"Brachlandpassagen" ist eine fünfkanalige Video- und Audio-Installation mit fünf Leinwänden, fünf Projektoren und fünf Lautsprechern und die Abschlussarbeit meines Masterstudiums. Hierfür habe ich Filme sortiert, editiert und arrangiert, Texte geschrieben und Sound Design und Musik angefertigt. Grundlage der Arbeit sind mehrere Super-8-Analogfilme, die ich in einem privaten Nachlass gefunden und digitalisiert und in einen neuen ästhetischen und semantischen rauminstallativen Kontext gesetzt habe. Die Arbeit versucht sich am Heraufbeschwören von Vergangenem und Erinnertem durch Inszenierung und befragt dabei die Formen dieser Inszenierungen, das Thema des Reisens - in seiner Ambivalenz - und denkt nach über Angst, Zeit und Tod. Dabei flechten sich mein persönlicher Bezug zu den gefundenen Filmen und die eigene Lebensgeschichte in die installative filmische Arbeit mit ein. Die Filmebene besteht aus Video-Containern (Sinneinheiten mit Videomaterial, das sich parallel auf fünf Leinwände verteilt) und leeren Zwischenbändern, die mit Untertiteln um Texte ergänzt wurden. Die Texte sind persönlicher, autobiographischer Natur und haben unterschiedliche Quellen, sie sind teilweise Erinnerungen oder der Versuch von Erinnerung. Die lineare Zeit des gefundenen Materials wird durch Umschnitt und paralleles Sichtbarmachen auf verschiedenen Kanälen aufgebrochen. Wiederholungen und Neukombinationen von Bild, Text und Ton verändern die Blickwinkel und ermöglichen dauernd neue Bezüge, die Arbeit, einer Maschine gleich (realisiert über einen Max-Patch), hat kein Anfang oder Ende, sie setzt sich - teils durch Zufallsprozesse - laufend neu zusammen, die Form der Arbeit nährt sich der Struktur von Erinnerung (als unvollständig, perspektivabhängig, inszeniert) an.
Die schriftliche Masterthesis hat als ihren zentralen Gegenstand das oben erwähnte praktische Masterprojekt. Sie beschreibt die Genese der Arbeit und ihre technische Funktionsweise und macht, ausgehend von Überlegungen zu Gestaltungskriterien von Film, Musik und Klang innerhalb dieser Arbeit, Ausflüge zu anderen Super-8-Arbeiten und in Theorien des Films und des Sound Designs. Es werden Überlegungen angestellt zu Formen von Narration, den als Zuschauer:in eingenommenen Perspektiven, Fragen nach der Struktur von Erinnerung und Identifikation, nach der Wirkungsweise von Immersion im Film sowie nach der Wahrnehmung von Bild und Klang in ihrem Wechselspiel und, allgemeiner, nach der Abbildung von Klang. Es werden verschiedene Quellen aus der Film- und Medientheorie und Theorien zu Wahrnehmung, Immersion und Ästhetik, Texte zum Amateurfilm, Texte zum Sound Design für Film sowie Texte zu historischen Formen experimentellen Films herangezogen. Es wird deutlicher, welche besondere offene Form und raumbezogene Ästhetik die Installation hat, die als Generator von Bedeutungen und Ambiguitäten und als mediales Suchbild hinsichtlich der möglichen Erzählungen, die sich aus ihren medialen Bestandteilen ergeben, verstanden werden kann.
Die neu entdeckten sprechenden Riesensalamander werden von den Menschen schon seit Jahren als niedere Arbeitskräfte und Versuchstiere ausgebeutet. Auf einem von Natur gesäumten Tagungsgelände findet der Molchkongress statt, auf dem sich Kongressteilnehmer:innen zur Beratung über die Nutzbarmachung der Tiere zusammengefunden haben. Der Kurzfilm ist eine freie Adaption von Karel Čapeks „Der Krieg mit den Molchen“.
In dieser interaktiven Installation werden Lebenseinblicke von verschiedenen Personen gezeigt. Auf jeder Karte sind die Antworten auf die Fragen: Was ist deine Lieblingsfarbe? Was willst du lernen? Wovor hast du Angst? Was hat dir in den letzten Tagen Freude bereitet?
Die Karten sind nach Lebensalter geordnet. Während der Ausstellungsdauer haben die Besuchenden die Möglichkeit, selbst eine Karte auszufüllen und diese dazuzuhängen.
Diese Arbeit versteht sich als Mittel zur Förderung von Selbstreflexion, Verbindungen und neuen Perspektiven auf die Vielschichtigkeit menschlicher Existenz.
Aufbauend auf der Simulation einer Dating-Simulation (kurz: Dating Sim) gestaltete ich eine künstlerische Nachahmung eines Videospiels. Dabei habe ich verschiedene Taktiken und Methoden von Visual Novels und Dating Sims erforscht, sowie aktuelle Videospiel-Konventionen in einer installativen Videoarbeit untersucht. Ich habe zudem den Kontext von Games angeschaut, angefangen von einer Gaming Page auf der Plattform Steam, auf der das Spiel digital gekauft werden kann, zur Streamer*in, die das Spiel auf Twitch spielt, bis hin zur Gaming Messe, auf der Spiele vorgestellt werden.
<i>«Langsam fing ich an zu graben und buddelte mich durch Schichten von Erde. Immer tiefer und immer energischer. In meinem Eifer vergass ich Raum und Zeit. Es gab für mich nur noch die Erde und all ihre Geheimnisse, welche sich vor mir versteckten.»</i>
Das Projekt <i>«Gwunder»</i> erkundet das Erlebnis des Suchens und Findens. In meiner Installation präsentiere ich Gegenstände, die ich aus den Überresten des in den 1960er Jahren niedergebrannten Grand Hotels auf meinem Heimatberg ausgegraben habe. Die Stoffbanner erweitern die Motive und Geschichten dieser Fundstücke. In meiner Ausstellung verbinde ich das Gefühl des Erlebens und Graben mit den Gegenständen und ihre persönliche und historische Geschichte.
Mein Projekt findet seinen Ursprung in den Erzählungen meiner Mutter über ihr Leben in einem Land, das heute nicht mehr existiert. Die Geschichten von fünf Frauen, die in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gelebt und gearbeitet haben, bieten einen intimen Einblick in den Alltag, die Herausforderungen und die Triumphe, die diese Frauen in einer geschichtsträchtigen Ära erlebt haben. Durch ihre Erfahrungen möchte ich Lebensrealitäten von Frauen mit Fokus auf die Berufswelt und den Alltag in der DDR beleuchten.
Erlebe die Geschichte aus einer persönlichen Perspektive, während du den Stimmen der Frauen lauschst.
Die Videoinstallation dokumentiert meine künstlerische Blockade und meine Reaktionen darauf. Im Videotagebuch zeige ich, wie ich mich auf meine Blockade einlasse und mich dem Zustand der Prokrastination hingebe. Dabei wurde der kreative Prozess aufgeschoben und andere Tätigkeiten priorisiert. Mit <i>I’m the problem</i>* gebe ich einen authentischen Einblick in meinen Alltag und teile meine Gedanken und Gefühle während dieses Prozesses. Es ist eine ehrliche Darstellung meiner persönlichen Erfahrung mit dieser Herausforderung.
Mein Ziel ist es, meine eigene Situation zu reflektieren und meine Blockade zu überwinden. Ich zeige auf, dass Blockaden und Prokrastination Teil des Prozesses sind und es normal ist, diese Herausforderungen zu erleben.
* Titel stammt aus den Lyrics von Taylor Swift, Anti-Hero, 2022
In meiner Arbeit geht es um psychische Mechanismen, mentale Strukturen und emotionale Zustände. Um diese abstrakt und konkret darzustellen und zu bearbeiten, werden die Komponenten der Musik, physikalische Phänomene und Konzepte genutzt. Resonanzen, Schwingungen werden als hörbaren Teil verwendet. Rückkopplung ist in Form von einem Videofeedback zu sehen, aber auch akustisch zu hören.
Diese Phänomene dienen ebenfalls als Grundlage, soziale, psychische und menschliche Dynamiken aufzuzeigen. Das Konzept der Resilienz, die Widerstandsfähigkeit, wird in verschiedenen Formen aufgezeigt und hinterfragt. Als Medium dienen Tonband-Loops in geschützter und selbstzerstörender Form. In einer performativen Installation werden diese vereint, um eine Auseinandersetzung und Interaktion auszulösen.
Die Arbeit <i>Marx der Engel – revolutionäre Erinnerungsstücke</i> ist ein Vermittlungsprojekt in Form eines Souvenir- und Informationsstands. Anhand einer Reihe von Artefakten werden unterschiedliche Aspekte der Klassenanalyse von Marx und Engels thematisiert, um die Besuchenden mit Humor zu einer individuellen Auseinandersetzung zu inspirieren. Jedes Objekt trägt — oberflächlich angedeutet — eine Schicht theoretischer Bedeutung in sich, die zusätzlich mit schriftlichen Informationen zur jeweiligen Thematik angereichert ist. Die Souvenirs setzen die Themen spielerisch und träumerisch in Szene, um sie vor dem Verstauben zu bewahren.
Die zugängliche und humorvolle Form des Souvenirstandes soll es ermöglichen, dass die grossen und revolutionären Visionen von Marx und Engels wieder an Klarheit gewinnen, um in unseren Köpfen weiter zu wirken.
<i>La lueur d’espoir</i> erzählt von einem Ort der Hoffnung, an dem Verletzungen geheilt werden. Das Leben triumphiert über den Tod, wie die Liebe. Hoffnung ist keine leere Sehnsucht oder Jenseitsvorstellung, sondern kann bereits inmitten des Leids erlebt werden. Dies wird mittels farbiger Lichtschimmer in der zwölfteiligen Ölmalerei-Serie erfahrbar, inspiriert durch meinen Aufenthalt an der Côte d’Azur.
Ob auf der Flucht vor sich selbst oder vor anderen, ähnlich den ersten verfolgten Christen, die in der französischen Bucht mit ihrem steuerlosen Floss strandeten, ist der Glaube an Jesus der letzte Ausweg. Wie eine Flaschenpost, heute ein romantisiertes SOS, trieben sie durch die Wellen. Daraufhin wurde die Chapelle Saint-Croix an der Küste errichtet.
Lebenswege gleichen wilden Gewässern. Salzwasser strömt in Wunden. Es schmerzt und heilt gleichermassen. Welche Begegnung schenkt dir Hoffnung?
Mich fasziniert das Unscheinbare in meiner Umwelt, weil es schneller übersehen wird und wir uns deshalb weniger damit beschäftigen. In unserer Gesellschaft ist die Zeit für Auseinandersetzungen mit scheinbar Unauffälligem eher nicht gedacht. Das führt zu einer Aberkennung der Relevanz und einem Gefühl der Überlegenheit unsererseits.
Ich will unsere dominante Haltung gegenüber der Natur aufzeigen, und einen alternativen Umgang vorzeigen, indem ich mich mit Flechten und verdorrten Sonnenblumen auseinandersetze und sie beleuchte. Wir müssen uns bemühen, wieder ein Gefühl für die Pflanzen und das Ökosystem zu bekommen, damit wir mit der Natur in eine Beziehung treten und sie wertschätzen können.
Schreibend vergegenwärtige ich mir meine Kindheit, erinnere und reflektiere die damalige Wahrnehmung, Kreativität und Gefühlswelt – besonders Prägendes halte ich in Versen fest. Ich versetze mich zurück ins Kindsein und spüre den positiven wie auch negativen Eindrücken nach. Mit dem Blick meines heutigen Selbst begegne ich dem Tag mit kindlicher Neugier. Dabei erlebe ich durch die Kamera einen direkten Zugang zum Geschehen — eine kreative Erfahrung, die mir aus meiner Kindheit vertraut ist. Die entstandenen Filmbilder repräsentieren kindliche Erfahrungen, ziehen ihre Inspiration aus meiner Rückbesinnung und geben in Reenactments kindliche Zustände wieder. Begleitet von der Frage, wie ich als erwachsene Person zur schöpferischen Kraft meiner Kindheit zurückfinden kann, eröffne ich einen audiovisuellen Dialog zwischen den Narrativen der Vergangenheit und jener der Gegenwart.