Methoden:
In diesen nachpandemischen Zeiten, an die sich andere katastrophische Szenarien anschliessen, wie etwa der Ukraine-Krieg, die Gaskrise, rechtspopulistische Despot:innen und natürlich die stetige Bedrohung durch eine Umweltkatastrophe, scheint die Welt verunsicherter denn je. Die Kunst ist mehr und mehr aufgefordert, politische Haltungen zu beziehen. Ein Nebeneffekt scheint allerdings zu sein, dass die Zuschreibung der Katastrophe ein inflationäres Ausmass erreicht hat: Die Katastrophe scheint das Herz unserer Existenz erreicht und sich in unseren alltäglichsten Ablauf eingeschlichen zu haben, wie es die Redewendung «Es ist eine Katastrophe!» treffend ausdrückt. Es ist also an der Zeit, wieder einen differenzierten Blick zu entwickeln. Es ist an der Zeit, innezuhalten und zeitgenössische Katastrophen zu benennen. Und es ist an der Zeit sich zu fragen, welche Rolle die Künste dabei spielen sollen, können und müssen. Sich vor diesem Hintergrund mit der Darstellbarkeit des Katastrophischen in den performativen Künsten zu beschäftigen, bildet den Ausgangspunkt dieses Projekts.
Zielsetzung:
Das Austauschmodul «Catastrophe and Performing Arts: Past, Present and Future» findet in Kooperation mit dem Studiengang Theater an der ZHdK und der Theatre Academy an der Uniarts Helsinki statt. Studierende der ZHdK sind im Dezember 2022 zwei Wochen nach Helsinki gereist, haben dort mit den Studierenden erste Recherchen begonnen und kleine künstlerische Skizzen entwickelt. Im Sommer 2023 kommen die Studierenden aus Helsinki nach Zürich, um weiter in transdisziplinären Gruppen zu arbeiten und die hier entstandenen künstlerischen Positionen gemeinsam Ende Mai in der «Helferei» in Zürich zu präsentieren.
Schlussfolgerung:
Die Studierenden der ZHdK sind im MA Theater Regie angesiedelt, ihr Background ist jedoch divers: Tanz, Schauspiel, Film, zeitgenössische Musik und Oper sowie textbasiertes Arbeiten gehören zu ihren künstlerischen Kompetenzen. Helsinki antwortet im Gegenzug mit Dramaturg:innen, Tänzer:innen, Performer:innen und Musiker:innen. Die künstlerischen Resultate werden damit die Spannbreite von Performances, Audio Walks, Stadtraum-Interventionen, Kurzfilmen, Essays, Fotoarbeiten und audiovisuellen Installationen umfassen. Die Studierenden arbeiten dazu teilweise an mehreren unterschiedlichen Projekten und in unterschiedlichen Besetzungen zusammen.
Ziel ist, die in Zürich entstandenen Arbeiten an einem hochschulöffentlichen Happening, das zwischen Aufführung und Ausstellung changiert, gemeinsam zu präsentieren und zu diskutieren. Als Präsentationsort ist die «Helferei» angefragt, ein ebenso geschichtsträchtiger wie auch katastrophischer Ort für die Stadt: Wohnort von Ulrich Zwingli und seiner Familie, aber auch Unterbringung von Zürichs Pestkranken.
Der Parkplatz von Herkulaneum, irgendwann zwischen 44 v.Chr. und 2022 n.Chr. Nach der Besichtigung der Ausgrabungsstätte begibt sich die Reisegruppe des Altersheims Mathysweg zurück in ihren Reisebus. Beim Rückwärtsfahren rammt der Bus einen historischen Pfeiler der Siedlung, auf mysteriöse Weise fällt der Bus auf die Seite, die Säule zerspringt in Einzelteile. Der Bus räukelt, die Situation ist prekär, zum Glück ist niemand verletzt. Man vergewissert sich über Anwesenheiten und diverse sonstige Dinge, die alte Menschen halt so tun, wenn sie grad nichts zu tun haben. Worüber kann man sich denn so unterhalten? Über’s Wetter zum Beispiel. Oder die schlimme Situation, in der der Bus gerade steckt. Oder man zeigt sich die Fotos, die man gemacht hat. Oder jene, von zu Hause, da wo man eigentlich gerade lieber sein möchte. Manchmal muss man aufstehen. Manchmal muss man hinsitzen. Manchmal muss man den Rollator nehmen, um sich fortzubewegen. Alles in allem ein sehr bewegtes Bild.
Der Dokumentarfilm erzählt von einer demenzkranken Bewohnerin und ihrer Betreuerin im Chagrin Valley Elderly Home, einem Indoor-Dorf, welches das Amerika der 1950er-Jahre nachbildet. Die Bewohnerinnen und Bewohner können dort der realen, von Verwirrung und Schmerz geprägten Welt entfliehen, indem sie sich in eine Simulation von vertrauten Szenen ihrer Jugend zurückziehen.
In einem Lagerhaus am Stadtrand von Cleveland leben die demenzkranken Bewohner eines Altenheims in der kristallisierten Vergangenheit des Amerikas der 1950er Jahre. Die Heimbewohner und ihre Betreuer teilen ihren Lebenskampf und träumen von einer besseren Zukunft oder einer Rückkehr in eine sehr vertraute Vergangenheit. Chagrin Valley enthüllt die rückläufige Amnesie und die kollektiven Fiktionen, die die Fassade des modernen Amerikas ausmachen, sowie unsere kollektive Nachlässigkeit gegenüber den Pflegebedürftigen - ob dement oder nicht.
«Changing Matters» erkundet, wie eine Kamera als Inputgerät neue Mechaniken und Interaktionen hervorbringen kann. Der:die Spieler:in taucht in eine abstrakte, aber farbenfrohe Welt ein, in der sich der Avatar ausschliesslich durch die eigenen Körperbewegungen steuern lässt. Die Spieler:innen gehen in die Hocke, laufen umher oder hüpfen, um mit der Umgebung zu verschmelzen – und bewirken so ständige Veränderung.
FILM
2022
Aftere (Kurzspielfilm) | Rolle: Ida | Yeron Stocker, Felix Scherer
Zurich Film Festival Daily Trailer | Rolle: Kinobesucherin
2020 - 2021: Meisner Workshop mit Peter Geisberg, Berlin
2019: Schauspielintensivkurs, actorfactory, Berlin
GEARBEITETE ROLLEN (Auswahl)
— Tschick | Tschick | Wolfgang Herrndorf
— Maria Stuart | Maria Stuart | Schiller
— Heiner | Todesanzeige | Heiner Müller
— Zweiter Mann (Freundschaft) | Die Wiedervereinigung der beiden Koreas | Joël Pommerat
— Julia | Romeo und Julia | Shakespeare
— Desiree | Krankheit der Jugend | Nuran David Calis
— Sonntag | Sternstunden der Bedeutungslosigkeit | Rocko Schamoni
WEITERES
2022
Sessellift-Performance für Livia Rita
ZKB Züri-Reihe | Fotos: Maurice Haas
Dramaturgie von «Schiller.Type.Beat.» beim TiaR-Festival
Mit «Check den Kontext» zeigen Studierende von Cast / Audiovisual Media ihre Sicht auf die No-Billag-Debatte. Sie wollen wissen, wie sehr die Schweizer Musikindustrie, Filmszene und der Journalismus von der SRG und somit von Gebühren abhängig sind und was die Folgen wären, wenn die Gelder ausbleiben würden.
In der 7-teilige Webserie kommen prominente Vertreter aus der Medienbranche, Kulturindustrie sowie der Politik zu Wort. Bis zur Abstimmung am 4. März 2018 werden weitere Inhalte auf sozialen Medien erscheinen.
Dieses Projekt ist im Rahmen des Crossmedia Moduls im 5. Semester entstanden unter der Leitung von Marc Lepetit (Dozent bei Cast / Audiovisual Media) und Eric Andreae (Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Cast / Audiovisual Media).
Mit dem rasanten Fortschritt der künstlichen Intelligenz wächst deren Einfluss auf das Leben und die Denkprozesse des Menschen. Aktuelle Smart-Technologien verfolgen unsere Aktionen und setzen diese in Computeralgorithmen um, so dass eine hybride Entität zwischen Mensch und Technologie entsteht.
Chimaera erforscht im Rahmen einer zweiteiligen künstlerischen Performance und mithilfe von zeitverzögerten Feedbacksystemen jene Elemente, die dazu beitragen, dass eine hybride Entität als autonom wahrgenommen werden kann, wie sie in Interaktion mit Menschen tritt und wie sie Menschen inspiriert und beeinflusst.
Der erste Teil von Chimaera besteht aus der audiovisuellen Komposition Mreža und der zweite Teil aus der Tanzperformance Schatten. Beide Setups haben ihren individuellen Interaktionscharakter, die zur Entstehung einer hybriden Entität beitragen. Im ersten Teil der Aufführung wird die Interaktion eines Performers mit einem speziell für diesen Zweck entwickelten Instrument namens Pauk beobachtet. Im zweiten Teil wird die Interaktion einer Performerin und ihres Avatars beobachtet.
YGRG16X: Death by Landscape is an ambitious and extended serial project that started in Autumn 2019. It stems from the ongoing YOUNG GIRL READING GROUP (YGRG) research taking from it a serial and fragmented form and collective reading as narrative trigger. This new work is a sensual architecture of bodies, spaces, images, light, sound and objects that serves as a base structure for a poetic essay extended through time, location and media. YGRG16X: Death by Landscape will take many forms — from experimental video, to cinematographic performances; teleplay recorded in front of a live audience and within the exhibition setting; disparate sculptural objects, props and costume exhibited independently or in empty sets - all contributing to a fragmented and dispersed work that will be on display until Autumn 2020.
According to Donna Haraway, embodiment is not about fixed location in a reified body, but about nodes in fields, inflections in orientations, and responsibility for difference in material-semiotic fields of meaning. YGRG16X: Death by Landscape will be looking deeply into embodiment, place, sexuality, temporality, integrity and breakdown - the topics that are continuously explore by YGRG. This project contextualises the instability of boundaries that renders the reading and performing body and its surroundings as the site of an active and ongoing set of relations, positing the interdependence of the text, the body, the movement, the environment and the technology.
Fragmented in its form, YGRG16X: Death by Landscape is a hybrid project resisting an integrity expected of an artwork, striving for a fragmentariness rather than holism. Aesthetically, it is rooted in the low budget b-horror and experimental film from Eastern Europe, and explores the format of a teleplay horror-mocumentary superimposed onto the gallery space. Conceptually the project explores the horror that is attributed to being outside (of norm, society, etc.), which is inherently part of queer experience. Beginning with the Gothic novel, horror allowed the writer to express her desires under the guise of fiction, yet riddled with anxiety of being separated from society. Developing the ideas for this project the artists have been influenced by such writers as U. K. Le Guin, A. Richter, D. Haraway, O. Tokarczuk, O.Butler, J. Kristeva, M. Mendes and T. Morton, and their non-binary understanding of the world. In view of the contemporary ecological anxiety, Gaweda and Kulbokaitė strongly believe that thinking through the queer experience can offer ways to renegotiate our complex relationshipto ‘Nature’, which has historically been defined as separate to ourselves - as outside.
With YGRG16X: Death by Landscape the artists are interested in evoking the eerie which itself is a haunting presence of a monstrosity that doesn’t amount to a single identifiable moment of fear or source of horror, but rather is a prolonged experience of dread.
The production of the film was initiated in January 2019 during a residency at NKDale in Norway, including the preliminary writing of the script and planning of the storyboard. A significant portion of the video material was also collected there - including shots of the winter landscape, forrest scenes, both shots of detail and atmospheric scenes - all using a 360° camera.
In its presentation at the OnCurating project space in Zurich in May and June 2020, YGRG16X: Death by Landscape will take shape of a choreographic performance and a four week exhibition. The performance will be executed by dancers and will be created in collaboration with a choreographer. This will add yet another layer to the multi-facetted work of YOUNG GIRL READING GROUP emphasising movement of the mind and the body and facilitating the idea of reding through movement and dance. This opening performance will take place in an installation of probs and costumes previously used for the videos of YGRG16X: Death by Landscape. The performance will be filmed and the performance video will be on display over the course of the exhibition. This way the artists emphasise the dichotomy between presence and absence.