Meist steht auf dem Frühstückstisch ein Blüten- oder Waldhonig, welcher nach der morgendlichen Honig-Schnitte wieder im Küchenschrank verschwindet. Dabei ist Honig viel mehr – er lässt sich in unzählbare Geschmacksnuancen einteilen. Ein Blütenhonig mit viel Akazienanteil ist buttersüss und blumig; ein Kastanienhonig verführt durch die leicht bittere Note und den herb-aromatischen Geschmack. Viele Schweizer Kleinimker vergessen aber, wie einzigartig ihr Honig jeweils ist, und die Akquise von Neukunden in ländlichen Gebieten ist oft schwierig. Daher wird der Honig meist an Grosshändler verkauft und dort zu einem banalen Allerweltshonig vermischt.
Hier knüpft Honigland an – ein Onlineshop, der den Vertrieb für die Kleinimker übernimmt und Wissenswertes über den Honig vermittelt. Die Produzenten schildern ihre ethische Haltung und ihre ganz persönliche Art zu imkern. Die angebotenen Honige sind saisonal und werden nach Geschmackskriterien kategorisiert. Gleichzeitig werden Rezepte mit Sortenhonigen vorgestellt, um dem Honig zu dem Platz in der Küche zu verhelfen, welcher ihm gebührt.
Das Projekt Local Colours entwickelt Textilfarben aus pflanzlichen Abfällen der regionalen Lebensmittelindustrie. Früchte- und Gemüseschalen sind die färbenden Teile der natürlichen Farbstoffe. Die äusseren Zwiebelhäute wie auch die äusseren Rotkohlschichten werden in Landwirtschaftsbetrieben vor dem Verkauf entfernt und tonnenweise kompostiert. Dasselbe gilt für die Schalen von exotischen Früchten wie Avocados und Granatäpfeln, die in der Schweiz verarbeitet werden. Sie gelten deshalb hierzulande trotz ihrer Herkunft als lokaler Abfall. Local Colours verwendet all diese Abfälle und schenkt den Nahrungsmittelresten vor der Kompostierung ein zweites Leben.
Das Projekt zeigt beispielhaft verschiedene Einsatzmöglichkeiten von Local Colours an Hand verschiedener Schweizer Mode- und Lifestyle-Unternehmen von «Switcher» bis «Freitag» und unterstützt damit die nachhaltige Produktion von Schweizer Unternehmen.
Die Verwendung natürlicher Local Colours impliziert, dass sich die Farben im Laufe der Zeit verändern. Dieser natürliche Vorgang provoziert verschiedene Anwendungsmöglichkeiten, wie Dip-Dye und Used-Look, und hebt sich so von standardisierten industriellen, synthetischen Farben der Textilindustrie ab. Unternehmen können dieses Storytelling nutzen und Konsumentinnen und Konsumenten so zu nachhaltigem Denken und Konsumieren verführen.
Essen hat für jede Person eine andere Bedeutung und kann viele Erinnerungen beinhalten. Für mein Projekt «Geschichten in Gerichten» habe ich mich auf die Suche nach diesen Erinnerungen gemacht. Ich habe zwanzig Personen aus verschiedenen Nationen besucht, die für mich ein Gericht gekocht haben, mit dem sie eine besondere Erinnerung verbinden. Ich habe diese Menschen beim Kochen fotografiert und ihre Erinnerungen aufgeschrieben. Die porträtierten Personen haben mir zudem das Rezept und ein Foto aus ihrer Vergangenheit gegeben, welches ihre Erinnerung visualisiert. Mit diesen vier Ebenen – meiner eigenen Fotostrecke, den textlich festgehaltenen Erinnerungen, den persönlichen, alten Erinnerungsfotos und den Rezepten – habe ich ein Buch gestaltet, das in erster Linie einen persönlichen Einblick in das Leben verschiedener Menschen ermöglicht.
Der momentan herrschende Fitnesswahn hat die sozialen Netzwerke erreicht. Junge Frauen und Männer werden zu perfekten Selbstdarstellern und präsentieren sich und ihre Körper selbstbewusst auf öffentlichen Plattformen. Es entsteht eine Verschiebung im Umgang mit Privatsphäre und Öffentlichkeit. Es herrscht eine Lust am digitalen Exhibitionismus, eine Lust, sich zu zeigen, eine Lust an narzisstischem Daten-Striptease im Internet.
« Couple Fitness », ein neuer, kurioser Fitnesstrend, treibt diese Lust auf die Spitze. Es findet eine detaillierte, dramatische, intime, fast schon pornographische Körper- und Selbstinszenierung als Liebespaar
im Netz statt. Die verliebten Paare betreiben engumschlungen Fitnessübungen miteinander, aufeinander, hintereinander, übereinander und untereinander. Ihre gefilmten Workouts mit Titeln wie « A couple that trains together stays forever » stellen die Paare online und, das mit Erfolg – beinahe vier Millionen Views hat das meist geklickte Video. Ihren Erfolg messen die Paare also bequem zu Hause an der Menge der Views und Likes im Netz. So scheinen der Wunsch nach medialer Aufmerksamkeit und die Inszenierung als Paar genauso zu «Couple Fitness» zu gehören wie das Optimieren des Körpers.
Der Kurzfilm « ♥Fit together is fit forever♥ » thematisiert auf überspitzte Weise den Trend « Couple Fitness » und Themen des digitalen Exhibitionismus.
Angekommen in einem neuen Land. Manches ist fremd und manches gleich. Die freiwilligen Helfer von TransFair leisten wichtige Integrationshilfe für Migrantinnen und Migranten und erleichtern den Familien den Neuanfang. Salü unterstützt die Vermittlung und richtet sich an Kinder im Vorschulalter. Die Kinder werden in einem interaktiven Aufgabenbuch durch einen «Tag im Herbst» geführt. Sie werden animiert, den Alltag zu beobachten; durch themenspezifische Übungen werden ihre Feinmotorik und Kreativität gefördert. Das Buch wird durch Bastelutensilien und einen Glücksbringer, der als Begleiter dient, in einer Tragetasche ergänzt. Somit dient das Aufgabenbuch zur Vermittlung der Alltagskultur wie auch als experimentelles Bastelbuch. Die herbstliche Reise beginnt morgens beim Zähneputzen und endet am Abend beim Sternezählen. In dieser Zeitspanne werden kleine Abenteuer rund um die Schweiz zu einer informativen und kreativen Beschäftigung der Kinder.
Jedermann trägt Socken; trotzdem stehen sie am Rande der Garderobe. Sie komplettieren das Outfit, sollen aber im Hintergrund bleiben. Die Schleife hat ein verstaubtes Image, doch sie ist auf dem Weg zurück in die Herrengarderobe. Die zwei Accessoires - Socken und Fliegen - sollen eine neue und bedeutendere Rolle bekommen. Twinset widmet sich diesen unbeachteten Kleidungsstücken und kombiniert sie zu einem zweiteiligen Set. Damit gibt es dem Träger die Möglichkeit, sein Outfit aufzuwerten und Akzente zu setzen. Die Kombination der zueinander passenden Socken und Schlei-fen fängt den Blick des Betrachters und überrascht. Der Look der ersten Zwillingskollektion bewegt sich zwischen klassischen und verspielt coolen Designs. Twinset soll neue Wege eröffnen, sich im Alltagsgrau durch das gewisse Etwas abzuheben.