Anliegen des im Rahmen der künstlerischen Masterarbeit entstandenen Films von Jean David-Jamet ist es, die Tiefe und Endlosigkeit des wahrgenommenen Moments in dessen filmischer Aufzeichnung wieder zu finden. Der Fokus liegt dabei nicht allein auf der visuellen Wiedergabe des Moments per se, sondern darauf, die affektiven Beziehungen des Autors zur Welt und in spezifischen Augenblicken nachvollziehbar zu machen und dieser Ausdruck zu verleihen. Verschiebungen der Autorenperspektive, ausgelöst durch die Kamera spielen hier eine performative Rolle. Die Kamera ist zugleich Widerstand und Motivation des künstlerischen Ausdrucks, da sie die künstlerisch-mediale Auseinandersetzung und Aufzeichnung erst ermöglicht. Der in anderen Situationen unerwünschte und technisch bedingte Umstand, dass die Kamera aufgrund der spärlichen Lichtverhältnisse und fehlenden Kontraste immer wieder Probleme hatte zu fokussieren, erwies sich in der Auseinandersetzung als eminent wichtig. Dieses scheinbare technische Problem der Fokussierung offenbarte sich dabei als Analogie, in der Tiefe etwas zu suchen, zu finden zu glauben, aber dann doch wieder jeglichen Anhaltspunkt zu verlieren.
In der begleitenden theoretischen Arbeit setzte sich Jean-David Jamet mit der Frage auseinander, welches spezifische Wissen der Prozess des Filmemachens generieren kann, das sich ausserhalb begrifflichen Denkens entfaltet. Die Theorie der Gesten von Vilém Flusser, die von Dieter Mersch formulierte negative Medientheorie und Überlegungen über Film und das Filmemachen von Andrej Tarkovskij werden dabei im Bezug zur eigenen filmischen Arbeit reflektiert.