Wie kann ein interdisziplinärer Austausch zwischen Forschung, Fiktion und Design zur Reflexion über die Zukunft anregen?
Zukunft ist ein beliebtes Thema – in der Wissenschaft, Gesellschaft und den Künsten. Dennoch herrscht wegen der Komplexität unserer Zeit ein Mangel an Zukunftsvisionen. Zukunftsvisionen spielen aber eine wichtige Rolle, wenn es um die Gestaltung unserer gemeinsamen Zukunft geht. Sie unterstützen das Nachdenken über zukünftige Entscheidungen und Handlungen und deren Vorbereitung.
Meine Arbeit hat zum Ziel, den Zugang zu abstrakten Zukunftsvisionen zu erleichtern. Durch die Kombination verschiedener Formate zukunftsorientierten Denkens strebe ich die Eröffnung einer inspirierenden Debatte über aktuelle Entwicklungen und alternative Zukunftsvisionen an. Das Ergebnis meiner Arbeit ist ein Baukasten für spekulatives Zukunftsdenken. Er besteht aus einer kreativen Methode und verschiedenen exemplarischen vorwärtsschauenden Objekten, welche die Vergegenwärtigung der Zukunft auf einer sachlichen, aber einfallsreichen Basis unterstützen. Der kreative und partizipatorische Ansatz fügt einen noch nie da gewesenen Grad zukunftsgerichteten Denkens hinzu.
In my project, I traced the long history of ballet and its different schools and traditions, focusing on two of the most prominent ballet techniques, The French and the Russian Vaganova, observing both their technique and methods of teaching which resulted in their distinguishing specialities, e.g., the Allegro. The project indicates the significance and the effect of the carefully developed stages of classical ballet training. The video shows a glimpse of how every detail of dance education, however minute, can influence the dancer’s technical accomplishment as a whole.
Ziel dieses forschungsbasierten Projekts ist es, der Dekolonisierung und ihren Auswirkungen auf die Öffentlichkeit nachzugehen. In diesem Forschungsfeld ist das Medium der Performance eine innovative Art, vor Ort Fragen stellen. Die Aktionen und Performances im öffentlichen Raum sind eine Möglichkeit, ihren alltäglichen Gebrauch und ihre Grenzen innerhalb einer Stadt zu beobachten und zu analysieren.
Wenn wir öffentlich genutzten Raum als kulturellen, politischen, ökonomischen und sozialen Ausdruck verstehen, der durch ebendiese öffentliche Nutzung geprägt wird , so wird er zum Spiegel der zeitgenössischen Gesellschaft. Der Raum stellt so ein sich wandelndes Phänomen dar, und zwar sowohl auf Ebene der Strasse als auch auf Ebene der Stadt. Aufgrund seines schnellen Wachstums entstehen Probleme der Segregation und Ausgrenzung. Wenn wir die Stadt als Spiegel der Gesellschaft wahrnehmen, müssen wir sie auch von der anderen Seite betrachten: Als Stadt die mit ihren Fragmentierungen auch eine geteilte Nation schafft, in der das Miteinander nicht mehr zählt und Verwandtschaft nicht gelebt wird. Die Privatisierung der öffentlichen Räume verstärkt diese Spaltung und diese wiederum erzeugt hierarchische Gewalt.
«ARADA» erzählt von drei Männern, die in der Schweiz aufgewachsen sind, aber keinen Schweizer Pass haben. Wegen Straftaten sind sie in die Türkei, die Heimat ihrer Eltern, ausgewiesen worden. Der Filmemacher dringt in ein verborgenes Milieu vor und erzählt Geschichten, die von den menschlichen Einzelschicksalen zeugen, welche sich hinter den politischen und rechtlichen Auseinandersetzungen um die Ausschaffungspolitik verbergen.
Meine Arbeit entstand ortsspezifisch in einer leerstehenden Fabrik in Bregenz. Einerseits erforschte ich die Hallen klanglich auf elektromagnetische Spannungen, die dort trotz des langen Leerstandes noch aktiv sind. Elektromagnetische Wellen umgeben unser tägliches Leben, doch sind sie für uns oft nicht wahrnehmbar. Ich baute mobile <i>Elektromagnetische Mikrofone, ein Hörgerät,</i> die zur auditiven Erkundung einladen.
Nimm dir eines und erforsche die Klänge des Gebäudes.
Die Klanginstallation <i>Interaktiver Soundteppich,</i> welche die Bewegungen der Besucher:innen hörbar machen und dazu auffordern, mit ihnen zu interagieren. Unter den Kunststoffplatten, die als künstliche Eisbahn dienen, sind Kontaktmikrofone angebracht. So entsteht ein Soundteppich des Kollektiven, dessen Töne durch Interaktion erzeugt werden.
Entstanden ist die Eisbahn mit der Assoziation eines Privatpools in einer Zusammenarbeit mit Lucas Schmid und Lukas Weithas in der Gruppenausstellung «Last X-Games», die in Bregenz stattfand.
Den Fachkräftemangel bekommt auch die Raiffeisen Schweiz RCH zu spüren: Besonders in der IT bleiben Stellen unbesetzt, Lernende wandern nach Abschluss ihrer Ausbildung ab. In ihrer Funktion als Abteilungsleiterin Organisationsentwicklung initiiert die Autorin dieser Arbeit mit den Human Resources ein Projekt, um die intern ausgebildeten Fachkräfte zu entwickeln und zu binden. Zwei Designmethoden nutzend identifiziert sie gemeinsam mit wesentlichen Stakeholder:innen in mehreren Iterationen, inwiefern sich das Ausbildungsgefäss der IT-Grundbildung in ein Entwicklungsgefäss überführen lässt. Ein Design-Proposal präsentiert das entsprechende Konzept; zusätzlich fasst ein How-to-Guide die eingesetzten Designmethoden für andere Interessierte zusammen.
Alice Müller setzt sich in ihrer Masterarbeit mit den Herausforderungen der Architekturvermittlung auseinander. Diese liegen einerseits in der Komplexität des zu vermittelnden Gegenstandes, andererseits in einer kulturellen Distanz zwischen den Lehrpersonen und den Expert:innen.
Implizites Wissen über Material und Raum dient ihr als Grundlage für eine differenzierte Architekturvermittlung. Die Aktivierung einer Material Literacy und des gelebten Raumwissens verändert die Art und Weise, wie wir unsere räumliche Umgebung wahrnehmen – und auch wie wir Räume gestalten.
In der Masterthesis führen eine Lehrerin und eine Architektin eine fiktive Diskussion über ihre Sichtweisen und Ziele innerhalb der Architekturvermittlung sowie deren Potenziale und Hindernisse. Der Dialog führt die Lesenden durch den Unterricht, welchen Alice Müller im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit durchgeführt hat.
«Archäologie der konsequenten Formen» ergründet, wie die Schriftdesigndisziplin Modelle der künstlichen Intelligenz nutzen kann, insbesondere deren Fähigkeit, Muster und Tendenzen zu erkennen und verstehen. Diese Fähigkeit ermöglicht neue Einblicke in die historischen Standards sowie eine Projektion der möglichen Konsequenzen für die Entwicklung der Schriftgestaltung. Allerdings steht diese Technologie noch am Anfang. Menschen müssen die Ergebnisse deshalb kuratieren – das heisst, die Störgeräusche in der «Intention» der Maschine herauslesen, weiter «graben» und die wahre Form des Artefakts freilegen.
"Meine Augen folgen der Form der Bäume durch eine horizontale Linie, parallel zum Boden, von rechts nach links. Die Füße folgen meinen Augen, der Körper folgt meinen Füßen. Was vor mir liegt, ist eine Begegnung mit dem Dialog. Ich konstruiere Bild für Bild, gebe ihm Form. Was sehe ich? Was höre ich?"
Im Februar 2020, genau zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Pandemie in Europa. Ich begann meine täglichen Spaziergänge hinauf nach Gempen. Der einfache Akt des Gehens und Hörens erweckte und vertiefte meine Wahrnehmung dieses Ortes, der Zeit, der Entfernung. Oben auf dem Hügel, dem nördlichen Zipfel des Kantons Solothurn, spielen Vögel, singen Farben, das Moos durchdringt die Luft. Das Sehen und Hören, Tag für Tag, brachte mich dazu, meinem verschlafenen Ich zu begegnen und mit ihm in Dialog zu treten und meine Wahrnehmung dessen zu hinterfragen, was sich vor meinen Augen verbirgt und was mir in die Ohren flüstert. Aus diesem Moment des Erwachens und des Bewusstwerdens für das Sinnliche, den Körper, entsteht das Projekt Society of Nature (SoN).
Wie nehmen wir wahr, was uns umgibt? Wie setzen wir uns aktiv damit auseinander? Unsere Wahrnehmung der Welt ist verzerrt durch die Produktion und Anhäufung von Bildern, die zu einem Modell werden, dem wir folgen und Wissen produzieren. Wir konstruieren unsere Welt um diese Erscheinungen herum, die unsere Vorstellungskraft nähren und die Realität unserer modernen Gesellschaft bilden, anstatt uns aktiv und kollektiv mit unserem Leben auseinanderzusetzen.
Society of Nature ist eine kuratorische Plattform, die mehrere Perspektiven zusammenbringt durch Kunst- und Designagenturen. Sie zielt darauf ab, ein Bewusstsein für vielfältiges menschliches und und nicht-menschliches Wissen zu schaffen und Formen der Repräsentation sowohl im digitalen als auch in einem physischen Raum. Es ist als experimentelle Feldarbeit konzipiert, ein Raum zum Koexistieren, kooperieren und Ideen auszutauschen, indem wir unseren Blick auf das Irdische richten: den Blick aus unserem Körper.
Die Plattform von Society of Nature besteht aus zwei Hauptphasen: einer digitalen Feldforschung und einer physischen Feldarbeit, die sich parallel zueinander entwickeln und in den in den Monaten Mai und Juni 2021 ineinander übergehen. Die erste Phase, das Online Symposium Where is Nature?, das auch als Vorproduktionsphase und aktiver Dialog zwischen den Künstlern, dem Kurator und dem Publikum gedacht ist, wird als ein Raum zur Untersuchung von Bilddarstellungen, menschlicher und nicht-menschlicher Wahrnehmung durch die fünf Sinne. Die zweite Phase der SoN-Ausstellung möchte eine immersive Erfahrung der vielfältigen Wissensproduktion schaffen. Die sieben Künstler und Designer, die für die Ausstellung ausgewählt wurden, teilen eine dynamische und ökologische Weltsicht.
Vom Träumen lernen mit indigenen Hebammen in Mexiko, mit der 3D-Pflanzen-Videoarbeit des Künstlers Daniel Godínez Nivón, über das Erleben des pulsierenden Ökosystems in 'Feuerland' in Patagonien, mit dem Video von Valentina Pini, bis hin zur Betrachtung der Kristallisationsprozesse und Formationen durch die visuelle Installation von Michelle-Marie Letelier. Die irische Künstlerin Laura Ní Fhlaibhín reflektiert mit einem großformatigen Gemälde über die reiche und lebendige irische Folklore und literarische Traditionen, Alaa Abu Asad erforscht mit der audiovisuellen Installation des Japanischen Staudenknöterichs das Konzept der Invasion der Flora, Sadra Wejdani visualisiert seine Forschungen über Asphalt und Mikroorganismen, und Martina Taranto wird natürliche, historische, folkloristische und mystische Elemente zu praktischen und meditativen Übungen für die Besucher der Ausstellung verschränken.
Können wir zu einer Gesellschaft der Natur werden, indem wir das Bestehende enthüllen, die Bildproduktion durch das Zeugnis der Natur, Formen der Kunst und des Designs überdenken, und so zu kollektiven Produzenten unseres Lebens werden?
Arianna Guidi ist eine Kuratorin und Designerin aus Rom. Sie lebt in Basel und arbeitet zwischen London und Zürich. Sie hat einen Master in Contemporary Typographic Media vom London College of Communication und einen BA in Design von der ArtEZ University of the Arts in den Niederlanden. Sie arbeitet als freiberufliche Designerin für verschiedene Studios und Agenturen in London, ist Associate Curator bei 'Looking Forward' und Mitbegründerin der kuratorischen Plattform 'Nomadic Shapes' zusammen mit Myriam Boutry, die sich auf die Erforschung verschiedener kuratorischer Methoden konzentriert und mit dem Ausstellungsraum experimentiert, indem sie die Möglichkeiten physischer und digitaler Formen hinterfragt.