.»
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Film 2: Remove hind legs before comsumption (Animationsfilm)
«Friedlich in einer Höhle lebt eine Stadt von Grillen, bis ihre Welt durch ein Erdbeben auf den Kopf gestellt und durch einen riesigen Roboterarm auseinandergerissen wird. In einer Insektenfarm werden die Grillen in Massen gezüchtet, eingefroren, verpackt und zum Frittieren verschickt. Doch einer einzigen Grille gelingt die Flucht.»
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Film 3: 180 Grad - Die Geschichte einer Flucht
Der Kurzdokumentarfilm «180 Grad – Die Geschichte einer Flucht» handelt von Emrah*, einem Syrer, der Anfang 2015 über die Balkanroute aus seiner Heimat nach Deutschland geflüchtet ist. Emrah selbst erzählt von seinem Leben in Syrien und davon, was ihn letztlich dazu bewegt hat, seine Heimat und seine Familie, alles was er liebt, hinter sich zu lassen. Eigentlich hatte Emrah nicht vor, Syrien für immer zu verlassen und eigentlich sollte Istanbul das Ziel seiner Flucht sein. Letztlich musste er die Türkei aber verlassen. Er beschreibt seine Erlebnisse auf der Bootsfahrt und der Balkanroute. Jetzt, sieben Jahre nach seiner Flucht, erzählt der Film davon, wie es für Emrah ist seine Familie nicht sehen zu können und wieso sein neues Zuhause so wichtig für ihn ist. Mit Szenen, die auf der Balkanroute entstanden sind, führt der Film durch die Geschichte Emrahs. Im Soundtrack verschmelzen arabische und westliche Musik: Eine traditionelle Kanun aus Aleppo, eine der letzten dort gebauten Zithern vor Ausbruch des Kriegs, mischt sich mit Synthesizer-Klängen. Die Oud, ein Vorgänger der Gitarre aus dem Mittleren Osten. wird mit Streicherklängen ergänzt und mit Tonaufnahmen, die auf der Balkanroute aufgenommen wurden, abgerundet. Um vollkommen in den Film einzutauchen und die Erlebniswelt von Emrah miterleben zu können, wurde der Film im neuesten Audio-Standard Dolby-AtmosTM gemischt.
Die Werke erzählen symbolisch von Phasen der Transformation. Durch die Verbindung von Intuition mit Gefühlen entstehen Geschichten von Wachstum und Verbundenheit. Das Leben verleitet uns stetig dazu, Schicht um Schicht Teile unseres eigenen Ichs abzulegen. Wir schlagen Wurzeln, durchbrechen die Erde, blühen auf und sobald wir glauben, unserem wahren Ich gegenüberzustehen, eröffnet sich ein neues, noch unentdecktes Feld. Ein Kreislauf schliesst sich und dennoch wachsen wir stetig und stehen in Kontakt zu unserem Körper und unserem Verstand. Linien formen sich und stehen symbolisch für ebendiese Verbundenheit. Intuitiv ranken sie und entfalten sich als ein Sinnbild für den Lauf des Lebens.
Vehikel, das: 1 [altes, schlechtes] Fahrzeug. Gebrauch: oft abwertend. 2 etwas, was als Mittel dazu dient, etwas anderes deutlich, wirksam werden zu lassen, zu ermöglichen.
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Untertitel
Diplomprojekt Praxis Kunst und Design, Profil Medien
Brauch mich. Benutze mich. Noch war ich das unschuldige Fahrrad eines Mädchens. Jetzt fahre ich nicht mehr, ich bin erwachsen geworden. Ich bin dein Vehikel.