FRANK (42), verbrennt sich selbst an seiner Arbeitsstelle aus Protest gegen die unwürdigen Arbeitsbedingungen. Mit diesem tragischen Ereignis als Ausgangslage entstehen zwei Geschichten.
Die erste Geschichte dreht sich um Frank‘s Frau, LÉA (38) und ihrem Sohn VICTOR (10). Als sie erfährt, dass ihr Mann sich umgebracht hat, entscheidet Léa, mit Victor in die geplanten Ferien zu fahren, jedoch ohne ihm zu sagen, dass sein Vater gestorben ist.
Die zweite Geschichte handelt von IGOR (57), ein Angestellter derselben Firma wie Frank, der eines Morgens dessen Leiche findet. Er entdeckt ebenso den Erklärungsbrief von Frank und nimmt diesen an sich.
The workshop "Let's Take Back Our Space“ was led by the artist Alexandra Bachzetsis with students of our Master Fine Arts program in the autumn semester 2021. It focused on gestures and the question, „if gestures can be invented or if there is a pregiven catalogue of movements that one selects from to construct his, her, or hir own body.“ (Paul B. Preciado)
Arathy Pathmanathan hat sich in ihrer Diplomarbeit auf unterschiedlichen Ebenen und mit verschiedenen Zugängen mit der Thematik Rassismus auseinandergesetzt. Dabei begab sie sich auf die Suche nach der eigenen Stimme als Person Of Color. In diesem Prozess entstanden ist eine filmische Arbeit, welche Repräsentanz schafft und eine Plattform für BIPOC kreiert, indem nur sie zu Wort kommen.
«Als Person of Color in einer weissen Mehrheitsgesellschaft sehe ich mich oft Vorurteilen und Zuschreibungen ausgesetzt. Mein Interesse gilt den verschiedenen Gesichtern von Rassismus. Diese versuche ich aufzudecken, indem ich auch den subtilen Rassismus, der vor allem in meinem unmittelbaren Umfeld reproduziert wird, miteinbeziehe. Ich stelle fest, dass bereits die geringste Möglichkeit als rassistisch etikettiert zu werden, eine vehemente Abwehrhaltung provoziert. Es wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass systemimmanente Werte und Anschauungen längst überwunden sind. Dabei wird übersehen, dass wir in rassistische Strukturen sozialisiert wurden. Die entstandene Arbeit ‹Let’s talk about race› ist der Versuch, Worte für ein Phänomen zu finden, welches sich schwer in Worte fassen lässt. Es ist ein Versuch sichtbar zu machen und zu demontieren. Ich widme die geführte Auseinandersetzung all jenen, die glauben, nicht rassistisch zu sein.»
(Arathy Pathmanathan, Auszug aus der Dokumentation zur Diplomarbeit)
Anmerkung:
BIPOC bedeutet «Black / Indigenous / Person of Color».
Vorwort und Nachwort: abgeänderter Text aus dem Buch "Why I'm no longer talk to white people about race" von Reni-Eddo Lodge.
Arathy Pathamanathan hat mit dieser Arbeit den Förderpreis Bachelor Art Education 2020 und einen Dokumentarfilmpreis der Alexis Victor Thalberg-Stiftung gewonnen.
«Letters» ist ein rätselbasiertes Spiel über eine langjährige Brieffreundschaft. Die Briefe stellen die Spielwelt dar, die von lebendig gewordenen Zeichnungen belebt wird. Mit Worten aus dem Text kann mit letzteren interagiert werden. Oft müssen die richtigen Worte jedoch erst durch das Entfernen einzelner Buchstaben kreiert werden. Die passenden Worte zu finden ist knifflig, daher ist es wichtig, mit den Zeichnungen zu sprechen und auch mal zwischen den Zeilen zu lesen. Da «Letters» multilinear ist, kann der Lauf der Geschichte durch die Spielerin oder den Spieler aktiv beeinflusst werden. Der erste Prototyp entstand im Sommer 2017 und wurde bereits an verschiedenen internationalen Festivals präsentiert und ausgestellt. Auf Basis des erhaltenen Feedbacks haben wir die jetzige Spielversion entwickelt, die inhaltlich wie auch technisch verbessert wurde und nun auf Tablets und Mobiltelefonen spielbar ist.
In der Nacht gewähren die beleuchteten Fenster von gegenüberliegenden Häusern intime Einblicke. Sie formieren sich zu geheimnis- vollen Codes oder erinnern an fremde Schriftzeichen.
Über einen längeren Zeitraum wurden diese Lichter fotografiert. Es eröffnen sich endlos viele Kombinationsmöglichkeiten der beleuchteten Fenster. Von den 120 gesammelten Bildern ist keines wie das andere. Ein lustvolles Spiel mit dem Zufall, denn man kann zwar die Zeitabstände, die Kameraposition und Belichtungsdauer bestimmen; welche Fenster aber letztendlich beleuchtet sind, muss man den Menschen in den Wohnungen überlassen, die von dieser Aktion nichts ahnen.
Mit dem gesammelten Material können unzählige Bildabfolgen erfunden werden und dem Betrachter lässt sich ein schlüssiger Ablauf der beleuchteten Fenster suggerieren. Die Fenster scheinen eine Bewegung zu imitieren und miteinander zu kommunizieren. Die Arbeit hat etwas Intimes, denn die stete Wiederholung festgehaltener Augenblicke eröffnet fremde Welten. Die eigene Wirklichkeit trifft sich kurz mit einer anderen – diese Begegnungen sind aber einseitig. Die Spuren, welche die Menschen mittels Licht hinterlassen, sind fragil und vergänglich.
Die Bilder eröffnen eine neue Möglichkeit, mit den gesammelten Codes zu arbeiten. Es wurde eine Anwendung programmiert, die nach dem Zufallsgenerator RGB-Farbfelder in Form der Fenster bestimmt und diese in eine schwarze Fläche einspielt. In einem regelmässigen Rhythmus wird so das ehemalige Fassadenbild in ein abstraktes Farbenspiel übersetzt. Undenkbare Farbkombinationen und Muster leuchten auf und fügen sich zu Farbklängen zusammen.
Ausgangspunkt der Arbeit sind Dias mit farbigen Filterfolien. Durch das teilweise Abdecken der Diapositive mit Karton wurden geometrische Grundformen hergestellt, die in die Ecke eines abgedunkelten Raumes projiziert wurden.
Die dem Projektor frontal zugewandte Seite der Wand reflektierte das Licht heller als die seitliche Wand. Dies führte zu einer räumlichen Wirkung der geometrischen Projektion. Um diesen Effekt noch zu verstärken, wurden Teile der Formen auf dem Dia mit einem Stück gleichfarbiger Folie überklebt, was zu einer Abdunkelung der projizierten Farbe führte.
Zusätzlich wurden die Dias frontal auf nur eine Wand projiziert. Die Figuren schienen gleichsam aus der Wand zu treten, obwohl sie nur aus Licht bestanden. Die Farbabstrahlung an der benachbarten Wand und am Boden ließ die Lichtkörper gleichsam im Raum schweben.
Je nach Projektorstandort veränderten sich der Körper und seine Lichtintensität. Wurden zwei verschiedenfarbige Körper übereinander projiziert, entstanden durch die Farbmischungen zusätzliche Formen, die aber weniger räumlich wirkten.
Mithilfe weiterer Dia- und Hellraumprojektoren wurde eine Gruppe von verschiedenfarbigen Körpern arrangiert. Man konnte seinen Standpunkt so wählen, dass die räumliche Farbabstrahlung der Körper stärker oder schwächer war. Je mehr Zeit man sich für die Betrachtung nahm, desto räumlicher wirkten die Lichtkörper.
Der Kongress «Interaction of Colour & Light» der Internationalen Vereinigung für die Farbe (AIC) fand vom 7.-10. Juni 2011 in Zürich an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) statt.
«Interaction of Colour & Light» greift ein aktuelles Thema der jüngsten Farb- und Lichtentwicklung auf. Neueste Ergebnisse aus Wissenschaft, Forschung, Industrie, Kunst und Praxis werden aus verschiedenen Perspektiven diskutiert und einem internationalen Publikum vorgestellt. Mitorganisiert und gestaltet wurde der Kongress vom Farb-Licht-Zentrum der ZHdK.
Zu diesem Anlass entwickelte das Farb-Licht-Zentrum eine 360° Lichtprojektion mit Hilfe von 6 Beamern im Vortragssaal an der Ausstellungsstrasse 60, welche während der Vorträge und in den Pausen den Raum mit graphischen Mustern athmosphärisch veränderten.
Im realen Raum, wurde mit Licht auf die vorhandene Architektur reagiert, wobei das Erzeugen einer räumlichen Irritation im Zentrum stand. Als Lichtquelle wurde ein Beamer verwendet, über diesen vor Ort Lichtflächen direkt mit Adobe Illustrator in den Raum gezeichnet und diesem angepasst wurden. Dabei spielt der Betrachtungswinkel eine grosse Rolle.
Die Farben des Lichtspektrums werden als 360°-Projektion mit Hilfe von LED-Licht räumlich inszeniert. Kaum wahrnehmbar dreht sich das farbige Licht langsam im Uhrzeigersinn den Wänden entlang, so dass sich die Lichtsituation ständig, aber unmerklich verändert. Von aussen durch die Glasscheibe betrachtet, wird das gesamte Lichtspektrum sichtbar.
Zwischendurch wechselt die Lichtfarbe und der ganze Raum wird in einen warmen Farbton getaucht. Dabei oszilliert die Farbe langsam zwischen Orange und Gelb. Anschliessend geht das Licht in einer der Raumhälften langsam in cyanfarbenes Licht über, während die ändere Raumhälfte orange bleibt. Wieder fängt das Licht sich kaum wahrnehmbar im Uhrzeigersinn zu drehen - eine Lichtinstallation im Spannungsfeld von Farbe, Bewegung und Wahrnehmungsgrenzen.