Die Arbeit «Deterministisches Chaos» beschäftigt sich mit Wahrnehmungen von Zeitlichkeit und Kausalitäten im Alltag. Im Zentrum steht der Körper als Ausdrucksmittel und Medium. Durch eine prozessuale und interaktive Stückentwicklung entstand das 50-minütige Tanz- und Theaterstück.
Zusammen mit dem achtköpfigen Ensemble erarbeitete ich während der vergangenen Monate eine Live-Performance. Für die inhaltliche Ausgangslage wurden die Spielenden mittels Fragebogen zu ihren Ausführungen alltäglicher Rituale befragt. Ausserdem wurde der Stückentwicklungsprozess durch die Analyse choreografischer Arbeiten sowie durch das physikalische Phänomen des «deterministischen Chaos» beeinflusst.
Am Wochenende vom 15./16. Januar 2022 wurde das Stück auf der Probebühne der ZHdK uraufgeführt. Die drei Aufführungen wurden aufgezeichnet und zu diesem knapp einstündigen Dokumentationsfilm montiert.
August Stauch kam in einem etwas heruntergekommenen Bauernhaus am 15. Januar 1878 zur Welt. Seine Arbeit als Bahnangestellter führte ihn im Jahr 1900 nach Franzburg in Norddeutschland wo er sich in Ida Schwerin verliebte. Die Beiden lebten in einem kleinen Haus in Neumark, wo August bei der Erbauung der Eisenbahnlinie arbeitete. Die beiden hatten zwei Söhne. Ein Freund von der Eisenbahngesellschaft bot ihm einen Vertrag an in der deutschen Kolonie Namibia zu arbeiten. Der Vertrag würde zwei Jahre dauern. Mit der Aussicht dabei viel Geld zu verdienen und damit seiner Familie zu Wohlstand zu verhelfen, trat er die Stelle schweren Herzens an und verliess seine Familie. Mit dem Schiff fuhr er von Hamburg aus nach Lüderitz, eine kleine Stadt mitten in der Wüste Namibias gelegen. August Stauch blickte mit gemischten Gefühlen auf die karge Landschaft, die sich vor ihm ausbreitete. Einerseits war er glücklich ein neues Leben aufbauen zu können, andererseits fühlte er sich verlassen und verloren in der kargen Trostlosigkeit dieses Landes. August erhielt die Aufgabe täglich einen Gleisabschnitt von 20 Kilometern Länge täglich von den Sandverwehungen freizuhalten. So lebte er einsam in der lebensfeindlichen Umgebung, mitten in der Wüste und fegte täglich Staub. Er erhielt einen Namibier zur Hilfe. Sein Name war Zacharias Lewala. Die beiden lebten nun zu Zweit in dem kleinen Haus am Gleis. Eines Tages kam Zacharias mit einem schönen Stein nach Hause. Es stellte sich heraus, dass sie auf einer Diamantenmine sassen. Beide gelangten zu Reichtum. Im Jahr 1929 kam die Weltwirtschaftskrise und August Stauch verlor sein gesamtes Vermögen. Als armer, alter Mann reiste er zurück nach Ettenhausen, wo er im Jahr 1947 einsam starb. Wir wollen diese sonderbare Geschichte in einem Dokumentarfilm erzählen. Unsere reise führt uns von Ettenhausen über Hamburg bis nach Lüderitz, Namibia.
Diary of a Woman is a feature film by Simon Aeby. For this film, I recreated approx. 97% of the sound, did the sound design and effects mix.
Initially, I joined this project as a sound designer to extend a pre-existing 60 minute version of this film to 90 minutes in length. However, after a thorough project review, it became clear that a lot of the sound had been lost in the almost 10-year-long editing process. This realisation meant that the project would take on a larger scope, requiring me to reconstruct all the missing sound. It presented an exciting challenge to find the right balance between a more raw and realistic sound design and a polished soundscape.
"Endlich halten Frauen, People of Colour und Queers Einzug in die Hauptrollen von Bühne und Film. Welche identitätspolitische Fragen ploppen dabei auf? Dürfen alle alles spielen?
Ein Schauspielabsolvent spielt drei klassische Monologe; eine weibliche, eine PoC- und eine queere Figur. Wie weit kann er sich von seiner eigenen privaten Identität lösen? Ist eine solche Verwandlung von vornherein problematisch oder verkörpert sie die Sehnsucht nach einer Auflösung von Labels und Grenzen?"
Die Videoarbeit <i>Die Angst vor der Angst</i> ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit extremen Angstzuständen und den Personen, welche solche durchleben. Die genauen Beschreibungen der betroffenen Personen bilden die Grundlagen zur medialen Repräsentation der Angst.
Die Angst performt am menschlichen Körper und wird durchlebt. Der Prozess vom Aufkommen der Angst, dem Moment in der Angst und dem Verschwinden der Angst wird videografisch inszeniert. Die Körper sind umgeben von Rauch, verklebt durch eine dicke Masse oder kämpfen unter Wasser um jeden Atemzug. Die Bewegungen springen von Tanz zu Kampf und wieder zurück. Durch die Verbildlichung der psychischen Zustände und durch das Sichtbarmachen der Angst wird das Thema zugänglich.
Betroffene sollen Komfort in der Darstellung finden und sich verstanden fühlen. Für Aussenstehende kann es unangenehm sein, diese Zustände so verbildlicht zu sehen.
Die Masterthesis von Andi Breitenmoser setzt sich mit zeitgenössischer Malerei auseinander. Welche Bedeutung kommt dieser noch zu in einer Zeit, in der wir mehrheitlich von digitalen Bildern umgeben sind? In welchem Verhältnis steht Malerei zu zeitgenössischen Phänomenen wie Non Fungible Tokens und Artificial Intelligence? In seiner künstlerischen Praxis orientiert sich Andi Breitenmoser an dem abstrakt malenden chinesischen Künstler Tan Ping. Er folgt dabei Pings Motto «no purpose coincides with the purpose». Die daraus abgeleitete Strategie des Übermalens ist zugleich ein Umgang mit dem Prinzip des «nichts mehr sagen zu könnens». Die Art und Weise, wie die Technik des Abdeckens in den Malereien angewendet wird, wird zu einer Methodik des Wegstreichens seiner selbst und verleiht den entstandenen Malereien eine Dimension der Zensur.
Eine feministische Auseinandersetzung mit dem Verbundensein von Elefantinnen und Frauen
Kurztext Welche Rolle kann eine Elefantin im Nachdenken über patriarchale Strukturen spielen? Gianna Rovere beobachtet seit Anfang 2020 die diversen Erscheinungen von Elefanten in ihrem Alltag. Sei das in der Sprache, auf der Strasse, im Zoo, als Metapher oder in ihrem Kopf. Von diesen Beobachtungen ausgehend setzt sie sich literarisch und essayistisch mit den Verschränkungen des Elefantinnen- und des Frauenseins in der westeuropäischen Gesellschaft auseinander.
Die Masterthesis umfasst die kaleidoskopische Kurzgeschichtensammlung «Episoden von Alltagselefanten» sowie den Essay «Wir Elefantinnen im Raum». Letzterer setzt sich mit dem internalisierten Körperhass von Frauen auseinander und geht der Lust auf den Grund, das eigene Fleisch zu packen, abzureissen und sich selbst verschwindend klein zu machen. Ein geschriebener Versuch, den eigenen Körper von seinen Altlasten und verletzendem Verhalten zu lösen, etwas mehr wie eine Elefantin zu sein: Solidarisch, präsent und raumeinnehmend.
Für das Training von Computerprogrammen, die mit künstlicher Intelligenz (KI) arbeiten, werden im Machine Learning-Verfahren Unmengen an Energie und materiellen Ressourcen aufgewendet.
Emanuel Bühler Garcia interessiert das künstlerische Potential intelligenter Sprachprogramme, aber auch der enormen Energieverbrauch dieser digitalen Prozesse. In Allianz mit der künstlichen Intelligenz des Sprachprogramms GPT-3 entstehen spekulative Texte darüber, wie sich zukünftige Organismen entwickeln müssen, um in einer Welt voll von Elektroschrott und Schadstoffen zu überleben. Die beschriebenen fiktiven Organismen werden anschliessend über das fotografische Verfahren der Cyanotypie als seriell angelegte Bilder visualisiert und befragt. Dabei bezieht sich Emanuel Bühler Garcia auf die Botanikerin und Fotografie-Pionierin Anna Atkins und auf deren naturwissenschaftliche Anwendung der Cyanotypie. Auf der Suche nach passenden Umsetzungsmöglichkeiten für fiktive Bilderzählungen und sowohl in Anlehnung als auch Abgrenzung zu Atkins Herangehensweise, setzt sich die Masterarbeit mit den charakteristischen Qualitäten der Cyanotypie auseinander.
Das althergebrachte, fotografische Verfahren besticht durch seine Einfachheit. Für die Herstellung ist keine spezielle Infrastruktur erforderlich. Einzig die Eisenverbindung muss in der Apotheke oder Drogerie gekauft werden.
Diese Technik hat beispielhaft meinen Gestaltungsprozess ausgelöst, welchen ich in einer Serie von fünf Heften nachzeichne. Diese geben Einblick in den vielfältigen und individuellen Weg und sollen zum Selbermachen einladen. Die Sammlung ist für den Unterricht an Schulen oder Kursen, aber auch für Privatpersonen gedacht. Das erarbeitete Konzept der Hefte und der Titel der Serie lassen sich auf andere Verfahren oder Techniken übertragen.
Inhaltlich baut die Serie auf einer einfachen Technik auf. Nachdem das Verfahren in seinen Grundzügen bekannt und das notwendige Handwerkszeug eingeführt ist, geht die faszinierende Reise los. Zunehmend ist es möglich, in den Prozess einzutauchen. Am Schluss der fünf Hefte geht es erst richtig los, denn auch Ihr könnt weitermachen!
Der Autor untersucht in dieser Arbeit, wie und wo Strategische Designer:innen als «Smart Creatives» das transformative Potenzial der Designdisziplin gewinnbringend in die Organisationsentwicklung einbringen können. Im methodischen Setting der Autoethnografie reflektiert er Prozesse, Projekte und Touchpoints seiner beruflichen Vergangenheit, in der er stets an der Schnittstelle zwischen Design, Business und Technologie gearbeitet hat. Er schält deren designstrategischen Kern heraus mit dem Ziel, die Positionierung, Sichtbarkeit und Akzeptanz seiner Rolle bei seinem Arbeitgeber, dem Industriekonzern Dätwyler, aber auch der Disziplin generell zu schärfen. Sein Resultat: «Ein Set von Impulsen für Zukunftsgestalter:innen – für ein resilientes Investment».
Das Ausmalen einfacher und vorgedruckter Linien von Ausmalmandalas gibt Sicherheit und Klarheit. Gleichzeitig schränken sie die Gestaltungsfreiheit stark ein. Ich fragte mich: Wie viel Offenheit und Vorgaben brauche ich, um mich gestalterisch ausdrücken zu können? Welche Rahmenbedingungen regen einen gestalterischen Prozess optimal an und unterstützen? Auf der Suche nach Antworten erstellte ich eigene Vorlagen und gab mir Regeln, innerhalb derer ich die Offenheit beliess, zeichnen zu können, was und wie ich wollte. Rahmenbedingungen dürfen für mich weder zu eng noch zu weit sein. Diese Erkenntnisse erprobte ich in 63 Tuschezeichnungen, die hier als kopierte Malvorlagen ausgestellt sind. Von innen nach aussen wird der kreative Prozess sichtbar.
Die langzeitarbeitslosen Brüder, Tik und Jep gehen unterschiedlich mit ihrer Arbeitslosigkeit um. Während Tik gerne Zuhause bleibt und Cannabis verkauft, versucht Jep verzweifelt seinen geistesgestörten Arbeitslosenberater zu überzeugen ihm eine Stelle zu vermitteln.