Auf den Servern unseres Bundes und der Kantone lassen sich enorm viele Statistiken und Studien finden, die sich auf in der Schweiz aktuelle, gesellschaftlich relevante Thematiken beziehen. Obwohl diese Daten für alle zugänglich sind, wird ihnen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Die Blackbox Zurich bringt die Themen in die Öffentlichkeit und stellt die faktischen Informationen in einen greifbaren Kontext. Die Informationen werden in Verbindung mit alltäglichen Gegenständen, die in Zürich im öffentlichen Raum gefunden wurden, zur Schau gestellt. Die Gegenstände erhalten dadurch eine sinnbildliche Bedeutung und werden so zu Botenträger einer gesellschaftspolitischen Thematik, welche insbesondere im Quartier, rund um den jeweiligen Fundort, eine relevante Rolle spielt.
«In meiner Kindheit, wie war das damals?» Der Frage vom Anfang steht am Ende ein Kurzfilm gegenüber, der nach Antworten sucht. Der Film erzählt fragmentarisch Familiengeschichten aus meiner Kindheit. Die Eltern und der Bruder beschreiben vor laufender Kamera die Zeit von 1976–1991. Sie sprechen zwar über Wohnung, Quartier und die Berge, inhaltlich drehen sich die Gespräche aber um das, was damals zwischenmenschlich vorhanden war, aber auch um das, was fehlte.
Das Video setzt sich zusammen aus verschiedenen Bausteinen. Familienfotografien aus den 1970er und 1980er Jahren und aktuelle Videoaufnahmen verbinden die Bruchstücke der Gespräche und veranschaulichen das Gesagte. Wenn es Zeit braucht, um das eben Geäusserte zu verarbeiten oder es zu verdeutlichen, ist das Publikum mit einer Animation konfrontiert. Die animierten Sequenzen greifen Aspekte des Erzählten auf oder kommentieren dieses subtil, poetisch, melancholisch und nostalgisch.
Das althergebrachte, fotografische Verfahren besticht durch seine Einfachheit. Für die Herstellung ist keine spezielle Infrastruktur erforderlich. Einzig die Eisenverbindung muss in der Apotheke oder Drogerie gekauft werden.
Diese Technik hat beispielhaft meinen Gestaltungsprozess ausgelöst, welchen ich in einer Serie von fünf Heften nachzeichne. Diese geben Einblick in den vielfältigen und individuellen Weg und sollen zum Selbermachen einladen. Die Sammlung ist für den Unterricht an Schulen oder Kursen, aber auch für Privatpersonen gedacht. Das erarbeitete Konzept der Hefte und der Titel der Serie lassen sich auf andere Verfahren oder Techniken übertragen.
Inhaltlich baut die Serie auf einer einfachen Technik auf. Nachdem das Verfahren in seinen Grundzügen bekannt und das notwendige Handwerkszeug eingeführt ist, geht die faszinierende Reise los. Zunehmend ist es möglich, in den Prozess einzutauchen. Am Schluss der fünf Hefte geht es erst richtig los, denn auch Ihr könnt weitermachen!
Was bleibt, wenn ich mir die Malerei ohne das Abbildende vorstelle? Die Farben, der Farbauftrag und der Bildträger – die wesentlichen Elemente der Malerei. Und es bleibt das Bedürfnis zu malen, das mich während des Malens lenkt. Hinzu kommen unzählige neue Möglichkeiten und viele damit verbundene Fragen. Eine davon wäre: An was sind meine Entscheidungen im Bild geknüpft?
Während der Bachelorarbeit widmete ich mich ganz der gegenstandlosen Malerei mit Ölfarbe auf grossformatigem Baumwollstoff. Dabei erfuhr ich, was es heisst, ohne eine konkrete Bildvorstellung der Leinwand zu begegnen. Im Verlauf des Arbeitens hat sich auch eine Zusammenarbeit mit meiner Mitstudentin Salome Stadler ergeben. Wir haben uns ähnliche Fragen gestellt und deshalb begonnen, zusammen Bilder zu malen. Interessant am gemeinsamen Malen ist, dass keine Symbiose aus uns zweien stattfand, aber auch nicht zwei verschiedene malende Personen im Bild erkennbar sind, sondern dass etwas Eigenständiges und Neues entstand.
Eine Entdeckungsreise in der Malerei. Der Versuch, einen Weg in den unendlichen Möglichkeiten zu finden, die sich eröffnen, sobald ich mich von malerischen Konventionen löse.
Auf etwa 30 Bildern drängten sich grundlegende malerische Fragen auf. Werke von Vertreterinnen des abstrakten Expressionismus wie Helen Frankenthaler und Lee Krasner waren Inspiration. Im Laufe der Zeit ergab sich eine Zusammenarbeit mit Stefanie Steinacher, die unmittelbar neben mir malte und ähnliche Interessen verfolgte. Wie kommt ein Bild zustande? Was passiert mit der Autorenschaft durch das gemeinsame Arbeiten?
Eindrücke aus der Erinnerung, Bedürfnisse, die während dem Malen entstehen, Einflüsse anderer Künstlerinnen erscheinen und verflüchtigen sich; wolkengleich.
Eine grosse Neugierde und ein flaues Misstrauen gegenüber der Fotografie sind die Auslöser meiner Arbeit. Was zeigt ein fotografisches Bild und in welchem Verhältnis steht es zur Realität?
Mit diesen Fragen wage ich mich mitten ins Dilemma der Fotografie und begebe mich sowohl sprachlich als auch bildhaft-fotografisch auf die Suche nach Antworten. Ich erprobe fotografische Darstellungsmöglichkeiten und nehme Steine und Geröll als Gegenstand meiner bildlichen Untersuchungen. Die menschliche Haltung und der Umgang mit dem urtümlichen, materiellen Gestein interessieren mich.
Die entstandene Arbeit ist der Versuch durch Fotografie über das Materielle der erfahrbaren Welt zu sprechen. Meine Bildwelten sind Ausdruck der Zwiespältigkeit, die ich gegenüber der Fotografie verspüre. Sie stehen zwischen Repräsentation und Kreation, zwischen Abbild und Bild, zwischen Tatsache und Artefakt.
Der Inhalt meiner Arbeit ist die kreative Auseinandersetzung mit mir unbekannten Wörter. Diese treten folglich als eine Wissenslücke auf. Sie werden alle im Deutschen verwendet und sind Fachwörter, die nicht zu meinem alltäglichen Wortschatz gehören. Wenn ich etwas nicht kenne, läuft im Gehirn ein Vorgang an, der diese Leerstelle mit Informationen füllt. Vor dem inneren Auge wird ein Vorstellungsbild erstellt, das aus im Gehirn abgespeicherten Erfahrungen besteht. So nutze ich die durch das Unwissen ausgelösten Vorgänge zu meinem Vorteil, um einen kreativen Prozess in Gang zu setzen. Entsprechend diesem Vorgang kann ich Bilder, sogar Bildfolgen zu unterschiedlichen Worten generieren. Daher kann ich diese Methode als Bildgenerator bezeichnen.
Statica: ca. 90 × 60 cm
Equilibrio: ca. 60 × 40 cm
Massa amorfa: ca. 50 × 20 cm
«Es ist ein ununterbrochenes Aufbauen nach oben, es ist das Streben nach Wachstum zu einer noch undefinierten Form, zu einem noch unsichtbaren Ausdruck. Was passiert in der Zwischenzeit? Geschichten, Reaktionen, Wechselbeziehungen – in mir, im Material, in der Form. Es entsteht ein Dialog, zwischen dem Material und mir.»
In meinen nach oben wachsenden Objekten zeige ich Ausschnitte einer Bewegung auf der Suche nach Ausgleich und Statik. Übersetzungen von Geschichten, die alle auf unterschiedliche Weise starten und aufhören, die in ihrem Wachstumsprozess nach Anpassung streben. Um die verschiedenen Phasen eines Anpassungsprozesses an eine neue Lebenssituation darzustellen, suche ich mir Orientierungspunkte in der Natur.
<sub>Bild 5: Statica
Bild 10: Equilibrio
Bild 15: Massa Amorfa</sub>
Die Provinz Nasca in Peru ist berühmt für ihre 2000 Jahre alten, überdimensionalen Scharrbilder in der Wüste. Diese werden mit Wasser-Ritualen in Verbindung gebracht. Bis heute leidet die Region an extremer Wasserknappheit. Anhand von verschiedenen Medien informiere ich einerseits über die indigene Hochkultur und ihren Errungenschaften, andererseits über die aktuelle Lage der Slumbewohner und dessen Unterstützung. Beides mit Fokus auf Wasser.
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema der Repetitionshandlung und den daraus resultierenden mentalen Zustand. Durch die sich stetig wiederholende Handlung: jedes einzelne Reiskorn zu ordnen und auf eine Leinwand zu kleben, entsteht ein Rhythmus. Diese Wiederholung lässt nach einiger Übung den Verstand in einen zeitlosen Raum treten. Vergleichbar mit der Praxis der Meditation, ist der Effekt dieser konzentrierten und anstrengenden Handlung, ein Zustand innerer Ruhe und Entspannung.
Unser Alltag ist von sich wiederholenden Rhythmen und Ritualen geprägt, ohne dass wir diese bewusst wahrnehmen. Durch das gewollte Zeitnehmen gibt man einer Handlung mehr Bedeutung. Die Entschleunigung schafft eine Auszeit; ein Ausgleich zur Hektik und den immer präsenten Pendenzen unseres Alltags.
In meiner künstlerischen Auseinandersetzung ging ich von der Beobachtung der Natur aus. Ich bewegte mich von der figurativen Naturdarstellung zum abstrakten Bild. Formen verblassen und werden nur noch angedeutet. In der Darstellung von Nebel erprobte ich experimentell die Möglichkeiten, um die Grenzen vom Darstellenden zum Abstrakten zu verschieben. Ich arbeitete mit der in Vergessenheit geratenen Technik der Enkaustik, welche mir durch ihre milchige Konsistenz half, Luft und Nebel im Bild atmosphärisch darzustellen. Dieser Weg zeigte mir auf, dass es nicht zwingend einer figurativen Darstellung bedarf, um die Atmosphäre und Stimmung einer Landschaft wiederzugeben.
Tessin, August 2019: Es ist brütend heiss und schwül. Die Mauern des Dorfkerns leuchten vor dem Fenster. Eingeladen vom Licht gehe ich hinaus und begegne den von lockigen Haaren verdeckten Augen. Der Hund ist fast vollständig durch sein langes Vlies von Fell verdeckt. Wie heiss es darunter sein muss?! Und doch würde ich es gern auch erleben. Da begann alles und ich machte mich an die Rasur.
Aus diesem besonderen Material ist der Poncho entstanden. Vom ersten bis zum letzten Faden ist er vollständig von Hand durch das alte Verfahren erschaffen. Ein Produkt im Kontext des spekulativen Designs. Wenn ich die Haare meiner Hunde zur Herstellung von Wolle verwende, sind sie dann Haus- oder Nutztiere?