Die Masterthesis beschäftigt sich mit ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit im Kontext der kuratorischen Praxis in Kunstinstitutionen. Kuratorische Herangehensweisen von ruangrupa an der documenta fifteen werden beleuchtet. Die Förderung von Nachhaltigkeit bezieht sich dabei u.a. auf die Bereiche Materialkreislauf, Transport und Kooperationsprojekte. Durch die Kunst sowie in der Vermittlung kann der Nachhaltigkeitsdiskurs in Kunstinstitutionen angestossen werden. Durch den Fokus auf Teilhabe und Diversität, die Förderung gesunder Aktivitäten sowie die Bereitstellung sozialer Orte zum Austauschen, Lernen und Zusammenkommen können sozial nachhaltige Strategien umgesetzt werden. Die Thesis verfolgt das Ziel, bestehende Umsetzungsmöglichkeiten von Nachhaltigkeit im kuratorischen Feld aufzuzeigen und über das Potenzial von Kunstinstitutionen als Katalysatoren für ökologische und soziale Nachhaltigkeit nachzudenken.
Der urbane öffentliche Raum ist ein zentraler Bestandteil des Alltags. Er wird von einer vielfältigen Allgemeinheit genutzt und ist geprägt von den Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnissen. Leila Remstedt-Drews’ Masterarbeit verfolgt das Ziel, die Bedürfnisse und Erwartungen von Jugendlichen in diesem Kontext zu identifizieren. Dazu analysiert, entwickelt und erprobt sie Methoden des gestalterischen Unterrichtens, die das Bewusstsein für die Komplexität des öffentlichen Raums, seine verschiedenen Nutzungsgruppen und deren unterschiedliche Bedürfnisse schärfen. Insbesondere interessiert sie sich für Methoden, die Jugendliche dazu anzuregen, sich als aktive Nutzer:innen und Akteur:innen des öffentlichen Raums zu verstehen. Drews macht deutlich, dass dieses Selbstverständnis die Voraussetzung dafür bildet, dass Jugendliche ihre Bedürfnisse überhaupt wahrnehmen und ihre Nutzung des öffentlichen Raumes reflektieren können.
Sie alle haben das gleiche Ziel: Veränderung! Und sie alle haben die gleiche Hürde, das Patriarchat. Eine dokumentarische Webserie über furchtlose Aktivisten im jüngsten Staat Europas: dem Kosovo. Im Rahmen unserer Bachelorarbeit setzen wir, Arzije Asani und Céline Stettler, uns mit der aktuellen politischen Lage der LGBTI- und Feminismus-Community und daraus resultierenden Protestbewegungen im Kosovo, auseinander. Unsere mehrteilige Webserie porträtiert verschiedene AktivistInnen im Kosovo. Über die drei Episoden hinweg stellen wir unsere Darstellenden vor, die Themengebiete, für die sie sich engagieren und zeigen persönliche Ausschnitte aus ihren Leben.
Çohu [tschohu], albanisch für «steh auf», ist eine dokumentarische Webserie, die Adelina Tërshani, eine junge Feminismus-Aktivistin und Lendi Mustafa, Pionier der LGBTI*-Bewegung, in ihrem Alltag in Pristina begleitet.
Die ethnografisch angelegte Dokumentation erzählt anhand der zwei Biographien von der lokalen Genderbewegung im Kosovo, einem jungen Land, das inmitten von rasanten Umbrüchen und Gegensätzen versucht, seine Position zu finden. Adelina und Lendi stehen exemplarisch für eine avantgardistische Generation, die sich lautstark für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit einsetzt. Die beiden setzen sich immer wieder Gefahren und Drohungen aus, um anderen eine Stimme zu geben. Sie leisten aktiv Widerstand gegen das Patriarchat, welches in Institutionen, der Gesellschaft und vor allem in den eigenen vier Wänden stark verankert ist. Gemeinsam stehen sie auf für die LGBTI- und Feminismus-Community und träumen von einem besseren Leben für eine gesamte Nation, die sich zwischen Modernismus und Tradition neu formieren muss.
Die Webserie umfasst drei Episoden von 14 Minuten Länge, ist im Internet öffentlich zugänglich und das Ergebnis einer interdisziplinären Diplomarbeit zwischen den Fachrichtungen Trends & Identity und Cast / Audiovisual Media.
*LGBTI: Lesbians, Gays, Bisexuals, Transgenders, Intersexuals, von der kosovarischen Community offiziell verwendetes Kürzel
Der momentan herrschende Fitnesswahn hat die sozialen Netzwerke erreicht. Junge Frauen und Männer werden zu perfekten Selbstdarstellern und präsentieren sich und ihre Körper selbstbewusst auf öffentlichen Plattformen. Es entsteht eine Verschiebung im Umgang mit Privatsphäre und Öffentlichkeit. Es herrscht eine Lust am digitalen Exhibitionismus, eine Lust, sich zu zeigen, eine Lust an narzisstischem Daten-Striptease im Internet.
« Couple Fitness », ein neuer, kurioser Fitnesstrend, treibt diese Lust auf die Spitze. Es findet eine detaillierte, dramatische, intime, fast schon pornographische Körper- und Selbstinszenierung als Liebespaar
im Netz statt. Die verliebten Paare betreiben engumschlungen Fitnessübungen miteinander, aufeinander, hintereinander, übereinander und untereinander. Ihre gefilmten Workouts mit Titeln wie « A couple that trains together stays forever » stellen die Paare online und, das mit Erfolg – beinahe vier Millionen Views hat das meist geklickte Video. Ihren Erfolg messen die Paare also bequem zu Hause an der Menge der Views und Likes im Netz. So scheinen der Wunsch nach medialer Aufmerksamkeit und die Inszenierung als Paar genauso zu «Couple Fitness» zu gehören wie das Optimieren des Körpers.
Der Kurzfilm « ♥Fit together is fit forever♥ » thematisiert auf überspitzte Weise den Trend « Couple Fitness » und Themen des digitalen Exhibitionismus.
Mit diesem Projekt – welches auch an der Internationalen Biennale von Casablanca 2020 teilnimmt – untersucht die Künstlerin transkulturelle Repräsentationen von Sprache. Die Arbeit bildet das Ergebnis eines intensiven Prozesses der Untersuchung der herrschenden sozialen Mechanismen und gesellschaftlichen Normen in einer multikulturellen Welt ab. Ishita Chakraborty versucht, die üblichen Grenzen, in denen wir interagieren, zu erweitern und einen Raum zu schaffen, in dem sie in der Lage ist, alternative Geschichten zu weben und in dem ihre künstlerische Stimme jenen Gehör verschafft, die normalerweise nicht wahrgenommen werden.
Die Rolle von Kunst und Theater zur teilhabeorientierten Intervention in Bildungskontexten
Methoden:
Wir schaffen gemeinsam mit Studierenden, Schüler:innen und Lehrpersonen theater- und kunstbasierte Formate der kulturellen Teilhabe.
Zur Erreichung dieser Ziele lanciert das Projekt zwei ganztägige Workshops. Vorbereitend werden gemeinsam mit den Studierenden theoretische Konzepte und deren Verbindung zu künstlerischen Formen erprobt, um diese an den Workshops fruchtbar zu machen: Durch Theaterimprovisation können bspw. Erfahrungen stumm gespielt werden, um die darin enthaltenen Unterschiede jeglicher Art hervorzuheben. Daraus entsteht eine fruchtbare Diskussions- und Erfahrungsgrundlage: Zusammenhänge verweben, Handelswege und Biographien abrollen, gesellschaftliche und kolonialhistorische Positionierungen fühlen, Rollenwechsel und Privilegien darstellen, Dependenztheorie und Machtasymmetrien verkörpern, etc.
Zielsetzung:
Es geht um eine sensibilisierende Intervention, welche die Teilnehmenden zur Entwicklung eigener Projekte motiviert. Zwei unterschiedliche Stossrichtungen sind vorgesehen: Zum einen wird die Dichotomie zwischen «wir» und «die Anderen» hinterfragt, um darüber hinausweisende Strategien zu erarbeiten. Zum anderen wird ein Bewusstsein für die Zugangsbedingungen zu Kunst entwickelt und dafür, wie ganz bestimmten Personen und Schichten Kunst verwehrt bleibt. Das Projekt zielt in diesem Sinne auf einen Transfer zwischen Lehre, Theorie, künstlerischen Formen, vermittlerischen Praktiken, institutionellen Anbindungen sowie Interventionen ab.
Schlussfolgerung:
Das Projekt und die Workshops tragen zur Möglichkeit einer erweiterten, interdisziplinären Ausbildung von Studierenden, einer Weiterbildung von Lehrpersonen und zu Sensibilisierungen und Stärkung eigener Anliegen von Jugendlichen in einer postmigrantischen Gesellschaft bei. Wir hoffen durch den Schneeballeffekt nachhaltig auch eine grössere Gruppe Jugendlicher zu erreichen.
Das Projekt «Tradition – Dance Theatre Performance» (Arbeitstitel) basierte auf Bühnenforschung und einem choreografischen Teil. Ziel des praktischen Teils war die Gestaltung einer Performance zur modernen Tanz-/Theaterbewegung.
Die Forschungsergebnisse sollten in das Trainingsprogramm der ZHdK aufgenommen und dieses mit professionellen Tänzerinnen und Tänzern mit der Performing-Arts-Praxis in der Schweiz verbunden werden.
Quintessenz:
Das Hauptergebnis meiner Forschungsarbeit ist eine Tanzperformance mit dem Titel «Roots» (Arbeitstitel: «Tradition»). Die Performance basiert auf dem bei meinen Feldstudien gesammelten Material. Als Choreografin war es für mich wichtig, mich durch die Teilnahme mit der Tradition von Schweizer Brauchtum vertraut zu machen.
Der ganze Abend der Performance zur zeitgenössischen Tanz-/Theaterbewegung war inspiriert durch Volksmusik und Brauchtum aus der Schweiz und Polen. Sie interpretiert traditionelle Volksmusik und überträgt dann die Kernimpulse der kulturellen Werte auf das moderne Tanztheater. Das Stück orientiert sich an traditionellen Inhalten: Volksmusik und Karnevalritualen.
Die Masterthesis besteht aus einem Essay und einer künstlerischen Installation. Beides setzt sich mit einem spezifischen Milieu der Zürcher Gay Community auseinander; den «Power Gays».
Gibt es distinktive Verhaltensweisen, visuell-ästhetische Spezifika oder soziokulturelle Eigenheiten, die den Begriff «Power Gay» rechtfertigen? Mit Hilfe von Codes wird der Lebensstil dieser spezifischen Untergruppe der cis-männlichen Gay Community erläutert und ihre Verhaltensweisen skizziert. Ziel ist es, ein eigenes Verständnis des Begriffs «Power Gay» und der ihm zugeschriebenen Menschen zu erarbeiten. Die künstlerische Arbeit untersucht die Formwerdung der «Power Gays» zwischen erfolgreich und unterdrückt sein.
Aufgrund der Schliessung der Textildruckerei Mitlödi im Januar 2024 endete die Kollaboration von Mara Danz’ Mode- und Textilstudio mit der Glarner Produktionsstätte. In ihrer künstlerisch forschenden Recherche untersucht sie die eigene Faszination für textiles Handwerk und entwickelt eine kritisch reflektierende Praxis. Sie begibt sich auf eine Wanderung durch Glarner Textilorte und trägt Fundstücke zusammen. Mara Danz verwebt Text- und Bildquellen, Gedanken und Verweise zu einer textilen Landkarte.
In seinem Roman «Herkunft» erzählt Saša Stanišić seine Familien- und Migrationsgeschichte; hierbei geht der Autor der Frage der Bedeutsamkeit von Erinnerung für die individuelle Identitätskonstruktion nach. Die Geschichte ist einerseits sehr persönlich erzählt, andererseits handelt es sich um eine Geschichte universellen Formats, insofern sie auf ähnliche Weise von vielen Menschen weltweit erfahren wird. Es ist dies die Geschichte von Krieg, Flucht und Migration und dem Verlust von Heimat. Zugleich erzählt sie von Ankunft und Integration, von der Selbstermächtigung durch die Sprache, vom Zuhausesein in unterschiedlichen Welten, aber auch von der Komplexität von Herkunft und Identität.
Das Theaterprojekt adaptiert Teile des Romans für eine digitale Bühne; es geht hierbei der Frage nach, inwiefern, bzw. unter welchen Umständen Theater in einem virtuellen Raum möglich ist. Konstitutiv für das Theater ist die Kopräsenz von Spieler:innen und Zuschauer:innen in einem gemeinsamen Raum . Es stellt sich die Frage, inwiefern dieser Raum virtuell sein kann oder ob seine physische Konstitution zwangsläufig vorhanden sein muss? Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit eine Online-Aufführung auch tatsächlich als Theater erlebt und nicht allein als Film- oder Videokunst erfahren wird? Im Zuge der Corona-Pandemie und dem Ausfall von Theater gewinnen diese Fragen an Bedeutung. Um Antworten zu finden, werden wir szenische Experimente im digitalen Raum durchführen; hierbei sollen insbesondere die Aktivierung und Involvierung des Publikums ausgelotet werden.
Der Roman «Herkunft» bietet eine ausgezeichnete Vorlage hierfür, da in seinem letzten Teil die Leser:innen bestimmen können, wie es weitergehen soll. Dieses Prinzip der Partizipation wird in dem Experiment auf die Zuschauenden übertragen, mit der Hoffnung, zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis und einem Live-Moment beitragen zu können. Dem Roman-Thema «Migration» folgend, erscheint es hierbei sinnvoll, eine digitale Reise zu kreieren. Menschen migrieren an Orte, das Theater in die Virtualität. Die Digitalität erlaubt uns, die Geschichte nicht-linear, fragmentarisch und fantastisch zu erzählen und so auch formal auf die Funktionsweisen des Erinnerns und Fabulierens einzugehen.
Um die für den Roman charakteristische Pluralität von Geschichten, Perspektiven und Identitäten auch auf struktureller Ebene in das Projekt einzubringen, werden verschiedene Künstler:innen aus den Bereichen Malerei, Illustration, Animation, Videokunst, Game-Design, Grafik- und Webdesign, Komposition, Gesang und Sound Design miteinbezogen; sie gestalten jeweils einzelne Szenen oder Erzählstränge visuell, bzw. auditiv. Diese Szenen können über die Projekt-Homepage bei den Aufführungen «betreten» werden, wobei die Zuschauer:innen die Reihenfolge der Szenen selbst bestimmen und den Verlauf der Geschichte mitbeeinflussen können. Dabei können sie Live-Begegnungen und Interaktionen erfahren. Der letzte Teil ist als Computerspiel gestaltet. So kann jede:r eine eigene Reise im digitalen Raum zum Thema «Herkunft» erleben und sie mit anderen teilen.
Experimentieren als Erfahrung, selbstbestimmtes Lernen und Lehren, demokratisches Zusammenleben: Das Black Mountain College (1933–1957) in den USA war ein Ort gelebter Utopie, ein Fluchtpunkt der Moderne und ist bis heute eine Projektionsfläche für gestalterische und gesellschaftliche Ideen. Als Teil des ZHdK-Programms Revisiting Black Mountain blickten Studierende der ZHdK in Projekten, Ausstellungen, Aufführungen und Vorträgen von Studierenden, Lehrenden und Forschenden auf die Verschmelzung von Leben und Kunst.
Im Rahmen des Pool-II-Moduls «Mediation zu Revisiting Black Mountain» haben Studierende des Master Art Education Curatorial Studies die Nordwand des Museums für Gestaltung für die Dauer der Ausstellung «Revisiting Black Mountain» kuratiert. Die Nordwand befindet sich in der Eingangshalle im Toni-Areal.
Geleitet wurde das Modul von Paolo Bianchi. Der ehemalige Dozentz Peter Radelfinger hat das Happening begleitet.
Robert Ashley, Sarah Lütolf und Irina Werner haben zum Modul einen Bericht erstellt, der als PDF angehängt ist. Der Bericht dokumentiert das Modul und wirft einen kuratorischen Blick auf das stattgefundene Happening und die daraus entstandene Ausstellung. Robert Ashley reflektiert den Rollenwechsel des Kurator*innenteams von Teilnehmenden des Happenings zu Kurator*innen. Ira Werner beschreibt das ausgestellte Produkt als Werk der Partizipation und hinterfragt die Wertigkeit der partizipativen Arbeit und den kuratorischen Umgang damit. Sarah Lütolf befragt die Teilnehmer*innen nach ihren Erlebnissen während des Happenings.