Heutzutage, wo soziale Plattformen Schönheit im breiteren Sinne als Garanten für soziale Wertschöpfung nicht nur katalysieren, sondern auch kapitalisieren, stehen immer mehr Menschen vor der Aufgabe, zwischen Identitäten, Trends und idealisierten Abbildern zu navigieren und erforschen vermehrt individuelle Ausdrucksweisen und Arten der Selbstinszenierung. Die Selbstgestaltung ist zur massenkulturellen Praxis par excellence geworden und so zugänglich wie noch nie. Sie reicht von digitalen Filtern bis hin zu invasiven chirurgisch-ästhetischen Prozeduren.
<i>Picture Perfect</i> – ein diskursiver Schönheitssalon – stellt unterschiedliche Optimierungstools zur Verfügung, führt Anwendungen ad absurdum und bedient sich dem Critical Design, um Fragen zur Entwicklung der Selbstgestaltung und künftigen Schöhnheitstrends aufzuwerfen.
Die Untersuchung meines Selbstbewusstseins startet mit dem Blick auf meine Kindheit mit der Frage: wie bin ich zur Gestaltung gekommen? Die Flucht in eine von mir gestaltete Welt – oder das Abtauchen ins Kreative – waren Möglichkeiten für mich, Dinge zu verarbeiten und mich selbst zu sein. Mein Krankheitsbild begleitet mich nun seit 18 Jahren und trotzdem nahm ich mir bisher nie die Zeit, es zu verstehen. In einer videografischen Übersetzung habe ich meine Ticstörung bzw. mein Tourette-Syndrom untersucht und für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht. Mit interessierten Menschen darüber zu sprechen und sie zu informieren, gibt mir Selbstbewusstsein. Mein Ziel ist es, sowohl Betroffenen wie auch Aussenstehenden eine Möglichkeit zu bieten, ins Gespräch zu kommen und den Mut zu fassen, ihre eigenen Geschichten zu erzählen.
Meine individuellen, tiefen und beängstigenden Erfahrungen mit Panikattacken transformiere ich in eine Vision. Ich begebe mich auf einen Weg, der dieser Panik eine Bühne bietet und erschaffe eine Brücke zwischen Design, Kunst und mentalen Ängsten. Durch die Auseinandersetzung mit der Thematik dient die entstandene Maske – <i>anic</i> – als Schutz vor mir selbst. Sie spiegelt mir Ruhe und ermöglicht mir Distanz. Wie verändert anic die Wahrnehmung auf und von mir? Meine Arbeit schafft eine Symbiose von Sicht- und Unsichtbarem durch die Offenlegung meiner Panik.
Unsere Erfahrung der Welt ist eine Kombination aller Sinnesreize, auch wenn der Sehsinn bei den meisten (erwachsenen) Menschen dominant ist. In den ersten Lebensjahren, legen wir eine Art geistigen Wahrnehmungskatalog aller Dinge und Materialien an, die wir in die Hände bekommen. Dadurch haben wir bei vielem eine Vorstellung wie es sich anfühlt, schmeckt, riecht oder klingt, wenn wir es sehen. Bewusst wird es dort, wo wir noch keine voll sinnliche Vorstellung haben, oder mit unserer Erfahrung gebrochen wird. Welche Sinnesvorstellungen habe ich von Porzellan? Was macht einen Stoff aus? Steht «fest» im Widerspruch zu «anschmiegsam»? Dort setzt die Installation an und lädt damit ein, einer intuitiven Wahrnehmungslust nachzugehen.
Vehikel, das: 1 [altes, schlechtes] Fahrzeug. Gebrauch: oft abwertend. 2 etwas, was als Mittel dazu dient, etwas anderes deutlich, wirksam werden zu lassen, zu ermöglichen.
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Untertitel
Diplomprojekt Praxis Kunst und Design, Profil Medien
Brauch mich. Benutze mich. Noch war ich das unschuldige Fahrrad eines Mädchens. Jetzt fahre ich nicht mehr, ich bin erwachsen geworden. Ich bin dein Vehikel.
Seit ich denken kann, kenne ich die Lust. Jetzt nicht mehr. Ich nehme dich mit auf eine Reise durch Europa und meine innere Reise, die Suche nach dem Warum. Warum verhüte ich, wenn das Verhütungsmittel mir die Lust genommen hat? Für wen nehme ich Nebenwirkungen in Kauf? Ab wann ist es nur noch für meinen Partner? Während der Reise mit Autostopp komme ich ins Gespräch mit vielen verschiedenen Personen. Unterschiedliche Personen mit kollektiven und normierten Ansichten von Liebe und Sex. Ich räume auf.
Die dreiteilige Arbeit entwickelte sich aus dem Bedürfnis heraus, die japanische Fesselkunst Shibari sowohl künstlerisch wie auch gesellschaftlich zu untersuchen. Die Installation repräsentiert ein reales Set-Up, das zur Shibari-Praxis genutzt werden kann. Die Betrachter:innen sind eingeladen, darin zu verweilen und über die Kopfhörer Interview-Extrakten von Menschen zu lauschen, die in der Schweizer Rope-Community aktiv sind. Die digital illustrierten Seile spielen mit der Andeutung und Weglassung des Körpers.
Das Zusammentreffen der informellen Interviews, der begehbaren Installation und der minimalistischen Zeichnungen soll die Fantasie anregen und den Betrachter:innen eine intime Erfahrung ermöglichen.
Der Prozess ist nicht nur der Weg zum Ziel, sondern ein wichtiger Bestandteil einer Arbeit und bietet viel Inspiration. Arbeitsspuren sind Momente der Ästhetik.
Einem altbekannten Objekt wird Aufmerksamkeit geschenkt. Die Schale ist in der Evolutionsgeschichte ein relevantes Gefäss, dessen Form sich als Grundelement vielseitig in unser Leben eingeschlichen hat. <i>ImPuls</i> setzt den Fokus auf die Vielseitigkeit der Materialität und Bearbeitungstechniken von Schalen. Verformen, schnitzen, schmelzen, pressen … und all dies mit alltäglichen Materialien. Durch das kontrollierte Zulassen von Zufällen werden Aussergewöhnlichkeiten herbeigeführt. Das Entstandene wird fortlaufend kombiniert, gegenübergestellt, weitergedacht und bearbeitet. Gewichtet wird die Wertschätzung des Prozesses.
Der Tod ist heute in Medien, Film, Kunst und Theater omnipräsent. Dennoch fällt es den meisten Menschen unglaublich schwer mit Trauerenden über Tod und Verlust zu sprechen. Erfahrungen, die ich selbst machen musste. Nach dem Tod meines Vaters, liess mich die Gesellschaft spüren, dass im Alltag für Melancholie kein Platz ist. Trauer überkam mich, wann immer ich allein war. Schlaflose Nächte gehörten zu meinem Alltag, Atemprobleme begleiteten mich und ein tiefes Gefühl von Traurigkeit war stets in mir.
Ich startete meine Trauerarbeit bewusst. Aus der Idee meinem Vater ein Denkmal zu schaffen, ist ein Altar – <i>Shiverwood</i> – entstanden. Ich begann Erinnerungen durch kreatives Handeln hervorzuholen und sie in Erinnerungs-Objekten festzuhalten und entwickelte ein eigenes Ritual, um mit meinem verstorbenen Vater zu kommunizieren. Dadurch kann ich nun meiner Trauer den Raum geben, den sie benötigt.
Das Ziel meines Projekts war es, mich mit dem Chaos in meinem Zimmer zu konfrontieren, die Hauptprobleme zu finden und zu versuchen, sie zu bekämpfen. Ich hatte keine grossen Erwartungen, aber grosse Hoffnungen. Ordnung zu halten, fiel mir schon immer schwer, und nun wo ich mich während längerer Zeit ausschliesslich diesem Problem widmen konnte, hätte ich das Chaos gerne ein für alle Mal beseitigt.
Ich habe mir kein klares Ziel gesetzt, da ich mir nicht sicher war, was ich realistischerweise erreichen könnte, letztlich war ich mehr auf die Reise gespannt als auf das Ergebnis. Die zeichnerische Tätigkeit als Gegengewicht zu Schamgefühlen und Frustrationen erfüllte mir den Wunsch, der Realität zu entfliehen. Gleichzeitig half es mir, in meinem Kopf aufzuräumen und das Chaos zu verharmlosen. Ich habe es zwar nicht geschafft, Ordnung zu machen, habe aber an Akzeptanz und Zuversicht gewonnen.
Albträume beschäftigen mich seit meiner Kindheit. Sie beeinflussen sowohl meinen Schlaf, als auch meinen Wachzustand. Traum und Realität lassen sich dabei oftmals auf der Empfindungsebene nicht auseinanderhalten. Mittels Video und Sound visualisiere ich einen wiederkehrenden Albtraum. Mein Ziel ist es, die starken, negativen Gefühle wie Angst, Panik und Stress zu nehmen, indem ich dem Traum Gestalt verleihe und ihn so aus einer distanzierten Perspektive betrachten kann.
Korallenriffe sind die wichtigsten Ökosysteme der Meere. Sie bieten Lebensraum für unzählige Arten und sind für den Schutz von Küsten wichtig. Leider sind Korallen in den letzten Jahren zunehmend gefährdet. Die Organisation rrreefs baut Riffstrukturen aus 3D-gedruckten Tonelementen, um neues Habitat zu ermöglichen.
Diese Arbeit widmet sich der Entwicklung eines neuen Riff-Bausteins, der mit dem bestehenden System von rrreefs kompatibel ist. Dies umfasst eine Forschungsarbeit zu geeigneten Materialien und das Design des <i>nauplius</i>-Steins mit der Fertigung einer Gussform. Der neue Stein ist sowohl im Fundament wie auch im Riff verbaubar. Die seitliche Steckbarkeit sorgt für erheblich höhere Stabilität. Das Fundament wird zusätzlich mit spezifisch entwickelten Ankern gesichert. Für die vertikale Steckbarkeit sorgen Pods, welche gleichzeitig für die Korallenaufzucht nutzbar sind.