Das Stück «Der Disney Killer» lädt ein in die Welt junger Menschen, die das Vertrauen in ihre Lebenswelt verloren haben. Ein scharfer Blick auf die menschliche Gesellschaft. Sie fährt in ihrer selbstgebauten Geisterbahn.
Was bleibt: Der Verlust jeglichen Glaubens und das tiefe Bedürfnis nach menschlicher Liebe.
The play “The Disney Killer” invites the audience into the world of young people who have lost their trust in the environment in which they live. This is a direct look into human society as it runs the demon train it built for itself.
It is about the loss of good faith, along with the deep need for human love.
Im Diplomprojekt von Sarah Maria Freiermuth wird das Dorf als Institution betrachtet und untersucht, inwiefern durch die künstlerische Intervention der Kinder-Taskforce Transformationsprozesse in Gang gesetzt werden können, die eine Verschiebung der Machtverhältnisse zwischen Erwachsenen und Kindern bewirken.
Die Kinder-Taskforce versammelt sich und bewegt sich mit einem grossen, roten Wagen, der jederzeit in eine Denkzentrale verwandelt werden kann, durchs Dorf. Mit dieser mobilen Szenografie nimmt die Kinder-Taskforce Plätze im öffentlichen Raum ein und untersucht, wo Kinder im Dorf mitgedacht werden und wo nicht. In performativen Anlagen treffen die Kinder auf die bestimmenden Erwachsenen und führen Dialoge, die bis dahin nicht geführt wurden.
Im Kinder-Café wird die Utopie der Kinder ausgetestet: Der ehemalige Tante-Emma-Laden verwandelt sich in diesen Ort der unmöglichen Möglichkeiten. Ein Kinder-Café nur für Kinder. Ein autonomer Raum mit gratis Glace, in welchem die Kinder selber aushandeln, wie sie sich hier versammeln wollen.
Im Kinder-Café werden die Kinder zu Gastgeber*innen des Show&Tells und bestimmen, wer der Erwachsenen im Publikum wieviel Glace bekommt. Mit klebrigen Fingern hören diese von Adultismus, Try-Out Institutions, gegenhegemonialen Interventionen, Utopien und den kleinen und grossen Bewegungen, die die Kinder-Taskforce in Gang gesetzt hat.
Ein Theaterkollektiv erinnert sich an den Film DER WÜRGEENGEL von Luis Buñuel aus dem Jahre 1962:
Marie Es geht um ähm eine Gruppe von gut betuchten Menschen.
Tom Es geht um eine gehobene Gesellschaft, die nach einem Opernabend nach Hause in die Villa von Eduardo kommt. Nachdem sie gegessen haben, gehen sie gemeinsam in den Musiksalon.
Tobias Der Film ist in schwarz-weiss.
Tom Und dann ähm und dann wird zusammen einem Klavierstück gelauscht von der ähm wie heisst sie nochmal?
Fynn Ja von der einen, die Klavier spielt.
Annika Und ab da spitzt sich alles zu, weil sie den Salon aus nicht erkennbaren Gründen nicht mehr verlassen können.
Fiona Und das zieht sich dann auch eine Weile.
Manuel Also irgendwie so ein paar Tage, oder?
Meret Und sie lernen die Abgründe der Menschlichkeit kennen.
Linda Und dann ähm mit der Zeit vergessen die eingesperrten Herrschaften, wie sie es eigentlich pflegen, miteinander umzugehen.
David Vielleicht war’s das erstmal?
Wir werden uns noch einige Male für euch erinnern…
Wie können wir ein kollektives Netz von Erinnerungen spinnen und unsere Gedächtnislücken füllen? Vielleicht müssen wir den Film dafür einfach noch mal anschauen.
Mit freundlicher Genehmigung des Luis Buñuel Film Institute. Mit freundlicher Unterstützung durch die Alexis-Victor-Thalberg Stiftung, das Schauspielhaus Zürich und das Opernhaus Zürich.
Im Rahmen des Abschlussprojektes des Masterstudiums Theaterpädagogik an der Zürcher Hochschule der Künste in Zürich versammelten sich drei sich fremde Institutionen einer Gemeinde und hinterliessen an vier aufeinander folgenden Versammlungen eine Spur im öffentlichen Raum.
Allen Treffen gemeinsam war das Kochen über dem offenen Feuer, das gemeinsame Fabulieren und das Verbauen von Stühlen, die immer wieder mit unterschiedlichen Themen besetzt wurden. In unterschiedlichen Anlagen wurden so wichtige Themen auf performative Weise diskutiert und institutionelle Anliegen und Bedürfnisse in Gegenseitigkeit füreinander im Alltag der an-deren Institution verhandelt.
Dabei war es ein Anliegen, die Menschen als Vertreter:innen der Institutionen sprechen zu lassen und so diese Zusammenkünfte als Versammlungen von Institutionen zu denken, in denen eine Vernetzungsarbeit initiiert und ein Tausch von institutionellen Anliegen angestos-sen werden konnte. Im Bauen von möglichen und unmöglichen Zukünften wurde der Versuch unternommen, eine Verschiebung der institutionellen Grenzen anzustossen und so einen Ressourcenwechsel zu initiieren, der starre institutionelle Strukturen in Bewegung bringen konnte.
oder
das semantische Feld des Kaninchenschmorbratens
Diplomproduktion Master Theater, Regie
Welche Rolle spielen Gedächtnis und Erinnerung bzw. das Vergessen und Verdrängen für unsere Identität? Die Theaterarbeit "Variationen über das Kraepelin-Modell" erforscht das Thema Demenz, sowohl auf persönlicher Ebene in Form der Krankheit, als auch auf kollektiver bzw. politischer Ebene in Form von Geschichtsvergessenheit. Ein Sohn pflegt seinen an Demenz erkrankten Vater, ein Arzt berät ihn im Umgang mit dem Kranken. Doch für den alten Mann löst sich zunehmend alles auf - Zeitebenen schieben sich ineinander, Realität und Logik bröckeln langsam ab und eine surreale, traumwandlerische Atmosphäre entsteht, in der die Grenzen zwischen Früher und Jetzt, Realität und Einbildung, Erinnern und Vergessen, Traum und Trauma verschwimmen.
Die Geschichte des alten Mannes nehmen wir zum Anlass, Europa und die EU ins Blickfeld zu nehmen und das kollektive Gedächtnis des "alten Kontinents" zu untersuchen - denn auch hier scheint das identitätsstiftende Narrativ abhanden zu kommen, während die Auflösungserscheinungen zunehmen. Insbesondere der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigt, wie unterschiedlich offenbar das Narrativ von Europa/EU als Friedensprojekt interpretiert wird und welche Lehren aus der gemeinsamen Geschichte gezogen wurden bzw. wie viel bereits in Vergessenheit geraten zu sein scheint.
Unter dem Geröll liegen grosse glatte Felskörper. Gebogen wie das Skelett eines Dinosauriers das langsam zum Vorschein kommt. Der Berg bewegt sich. Meist unmerklich aber ab und zu ganz schnell. Und wenn sich die Schichten zeigen, die sich über Jahrmillionen abgelagert haben, werden wir dran erinnert, dass die Gesteinsmassen die wir Gebirge nennen, einmal Meer waren.