Amoeba bewegt sich auf der Suche nach Gerumpel krabbelnd durch die weite Landschaft. Bisweilen schwebt sie umher, um dann kurz innezuhalten und das surreale Geschehen um sie herum zu beäugen. Neugierig erkundet sie auch unwegsames Gelände, in dessen entlegenen Ecken sie über die Bedeutung von Bedeutungen sinniert. Unkonventionell konventionell formt sich Amoeba immer wieder in etwas anders anderes um.
Nanuschka Bolekis Masterarbeit setzt sich in Form von literarischen Texten mit dem Thema Angst und Unheimlichkeit in der Stadt auseinander. In den sieben Texten wird das Spannungsfeld des urbanen öffentlichen Raumes untersucht: Was ist Angst im öffentlichen Raum und an welchen Orten manifestiert sie sich ins Erlebbare? Die von der Popkultur produzierten und reproduzierten Angstbilder einer Stadt – die Stadt als Ort des Verbrechens, der düsteren und zwielichtigen Gestalten, der bedrohlichen Anonymität – prägen unsere Wahrnehmung. Die subjektive, ästhetische Erfahrung von Stadt ist nicht nur von ihrem Erscheinungsbild, sondern auch stark von der eigenen Identität abhängig. So ist die düstere Tiefgarage unheimlicher je nach Geschlecht, der Bahnhof unangenehmer je nach sozialer Herkunft und das Navigieren durch die Stadt und ihre Menschen gefährlicher je nach Alter. Die Masterarbeit von Nanuschka Boleki ist ein Versuch, sich durch semifiktionale Texte mit realen Schauplätzen an eine schwer zu definierende Emotion anzunähern, und dabei das Unheimliche im Urbanen Raum für die lesende Person erfahrbar zu machen.
Das Kurzfilmprojekt “Aphrodite” basiert auf einer wahren Geschichte, die sich Anfang 2000 in Tbilisi ereignete. Kurz nach der Eröffnung des Sexladens “Aphrodite” an der Marjanishvili Strasse wurde dieser von unbekannten Gruppierungen verwüstet und musste aus Protest der Nachbarschaft wieder geschlossen werden. Es ist kurios und zugleich tragisch: Die freie Sexualität stösst in der Gesellschaft auf einen starken religiösen und kulturellen Widerstand.
Im Zentrum meiner Masterarbeit stand das Interesse einer Ermächtigung der einfachen Userin* und des einfachen Users*. Angesichts der zunehmenden Diskussion um deren prekäre Rolle und die Gefahren der digitalisierten, vernetzten Welt, stellte ich mir als Userin, aber auch als Künstlerin die Frage: Wie kann ich zu einer Ermächtigung beitragen?
Im Rahmen dieser Arbeit habe ich die künstlerische Strategie des zoom in verfolgt, die ich mir im Wechselspiel zwischen künstlerischer und schriftlicher Arbeit angeeignet habe. Zoom-in meint nicht nur die technische, digitale Handlung des Näherherangehens. Es ist eine Metapher für die Beachtung des Unscheinbaren, des Individuums in der Masse, für die Suche nach dem Unberechenbaren in einem berechenbaren System. Die Strategie basiert auf eigenen Erfahrungen und Beobachtungen, welche auf dem Blog www.areyousure.blog gezeigt werden. Mein Bedürfnis dem Computer näherzukommen, entwickelte sich aus der Behauptung, dass der Computer unnahbar sei. Der Computer ist unnahbar, weil es sich um eine komplexe, vielschichtige Anlage von Interface-Dispositiven handelt. Diese Interfaces werden zunehmend unbemerkbar, da Prozesse vermehrt im Hintergrund laufen und es weniger technische Hindernisse gibt.
Mit meiner eigenen Strategie Zoom in sollen die Interfaces als unsere Handlungsräume beleuchtet werden. Was heisst es, ein Such- oder Eingabefeld ins Zentrum der Aktivität zu stellen und es nicht zu «nutzen»? Das zu nahe rangehen oder das zu tiefe eintauchen greift in die vorgesehene Struktur ein. Die Beziehung zwischen den Interfaces und uns wird aufgerüttelt und wir müssen uns neu orientieren.
In ihrer Masterthesis prüft und untersucht Nurja Bischoff Augmented Reality Anwendungen als Gegenstand ihres eigenen Unterrichts. Dabei ist es ihr Anliegen, dass nicht nur sie entsprechende Lehrperson, sondern auch die Schüler:innen im Rahmen dieser Erprobung eine Haltung zum exemplarischen Gegenstand einer digitalen Medienpraxis entwickeln und diese als Handlungsraum erfahren. Auf didaktischer Ebene interessiert sie deshalb neben der Vermittlung eines technischen Know-how auch das Schaffen eines reflexiven Zugangs, der mit der praktischen Aneignung dieser Anwendung wie auch mit der Auseinandersetzung mit Referenzbeispielen aus dem Kunstkontext einhergeht. Indem die Anwendung im Sinn eines Cultural Hacking auf den Schulkontext bezogen wird, gewinnt die Unterrichtsanlage eine zusätzliche inhaltliche Ebene. Das Prinzip der Überlagerung verschiedener Wirklichkeitsebenen wird dabei als Möglichkeit zur Intervention genutzt.
«Aber I – IV» ist ein filmisches Experiment in vier Episoden. Frei nach einem Gedicht des deutschen Lyrikers Thomas Brasch, irren verschiedene Figurenkonstellationen durch verlassene und zerstörte Lebensräume. Doch nicht nur die ProtagonistInnen suchen nach ihrem Weg, sondern auch die Filmemacher gemeinsam nach Form und Inhalt. Die Suche wird nicht enden.
Mit 19 Jahren fand Armin seine Adoptionspapiere. Noch im selben Jahr reiste er nach Indonesien, um seine leibliche Mutter zu treffen. Sein leiblicher Vater aber verschwand vor langer Zeit. Sechs Jahre später beschliesst Armin mit zwei Freunden seinen Vater zu suchen. Ob sie erfolgreich sind, hängt stark von der Hilfsbereitschaft von Armins Familie ab, die er erst zum zweiten Mal trifft. Seine leibliche Mutter aber ist vom Plan nicht begeistert. So wird die Reise nicht nur zu einer Suche nach Armins Vater, sondern auch zu einer Auseinandersetzung mit seiner Familie und deren Vergangenheit.
An Ode to Adulting ist eine Betrachtung des Erwachsenseins, innerhalb und vor einer Vielzahl von Kulissen. Das Erwachsensein wird durch Filme beobachtet, deren Geschichten sich auf die Poesie des Erwachsenwerdens, des „Volljährig-Seins“ und des letzten Teils des Erwachsenseins stützen, in dem oft, so scheint es, eine Erkenntnis des Scheiterns und/oder der Fehlleitung bei der Ausübung des Erwachsenseins zu verzeichnen ist.
Der Titel Erwachsener wird dem Menschen nicht nur für sein körperliches Wachstum verliehen, sondern ist in hohem Maße mit den Erwartungen verknüpft, die an den körperlich erwachsenen Menschen gestellt werden. Erwartungen, die sowohl vom Individuum als auch von seiner Gesellschaft ausgehen. Das Gewicht dieser Erwartungen spielt oft eine bedeutende Rolle bei den Reaktionen des Erwachsenen auf das Leben. Diese werden nicht immer direkt kommuniziert, sondern durch die Leistungen der fertigen Erwachsenen in einer Gesellschaft. Derjenige, der sich auf diese Position zubewegt, nutzt diese Leistungen als Vorbild, dem er nacheifern kann, sobald er selbst die Erwachsenenrolle übernimmt.
Abongile Willi ist eine südafrikanische Künstlerin und Kuratorin, die derzeit in St. Gallen in der Schweiz lebt. Sie hat einen ND und einen BTech in Fine Arts von der Tshwane University of Technology. Sie erhielt ein Certificate of Advanced Studies in kuratorischer Praxis vom ZhdK und hat kürzlich einen MAS in Kuratieren, ebenfalls vom ZhdK, abgeschlossen. Zu ihren jüngsten Projekten gehören die Mitarbeit an der Ausstellung games.fights.and encounters, die 2020 im OnCurating Projektraum eröffnet wurde, sowie die Kuratierung von An Ode To adulting, einer Filmausstellung, die im Mai 2021 ebenfalls im OnCurating Projektraum gezeigt wird. Sie hat auch Beiträge für das OnCurating Journal, Ausgaben 32 und 48, verfasst. 2010 arbeitete Willi ehrenamtlich im Pretoria Art
Museum in Pretoria als pädagogischer Assistent und leitete dort Kunstworkshops und kuratierte eine Reihe von Ausstellungen mit. Zusammen mit anderen Assistenten half sie bei der Eröffnung der Kopanong Art Studios, einem Wohnheim für Künstler aus Pretoria. Sie wurde als eine von 40 Emerging Creatives im Jahr 2016 von der Design Indaba für ihre Apples and Oranges Schmuckdesigns. In den vergangenen Jahren hat sie ihre Arbeiten in ihrem Heimatland sowie in Frankreich, England und den USA ausgestellt. Ihr Forschungsinteressen sind die Anerkennung der objektiven Wahrheit im zeitgenössischen Diskurs und einer Ethik der Ehrlichkeit in der Industrie Wissen.
Im Kurzprojekt zum Thema «about me» sind freie Arbeiten zu persönlichen Interessen entstanden. Die Studierenden haben responsive Layouts gestaltet und mit HTML, CSS und teilweise Javascript gecoded. Ein passender Variable Font wurde gewählt – respektive selbst entworfen – und dynamisch in die Gestaltung Integriert.
Eine Versammlung über den Tod und zu dem, was uns im Leben verbindet.
Der Tod und das Leben sind untrennbar miteinander verbunden. Doch warum scheuen wir uns oft davor, darüber zu sprechen? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, initiiert Donia Sbika eine Zusammenarbeit mit dem südafrikanischen Musiker und Heiler Lethlogonolo Sicelo. Gemeinsam befragen sie sich selbst und andere Menschen zu ihren Konzepten und Praktiken rund um Tod und setzen sich somit mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinander.
Dabei inspiriert sie die Vorstellung, dass der Tod nicht nur ein Abschied ist, sondern auch eine freudige Feier der Erneuerung sein kann: Im stofflichen Sinne kompostiert sich der Körper zu neuem Leben. Sie erkennen die Dringlichkeit, eine langfristige Vision zu entwickeln, die über das individuelle Leben hinausreicht. Die zentrale Frage lautet: Wie können wir gemeinsam leben und sterben?
Unter Einbeziehung von Theorien aus dem «Neuen Materialismus» verweben Sbika und Sicelo in ihrem Projekt kulturelle, biologische und spirituelle Ansätze zum Thema Tod und stellen die Frage, welches Leben in der heutigen Zeit geschützt und geschätzt wird und welches nicht.
Das übergeordnete Ziel besteht darin, die dominante Stellung des menschlichen Subjekts zu hinterfragen und die gegenseitige Interdependenz spürbar zu machen. Aus den gesammelten Interviews und eigenen Reflexionen entsteht schliesslich die Performance «fête finale», die sich durch Text, Musik und Tanz durch die Zwischenräume von Realität und Vorstellungskraft bewegt. Die Performance wird im Rahmen von Donia Sbikas Diplomprojekts sowohl in Zürich als auch in Südafrika gezeigt.
Das Vorsprechen bedeutet für Schauspielstudierende den Einstieg ins Berufsleben. Die Studierenden präsentieren sich an dieser "Berufsmesse" mit ausgewählten Monologen und Szenen, wobei Zeitgenossenschaft und gesellschaftliche Relevanz ebenso wichtig sind wie die Beherrschung der klassischen und antiken Stoffe.
Absolvierende ZHdK Schauspiel:
Giorgina Hämmerli, Daniel Hölzinger, Anna Elisabeth Kummrow, Julian Laybourne, David Martinez Morente, Severin Mauchle, Antonia Meier, Anja Elisabeth Rüegg, Mahalia Lucie Slisch, Nina Vieten, Fabian Vogt, Mira Wickert, Nico-Alexander Wilhelm
Rechteinhaber/in
Zürcher Hochschule der Künste
Es sind keine Metadaten zu diesem Kontext bereitgestellt.