In der Nacht gewähren die beleuchteten Fenster von gegenüberliegenden Häusern intime Einblicke. Sie formieren sich zu geheimnis- vollen Codes oder erinnern an fremde Schriftzeichen.
Über einen längeren Zeitraum wurden diese Lichter fotografiert. Es eröffnen sich endlos viele Kombinationsmöglichkeiten der beleuchteten Fenster. Von den 120 gesammelten Bildern ist keines wie das andere. Ein lustvolles Spiel mit dem Zufall, denn man kann zwar die Zeitabstände, die Kameraposition und Belichtungsdauer bestimmen; welche Fenster aber letztendlich beleuchtet sind, muss man den Menschen in den Wohnungen überlassen, die von dieser Aktion nichts ahnen.
Mit dem gesammelten Material können unzählige Bildabfolgen erfunden werden und dem Betrachter lässt sich ein schlüssiger Ablauf der beleuchteten Fenster suggerieren. Die Fenster scheinen eine Bewegung zu imitieren und miteinander zu kommunizieren. Die Arbeit hat etwas Intimes, denn die stete Wiederholung festgehaltener Augenblicke eröffnet fremde Welten. Die eigene Wirklichkeit trifft sich kurz mit einer anderen – diese Begegnungen sind aber einseitig. Die Spuren, welche die Menschen mittels Licht hinterlassen, sind fragil und vergänglich.
Die Bilder eröffnen eine neue Möglichkeit, mit den gesammelten Codes zu arbeiten. Es wurde eine Anwendung programmiert, die nach dem Zufallsgenerator RGB-Farbfelder in Form der Fenster bestimmt und diese in eine schwarze Fläche einspielt. In einem regelmässigen Rhythmus wird so das ehemalige Fassadenbild in ein abstraktes Farbenspiel übersetzt. Undenkbare Farbkombinationen und Muster leuchten auf und fügen sich zu Farbklängen zusammen.