Woyzeck hat keine Moral. Woyzeck hat keine Tugend. Woyzeck soll sich brav halten. Woyzeck ist der Underdog. Woyzeck ist die Metapher des Unterdrückten. Woyzeck ist die Leerstelle – „Die offene Wunde“ (Heiner Müller). Woyzeck ist längst mehr als eine dramatische Figur. Kann eine Verkörperung dieser Figur ihr überhaupt noch gerecht werden? Kann man Büchners Woyzeck erzählen, ohne dass Woyzeck auftritt?
„Und wenn dann die ganze Maschinerie zu leiern anfing, die Gelenke zuckten, die Stimme herausknarrte und ich das ewige Orgellied herumtrillern hörte und die Wälzchen und Stiftchen im Orgelkasten hüpfen und drehen sah, – ich verfluchte das Konzert, den Kasten, die Melodie und – ach, wir armen schreienden Musikanten.“
(Georg Büchner in einem Brief an seine Verlobte Wilhelmine Jaeglé, März 1834)
Was stelle ich mir unter einer psychischen Beeinträchtigung vor? Raus aus den Köpfen, rein in den Raum! - Eine theatrale Ausstellung über innere Bilder von und für Menschen.
In meinem Abschlussprojekt mache ich mich zusammen mit Betroffenen und Nichtbetroffenen auf die Suche nach inneren Bildern von psychischer Beeinträchtigung und versuche sie auszustellen.
Freies Abschlussprojekt Bachelor Regie und Dramaturgie im TICTRICTRAC, Räffelstrasse 24–28, 8045 Zürich
(Zwischennutzung eines Bürogebäudes durch die ZHdK)
Sehen Sie im Dunkeln, wenn Sie dem Echo Ihres Schreis lauschen? BATVISION versetzt Sie in die Wahrnehmungswelt der Fledermaus und macht die Echo-Ortung der Tiere erlebbar. Die VR-Brille visualisiert das Hörbild der Fledermaus auf eine für uns verständliche Art und Weise. Umgeben von vollständiger Dunkelheit wird die virtuelle Erlebniswelt erst durch den eigenen Schrei sichtbar. BATVISION setzt immersive Technologien ein, um Wissen nicht nur nachvollziehbar, sondern am eigenen Körper erfahrbar zu machen. Damit sensibilisiert uns das VR-Erlebnis für eine vom Aussterben bedrohte Tierart.
BEAUTY SALON ist eine filmische Ausseinandersetzung mit verschiedenen Friseur- und Beauty Salons in multikulturellen Quartieren von Zürich. Ausgehend von der Schönheitspflege von Männern und Frauen werden Schönheitsideale betrachtet, Geschlechterrollen untersucht und kulturelle Codes dechiffriert. Das Feld der Schönheitspflege ist vielfältig gesellschaftlich wirksam, das äussere Erscheinungsbild folgt einem klaren Ordnungsprinzip, ist identitätsstiftend und dient der Konformität und Zugehörigkeit eines jeden Individuums.
Wir erzählen musikalisch aus dem Leben Bernadetts. Nebst ihrem grossen Hobby, dem Stricken, hat sie auch einen grossen Garten. Dort wächst allerhand in vielen Farben. Genau so bunt wie ihre Strickereien. (Mehr davon am Konzert). Und Bernadett hat den Sport ganz neu für sich entdeckt. Sie geht rennen und schwimmen und freut sich sehr auf den Sommer! Die Vielfalt Bernadett’s zeichnet unsere Musik aus. Die eher langen, aufwändig orchestrierten Stücke sind stets begleitet vom Erzählgestus der Soli. Bernadett steckt voller Emotionen die in der Musik zum Tragen kommen. Trotz dem manchmal bigbandartigen Arrangement behält das Ensemble durch die nicht allzugrosse Besetzung eine Leichtigkeit. Alles in allem eine aufregend aufgeräumte Angelegenheit.
Masterprojekt ZHdK Jazz von Daniel Affentranger (reeds), Raphael Kalt (tp), Lukas Wyss (tb), Claude Stucki (g), Mischa Frey (b), Lukas Blattner (dr)
Bernstein Beats sind Grooves und elektronische Klänge, die deinen Kopf zum Nicken bringen, und deine Glieder zum Tanzen. Trance ohne Drogen. Bernstein Beats sind atmosphärisch-hypnotisierende Soundflächen, die deine Gedanken vom Alltagsstress befreien. Rau und roh rumpeln die Drums über die wummernden Synth-Bässe, darüber legen Piano, Rhodes und Gitarre ihre schwebenden Melodien und Klangebenen. Inklusive Hommagen an J Dilla und Flying Lotus.
BG als Praxis der Freiheit? Mit welcher Haltung könnte dieses Fach auf Gymnasialstufe im Sinne einer „Bildung als Praxis der Freiheit“, wie sie beispielsweise Paulo Freire oder bell hooks angedacht haben, angegangen werden?
Diese Arbeit ist ein erster Versuch, diese Haltung zu definieren. Über eine Auseinandersetzung mit den Begriffen „education“, „practice“ und „freedom“ und deren Übersetzung ins Deutsche, führt die Arbeit weiter in mögliche Herangehensweisen der kritischen Pädagogik ins Fach Bildnerisches Gestalten auf Gymnasialstufe. Somit stosst sie auf Fragen, wie Selbstreflexion aller Beteiligten praktiziert werden könnte, damit man durch Bildung der eigenen Lebenssituation bewusstwerden kann; wie „Sehen und Sichtbarmachen“ über „Schälprozesse“ kritisch-reflektiert angegangen werden kann und dadurch durch Bewusstwerdung eine Befreiung von Unbewusstem und Impliziertem geschehen kann; sowie auch die Frage, wie Freires „problemformulierende Pädagogik“, welche sich statt an Lernziele eher an selber formulierte Probleme orientiert, im BG angegangen werden könnte. Über praktische Erfahrungen in Form von Mikrosituationen, wird versucht, die theoretischen Gedanken auch in der Praxis zu verorten.
BG als Praxis der Freiheit? könnte als Anfangspunkt mit Richtung für eine alternative Herangehensweise an das Fach BG betrachtet werden, in der statt Hierarchien und Dominanz, kritisches Denken und Freiheit praktiziert werden können.
In der Konzeption von BG-Unterricht (Bildnerisches Gestalten) gibt es viele Variablen (wie Material, Raum und Zeit) an denen man schrauben kann. Die «Schüler:innenschaft» bildet in der Regel die Konstante. Doch was ist, wenn genau diese verändert und das Potenzial des Fachs für individuelles Arbeiten, Perspektivenvielfalt und nonverbale Sprache genutzt wird?
Johanne Müller konzipierte, realisierte und reflektierte eine Unterrichtseinheit, in welcher Schüler:innen aus einer Kantonsschule und einer Heilpädagogischen Schule zusammen gestalterisch arbeiteten. Die Fragen, Potenziale und Schwierigkeiten, auf die sie dabei stiess, drehen sich auch um das Schulsystem und das gesellschaftliche Verständnis von Norm.
In meiner Arbeit reflektiere ich die vergangenen Monate und erarbeite eine Collage als Sinnbild des Erlebten im Jahr 2020. Anhand auserlesener Symbole fasse ich wichtige Themen zusammen, welche durch ihre Anordnung sowie ihre Darstellung in einen neuen Kontext gebracht werden. Es entsteht eine Sammlung, ein Bild, eine Landschaft, welche meinem Blick auf die Welt darstellt. Das Dargestellte wird mit der Stanznadel eine aufwendige, traditionelle Technik verarbeitet und wird Schlaufe für Schlaufe sowie zuvor Pixel für Pixel zu einem modernen Wand-Teppich – einer Bildwirkerei. Durch die zeitintensive, präzise und persönliche Auseinandersetzung mit dem Werk sowie die unzählig investierten Stunden der Handarbeit gewinnen die angesprochenen Themen und deren Darbietung an emotionalem Wert. Der digitale Entwurf transformiert sich in eine hingebungsvolle Handarbeit. Der Teppich wird durch seine Grösse und Farbigkeit sehr laut und kontrastierend. Es entsteht ein beissender Gegensatz zwischen der Härte des Dargestellten und der Wolle, welche durch die verarbeitungsweise weich und flauschig wird.
BIOGRAFIE
Matthias Huser ist Regisseur und Videokünstler, Bühnenbildner.
Er studierte Film an der Zürcher Hochschule der Künste und Time Based Art an der University of New South Wales-Fine Arts in Sydney.
Seine Arbeiten wurden an diversen Internationalen Film Festivals präsentiert, u.a. Int. Film Festival de Cannes, Int. Film Festival Locarno (in Competition), Autor:innentheatertage Berlin.
Als Videokünstler und Bühnenbildner arbeitet er für verschiedene Theater im deutschsprachigen Raum, u.a. Schauspielhaus Hamburg, Staatstheater Braunschweig.
Matthias Huser ist Masterabsolvent in Theaterregie der Zürcher Hochschule der Künste (Abschluss 2024).
DIPLOMPROJEKT
nach Barry Lyndon (1975, GB/US)
EPILOG 1789 - 2024
Es war zu Zeiten George III bis gestern in der die genannten Personen lebten
und kämpften; Gut oder Böse, Schön oder Hässlich, Reich oder Arm
– jetzt sind sie alle gleich.