Zürich, das Wirtschaftszentrum der Schweiz, mit einem Flughafen, an dessen Wänden Reklametafeln hängen und Werbevideos in Endlosschleife himmlische Destinationen anpreisen. Jeden Tag eilen Menschen durch diese schillernden Hallen und Terminals, die bis ans Ende der Welt führen.
Der Flughafen, ein Schmelzpunkt verschiedener Symptome unserer Zeit, ist der komplexe und kontroverse Schauplatz, an dem sich die Schicksale von sechs Protagonist:innen entwickeln und abspielen, die alle auf der Suche nach ihrer eigenen Freiheit sind.
In essayistischer Form denkt Camille Briffod über den Begriff der Freiheit nach und über die privilegierte und absurde Position der Schweiz, ihrem Heimatland. Der Film ist in fragmentierter Form aus mehreren Schichten aufgebaut. Wie in ihren früheren Filmen ist Camille Briffod erneut an einer Erzählweise interessiert, die sich von den klassischen konfliktreichen Dialogen entfernt, die oft zu einer Eskalation der Geschichte in einem mündlichen Austausch führen. Die Künstlerin möchte hauptsächlich mit den Körpern arbeiten, um einen sinnlichen Zugang zu schaffen. Bilder und Körperbewegungen illustrieren die Geschichte. Gesichter, Ausdrücke und Blicke übernehmen die Rolle der Dialoge, der Flughafen übernimmt die Position des inneren Dialogs. Die Informationen werden uns demnach nicht in Form von Dialogen unterbreitet, die, wenn überhaupt, nur sehr kurz gehalten sind, sondern durch verschiedene Mittel, die Fakten oder subtile Anspielungen auf die Situation der Protagonist:innen vermitteln.
In ihren beiden vorangegangenen Projekten hat Camille Briffod das Radio als Mittel benutzt, um dem Publikum die notwendigen Informationen zu übermitteln. Bei diesem Projekt werden nebst dem Radio auch das Telefon, öffentliche Durchsagen aus den Flughafenlautsprechern, ein Brief, eine Zeitung, Sprachnachrichten oder digitale Nachrichten auf Leuchttafeln verwendet. Diese Informationen dienen als Leitfaden für die Geschichte.
Die Verwendung der verschiedenen Medien ermöglicht der Künstlerin, sich dem Thema Freiheit auf weniger direkte, dafür auf subtilere Weise zu nähern. Natürlich ist die Geschichte so aufgebaut, dass das, was über diese Medien übermittelt wird, mit der einen oder anderen Figur in Verbindung gebracht werden kann. Diese Erzählform ermöglicht dem Publikum dafür eine grössere Freiheit bei der Interpretation.
Methoden:
Das Projekt wird erarbeitet mit ZHdK-Studierenden der Vertiefung Theaterpädagogik, mit Studierenden aus Uagadougou (Burkina Faso) und einer Primarschulklasse aus Zürich. Aufführung am Blickfelder Festival vom 3. und 4.Juni 2024.
«Pierre sur pierre» – Stein auf Stein, wird gebaut, bis in den Himmel und darüber hinaus. Wer höher baut, gewinnt. Wer verliert, fällt vom Himmel und wird zum Drittweltland. Zwei Kontinente, zwei Wochen. Innerhalb von 14 Tagen setzen Theaterschaffende aus Zürich und Ouagadougou sich gemeinsam mit der kapitalistischen Dimension des Turmbauens auseinander.
Zielsetzung:
Das neue, einmalige Projekt untersucht und beforscht die Frage nach einer gemeinsamen Sprache. Die Sprache des Theaters:
«Wie viele Höhenmeter hat der Prime Tower?» – «126.»
«Welches Getränk trinkst du, wenn du oben angekommen bist?» – «Einen Digestif.»
Türme zu bauen bis hoch in die Wolken ist nichts Neues. Bereits im alten Testament gilt die Legende des «Turmbaus zu Babel» als einer der wichtigsten Mythen. Das Thema ist aktueller denn je. Die Stadt Zürich gilt als weltbekanntes Wirtschaftswunder und schmückt sich mit Begriffen wie «Innovation», «Lebensqualität» und «exzellente Infrastruktur».
Kein Zweifel. Die Lebensqualität in Zürich ist wirtschaftlich gesehen kaum mit anderen Standorten zu vergleichen. Wir sind schneller, lauter und vor allem höher. Welche kapitalistischen Denkmuster stehen aber hinter den Werten, die zur ständigen Begleitung unseres Alltags geworden sind?
Die Legende des «Turmbaus zu Babel» erzählt von Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, das höchste Gebäude zu realisieren, das es je gegeben hat – einen Turm bis in die Wolken. So setzen sie Stein auf Stein, bis sie fast am Ziel angelangt sind. Bis eine sprachliche Verwirrung eintritt. Das alte Testament beschreibt einen Gott, der die Sprache verwirrt. Die Menschen können sich nicht mehr verstehen und ziehen hinaus, in alle Himmelsrichtungen.
Die Moral der Geschichte?
Agostina, Alex, Daria, Kader, Marcel, Reka und Zenabou «embracen» die Sprachverwirrung in der Gruppe mit jeder Zelle ihres Körpers. Sie «embracen» ausserdem idealistische Weltvorstellungen, in denen sie sich nicht nur jenseits der Sprache verstehen, sondern sie leben auch jenseits des kapitalistischen Gedankenguts miteinander. Wie soll das gehen? In dem eben nicht gewinnt, wer den höchsten Turm baut. Hingegen kreiert die Gruppe ein flaches Gebilde – welches zwar nicht bis zu den Wolken reicht, aber Kontakt auf Augenhöhe zulässt.
«Quelle est l'altitude du BCEAO Building à Ouagadougou?» – «48.»
«Quelle boisson bois-tu quand tu arrives en haut? » – «... quoi?!»
Gemeinsam mit Kindern aus Zürich kreieren Theaterstudierende aus Burkina Faso und der Schweiz ein Stück, welches als Teil des internationalen Blickfelder Festival im Gemeinschaftszentrum Buchegg in Zürich aufgeführt wird.
Schlussfolgerung:
Die Suche nach einer verbindenden Sprache, nach Handlungsmöglichkeiten in der Verständigung, ist Teil jeder Kommunikation und somit auch Teil jeden Studiums. Im Studium der Theaterpädagogik – explizit in diesem Modul – gilt das Interesse dem Menschen, dem Gegenüber, der Persönlichkeit und der damit verbundenen Einzigartigkeit.
Nach dem Prinzip «gemeinsam statt einsam» wird im Projekt «Utopies – tu fais ce que tu peux» die Einzigartigkeit im Kontext einer verträglichen Verständigung für alle untersucht, dahingehend, als dass Sprache global wirken und etwas bewirken kann. «Global change» ist allgegenwärtig – in den meisten Köpfen zumindest. Die Gruppe setzt dies in Taten um, indem sie sich aktiv mit Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft und Sozialisierung einsetzt.
Eine gemeinsame Sprache zu finden, mit Menschen aktiv in Verbindung zu treten und Netzwerke zu bilden ist nicht nur relevant für Marcel Wattenhofers Tätigkeit an der ZHdK, sondern weit darüber hinaus.
Diplomprojekt Master Theater, Schauspiel von Antonia Meier
Drum versuche ich hier: ein Gedicht.
Auf der Bühne seht ihr eine Person,
Gebt ihr doch einen Thron.
Sie hat sich das verdient,
Nach sieben Jahren im Theaterbetrieb.
Oder eher, nach sieben Jahren studieren,
Wird nun endlich was passieren?
Ruft gleich Hollywood an oder wird sie doch weiter Teller tragen?
Vielleicht ist das hier der Anfang von mehr,
Kein klauen an der Migros-Kasse,
Kein Prepaid-Vertrag,
Kein Billo-Kaffee mehr.
Was auch immer passiert, ich habe sieben Jahre prokrastiniert.
Und trotzdem dieser Druck auf der Brust,
Dass ich endlich mal super performen muss.
Drum Leute, seid charmant
We Are all in this together called Schlaraffenland!
Diplomprojekt Master Theater, Theaterpädagogik von Aleksandra Gusic
DO NOT TOUCH THE ART
Mit Schüler:innen der KSH auf der Suche nach kritischen Handlungsformen für die Sammlung Bührle im Kunsthaus Zürich
«Am Heimplatz in Zürich ist ein neuer Erinnerungsort entstanden, die Sammlung Bührle ist sein trotziges Gravitationszentrum. Aber wen wird dieser Erinnerungsort im Gedächtnis halten?» - Erich Keller «Das kontaminierte Museum»
18. Januar 2024, 19Uhr
ZHdK Toni-Areal
Raum ZT 1.D05 Probebühne
Die Vergangenheit unserer Gesellschaft können wir weder ändern noch loswerden. Wir können aber einen oder mehrere Wege finden, damit umzugehen. In Rahmen dieses Projektes habe ich mich, gemeinsam mit einer Klasse der Kantonsschule Hottingen mit der Frage der gesellschaftlichen Verantwortung auseinandergesetzt und einige Strategien erprobt, wie wir die Geschichte der Sammlung Bührle im Kunsthaus kontextualisieren, befragen und herausfordern können.
Naja und dann?
Nichts.
Wie nichts?
Nix halt.
Ich war total
PERPLEX
Zum 25sten Mal findet das beliebte Theaterfestival an der Gessnerallee
statt. Am TiaR teilen Studierende der ZHdK gemeinsam ihre Ideen und
Projekte mit Gästen. Zwei Tage Zeit zum Staunen und Begeistern - unter
dem diesjährigen Motto: PERPLEX!
Naja und dann?
Nichts.
Wie nichts?
Nix halt.
Ich war total
PERPLEX
Zum 25sten Mal findet das beliebte Theaterfestival an der Gessnerallee
statt. Am TiaR teilen Studierende der ZHdK gemeinsam ihre Ideen und
Projekte mit Gästen. Zwei Tage Zeit zum Staunen und Begeistern - unter
dem diesjährigen Motto: PERPLEX!
“I’m not strange, weird, off, nor crazy, my reality is just different from yours.”
Alice in the wonderland
Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir mit schlafen und träumen. Was erleben wir in dieser Zeit? In welchen Realitäten befinden wir uns? Was ist Realität?
Eine internationale Gruppe von Theaterkünstler:innen und Musiker:innen aus der Schweiz, Brasilien, China, Uganda und Deutschland beschäftigte sich mit dem Thema Träume und Schlaf. Diese Inszenierung basiert auf ihrer zweijährigen Recherche und Dokumentation über das Thema der Träume. Performance, Film, Literatur und Live-Musik versammeln sich hier und eröffnen das Universum der Träume. Sie laden Dich auf eine surrealistische Reise in Dein Unterbewusstsein ein, in die verborgene, grenzenlose Welt. Eine Erinnerung daran, dass die Fähigkeit der Vorstellungskraft in jedem Körper verborgen liegt.
LOLITA – Eine lackierte und undurchdringliche Pop-Oberfläche. Unverwundbar. Kindlich. Angriffig. Obszön.
Ein Begriff, der von einem Mädchennamen zu einer Popikone verzerrt wurde. Ein provokativer Werbeträger. Ein Schlagwort voller Illusionen und Projektionen.
Diese Arbeit setzt Bilder und Rhythmen zusammen, in denen Romantisierung und Scham, Fassade und Entblößung, Lachen und Schmerz verwoben sind – Täter und Opfer, die beiderseits um unser Vertrauen und um Glaubwürdigkeit ringen. Wir bewandern den Grat zwischen den Positionen und suchen die Wahrheit da, wo man abrutschen kann.
Diplomproduktion Master Theater, Regie Christian Eckstein
Christiane S. wird von ihrer Mutter aus Westberlin zur Heilung ihrer Drogensucht in die Schweizer Berge geschickt und landet stattdessen mitten im Zürich der 80er Jahre, zwischen Opernhauskrawallen und Needlepark. Sie wirft mit den Besetzer:innen Steine und lässt sich von den Hausbesitzer:innen mit Sprüngli Pralinen bestechen. Immer auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage: Wer lebt es denn eigentlich, das schöne Leben?
Das Musiktheaterstück „Lolo & Christiane S.“ ist eine traumhafte Ansammlung von Wahrheiten und Fiktionen, Berliner und Zürcher Geschichte, ein modernes Märchen des Kapitalismus.
Diplomproduktion Master Theater, Schauspiel von Samuel Schneider
Zwei Körper in einem Ring.
Zwischen ihnen Kraft, Wille, Fürsorge und Gewicht.
Zwei Körper in einem Ring, der eine Bühne ist, zwei Körper,
deren Bühne sonst die Nacht ist.
Faust3000 ist eine Suche nach Kontakt und Eskalation;
Auseinandersetzung mit Selbstüberschätzung und Zärtlichkeit;
Konfrontation zwischen Realität und Fiktion.
Diplomprojekt Master Theater, Schauspiel von Jeele Johannsen
Ein Bewegungstheater nach Frank Wedekinds “Frühlingserwachen”
Zwischen drei Tischen und drei Stühlen erkunden drei Schauspielende die Herausforderungen des Erwachsenwerdens im Fluss dynamischer Choreografien, Akrobatik, Text und Musik.