Zita Strübis skulpturale Installation besteht aus einer Sammlung von mehrfarbigen, handgemachten Keramikgefässen in diversen Grössen und Formen, gefüllt mit Sauerteig in verschiedenen Gärungsstadien. Beide Materialien sind in zeitgenössischen Gesellschaften allgegenwärtig und historisch tief verankert – und so auch eine Plattform, um aktuelle Diskurse über Materialität, Natur versus Kultur versus Subjekt versus Objekt, Koexistenz, Verstrickung von Geschichten und den Akt des Machens als Form des Wachsens, zu transportieren. Die Installation wird von einer theoretischen Arbeit begleitet, durch welche untersucht wird, inwiefern ein Fokus auf Materialität spezifische Möglichkeitsräume bietet, um unsere Beziehung zur Umwelt neu zu bewerten.
Mentorierende:
Eliane Binggeli Esposito
Dr. Yvnonne Volkart
Durch welche Praktiken wird in ihr Wissen strukturiert und verbreitet? Und wie nutze ich sie künstlerisch als Display, um Wissen anders zu strukturieren?
In ihrer Masterarbeit «Die Schulvitrine» bringt Hannah Raschle drei pädagogische Objekte zum Sprechen. Molekülmodell, Steinprobe und Eule erzählen von ihrer Herkunft, Berührungspunkte mit Menschen und über den Alltag im Gymnasium.
Die Arbeit geht der Frage nach, inwiefern durch die Wissensvermittlung mittels des Präsentationsmediums «Schulvitrine», traditionelle Wissenssysteme aufrecht erhalten werden und befragt dabei gleichzeitig, wo das Mobiliar und die Objekte der Schulgänge ein narratives Potential für eine kritische Welt(en)annäherung aufweisen.
Mentorierende:
Prof. Hannes Rickli
Dr. phil. Ines Kleesattel
Die Arbeit ist ein Versuch den komplexen Zusammenhang von Können, Denken, Wissen und Tun in Bildern zu fassen. In der Untersuchung dieser komplex zusammenhängenden Vorgängen gelangt scheinbar versehentlich das Nebensächliche kontinuierlich in den Fokus.
In der Masterthesis suchte die Autorin die Begegnung mit dem gesellschaftlichen Phänomen der Unruhe im Bereich der Soziologie (im systemischen Denkmodell), der Erzähl- und Medientheorie und der Kunst. Woher kommt die Unruhe? Wie begegnen wir ihr als Gesellschaft? Welches Potenzial hat die Kulturtechnik des Erzählens im Umgang mit der Unruhe? Anhand der drei zeitgenössischen Filmarbeiten von Stan Douglas, Aernout Mik und Omer Fast wird untersucht, welcher Gegenstand der gegenwärtigen Unruhe mit welchen Erzählstrategien dargestellt wird. Die Arbeit geht der Frage nach wie Denkmodelle, soziotechnische Entwicklungen und kulturelle Erzeugnisse korrelieren und eine bestimmte Zeit und deren Unruhe prägen. Dabei wird ein Bogen von der Kulturform der Komplexität und Digitalität, über die aktiven Rezipient*innen zum Ringen um Repräsentation von Wirklichkeit in Filmarbeiten geschlagen.
Teil der Thesis ist Raffaella Popps eigene Filmarbeit Metacode, worin die Autorin Ausdrucksformen für ihre verspürte Unruhe als Zeitgenossin der komplexen Gegenwart entwickelt, die sie insbesondere auf die aktuellen Kommunikationstechniken und -medien zurückführt. Sie untersucht Erzähltechniken audiovisueller Medien; auf Video-Plattformen, smarten Apps oder von filmischen Erzählungen per se.
Mentorierende:
Prof. Dr. Sigrid Adorf
Karin Fromherz
Im Zentrum dieser Masterthesis stehen Lebensmittel, welche mit Mythen gekoppelt wurden und sich so zu Fetischen entwickelten. Anhand spezifischer Lebensmittel-Beispiele, wie der Auster oder der Avocado wird untersucht, wie solche Fetische entstehen. Die Untersuchung findet statt mittels einer Aufschlüsselung der Entstehungsgeschichten verschiedener Lebensmittel-Fetische. Ergänzt wird die Untersuchung mit autoethnografischen Anteilen. Grundlage für die Recherche bildet eine etymologische Analyse des Fetischbegriffs, sowie eine daraus erarbeitete, gegenwarts-gültige Fetischdefinition. Die Arbeit zeigt auf, wie sich diese untersuchten Lebensmittelfetische jeweils spezifischen sozialen Schichten und Milieus zuordnen lassen. Durch die Verehrung von Fetischen wird sozialer Zugehörigkeit und Abgrenzung Ausdruck verliehen.
Der künstlerische Teil der Arbeit besteht aus einer malerischen Auseinandersetzung mit verschiedenen Arten der Aufladung/Entladung von fetischisierten Lebensmitteln. Dabei sind schlussendlich verschiedene Ölgemälde entstanden, in welchen die Lebensmittel monumental und auratisch aufgeladen dargestellt sind. Die Malereien leben von einer Mischung aus Pathos, von einer Spannung zwischen dem abgebildeten Lebensmittel und dessen Hintergrund, sowie einer Portion Ironie.
Die Masterarbeit ist noch nicht abgeschlossen und wird im Ende Juni 2020 eingereicht.
Mentorierende:
Dr. phil. Anna Schürch
Prof. Aldo Mozzini
Im Fokus der Arbeit stehen das Material Ton, sowie das Wasser als korrespondierende Partnerin, im Dialog. Untersucht wird das Potential der Materialien in ihrer immanenten Prozesshaftigkeit während der Werkentstehung, sowie das Thematisieren dieser Prozesse im Ausstellungskontext. Beschrieben wird eine persönliche künstlerische Begegnung mit dem Material im Hinblick seines Werdens und seiner Wandlungsfähigkeit. Zudem wird der verstrickte, in der Vergangenheit teils schwierige und als kunstuntauglich diffamierte Status von Ton und Keramik an der Schnittstelle zwischen Kunst und Kunstgewerbe bzw. Kunsthandwerk untersucht. Gefragt wird hier nach den Qualitäten des Tons und warum dieser als Material vielleicht gerade deshalb, damals wie heute, von Kunstschaffenden unterschiedlichster Disziplinen als Form des Ausdrucks gebraucht wird. Als Ausblick schlägt die Arbeit ein Neudenken von Materie als aktive und wirkmächtige Akteurin vor und lädt ein, in ihre Wirklichkeit einzutauchen, und über ihre vielfältigen Weisen nachzudenken – wie wir ihr begegnen, durch sie beeinflusst werden, auf sie reagieren, mit ihr verschränkt sind und durch und mit ihr denken.
Die Masterarbeit ist noch nicht abgeschlossen und wird im Ende Juni 2020 eingereicht. Der Titel ist ein Arbeitstitel.
Mentorierende:
Dr. Anna Schürch
Prof. Aldo Mozzini
Die Grundlage von Louisa Goldmans künstlerischer Praxis bildet eine intensive Auseinandersetzung mit Material. Beobachtungen und Gesprächen aus Vermittlungssituationen stehen zu Beginn der künstlerischen sowie theoretischen Praxis. Im Rahmen ihrer Masterthesis wird danach gefragt, was es bedeutet das Material als Gestaltungspartner_in ernst zu nehmen. Wie fliessen pädagogische Alltagssituationen in die künstlerische Praxis ein? Wie sieht eine künstlerische Praxis aus, in der das Material eine essentielle Rolle als Akteur_in übernimmt? Aus ungeplanten oder unerwarteten Ereignissen entstehen Erprobungen, welche zu drei Arbeitsgruppen von skulpturalen Objekten führten. Zwei liegende Objekte aus Porzellan, zusammengesunken mit einer kleinen Öffnung, Risse zeichnen sich über die Oberfläche. Vier Zylinder neigen sich in unterschiedliche Richtungen, durch das Eigengewicht zusammengefallen und ungebrannt. Zwei weitere Objekte aus Porzellan und Steingut, das Steingut in bruchartigen Stücken geschmolzen, Spannungsrisse entlang den Kanten, bilden die dritte Gruppe. Bei diesen Objektgruppen beschäftigen Fragen wie was es bedeutet, keramische Objekte zu zeigen die roh sind? Muss ein Objekt hochgebrannt werden, damit es fertig ist? Die künstlerische sowie theoretische Arbeit sind parallel zueinander entstanden und die Erfahrungen aus beiden Vorgehen bereicherten sich gegenseitig und trieben den Prozess voran.
Die theoretische Arbeit befasst sich mit der Frage nach der Rolle des Materials in der pädagogischen, sowie künstlerischen Praxis. Anhand der Künstler_innen Anni Albers und Fernando Casasempere wird die Stellung des Materials in zwei unterschiedlichen künstlerischen Praxen untersucht und in Bezug zur Gegenwart gesetzt. Welche Rolle spielt das Material in der vermittelten Praxis an der ZHdK? Welche Arten von künstlerischer Praxis werden gefördert und vermittelt? Zum Schluss der Arbeit steht die Frage was nötig ist, damit materialspezifische Überlegungen Einzug in eine konzeptbasierte Lehre finden, mit dem Ziel, die Qualität der Ausbildung und der Werke weiter zu entwickeln?
Mentorierende:
Dr. Katrin Luchsinger
Dr. Anna Schürch
Ein Ort als Denkmodell.
Ein Ort wird zum Denkmodell.
Ein Ort wird zum Denkmodell von Raumfragen.
Ein topografischer Ort wird zum Denkmodell von Raumfragerei.
Ein topografischer Ort wird zum Material, um ein Denkmodell zu formen.
Ein topografischer Ort wird zum Material, um ein Denkmodell zu Raumfragen zu formen.
Einen exemplarischen Ort begehen, als würde sie in ein Gedankenfeld eintreten.
An einem exemplarischen Ort sich in Raumfragen aufhalten.
An einem exemplarischen Ort ihrer obsessiven Raumfragerei nachgehen.
An einem konkreten Ort sich in Raumfragen aufhalten und ihrer obsessiven Raumfragerei nachgehen.
An einem konkreten Ort verschiedene Blickwinkel und Blickrichtungen über Raum und Raumfragen erproben.
Ausgehend von der Zuschreibung ‹neue Architekturmeile› fragt diese Arbeit nach den konkreten räumlichen Gegebenheiten. Was lässt sich dort sehen und erkennen?
Eine modellierende Suchbewegung geht momentan im digitalen Raum zwischen fotografischen Skizzen und raumtheoretischen Texten hin und her. Die Aufmerksamkeit löst sich vom materiellen Ort und verschiebt sich auf weitere Raumwahrnehmungen und Raumqualitäten.
Diese Masterthesis ist noch nicht abgeschlossen und wird im August 2020 eingereicht.
Mentorierende:
Prof. Dr. phil. Sigrid Adorf
Prof. Hannes Rickli