Ziel dieses forschungsbasierten Projekts ist es, der Dekolonisierung und ihren Auswirkungen auf die Öffentlichkeit nachzugehen. In diesem Forschungsfeld ist das Medium der Performance eine innovative Art, vor Ort Fragen stellen. Die Aktionen und Performances im öffentlichen Raum sind eine Möglichkeit, ihren alltäglichen Gebrauch und ihre Grenzen innerhalb einer Stadt zu beobachten und zu analysieren.
Wenn wir öffentlich genutzten Raum als kulturellen, politischen, ökonomischen und sozialen Ausdruck verstehen, der durch ebendiese öffentliche Nutzung geprägt wird , so wird er zum Spiegel der zeitgenössischen Gesellschaft. Der Raum stellt so ein sich wandelndes Phänomen dar, und zwar sowohl auf Ebene der Strasse als auch auf Ebene der Stadt. Aufgrund seines schnellen Wachstums entstehen Probleme der Segregation und Ausgrenzung. Wenn wir die Stadt als Spiegel der Gesellschaft wahrnehmen, müssen wir sie auch von der anderen Seite betrachten: Als Stadt die mit ihren Fragmentierungen auch eine geteilte Nation schafft, in der das Miteinander nicht mehr zählt und Verwandtschaft nicht gelebt wird. Die Privatisierung der öffentlichen Räume verstärkt diese Spaltung und diese wiederum erzeugt hierarchische Gewalt.
Die Idee von Tereza Glazova und Luca Büchler besteht darin, für eine Ausstellung acht junge Künstlerinnen und Künstler zusammenzuführen, woraus wiederum vier temporäre internationale Künstlerduos entstehen sollen.
In dieser Zusammenarbeit werden Ideen entwickelt, Visionen diskutiert und die kollaborativen Arbeitsprozesse beobachtet. Die daraus resultierenden transkulturellen Gegebenheiten bilden den Inhalt der Ausstellung, festgehalten werden sie in einer Publikation.
Seit einigen Jahren ist es in Marokko en vogue, Rassehunde wie Huskies, Belgische Schäfer und Rottweiler zu halten. Auf den Dächern und Balkonen der Grossstädte züchten junge Männer diese Hunde, um sie später auf informellen Tiermärkten und online feilzubieten. Roman Selim Khereddine widmet sich seinem Projekt diesem Phänomen.
Mit diesem Projekt – welches auch an der Internationalen Biennale von Casablanca 2020 teilnimmt – untersucht die Künstlerin transkulturelle Repräsentationen von Sprache. Die Arbeit bildet das Ergebnis eines intensiven Prozesses der Untersuchung der herrschenden sozialen Mechanismen und gesellschaftlichen Normen in einer multikulturellen Welt ab. Ishita Chakraborty versucht, die üblichen Grenzen, in denen wir interagieren, zu erweitern und einen Raum zu schaffen, in dem sie in der Lage ist, alternative Geschichten zu weben und in dem ihre künstlerische Stimme jenen Gehör verschafft, die normalerweise nicht wahrgenommen werden.
Das rund 45-minütige Videoprojekt thematisiert die endlosen Momente von Migrantinnen und Migranten, die in Griechenland blockiert sind. Ertuna Serhat konzentriert sich in dieser Arbeit auf die Gesichter dieser Menschen, die ein vages Registrierungspapier in der Hand halten. Ein Gesicht vermag sowohl die Identität einer einzigartigen Person auszudrücken, als auch Zeichen von Ent-Individualisierung – betont durch ein Verwaltungspapier.
Invasion! (nach Jonas H. Khemiri) – ein Theaterabend über Konstruktion und Dekonstruktion von Identitäten, Machtausübung durch sprachliche Begriffszuschreibungen, Fremdenangst und rechtspopulistische Manipulationsmechanismen.
In einem Workshop mit geflüchteten Jugendlichen soll ein Text über ein altes und ein neues Leben entstehen.
Der Text bildet die Grundlage für einen Film, der in seiner Verdichtung eine eindringliche Stimme für die Menschen sein soll, die zu uns kommen, um sich eine Zukunft aufzubauen.
Diese Arbeit handelt von einer musikalischen, filmischen, performativen Annäherung und Auseinandersetzung mit der Pluralität eines Ortes, einer Recherche über die Auflösung von Identitäten, einem vermeintlich objektiven Blick und die (Über-)Identifikation mit der uns umgebenden Umgebung. Die Stadt Jerusalem ist dabei Ausgangspunkt und Anstoss, auf der Suche nach Antworten und, noch viel mehr, nach Fragen. Ein kollaboratives Projekt mit Künstlerinnen und Künstlern aus Israel, Deutschland und der Schweiz.
Der Dokumentarfilm erzählt von einer demenzkranken Bewohnerin und ihrer Betreuerin im Chagrin Valley Elderly Home, einem Indoor-Dorf, welches das Amerika der 1950er-Jahre nachbildet. Die Bewohnerinnen und Bewohner können dort der realen, von Verwirrung und Schmerz geprägten Welt entfliehen, indem sie sich in eine Simulation von vertrauten Szenen ihrer Jugend zurückziehen.
Tennessee Williams sagte: «Was ist gerade? Eine Linie kann gerade sein oder eine Strasse, aber das menschliche Herz, oh nein, es ist gekrümmt wie eine Strasse, welche durch die Berge führt.»
Wie wäre es, diese Strassen zu erforschen? Der Mensch ist voller Ressourcen und Reichtümer. Und schon immer gab es Menschen, die in sich selbst eine grosse Fülle empfinden, vor allem in Bezug auf ihre Sexualität – Menschen, die dafür nach Ausdrucksformen suchen.
«Across Sexualities» ist ein internationales, immersives Theaterprojekt, welches darauf abzielt, Menschen aus der LGBTQ+-Gemeinschaft eine Stimme zu geben. Das innovative Format des immersiven Theaters soll als Werkzeug für die nicht-formale Bildung über die LGBTQ+-Gemeinschaft in Europa und darüber hinaus genutzt werden.
Methoden:
Studierenden- und Dozierendenaustausch zwischen Chisinau (NGO Oberliht & Kunstakademie) und ZHdK; experimentelle künstlerische Forschung im postkommunistischen urbanen Raum mit Exkursionen und Abschlussausstellungen.
Zielsetzungen:
Die seit 2015 stattfindende, von Jörg Scheller initiierte Kooperation mit der NGO Oberliht und der Kunstakademie Chisinau hat das Ziel, Studierende aus Zürich mit der «postcommunist condition» in der hybriden, zwischen West- und Osteuropa gelegenen Republik Moldau vertraut zu machen. Im Vordergrund steht dabei das Thema «Kunst & Zivilgesellschaft». Es gilt, ein komplexeres Bild des labilen Staates, der meist nur als klischeehafter «Krisenherd Europas» (Der Spiegel) im Zusammenhang mit Armut, Kriminalität und Prostitution in den Medien figuriert, zu gewinnen.
Die Erfahrungen und Recherchen werden vor Ort in Gruppenbesprechungen und Mentoraten thematisiert. Zusätzlich erarbeiten die Studierenden aus Zürich und Chisinau Kunstwerke und präsentieren diese in einer Abschlussausstellung im Chisinauer Kunstraum Zpatiu. Seminare und Workshops von Dozierenden aus beiden Ländern sowie Exkursionen (u. a. Tiraspol, Tipova, ländliche Ukraine) begleiten die Aktivitäten. 2017 wurde die Kooperation erstmals als Summer School durchgeführt, an der auch Kurator:innen, Künstler:innen und Student:innen aus Suchum/i mit Unterstützung der Stiftung artasfoundation (Dagmar Reichert) teilnahmen.
Die Studierenden erproben fokussiertes, konzentriertes, schnelles künstlerisches Arbeiten in unvertrauter Umgebung; knüpfen neue Kontakte in einer weitestgehend unbekannten Region; üben sich in Ad-hoc-Organisation und -Improvisation; lernen, mit Sprachbarrieren umzugehen; reagieren mit frei gewählten künstlerischen Techniken und Verfahren – bspw. Text, Fotografie, Video, Performance – auf die Umgebung.
Quintessenz:
Ergebnisoffener, langfristig orientierter Austausch auf gleicher Augenhöhe zwischen Studierenden, Dozierenden und Aktivisten aus Chisinau und Zürich. Verständigung durch experimentelle Kunstprojekte im postkommunistischen urbanen Raum.