Mein Arbeitsplatz bietet Alltagsgegenständen eine Bühne. Die Besuchenden sind eingeladen, den Raum zu betreten, die Objekte zu berühren und durch kleine Aufgaben mit der Installation zu interagieren. Die Haptik spielt dabei eine zentrale Rolle. Die Objekte haben unterschiedliche Texturen und unterscheiden sich in Gewicht und Grösse, da sie mit verschiedenen Verfahren aus Papiermaché hergestellt wurden.
Die Arbeit ist ein partizipatives Gesamtkunstwerk, das die Vielseitigkeit und Bedeutung von Alltagsgegenständen in einem künstlerischen Kontext erfahrbar macht. Die Zugänglichkeit der Technik soll sich auch in der Ausstellung widerspiegeln. So werden die entstandenen Objekte immer wieder anders kombiniert, in Beziehung gesetzt und neu aufgeladen. Dies mit dem Ziel, Geschichten zu erzählen und die Begeisterung für Material und Technik weiterzugeben.
<i>La lueur d’espoir</i> erzählt von einem Ort der Hoffnung, an dem Verletzungen geheilt werden. Das Leben triumphiert über den Tod, wie die Liebe. Hoffnung ist keine leere Sehnsucht oder Jenseitsvorstellung, sondern kann bereits inmitten des Leids erlebt werden. Dies wird mittels farbiger Lichtschimmer in der zwölfteiligen Ölmalerei-Serie erfahrbar, inspiriert durch meinen Aufenthalt an der Côte d’Azur.
Ob auf der Flucht vor sich selbst oder vor anderen, ähnlich den ersten verfolgten Christen, die in der französischen Bucht mit ihrem steuerlosen Floss strandeten, ist der Glaube an Jesus der letzte Ausweg. Wie eine Flaschenpost, heute ein romantisiertes SOS, trieben sie durch die Wellen. Daraufhin wurde die Chapelle Saint-Croix an der Küste errichtet.
Lebenswege gleichen wilden Gewässern. Salzwasser strömt in Wunden. Es schmerzt und heilt gleichermassen. Welche Begegnung schenkt dir Hoffnung?
«No decay, no compost.
No death, no life.
No now, no tomorrow, no soon.»
— Harry Owen
Meine Bachelorarbeit <i>rosy sometimes</i> begleitete meine Heimkehr zurück aufs Land, wo ich den Jahreszeiten näher bin und wo ich meine grösste Inspirationsquelle finde. Ich schöpfte aus dem ästhetischen, geschmacklichen und charakteristischen Potential der Rosengewächse aus meinem Garten und liess mich ein, auf den langsamen, aufwändigen Verarbeitungsprozess.
Die Arbeit thematisiert die Kostbarkeit von (Familien-)Traditionen und deren Fragilität in einer Welt, die unsicher und kompliziert geworden ist. Sie soll dazu anregen, sich der eigenen Bräuche zu erinnern, sie zu verstehen und sie auf selbstbestimmte Weise weiterzutragen. Ein künstlerischer Beitrag zur Generativität.
Die Arbeit <i>Marx der Engel – revolutionäre Erinnerungsstücke</i> ist ein Vermittlungsprojekt in Form eines Souvenir- und Informationsstands. Anhand einer Reihe von Artefakten werden unterschiedliche Aspekte der Klassenanalyse von Marx und Engels thematisiert, um die Besuchenden mit Humor zu einer individuellen Auseinandersetzung zu inspirieren. Jedes Objekt trägt — oberflächlich angedeutet — eine Schicht theoretischer Bedeutung in sich, die zusätzlich mit schriftlichen Informationen zur jeweiligen Thematik angereichert ist. Die Souvenirs setzen die Themen spielerisch und träumerisch in Szene, um sie vor dem Verstauben zu bewahren.
Die zugängliche und humorvolle Form des Souvenirstandes soll es ermöglichen, dass die grossen und revolutionären Visionen von Marx und Engels wieder an Klarheit gewinnen, um in unseren Köpfen weiter zu wirken.
<i>Computer In Exchange For A Loom</i> zeigt drei selbst gewebte Wandteppiche. Jeder Teppich repräsentiert einen Aspekt meiner Auseinandersetzung mit der Technologie, mit den Tätigkeiten der FLINTA* und dem damit zusammenhängenden Kapitalismus. Inspiriert wurde ich dabei von der künstlerischen Arbeit der schwedischen Künstlerin Charlotte Johannesson, die in den 70er Jahren politische Ereignisse in ihre Teppiche integrierte und als Pionierin mit den damals aufkommenden Computern Bilder programmierte. Ich habe meine Motive mithilfe des Programms Midjourney erstellt, das künstliche Intelligenz und das Text-to-Image-Tool nutzt, um Bilder zu generieren.
*FLINTA steht für Frauen, Lesben, inter*, non-binary, trans- und agender Personen.
Mimikry und Imitation sind Teil des Daseins eines Menschen. Ob bewusst oder unbewusst, wir orientieren uns am Gegenüber. Wir beobachten und lernen. Wir ahmen nach. Wir bilden uns und unser Dasein durch das Synchronisieren mit Personen aus unserem Umfeld. Dies zeigt eine gewisse Abhängigkeit auf, da wir unsere Mitmenschen brauchen, um zu entdecken wer wir selber sind. Die Arbeit setzt sich malerisch mit dem Thema der Selbstwahrnehmung auseinander, die aus einer Wechselwirkung von inneren Vorgängen und äusseren Einflüssen besteht. Verzerrte Spiegelungen und diffuse Selbstportraits zeigen, dass die Empfindung des Ichs ohne Mitmenschen vage ist. Rezipient*innen sind bedeutsam und komplettieren das Werk, indem sie sich als Gegenüber wahrnehmen.
In meiner Arbeit verarbeite ich eine Phase meines Lebens, in der ich exzessiv Verschwörungstheorien konsumierte. Damals faszinierte mich vor allem das Unerklärliche, Mysteriöse. Dabei konsumierte ich Theorien, die von Aliensichtungen bis hin zur düsteren Vorstellung reichten, dass alle Politiker aktiv die Weltbevölkerung dezimieren wollen.
Um Glaubwürdigkeit herzustellen, wird von Verschwörungstheoretikern oft auf vermeintliche Verbindungen mit andern Verschwörungstheorien verwiesen. In meiner Arbeit nehme ich die Ästhetik der Indiziensuche auf: das Schaffen von Zusammenhängen, das Entdecken und Vergrössern von Details. Malerisch habe ich das Wiederholen, Übertreiben und Übermalen genutzt, um den Motiven der Verschwörungstheorien auf den Grund zu gehen und sie zu entlarven. Der Umgang mit dem Thema durch die Mittel der Malerei hat mir geholfen, dieses selbstbestimmt zu verarbeiten.
Schreibend vergegenwärtige ich mir meine Kindheit, erinnere und reflektiere die damalige Wahrnehmung, Kreativität und Gefühlswelt – besonders Prägendes halte ich in Versen fest. Ich versetze mich zurück ins Kindsein und spüre den positiven wie auch negativen Eindrücken nach. Mit dem Blick meines heutigen Selbst begegne ich dem Tag mit kindlicher Neugier. Dabei erlebe ich durch die Kamera einen direkten Zugang zum Geschehen — eine kreative Erfahrung, die mir aus meiner Kindheit vertraut ist. Die entstandenen Filmbilder repräsentieren kindliche Erfahrungen, ziehen ihre Inspiration aus meiner Rückbesinnung und geben in Reenactments kindliche Zustände wieder. Begleitet von der Frage, wie ich als erwachsene Person zur schöpferischen Kraft meiner Kindheit zurückfinden kann, eröffne ich einen audiovisuellen Dialog zwischen den Narrativen der Vergangenheit und jener der Gegenwart.
Die Werke erzählen symbolisch von Phasen der Transformation. Durch die Verbindung von Intuition mit Gefühlen entstehen Geschichten von Wachstum und Verbundenheit. Das Leben verleitet uns stetig dazu, Schicht um Schicht Teile unseres eigenen Ichs abzulegen. Wir schlagen Wurzeln, durchbrechen die Erde, blühen auf und sobald wir glauben, unserem wahren Ich gegenüberzustehen, eröffnet sich ein neues, noch unentdecktes Feld. Ein Kreislauf schliesst sich und dennoch wachsen wir stetig und stehen in Kontakt zu unserem Körper und unserem Verstand. Linien formen sich und stehen symbolisch für ebendiese Verbundenheit. Intuitiv ranken sie und entfalten sich als ein Sinnbild für den Lauf des Lebens.
01 das Wachs wird von dir geschmolzen
02 du giesst das geschmolzene Wachs in eine Flüssigkeit
03 wir wählen aus der entstandenen Wachsform dein Lieblingsstück aus
04 dieses Wachsstück gipse ich ein
05 das Wachs schmilzt aus dem Gips und hinterlässt die Hohlform für das flüssige Silber
06 ich erhitze das Silber und giesse es in die Gipsform
07 nachdem ich den Gips entfernt habe, verarbeite ich das gegossene Silber zu deinem Schmuckstück
In einem multikulturellen Haushalt aufzuwachsen, empfand ich immer als sehr bereichernd und wertvoll. Ich sah die Herkunft meiner Eltern (mein Vater ist Italiener und meine Mutter Indonesierin) als wesentlichen Teil meiner Identität. Doch in den letzten Jahren habe ich realisiert, dass ich diesen Kulturen vielleicht gar nicht so nah bin, wie ich immer dachte.
Meine Malereien zeigen Orte, Erinnerungen oder Erzählungen, die in unterschiedlicher Weise mit meinen Erfahrungen bezüglich beider Kulturen zu tun haben. Dabei möchte ich anhand der Farbigkeit eine wohltuende Atmosphäre erzeugen, gleichzeitig aber auch das Thema Verlust ansprechen.
Diese Diplomarbeit ist meine persönliche Auseinandersetzung mit der Frage nach Identität und Entfremdung, Sehnsucht und Nostalgie, Paradiesvorstellung und Realität.
Wieso scheint fast jede/r in meinem Umfeld am Anschlag zu sein?
Der Kern meiner künstlerischen Arbeit liegt in der Darstellung des Phänomens der psychischen Überforderung. Die Tonspur mit der von May Sheila produzierten Musik verfolgt das Ziel, diesen Zustand zu verdeutlichen. Als Gegenpol zur Überforderung setze ich ausserdem einen Fokus auf die Ruhe und thematisiere somit deren Notwenigkeit.
Durch Überlagerungen, Spiegelungen, und Verschwommenheit veranschauliche ich den Prozess, in dem Klarheit von Überforderung verschluckt wird und wie man in einem überforderten Zustand durch Reizüberflutung nichts mehr auseinanderhalten kann — eine visuelle Ebene, auf der alles gleichzeitig und nichts mehr einzeln, und klar erscheint. Die entstehende Unschärfe soll, durch eine bewusst subjektive Herangehensweise einen Einblick in meinen persönlichen Zustand in solchen Momenten bieten.