Ein dunkler Raum. Eine Liegefläche. Sechs Lautsprecher. Geräusch, Sprache, Überforderung, Ruhe, Ton, Festigung, Klang.
Ein inszeniertes Hören. Reduktion auf das Innere einer Person. Stille. All eins-am-sein. Vielleicht geht es um ein Gedicht von Friedrich Rückert:
Ich bin der Welt abhanden gekommen,
Mit der ich sonst viel Zeit verdorben,
Sie hat so lange nichts von mir vernommen,
Sie mag wohl glauben, ich sei gestorben!
Es ist mir auch gar nichts daran gelegen,
Ob sie mich für gestorben hält,
Ich kann auch gar nichts sagen dagegen,
Denn wirklich bin ich gestorben der Welt.
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh’ in einem stillen Gebiet!
Ich leb’ allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!
„...oder ist es eine Lampe ?“ sind zwei Kurzgeschichten von Michael Ende als 3D-Hörspiel inszeniert und über 16 im Raum stehenden Lautsprecher wiedergegeben. Das Bachelorprojekt von Joel Schoch behandelt den Umgang zwischen Musik, Text und Raum. Um dieses erweiterte Hörerlebnis zu realisieren greift er dabei auf das Ambisonics-System zurück.
In Zusammenarbeit mit der Dokumentar- und Experimentalfilmerin Julia Furer und dem Szenografen Noam Zucker hat der Komponist Moritz Widrig diesen Juni im Orgelsaal des Toni-Areals das Stück «Cinema Panopticum – ein Stück für acht Musiker und Visuals» uraufgeführt. Die Besonderheit dieser Zusammenarbeit war, dass hier die visuelle Ebene zur Musik entstand.
„Ich sehe nichts, was ich sehe. Ich höre alles ungebremst.
Die Oberfläche ist klar, der Hintergrund verschwommen.
Die Sicht ist scharf, der Inhalt entzieht sich. Zusammenhänge sind nicht fassbar.
Unwichtiges wird übermächtig, alles verschiebt sich, ich nehme mich selber nicht wahr.
Alles dringt ein und bricht auseinander.
Die Dinge sind, wie sie scheinen, aber ich kann sie nicht verstehen.
Hinter dem Vorhang ist die Welt.“
Persönliche Beschreibung entfremdeten Erlebens
Wallys Kindheit wird durch die Alkoholsucht ihrer Mutter immer mehr auf den Kopf gestellt. Hautnah erlebt sie die Exzesse und die Folgen der Sucht. Mit allen Mitteln versucht die Achtjährige, ihr Leben und das ihrer Familie aufrecht zu erhalten. Eine Achterbahnfahrt zwischen Ohnmacht, Überforderung und Verzweiflung beginnt. Ein täglicher Kampf ums Überleben.
Der Film feierte seine Premiere beim Filmfestival in Cannes 2016 und ist für den Schweizer Filmpreis 2017 (Kategorie Animationsfilm) nominiert. Die Musik steht in engem Zusammenhang mit dem Sounddesign und wurde mehrfach ausgezeichnet.
Genf - Montag, 24. April 2017, 20h00 – Victoria Hall
Zürich - Dienstag, 25. April 2017, 19h30 – Tonhalle
Neuchâtel - Mittwoch, 26. April 2017, 20h00 – Temple du Bas
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Orchester der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der Haute école de musique de Genève (HEM)
Yuri Simonov Leitung
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Reinhold Glière (1875–1956)
Sinfonie Nr 3, op. 42 in h-Moll ‘Ilya Muromets’
I Pilgerreisende; Ilya Muromets und Swjagotor
Andante sostenuto – Allegro risoluto – Tranquillo misterioso – Tempo I
II Räuber Nachtigall
Andante
III Am Hofe des Mächtigen Sonnenfürsten Wladimir
Allegro – Andante – Allegro
IV Die Heldentaten und Versteinerung von Ilya Muromets
Allegro tumultuoso – Tranquillo – Giocoso – Poco meno – Maestoso solenne
Konzert Arc-en-Ciel
Focus Contemporary – Zürich-West
Mi, 8. Nov 2017, 19.30 Uhr
Toni-Areal, 7.K05 Konzertsaal 1, Ebene 7, Pfingstweidstrasse 96, Zürich
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Arc-en-Ciel (Ensemble der ZHdK für zeitgenössische Musik)
Elias Nyman, Violine
Jonathan Stockhammer, Leitung
Peter Färber, Tontechnik; Carlos Hidalgo, Klangregie (ICST)
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Ondrej Adámek (*1979)
B-low Up (2009-2010)
für 17 Instrumente (11‘)
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Dmitri Kourliandski (*1976)
Negative modulations (2006)
für Ensemble, Soundtrack, Video und interaktives System (15‘)
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Dmitri Kourliandski (*1976)
Lullaby dances (2011)
für Violine und Ensemble (18‘)
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Ondrej Adámek (*1979)
Ça tourne ça bloque (2007-2008)
für 10 Instrumente und Sampler, mit Projektion (15‘)
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[Aufnahme im Login-Bereich abhörbar]