Das Palais de Tokyo: «Lieu de vie?» In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich ortsspezifisches Kuratieren innerhalb des Palais de Tokyo äussert und wie Besucher*innen diese Praxis wahrnehmen. Auf welche Art und Weise konstituiert sich der Umgang mit ebendiesem Ort in vergangenen und gegenwärtigen Ausstellungskonzepten und welche Bezüge werden dabei zur Architektur hergestellt? Eine inhaltsreiche Geschichte, welche ihren Anfangspunkt in der Eröffnung anlässlich der Weltausstellung 1937 in Paris findet, ist formgebend für den wandelbaren Charakter des Ausstellungshauses für Gegenwartskunst. Aus der – unter dem Einfluss wegweisender Figuren wie Nicolas Bourriaud stehenden – radikalen Neukonzeption von 2002 resultierte ein starker Kontrast zwischen der monumentalen neoklassizistischen Gebäudehülle und den flexiblen und industriell anmutenden Innenräumen. Dabei bildet sich eine Annäherung der kuratorischen und architektonischen Konzeption ab, welche sich in folgenden Intentionen ausdruckt: Der Absage an den White Cube; einer reflexiven und gleichzeitig innovativen Sprache; sowie des Offenlegens institutioneller und architektonischer Strukturen. Das Zusammenspiel von Ort und Kuration wird anhand von Analysen des exemplarischen Ausstellungsraumes «Salle Matisse», der Ausstellung «Le milieu est bleu» (2020) und des Ausstellungsformates «LASCO PROJECT» (seit 2012) verhandelt.
Mentorin: Prof. Angeli Sachs
Ko-Referent: Paolo Bianchi
Installation von Ulla von Brandenburg in der Eingangshalle des Palais de Tokyo, für die Ausstellung «Le milieu est bleu» (21.02. – 17.05.2020). Foto: Leslie Ospelt, 2020.