Der Roman «Lolita» von Nabokov hat seit seiner Veröffentlichung in den 50er Jahren tiefe Abdrücke hinterlassen. Der Begriff Lolita stellt ein Bild der Verführung, des Begehrens und des Tabus her, anhand welchem Übermächtigung und Schuld immer wieder neu verhandelt werden. In dieser Arbeit werden (Selbst)inszenierungen betrachtet, die zwischen Täterschaft und Opferschaft bestehen, sich überlagern und überschreiben. Welche Bilder und Erzählungen produziert das Begehren, welche Illusionen erlauben wir uns hinsichtlich der Liebe?
Vier junge Menschen erzählen an einem Abend die Geschichte zweier befreundeter, alter Ehepaare. Doch mit einem Geständnis am Sterbebett wird Wahrheit zur Lüge und Lüge zur Wahrheit. Erinnerungen tauchen wieder auf und Vorstellungen über das Leben verschwinden. Vielleicht war alles einfach nur eine Illusion. Die grosse Liebe ein Irrtum, das ganze Leben ein Betrug?
Hat man das falsche Leben gelebt? Was ist überhaupt Liebe? Und was haben UFOs damit auf sich?
Iwan Wyrypajews Illusionen lädt zu einem Verwirrspiel ein, in der es gilt, sich selbst von einer Illusion zu befreien.
Angst ist das vorherrschende Gefühl unserer Zeit. Viele unserer Gedanken und Handlungen werden von Angst beeinflusst. Aber: Wie fühlt sich Angst an? Wie ist es mit der Angst in einen Dialog zu treten? Wie kann Angst durch Sprache sicht- und fassbar gemacht werden? Welche Ängste haben junge Kunststudierende?
Im Rahmen dieses Projekts sind eine Videoinstallation und verschiedene Texte (Gedichte und dramatische Texte) entstanden, die in einem Ausstellungssetting gezeigt und performativ in Szene gesetzt werden.
Die Kammer des Pfauen verwandelt sich vier Tage lang in einen Recyclingarchivmagen und erlaubt das Wiederkauen von alten Arbeiten. Vergangene Projekte aus einer staubigen Estrichkiste werden gezeigt und in einen neuen Kontext gebracht. Eine Wiedergeburt von 15 Projekten der
Vergangenheit ins Jetzt und eine mögliche Zukunft. Vier Abende, vier Verdauungsvorgänge, viermal ein neues Erlebnis im Recycling-Keller. Konzerte, Performances, Installationen, Comedy, Dance, Video, Soundscapes und ein Raum voller Fundusmaterial, der alles verbindet und widerkäut.
Wasser fliesst, läuft, gleitet. Wasser bewegt, vernebelt, entreisst. Wasser löscht, stillt, reinigt. Die Schweiz ist ein Land des Wassers, der Flüsse. Doch so selbstverständlich für uns Wasser ist, so winzig ist unser Bewusstsein dafür, was es uns alles ermöglicht hat. Und dafür, dass wir ihm Sorge tragen müssen, wenn der Fluss des Lebens nicht schon bald austrocknen soll. FLUSSFRAGMENTE setzt die Kraft des Wassers ins Zentrum, hinterfragt sein Wesen, inszeniert es in fliessenden Übergängen: Sprache und Bild, Licht und Klang, Tanz und Wasser. Ein visueller Prolog auf Instagram, eine Live- Performance und ein Podcast verbinden sich zu einer dreiteiligen Inszenierung.
LAUNDROMAT ist eine immersive, performative Installation, die in der Zentralwäscherei in Zürich stattgefunden hat. Sie wirft Fragen nach der Smartphone-Benutzung auf, das immerzu bereit liegt. Mit LAUNDROMAT ist der erste Reinigungssalon für Smartphones eröffnet worden: mit einer Kombination aus begehbarer Szenografie, atmosphärischen Raumklängen und einer Waschgang-Geräuschkulisse aus den Smartphones wurden die Besuchenden aufgefordert, ein Waschprogramm für ihre Mobilgeräte zu starten. Diese sind durch auf Waschmaschinen projizierte Werbevideos, in der Luft liegendem Waschduft und performativen Begrüssungs- und Werbedurchsagen in Echtzeit ergänzt worden – für einen Reinigungs-Rundum-Service.
Die Installation (up)rooted befasst sich intensiv mit Fragen zu Herkunft, Heimat und Identität. Das Projekt wurde in Urnäsch in einem alten Kuhstall durchgeführt. Die BesucherInnen setzten sich in grosse, schwarze Sitzkissen, der Duft nach Heu lag in der Luft des abgedunkelten Stallteils. Durch Appenzeller Klänge wie das Hackbrett und Talerbecken tauchte man in eine Welt aus Fragen, die an die Stallwand projiziert wurden. Diverse Stimmen mit internationalem Hintergrund und Alter beantworteten diese Fragen per Audio und füllten den Ort mit persönlichen Antworten. Nachdem sich die Stalltür und Futterluken zum zweiten Raum geöffnet hatten, betrat man einen Ausstellungsraum, in dem sich der Arbeitsprozess widerspiegelte und einlud, eigene Antworten auf die Fragen zu platzieren. Der freihängende Wurzelstock stand als Symbol für Ver- und Entwurzelung.
WETLANDS ist eine Beschäftigung mit Zusammenhängen zwischen gesellschaftlichen Strukturen und Intimität in Bereichen von Sex, Sexualität und Begehren.
Im Spiel zwischen konkreten Alltagserfahrungen und Fiktion wird durch Reenactment, Überspitzung, Umkehr und Neukontextualisierung ein utopischer Möglichkeitsraum geschaffen. Die Performer*innen laden ein, eigene Annahmen über Formen des Miteinanders in Kontexten von Liebe und Freund*innenschaft zu befragen und neu zu denken.
Sie bewegen sich in Räumen von Lust und Unlust, zwischen romantischen Narrativen, Erinnerungen und Fantasie.
An Bruchstellen zwischen Intimität und Öffentlichkeit werden Fragen um Handlungsfähigkeit aufgeworfen - auch in Bezug auf die Performance Situation
Der Parkplatz von Herkulaneum, irgendwann zwischen 44 v.Chr. und 2022 n.Chr. Nach der Besichtigung der Ausgrabungsstätte begibt sich die Reisegruppe des Altersheims Mathysweg zurück in ihren Reisebus. Beim Rückwärtsfahren rammt der Bus einen historischen Pfeiler der Siedlung, auf mysteriöse Weise fällt der Bus auf die Seite, die Säule zerspringt in Einzelteile. Der Bus räukelt, die Situation ist prekär, zum Glück ist niemand verletzt. Man vergewissert sich über Anwesenheiten und diverse sonstige Dinge, die alte Menschen halt so tun, wenn sie grad nichts zu tun haben. Worüber kann man sich denn so unterhalten? Über’s Wetter zum Beispiel. Oder die schlimme Situation, in der der Bus gerade steckt. Oder man zeigt sich die Fotos, die man gemacht hat. Oder jene, von zu Hause, da wo man eigentlich gerade lieber sein möchte. Manchmal muss man aufstehen. Manchmal muss man hinsitzen. Manchmal muss man den Rollator nehmen, um sich fortzubewegen. Alles in allem ein sehr bewegtes Bild.
Diplomproduktion Master Theater, Dramaturgie
Die Tour de France braust über schneefrei Pässe, Bruno Latour sagt die Klimakrise ab und die Städte vermelden eine höhere Biodiversität als die Kulturlandschaft. Als Francesco Petrarca 1335 den Mont Ventoux bestieg, wurde er zum ersten Alpinisten. Heute haken wir auf unserer Bucket List ab: been there, done that.
Was wollen wir eigentlich von der Natur, die uns zwischen den Fingern zerrinnt? Und was wollen wir von uns, die Kultur mit Natur verwechseln und dabei nach Erholung lechzen?
Kein Theater – eine Bergwanderung. Wer da noch mehr will, als die Aussicht geniessen, soll das Buch lesen.
Ausrüstung: Bergtaugliche Schuhe, Regenjacke, eigene Trinkflasche. Wir werden ungefähr anderthalb Stunden zu Fuss unterwegs sein.
In «Of Crying Stones» steigen die Performenden in die politischen Dimensionen von Depression herab: In der installativen Raumsituation bringen die acht Körper sich selbst und ihre Umgebung zum Vibrieren, um die Scham, die mit verletzlichem Dasein verbunden ist, zu entstigmatisieren. Angstzustände und Leichtigkeit prallen hier aufeinander, um neue Visionen für den Umgang mit gefühlter Leere, Verletzungen und Traumata zu erproben. Durch gesammelte Praktiken von Fürsorge, Zuneigung, Verantwortung, Respekt, Commitment und Vertrauen wird ein Beziehungsnetz geschaffen, das Zuschauende und Performende zu einer temporären, aber zukunftsweisenden Gemeinschaft ausbildet.
Mit Texten von Sylvia Plath («Die Glasglocke»), Kader Attia, bell hooks, den Projektbeteiligten u.v.m
Das Diner ist nur Kulisse. Eine Kulisse, die Menschen aus Hollywoodfilmen kennen und die irgendetwas verspricht – "Freiheit" vielleicht? Gebaut ist sie aus dünnen Wänden mit Stützen auf den Aussenseiten – aber Innen ist es nett, gemütlich und es gibt Kaffee.
Die Zuschauer*innen sind an Tischen platziert.
Nachtschicht – nur eine Angestellte im Raum. Die arbeitet hier allerdings seit 30 Jahren mal so und mal so.
Was darfs sein? Sichtbarkeit oder Unsichtbarkeit? Sinn und Erfüllung oder Erfolg?
Welchen Wert hat eigentlich Zeit und wie viel weniger Arbeit und wie viel mehr Zeit braucht es, damit wir uns und die Welt endlich neu erfinden können?
Oder wie wäre es mal mit Revolution? Nein?
Keine Angst, wir werden heute Abend keine Fragen beantworten. Sie klingen nur schön und kommen nachher mit der Rechnung für das Bier, die Cola und den Milchshake an Tisch 7. Trinkgeld nicht vergessen und dann endlich raus mit euch. Die Nachtschicht ist gleich vorbei und ich muss morgen wieder früh raus.
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