In der Präsentation «Verfolgt – Lecture Performance» wird anhand von drei Filmen gezeigt, wie Musik in Flucht- und Verfolgungsfilmen kompositorisch und technisch umgesetzt werden kann. Einer der Filme, «180 Grad – Die Geschichte einer Flucht», wird an diesem Tag ausserdem Premiere feiern.
Film 1: Text me when you’re home. (Animationsfilm)
«Auf dem nächtlichen Nachhauseweg wird Valerie in den öffentlichen Verkehrsmitteln von einem Mann belästigt. Sie verlässt die Strassenbahn und geht zu Fuss weiter, doch im Dämmerlicht der Stadt fühlt sie sich zunehmend unsicher. Selbst als sie sicher zu Hause angekommen ist, bleibt der Schatten des Belästigers präsent.»
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Film 2: Remove hind legs before comsumption (Animationsfilm)
«Friedlich in einer Höhle lebt eine Stadt von Grillen, bis ihre Welt durch ein Erdbeben auf den Kopf gestellt und durch einen riesigen Roboterarm auseinandergerissen wird. In einer Insektenfarm werden die Grillen in Massen gezüchtet, eingefroren, verpackt und zum Frittieren verschickt. Doch einer einzigen Grille gelingt die Flucht.»
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Film 3: 180 Grad - Die Geschichte einer Flucht
Der Kurzdokumentarfilm «180 Grad – Die Geschichte einer Flucht» handelt von Emrah*, einem Syrer, der Anfang 2015 über die Balkanroute aus seiner Heimat nach Deutschland geflüchtet ist. Emrah selbst erzählt von seinem Leben in Syrien und davon, was ihn letztlich dazu bewegt hat, seine Heimat und seine Familie, alles was er liebt, hinter sich zu lassen. Eigentlich hatte Emrah nicht vor, Syrien für immer zu verlassen und eigentlich sollte Istanbul das Ziel seiner Flucht sein. Letztlich musste er die Türkei aber verlassen. Er beschreibt seine Erlebnisse auf der Bootsfahrt und der Balkanroute. Jetzt, sieben Jahre nach seiner Flucht, erzählt der Film davon, wie es für Emrah ist seine Familie nicht sehen zu können und wieso sein neues Zuhause so wichtig für ihn ist. Mit Szenen, die auf der Balkanroute entstanden sind, führt der Film durch die Geschichte Emrahs. Im Soundtrack verschmelzen arabische und westliche Musik: Eine traditionelle Kanun aus Aleppo, eine der letzten dort gebauten Zithern vor Ausbruch des Kriegs, mischt sich mit Synthesizer-Klängen. Die Oud, ein Vorgänger der Gitarre aus dem Mittleren Osten. wird mit Streicherklängen ergänzt und mit Tonaufnahmen, die auf der Balkanroute aufgenommen wurden, abgerundet. Um vollkommen in den Film einzutauchen und die Erlebniswelt von Emrah miterleben zu können, wurde der Film im neuesten Audio-Standard Dolby-AtmosTM gemischt.
Der Theatertext WUNDE R von Enis Maci bildet den Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzungen der diesjährigen Abschlussinszenierungen des BA Theater von Dramaturgie, Bühne, Schauspiel und Regie. Die Arbeiten werden im Rahmen von Werkstattaufführungen in und um Bühne B gezeigt.
Was ist eine Wunde? Ist sie ein Spalt, eine Kerbe, ein crack, ein glitch, ein Zwischenbereich? Ist sie ein Fehler, den es zu überdecken, zu heilen gilt oder ein Potential, das sich lohnt, auszuloten?
WUNDER und ich denke an das holy hole erfragt in der Auseinandersetzung mit der menschlichen Physis die Konstitution von Gemeinschaft. Wie kann Gemeinschaft wirken, wenn wir die Fragilität unserer Körper anerkennen?
Der Text WUNDE R von Enis Maci bietet die Grundlage für die Suche nach möglichen Antworten auf diese Frage.
Der Theatertext WUNDE R von Enis Maci bildet den Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzungen der diesjährigen Abschlussinszenierungen des BA Theater von Dramaturgie, Bühne, Schauspiel und Regie. Die Arbeiten werden im Rahmen von Werkstattaufführungen in und um Bühne B gezeigt.
Mein Körper ist besetzt von Erinnerungen.
Erinnerungen, die sich in meinem genetischen Code eingebrannt haben, Erinnerungen, die mein Inneres nach aussen stülpen und als chronische Wunde fortbestehen.
Doch was passiert, wenn aus meinen Erinnerungen eine Geschichte wird und diese Geschichte ein «wir» erzeugt und dieses «wir» sich heilsam anfühlt?
Inspieriert von Enis Macis «Wunder», widmen wir uns den kollektiven Wunden einer körperfixierten Gesellschaft. Und dem Geschichtenerzählen als Akt der Liebe.
Abschlussinszenierungen des BA Theater, 2022.
W U N D E R
Der Theatertext WUNDE R von Enis Maci bildet den Ausgangspunkt der künstlerischen Auseinandersetzungen der diesjährigen Abschlussinszenierungen des BA Theater von Dramaturgie, Bühne, Schauspiel und Regie. Die Arbeiten werden im Rahmen von Werkstattaufführungen in und um Bühne B gezeigt.
Szene: Zwei Akteurinnen ziehen auf dem Mädchenklo den Lippenstift nach,
befragen die Troststrategien ihrer Ahninnen und versuchen dem grossen Dings näher zu kommen.
Sie führen die Suche nach Trost und der Frage nach dem WIR zusammen.
WIR schrumpfen und dehnen uns währenddessen aus.
WIR verlieren an Masse und gewinnen gleichzeitig an Gewicht.
Das hier ist eine Suche. Das hier ist unfertig. Und jetzt erzählen wir eine Geschichte
Veranstaltungsdetails
Ein Theaterkollektiv erinnert sich an den Film DER WÜRGEENGEL von Luis Buñuel aus dem Jahre 1962:
Marie Es geht um ähm eine Gruppe von gut betuchten Menschen.
Tom Es geht um eine gehobene Gesellschaft, die nach einem Opernabend nach Hause in die Villa von Eduardo kommt. Nachdem sie gegessen haben, gehen sie gemeinsam in den Musiksalon.
Tobias Der Film ist in schwarz-weiss.
Tom Und dann ähm und dann wird zusammen einem Klavierstück gelauscht von der ähm wie heisst sie nochmal?
Fynn Ja von der einen, die Klavier spielt.
Annika Und ab da spitzt sich alles zu, weil sie den Salon aus nicht erkennbaren Gründen nicht mehr verlassen können.
Fiona Und das zieht sich dann auch eine Weile.
Manuel Also irgendwie so ein paar Tage, oder?
Meret Und sie lernen die Abgründe der Menschlichkeit kennen.
Linda Und dann ähm mit der Zeit vergessen die eingesperrten Herrschaften, wie sie es eigentlich pflegen, miteinander umzugehen.
David Vielleicht war’s das erstmal?
Wir werden uns noch einige Male für euch erinnern…
Wie können wir ein kollektives Netz von Erinnerungen spinnen und unsere Gedächtnislücken füllen? Vielleicht müssen wir den Film dafür einfach noch mal anschauen.
Mit freundlicher Genehmigung des Luis Buñuel Film Institute. Mit freundlicher Unterstützung durch die Alexis-Victor-Thalberg Stiftung, das Schauspielhaus Zürich und das Opernhaus Zürich.
Im Rahmen des Abschlussprojektes des Masterstudiums Theaterpädagogik an der Zürcher Hochschule der Künste in Zürich versammelten sich drei sich fremde Institutionen einer Gemeinde und hinterliessen an vier aufeinander folgenden Versammlungen eine Spur im öffentlichen Raum.
Allen Treffen gemeinsam war das Kochen über dem offenen Feuer, das gemeinsame Fabulieren und das Verbauen von Stühlen, die immer wieder mit unterschiedlichen Themen besetzt wurden. In unterschiedlichen Anlagen wurden so wichtige Themen auf performative Weise diskutiert und institutionelle Anliegen und Bedürfnisse in Gegenseitigkeit füreinander im Alltag der an-deren Institution verhandelt.
Dabei war es ein Anliegen, die Menschen als Vertreter:innen der Institutionen sprechen zu lassen und so diese Zusammenkünfte als Versammlungen von Institutionen zu denken, in denen eine Vernetzungsarbeit initiiert und ein Tausch von institutionellen Anliegen angestos-sen werden konnte. Im Bauen von möglichen und unmöglichen Zukünften wurde der Versuch unternommen, eine Verschiebung der institutionellen Grenzen anzustossen und so einen Ressourcenwechsel zu initiieren, der starre institutionelle Strukturen in Bewegung bringen konnte.