Die Designerinnen, Künstler und Szenografinnen der nächsten Generation zeigen ihr Können: Vom 10. bis 19. Juni 2016 stellen Diplomandinnen und Diplomanden der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK aus den Bereichen Design, Kunst und Szenografie ihre Abschlussprojekte im Toni-Areal aus. Eröffnet wird die Diplomausstellung von Rektor Thomas D. Meier an der Vernissage am Donnerstag, 9. Juni um 17 Uhr.
Rund 200 Bachelor- und Master-Studierende präsentieren an der diesjährigen Diplomausstellung ihre Abschlussarbeiten und geben Einblick in die vielseitige Ausbildung an der ZHdK.
Selbstversorgung, Überwachung und Autismus
Die Projekte, die aus den Bereichen Design, Kunst und Szenografie vorgestellt werden, behandeln vielfältige Themen und verknüpfen digitale und analoge Inhalte. Fünf Beispiele:
Die beiden Design-Studentinnen Seraina Mandra und Franca Frey aus der Vertiefung Cast / Audiovisuelle Medien versuchen sich für «Green & Hungry» als Selbstversorgerinnen. Ihre Experimente reichen vom Wildpflanzen sammeln über Dumpster diving bis zum eigenen Hühnerstall, dokumentiert auf YouTube und Instagram: www.greenandhungry.com
Mit Daten aus Überwachungskameras beschäftigen sich Salome Grand und Rahel Preisig aus der Design-Vertiefung Visuelle Kommunikation. Sie zapfen Videodaten an und gestalten damit eine Video-Live-Karte von Zürich West, betrachtet durch die Linse von Überwachungskameras.
In eine Welt aus Licht und Schatten entführt Game-Design-Student Florin Gasser in seinem Spiel «City of Shades». Der Spielende kontrolliert einen Würfel, der in einer in Schwarz und Weiss gestalteten Welt verloren ist. Jedes Stockwerk birgt ein Rätsel, das der Spielende lösen muss, um zum nächsten Lift zu gelangen und so aus der Welt zu entfliehen.
Die Design-Studentin Daniela Gruber will mit ihrer Masterarbeit Autismus zur Erscheinung bringen und erfahrbar machen, indem sie autistische Verhaltensweisen visuell und funktionell in ein Buch überträgt.
Und Camille Hafner, Absolventin im Bachelor Kunst & Medien, befasst sich in einer Performance mit der Frage, was passiert, wenn man sich immer wieder neu erfindet. Unterstützt wird sie dabei von einer Seiltänzerin und einem Musiker.
„Mary Lou“ ist wieder unterwegs. Unterwegs durch Städte und Dörfer, durch Clubs und Bars – Auf der Reise zu ihren Fans und Freunden. Die junge, energiegeladene Band versteht es, Up-Tempo Country-Nummern zu spielen, rollende Grooves zu ehren und Balladen zu zelebrieren.
Die Band, initiiert von Adrian Bissegger, lädt ein zum Fest: tanzt, wippt, lacht & weint.
Amoeba bewegt sich auf der Suche nach Gerumpel krabbelnd durch die weite Landschaft. Bisweilen schwebt sie umher, um dann kurz innezuhalten und das surreale Geschehen um sie herum zu beäugen. Neugierig erkundet sie auch unwegsames Gelände, in dessen entlegenen Ecken sie über die Bedeutung von Bedeutungen sinniert. Unkonventionell konventionell formt sich Amoeba immer wieder in etwas anders anderes um.
Das lautmalerische Wort Crampoll stammt aus dem Walliserdeutschen und bedeutet so viel wie tiefer, dumpfer Lärm. Crampoll ist der Lärm eines Felssturzes; Bäume, die im Wald umfallen, auch wenn es niemand hört.
Crampoll ist eine Band, mit vorwiegend tiefen Instrumenten, welche von schöner Musik zum brachialen Lärm findet, vom Jazz zur Klassik, zur freien Improvisation und wieder zurück.
Es sind die unangenehmen Gefühle und Gedanken. Crampoll ist die Unruhe in einem selbst.
Masterprojekt ZHdK Jazz von Aron Salzmann (b, comp), Philipp Hillebrand (cl, bcl), Lars Schmid (p), Christoph Kuhn (vc), Lukas Rechsteiner (timp, perc)
Schlagzeugsolos, -duos, -trios, -quartette, -quintette, verrückte Riffs, abstrakte Beats, Wölfe, Feuer, ein Saxophon und langes Haar: All das bietet die etwas andere, einzigartige Show. Eine grossartige Gelegenheit, dein Date zu beeindrucken und sie/ihn zu diesem Gig einzuladen. Bring gute Laune mit, lade deine Freunde ein, schnapp dir ein Bier. Fotografieren ist erlaubt.
Masterprojekt ZHdK Jazz von Roberto Carella (dr), Miriam Schweizer (voc), Jonas Wolf (g), Ruedi Tobler (b)
Wir erzählen musikalisch aus dem Leben Bernadetts. Nebst ihrem grossen Hobby, dem Stricken, hat sie auch einen grossen Garten. Dort wächst allerhand in vielen Farben. Genau so bunt wie ihre Strickereien. (Mehr davon am Konzert). Und Bernadett hat den Sport ganz neu für sich entdeckt. Sie geht rennen und schwimmen und freut sich sehr auf den Sommer! Die Vielfalt Bernadett’s zeichnet unsere Musik aus. Die eher langen, aufwändig orchestrierten Stücke sind stets begleitet vom Erzählgestus der Soli. Bernadett steckt voller Emotionen die in der Musik zum Tragen kommen. Trotz dem manchmal bigbandartigen Arrangement behält das Ensemble durch die nicht allzugrosse Besetzung eine Leichtigkeit. Alles in allem eine aufregend aufgeräumte Angelegenheit.
Masterprojekt ZHdK Jazz von Daniel Affentranger (reeds), Raphael Kalt (tp), Lukas Wyss (tb), Claude Stucki (g), Mischa Frey (b), Lukas Blattner (dr)
Unter dem Namen «La Môme Piaf», einer Hommage an Edith Piaf, balancieren die drei schon seit geraumer Zeit zwischen schalkhafter Chanson-Nostalgie und kammermusikalischer Avantgarde. Diesmal lösen die drei den Spatz von Paris aus der Hand und spähen zu den Dächern hoch.
Übrig bleibt la môme, ein kleiner Fratz, der mit dem unbefangenen Blick eines Narren dem schwer Greifbaren in der Musik nachstrebt, wie auch dem Ergreifenden.
In kühlen, jazzigen Klängen entfaltet das Trio seine Musik und verrät dabei stets gerade so viel, dass der Zuhörer selbst die Fäden zu einem stimmigen Ganzen spinnen kann.
Masterprojekt ZHdK Jazz von Philipp Hillebrand (cl, bcl), Florian Weiss (tb), Clemens Kuratle (dr, perc)
Raue, schwere Beats rollen über den Bühnenrand. Tiefe Bässe pulsieren stetig, wie das Pumpwerk eines weitläufigen Systems. Mit luftig, atmenden Sounds und Melodien angereichert, will das Gefüge voranschreiten, bis es durch erschütternde Starkstromgitarren zurückgedrängt wird.
BRO- übersetzt aus dem schwedischen, heisst „Brücke“ – man könnte die Brücke als ein grosses Aquädukt bezeichnen. Ein Transportsystem, das die Haushalte nicht mit Wasser, sondern mit seiner Musik versorgt.
Masterprojekt ZHdK Jazz von Jonas Brügger (dr), Mathieu Fritz (keys, synth), Claude Stucki (g), Benedict Schönenberger (eb)
Nucleus ist der Versuch von Claude Stucki (g, comp), sein gesammeltes Erbgut von musikalischen Eindrücken auf dessen Kern (lat: nucleus) zu reduzieren. Mit dabei sind Benjamin Muralt (b) und Roberto Carella (dr), beides sehr erfahrene und vielseitige Musiker. Zusammen bilden sie ein Trio welches im ständigen Informationsaustausch mit sich selbst und seiner Umwelt den Zellkern eines pulsierenden Klangorganismus verkörpert.
Die Inspiration für die Kompositionen für Nucleus findet Claude Stucki irgendwo zwischen Kurt Rosenwinkels feinfühligem Sinn für Melodie und Harmonie und dem einzigartigen Groove einer Band wie Hiatus Kaiyote. Viel Interplay und eine energetische Spielfreude lässt auf ein packendes Konzerterlebnis hoffen.
Masterprojekt ZHdK Jazz von Claude Stucki (g), Benjamin Muralt (b), Roberto Carella (dr)