In der Landschaftsarchitektur wird der Begriff desire lines verwendet, um inoffizielle Wege zu beschreiben: Spuren am Boden, die von Menschen stammen, die vom vorgesehenen Weg abgewichen sind. Desire lines sind Zeugen davon, dass Menschen unterschiedliche Bedürfnisse haben und verschiedene Richtungen einschlagen. Sie zeigen aber auch, dass eine bestimmte Richtung vorgesehen ist und ein Abweichen davon einen Orientierungsverlust bedeuten kann.
Die Masterarbeit erfragt, was es heisst, sich zu orientieren, insbesondere dann, wenn Wege abseits der Norm eingeschlagen werden. Die Orientierung von Körpern im Raum, wird sowohl in der (Bild-/Raum-)Gestaltung sowie in einem zwischenmenschlichen und sozialen Sinn untersucht. Die Arbeit eröffnet drei verschiedene Zugänge: einen malerischen, einen theoretischen und einen narrativen – wobei die Malerei den Ursprung der Auseinandersetzung darstellt. Die halb-fiktiven Kurzgeschichten bieten persönliche Einblicke und eine Ausgangslage, um über Orientierung und inklusive Räume nachzudenken.