WETLANDS ist eine Beschäftigung mit Zusammenhängen zwischen gesellschaftlichen Strukturen und Intimität in Bereichen von Sex, Sexualität und Begehren. Im Spiel zwischen konkreten Alltagserfahrungen und Fiktion wird durch Reenactment, Überspitzung, Umkehr und Neukontextualisierung ein utopischer Möglichkeitsraum geschaffen.
Die Performer*innen laden ein, eigene Annahmen über Formen des Miteinanders in Kontexten von Liebe und Freund*innenschaft zu befragen und neu zu denken. Sie bewegen sich in Räumen von Lust und Unlust, zwischen romantischen Narrativen, Erinnerungen und Fantasie. An Bruchstellen zwischen Intimität und Öffentlichkeit werden Fragen um Handlungsfähigkeit aufgeworfen - auch in Bezug auf die Performance Situation.
Der Zwischenfall. Untersuchung von Konventionsbrüchen und ihrem Verhältnis zu Präsenz
Der Bruch von Konventionen reisst eine Welt der möglichen Regellosigkeit auf, die Anschlussfähigkeit der Handlungen und die Autopoiesis der Situation wird gestört und für einen kurzen Moment wird klar, dass jede Situation und ihre Konventionen kontingent sind. Diese Schwelle lässt erahnen, dass auch eine Welt jenseits dieser Schwelle existiert, in welcher die aktuelle Situation durch Gewalt bestimmt werden könnte. Diese andere Welt flackert in das Bewusstsein der Anwesenden und lässt uns Präsenz erleben. Komplementäre Performance: «UNTER UNS» (Das Publikum entscheidet über Konventionsbrüche).
HÛS ist eine immersive Rauminstallation, in der die Besucher:innen vom Bewussten, Realen ins Unbewusste, Surreale geführt und mit ihren ureigenen Erfahrungen, Wünschen und Ängsten konfrontiert werden.
Durch ihr Eintreten werden sie Teil dieses Organismus und partizipieren am Geschehen. Ihre eigenen Prägungen und Erfahrungen wirken dabei ebenso auf das Erlebnis ein wie der Raum und die Performer:innen. Sie tauchen ein in ein Raumlabyrinth und erschliessen sich selbstständig (scheinbar vertraute) Räume, welche (un-)merklich von Hyper- in Surrealismus übergleiten, vom bewussten ins unbewusste, empathische, körperliche Erleben. Vieles ist anders, als es zunächst scheint. Es öffnen sich Türen zu unerwarteten Räumen, sie finden sich in unvorhersehbaren Situationen wieder und in der labyrinthartigen Installation können sie anderen Besucher:innen begegnen. Sie werden somit zur Protagonist:in in einem surrealen Raumgebilde, in dem sich die Grenzen zwischen der Wahrnehmung der Beteiligten und der Wahrnehmung ihrer Rollen immer wieder verschieben.
«SOUNDSCAPE OF A PLACE» ist eine immersive, interaktive Installation im öffentlichen Raum. Eine Lichtskulptur, die mit ihrer Umwelt interagiert und von ihr gesteuert wird.
Die Installation ist ein Modell ihrer akustischen Umgebung, der Versuch einer räumlichen Darstellung des auditiv Wahrgenommenen. Es werden dabei die unterschiedlichen Ebenen der Wahrnehmung verbunden und in eine Wechselwirkung zueinander gestellt. Dies gelingt, indem akustische Reize der Umgebung von Mikrofonen aufgenommen werden und so die Lichtintensität und Farbe der einzelnen Leucht-Elemente der Skulptur steuern.
In diesem Projekt haben vier junge Frauen an ihrem Stammtisch den aktuellen feministischen Diskurs verhandelt die gemeinsame Basis war der „Stammtisch“. Mittels Bewegung, Sprache und Interaktion mit dem Publikum wurden steile Thesen entworfen & verworfen, politische Aktionen geplant (und umgesetzt) und sich innerhalb der Gruppe mit Meinungsverschiedenheiten auseinandergesetzt. Dieser Prozess, mit all seinen Widersprüchlichkeiten, wurde von den vier Spielerinnen in einer Aneinanderreihung von szenischen und atmosphärischen Ereignissen sichtbar gemacht.
Der COSMIC ROOM ist ein Kommunikationsversuch von Moritz Sauer und Team: Wie können der Dominanzgesellschaft* Erfahrungen von Queerness** nahegebracht werden? In der immersiven Performance bauen die Performenden zu der einzigen zuschauenden Person eine sinnliche Beziehung auf. In der Dunkelheit erlebt diese unterschiedliche Seinszustände, die queeres Erleben kennzeichnen können. Durch das Teilen von Ausgrenzungserfahrungen Marginalisierter wird der Raum zum kosmischen Raum queerer Utopien erhellt. Denn nur, wenn wir voneinander wissen, können wir auch aufeinander achten.
COSMIC ROOM ist ein offener Prozess, der an der Dampfzentrale Bern begonnen und am Tanzhaus Zürich weitergeführt wurde.
*Der Autor Max Czollek ersetzt den Begriff Mehrheitsgesellschaft mit diesem, um zu zeigen, dass es sich nicht um eine Mehrheit, sondern um eine kulturell dominante Gruppe handelt, die Ausgrenzungsmechanismen kreiert.
**Der Begriff Queerness wird hier als Sammelbegriff für LGBTIQA*+Personen benutzt und inkludiert auch race, class und unterschiedliche Formen von ability.
Vernetzung von Schauspielmethoden und therapeutischen Interventionen in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie am Beispiel des störungsübergreifenden
Gruppentherapieprogramm FESSKO
Diese Bachelorarbeit ist das Resultat meiner persönlichen Auseinandersetzung mit dem
Thema Diskriminierung und der daraus entstandenen Reflexion meines eigenen Privilegs
als weisser Cis-Mann. Aus diesem Grund habe ich Grossteile der Arbeit aus
der Ich-Perspektive geschrieben, da viele Teile auf meinen eigenen
Erfahrungen und Gedanken basiert. Ich beziehe mich vor allem auf den Bereich, der mir
am vertrautesten ist: Die Theaterwelt.
Ein Mensch im Raum ist auf der Suche nach dem titelgebenden Kern, steht aber einem „Nichts“ gegenüber, das gefüllt ist mit u.a. Gegenständen, Kleidern und Mustern. Mit diesen und durch diese unternimmt der Mensch Versuche, Verbindung aufzubauen: Zu sich selbst, der eigenen Ich-Konstruktion und den Menschen, die diese Suche beobachten. Während des Probens wurde eine assoziative Dramaturgie entwickelt: Der Weg durch die Performance findet sich im Moment, intuitiv konzipierend im Raum über die Zeit. Dabei werden Themen wie Isolation, Erinnerung, Identität, Wurzeln & Familie behandelt.
„Heute morgen, kurz vor Sonnenaufgang, stand ein Hirsch vor meinem Fenster, in einem Nebel, der so dicht und hell war, dass der zweite Hirsch, nicht weit entfernt, aussah wie der unvollendete Schatten des ersten. Du kannst ihn ausmalen. Du kannst ihn ‚die Geschichte der Erinnerung‘ nennen.“ Ich habe dieses Zitat ausgewählt, da es für mich den durch Kunst bespielbaren Raum treffend und gleichzeitig poetisch beschreibt. Auf dem Titelbild sehen wir Frida Kahlos La Venadita (Das kleine Reh), auch bekannt als The wounded deer (Der verwundete Hirsch), in dem sie sich selbst als von Pfeilen verwundeten Hirsch mit ihrem Kopf darstellt. Es ist ein anschauliches Beispiel für Selbstdarstellung und Formen der Darstellung des eigenen Innenlebens, in diesem Fall der eigenen Verwundbarkeit. Es passt sehr gut zu dieser Arbeit, in der es um eine bestimmte Form des persönlichen Ausdrucks geht – autofiktionales Schreiben und den Einfluss auf die Konstruktion von Selbstporträts. Ich werde versuchen zu erklären, wie ich es nutze, um mich für mich selbst, aber auch für andere verständlich zu machen.
Das Thema Autofiktionalität im Theater interessiert mich sehr, da der Grat zwischen privat und persönlich sehr schmal ist und mein Erleben, dass Privates auf der Bühne häufig umstritten ist. Mich hingegen bewegt und fasziniert es, wenn ich autobiografische Geschichten auf der Bühne sehe. Den Mut aufzubringen, mit seiner eigenen Geschichte physisch dazustehen und das gleichzeitig künstlerisch zu übersetzen, sehe ich als große Herausforderung. Ich gehe davon aus, dass sich autofiktionales Schreiben bzw. die künstlerische Auseinandersetzung mit autofiktionalen Texten dazu eignet, Fragen zu Autobiografie und der Konstruktion des Selbstbildes, das von anderen rezipiert wird und so deren Wahrnehmung mitprägt, zu bearbeiten. Und dass die Umsetzung im Theaterkontext wichtige Auswirkungen auf die Verarbeitung von persönlichen Erfahrungen und die Reflexion über dieselben hat. Deshalb versuche ich im Folgenden herauszufinden, was Autofiktionalität für Potenziale in Bezug auf die Freiheit und Erkennung des persönlichen Verständnisses und Ausdrucks hat.