Orchester der Zürcher Hochschule der Künste
=======================================
Johannes Schlaefli, Leitung
Thomas Grossenbacher, Violoncello
---------------------------------------------------------------------
[1] Dmitri Schostakowitsch (1906-1975)
Cellokonzert Nr. 2, op. 126
(1966)
I. Largo
II. Allegretto
III. Allegretto
(im Login-Bereich abhörbar)
---------------------------------------------------------------------
[2] Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Sinfonie Nr. 3, Es-Dur, op. 55
'Eroica' (1802/03)
I. Allegro con brio
II. Marcia funebre (Adagio assai)
III. Scherzo (Allegro vivace)
IV. Finale (Allegro molto – Poco andante – Presto)
Aufnahme: Oliver Schumacher (Tonmeisterklasse Andreas Werner)
ARC-EN-CIEL
Ensemble für zeitgenössische Musik der Hochschule Musik und Theater Zürich
Emilio Pomàrico, Leitung
--
Thomas Bloch, Ondes Martenot
Reinhard Manz, Bildregie (TimeOutMachine)
--
Francisco Guerrero (1951-97)
Ars combinatoria (1979/80) per sei esecutori
[Flöte, Oboe, Kontrafagott, Horn in F, Trompete in C, Tenor-Bassposaune]
--
Claude Vivier (1948-83)
Prolifération (1968-69, rev. 1976)
[Piano, Ondes Martenot, Percussion]
--
Mathias Steinauer (*1959)
TimeOutMachine (2001/02)
[Flöte, Klarinette, Gitarre, Piano, Percussion, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, mit Video-Projektion und CD Einspielung]
--
Jérôme Combier (*1971)
Quelques Jours (1997 / 2000)
[Klarinette, Viola und Klavier]
--
Claude Vivier (1948-83)
Samarkand (1981)
[Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Piano]
--
[Aufnahme im Loginbereich abhörbar]
Arc-en-Ciel
Ensemble für zeitgenössische Musik der ZHdK
In Zusammenarbeit mit dem Ensemble Vertigo Chamber der HKB
Johannes Schlaefli und Dirigierstudierende der ZHdK, Leitung
---
Raimund Vogtenhuber (*1973)
Teilbedingung II
6‘
–
Nicolas von Ritter (*1986)
„Reflets/rebonds“ für Trompete, Klavier und Ensemble
10‘
–
Olaf Lerv ik (*1982)
l’étoile de mer - Musik zum gleichnamigen Film von Man Ray für Ensemble und Live-Elektronik
15‘
–
Martin von Allmen (*1964)
Störtebeker – Eine Rechtfertigungsorgie
nach Texten von Rainer Piwek
15‘
–
Stephanie Haensler (*1986)
Nachklänge – an J. P. (2012) für Ensemble
8‘
–
Antoine Fachard (*1980)
Symphonhsis, 1. Teil (A-C)
8‘
–
Olivier Meyer (*1979)
Sons complexes
5‘
„Stell dir einen langen, gehaltenen Ton vor, wie eine zarte Blume, die du in den Händen halten und auf einem Drahtseil gehen musst, ohne sie fallen zu lassen oder zu stürzen. Auf diese Weise misst man die Zeit und bemerkt die winzigen Veränderungen, die sich im Weitergehen ereignen.“ Auf diese Vorstellung verweist Anna Thorvaldsdóttir bei ihrem Stück Ró.
Distanz als Metapher für musikalische Vorstellungen in unterschiedlichen Formen findet man, wie es der Titel schon sagt, auch bei Barblina Meierhans’ Werk „Auf Distanz“. Sie wird bei ihr konkret erlebbar, denn die Komponistin verteilt die Interpretierenden an verschiedene Orte. Dadurch macht sie den Klang und seine Resonanz im Raum erfahrbar und geht parallel der Frage nach, was Distanz mit uns macht. Das war gerade während der Entstehung der Komposition, im Jahr 2020 während der Pandemie, eine besonders dringliche Frage.
Mit Schoenbergs Orchesterstücke op. 16 ergibt sich eine Parallele in der Form. Meierhans hat wie Schoenberg mehrere kurze Sätze geschrieben und sich dabei jeweils auf ein sprachliches Phänomen bezogen. Während Schoenberg jedoch einen neuen Umgang mit dem Orchester suchte – 1909 schrieb er an Richard Strauss „[…] keine Architektur, kein Aufbau. Bloß ein bunter ununterbrochener Wechsel von Farben, Rhythmen und Stimmungen, […]“ – standen bei Meierhans die klangliche Untersuchung von Sprachlauten im Vordergrund. So heissen die kurzen Sätze „Schnalzen“, „Kichern“, „Lauschen und Singen“ und „Atmen“.
Schmutz für Violine und grosses Ensemble von Ying Wang öffnet den konzeptuellen Raum nach aussen und stellt Fragen, die uns alle betreffen: „Gestank in der Luft, Angst in den Gedanken.“ Wang erzählt mit ihrer Komposition von den schrecklichen Gefühlen im Zusammenhang mit der Umweltverschmutzung. Das macht sie aber nicht in Hoffnungslosigkeit, sondern geht von der unberührten Schöpfung aus: „Ausgangspunkt: das Individuum=Violine. Geburt. Ein Ton für sich. Im Leben. Im Einklang. Stabil. Stark im Wachsen und Ausbreiten. […]“
SCHMUTZ – Ying WANG
für großes Ensemble (2018/2019)
Das Gehör ist die Tür zur Seele. Eine Tür die immer offen steht. Aufnahmebereit. Passiv wie aktiv. Permanente auditive Überforderung als Resultat einer viralen Raum-Beschlagnahme. Kulturelle wie gesellschaftliche Bedingungen als Bezugspunkte einer Wahrnehmung in humanem Sinn werden medial geflutet und vereinheitlicht zu einem globalen monokausalen Entwertungssystem.Ethik, Moral und Kultur verschmiert vom geistigen Abfall einer selbstgefälligen Feudalgesellschaft. Gehirnwäsche als Akt einer totalitären Verschmutzungsfraktion. Verträumte Tralala- und sexy Bum-Bum- Ästhetik strömt aus der vordergründigen Bedürfnisanstalt degenerierter Suchtgemeinschaften. Lautstarke Selbstinszenierung dominiert auf stylisch- linearen Wegen, Autobahnen der Fluchthelfer. Darunter das Leben. Ich. Vermüllt. Zugeschüttet. Verpestet. Ich drohe zu ersticken. An dieser kleinen tagtäglichen Unachtsamkeit.
An der ignoranten selbstgefälligen Entsorgung. Ich drohe zu verstummen unter den breitspurigen Laut-Sprechern. Plastik im Meer, Öl im Gefieder, Lärm im Ohr, Gift im Essen, Gestank in der Luft, Angst in den Gedanken. Dieses Netz der Belastungen, ausgelegt von jedem einzelnen, verbreitet sich stetig. Meine Musik erzählt von dieser Qual. Das Stück ist geschrieben für Solo-Violine und Ensemble.
Ausgangspunkt: das Individuum=Violine. Geburt. Ein Ton für sich. Im Leben. Im Einklang. Stabil. Stark im Wachsen und Ausbreiten. Jede Klangtextur wie ein unersetzbarer individueller Fingerabdruck. Vielfalt (Polyphonie) ist gewünscht. Aber Vergleiche machen unsicher. Im Aufeinandertreffen das Bedürfnis nach Harmonie. Ausgesetzt den inneren (Violine) und äußeren Verführungen (Ensemble). Neid und Hass erzwingen Anpassungen, die eher eine ästhetisierende Inszenierung der Persönlichkeit verlangen, als eine Entfaltung des Selbst zu ermöglichen. Außen Hui! Innen Pfui! Werbung suggeriert Perfektion.
Man nimmt teil. Ohne zu teilen. Man lernt auszuteilen. Die Industrieminute (Ensemble) beschleunigt das Zeitempfinden im exponentiellem Wachstum.
Die leeren Lehren der Politik, Religionen und der Medien (Ensemble) predigen elende Ungleichheit. Entweder Ausbeuter oder Ausgebeuteter. Gottmensch oder Untermensch. Gläubiger oder Ungläubiger. Ausgesetzt diesen Gewalten unterliegt die Ideologie. Kapitulation, Leichtsinn, Resignation. Der Mensch selbst wird zum Problemstoff. Umweltsünde über den Tod hinaus.
[1]
Quintette à la Mémoire d'Anton Webern (1955)
Besetzung: Klarinette, Bassklarinette, Violine, Cello, Klavier
5 Soupirs pour une clairiere (1989)
Besetzung: Mezzosopran und Klavier
Suite de coeur et de pique (1990/91)
1. Signature
2. La consistance évanouie
3. Quatre fois huit étoiles
4. Lettre de miel, symboles de lune
5. Harmonieuse giration: heureuse germination
6. Message au silence
Besetzung: Klarinette, Violine, Cello, Klavier
Arc-en-Ciel
---
Jürg Henneberger, Leitung
---
Mathias Steinauer
La dimensione dello strappo, op. 18
---
Alfred Zimmerlin
L'éspace tout à coup m'irrite
---
Martin Wehrli
Sequenzen
---
Alfred Knüsel
von vielfältigen Kreisläufen durchpulst
Manuel Kuhn, Solo-Kontrabass