Kinder, die an unbehüteten, unwirtlichen, abenteuerlichen Orten spielen und diese erkunden. Die Kinder besitzen die Fähigkeit, sich Orte mit Fantasie anzueignen. Dabei agieren sie versunken, selbstvergessen, fokussiert und dynamisch.
Als Kind erkundete ich abgelegene Orte; Industrieareale, Höhlen und Burgruinen. Mich bedrückt es, dass Kindheit heute zum Grossteil vor dem Bildschirm stattfindet. Durch meine Arbeit möchte ich die Rezipienten zum Reflektieren über die eigene Kindheit anregen: diese vergleichen mit heute üblichen Kindheitssituationen, denken um oder sehen zumindest andere Realitäten.
Das gestalterische Ergebnis sind Fotografien, welche sich inszenierender und dokumentarischer Elemente bedienen. Das Medium Fotografie wähle ich, da ich dadurch flüchtige Momente, schnelle Bewegungen und überraschte Blicke unverfälscht einfangen kann.
Methoden:
Das Projekt wird erarbeitet mit ZHdK-Studierenden der Vertiefung Theaterpädagogik, mit Studierenden aus Uagadougou (Burkina Faso) und einer Primarschulklasse aus Zürich. Aufführung am Blickfelder Festival vom 3. und 4.Juni 2024.
«Pierre sur pierre» – Stein auf Stein, wird gebaut, bis in den Himmel und darüber hinaus. Wer höher baut, gewinnt. Wer verliert, fällt vom Himmel und wird zum Drittweltland. Zwei Kontinente, zwei Wochen. Innerhalb von 14 Tagen setzen Theaterschaffende aus Zürich und Ouagadougou sich gemeinsam mit der kapitalistischen Dimension des Turmbauens auseinander.
Zielsetzung:
Das neue, einmalige Projekt untersucht und beforscht die Frage nach einer gemeinsamen Sprache. Die Sprache des Theaters:
«Wie viele Höhenmeter hat der Prime Tower?» – «126.»
«Welches Getränk trinkst du, wenn du oben angekommen bist?» – «Einen Digestif.»
Türme zu bauen bis hoch in die Wolken ist nichts Neues. Bereits im alten Testament gilt die Legende des «Turmbaus zu Babel» als einer der wichtigsten Mythen. Das Thema ist aktueller denn je. Die Stadt Zürich gilt als weltbekanntes Wirtschaftswunder und schmückt sich mit Begriffen wie «Innovation», «Lebensqualität» und «exzellente Infrastruktur».
Kein Zweifel. Die Lebensqualität in Zürich ist wirtschaftlich gesehen kaum mit anderen Standorten zu vergleichen. Wir sind schneller, lauter und vor allem höher. Welche kapitalistischen Denkmuster stehen aber hinter den Werten, die zur ständigen Begleitung unseres Alltags geworden sind?
Die Legende des «Turmbaus zu Babel» erzählt von Menschen, die sich zum Ziel gesetzt haben, das höchste Gebäude zu realisieren, das es je gegeben hat – einen Turm bis in die Wolken. So setzen sie Stein auf Stein, bis sie fast am Ziel angelangt sind. Bis eine sprachliche Verwirrung eintritt. Das alte Testament beschreibt einen Gott, der die Sprache verwirrt. Die Menschen können sich nicht mehr verstehen und ziehen hinaus, in alle Himmelsrichtungen.
Die Moral der Geschichte?
Agostina, Alex, Daria, Kader, Marcel, Reka und Zenabou «embracen» die Sprachverwirrung in der Gruppe mit jeder Zelle ihres Körpers. Sie «embracen» ausserdem idealistische Weltvorstellungen, in denen sie sich nicht nur jenseits der Sprache verstehen, sondern sie leben auch jenseits des kapitalistischen Gedankenguts miteinander. Wie soll das gehen? In dem eben nicht gewinnt, wer den höchsten Turm baut. Hingegen kreiert die Gruppe ein flaches Gebilde – welches zwar nicht bis zu den Wolken reicht, aber Kontakt auf Augenhöhe zulässt.
«Quelle est l'altitude du BCEAO Building à Ouagadougou?» – «48.»
«Quelle boisson bois-tu quand tu arrives en haut? » – «... quoi?!»
Gemeinsam mit Kindern aus Zürich kreieren Theaterstudierende aus Burkina Faso und der Schweiz ein Stück, welches als Teil des internationalen Blickfelder Festival im Gemeinschaftszentrum Buchegg in Zürich aufgeführt wird.
Schlussfolgerung:
Die Suche nach einer verbindenden Sprache, nach Handlungsmöglichkeiten in der Verständigung, ist Teil jeder Kommunikation und somit auch Teil jeden Studiums. Im Studium der Theaterpädagogik – explizit in diesem Modul – gilt das Interesse dem Menschen, dem Gegenüber, der Persönlichkeit und der damit verbundenen Einzigartigkeit.
Nach dem Prinzip «gemeinsam statt einsam» wird im Projekt «Utopies – tu fais ce que tu peux» die Einzigartigkeit im Kontext einer verträglichen Verständigung für alle untersucht, dahingehend, als dass Sprache global wirken und etwas bewirken kann. «Global change» ist allgegenwärtig – in den meisten Köpfen zumindest. Die Gruppe setzt dies in Taten um, indem sie sich aktiv mit Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft und Sozialisierung einsetzt.
Eine gemeinsame Sprache zu finden, mit Menschen aktiv in Verbindung zu treten und Netzwerke zu bilden ist nicht nur relevant für Marcel Wattenhofers Tätigkeit an der ZHdK, sondern weit darüber hinaus.
Der Mensch macht sich die Natur zu nutze, formt, verändert und beherrscht sie. Lust und Rücksicht zu vereinen, bleibt dabei eine Utopie. Eine Bildstudie über die Ambivalenz menschlicher Bedürfnisse.
This research project is focused on the act of walking as an artistic practice and as a method to trace the historical development of the bordersmof Zürich within the present landscape. This has been done by a series of speculative walks that have followed the paths of the borders in five different moments in time: starting with the Last Glacial Maximum (24,000 years ago), when the entire area except the Üetliberg was covered in ice, up to the zweite Stadtvereinigung in 1934 (present day borders). In these walks the intention has been to create a connection between
past and present, looking for traces or fragments (objects, places, situations, sounds, images, etc.) within the landscape that allow to construct a new cartography that entangles these different moments and delves deeper into alternative narratives of the city of Zürich. The artistic outcome has been a lecture-performance that constructs a non-chronological narrative through the development of the borders of the city of Zurich. Objects and places highlight unknown or little known parts of the history of the city and of how the center has related to the borders and what has been beyond. The text uses three languages and a lost sociolect to explore the nuances of translation of language and
experience. Using video, sound, projected images, traces/paper casts of objects and collected objects that unfold from a cardboard box; an ephemeral installation is slowly constructed that engages with layers of shadows, maps and traces of the pathway found through the city.
Das Projekt Urban Fox kreiert Produkte und Kleinserien aus dem Stadtzürcher Fuchsbestand, verwertet die Pelze teildomestizierter Wildtiere und bewahrt sie so vor der Mülldeponie. Die Produktserie für Großstadt-Nomaden besticht durch zeitloses, schlichtes Design und Funktionalität, wird in der Schweiz produziert und ist als Limited Edition – je nach Verfügbarkeit und Sterberate des Fuchses – erhältlich.
Die Gewinnung erfolgt ausschließlich über die regulatorischen Organe bzw. staatlichen Fachstellen, wie «Grün Stadt Zürich», welche die Bestände unter hygienischen, epidemiologischen und städtebaulichen Gesichtspunkten bejagen und kontrollieren. Im Umkehrschluss dürfen keine Füchse auf Nachfrage gejagt werden. Urban Fox positioniert den Stadtfuchs weg vom geduldeten « Ungeziefer » hin zum geachteten Nutztier und deklariert die städtische Herkunft des verwendeten Pelzes: nämlich die unmittelbare Nachbarschaft. Ziel ist es, mit den Produkten, von wärmenden Stirnbändern bis schützenden Base-Cape-Fahrradmützen, eine öffentliche Debatte zu lancieren, von welcher auch Tierschützer profitieren. Urban Fox arbeitet mit Transparenz aus eigenem Antrieb, verarbeitet, anders als andere Kürschner, das vollständige Fell und sorgt für die Sensibilisierung der Konsumentinnen und Konsumenten.
Bei steigender Nachfrage bleibt das Angebot limitiert, ausser die Beschaffung würde auf weitere urbane Lebensräume, auch im nahen Ausland, ausgedehnt.
In ihrer Masterarbeit geht Corinne Marko den Hintergründen des Ideals der «guten Mutter» und dem damit verknüpften Gefühl der Unzulänglichkeit nach: Sie setzt sich mit gesellschaftlich-moralisierenden Aspekten und systemischen Grenzen des Mutterseins sowie inneren und äusseren Erwartungen an diese Rolle auseinander. Basierend auf einer kunsthistorischen Recherche zu Repräsentationen von Mutterschaft eignet sich Marko entsprechende Werke mit Strategien wie dem «Sich-ins-Bild-Setzen» an und erzählt sie neu. Das Ergebnis ihrer künstlerisch-forschenden Selbstbefragung sind acht Werke, die spielerisch die internalisierten, heteronormativ und patriarchal geprägten Werte von Mutterschaft aufdecken und damit den gesellschaftlichen Hintergrund der Thematik, im Sinne von «das Private ist politisch», aufzeigen.
Unvorhersehbare Situationen im Unterricht werden schnell als Störung verstanden, als nicht Einhalten der Unterrichtsplanung, oder als Stehenbleiben. Unvorhersehbarem liegt aber ein Potential inne, denn kann es nicht beispielsweise Türen und Fenster zu neuen Themen öffnen? Die Arbeit unterstreicht das Potential unvorhersehbarer Situationen und geht der Frage nach: Wie können unvorhersehbare Situationen mit Hilfe von Planung und Vorbereitung in Unterricht eingebaut werden? Aus der Lektüre des Sammelbands (Un)Vorhersehbares Lernen: Kunst-Kultur-Bild kristallisieren sich vier Begriffe heraus, die im Umgang mit Unvorhersehbarem beachtet werden sollten: Haltung, Planung, Infrastruktur und Vorbereitung. Welche Haltung ist für eine Lehrperson förderlich, die mit Unvorhersehbarem rechnet? Und wie muss ein Raum aussehen, der Unvorhersehbares erwartet? Diese und weitere Fragen geben Anstoss, eine autoethnografische Untersuchung in Angriff zu nehmen. Die Analyse, von Beobachtungen aus der Vorbereitungs- und Planungsphase von zwei Unterrichtslektionen im Bildnerischen Gestalten zeigt schliesslich verschiedene Faktoren, die zu einem unvorhersehbar-freundlichen Unterricht führen. Nicht zu Letzt werden in der Arbeit auch kritische Blicke auf Unvorhersehbares festgestellt. Wo sind die Grenzen im Umgang mit Unvorhersehbarem und wie würde sich Unterricht verändern, wenn konsequent mit Unvorhersehbarem gearbeitet wird?
Die Masterarbeit ist noch nicht abgeschlossen und wird Ende Juni 2020 eingereicht.
Mentorierende:
Michèle Novak
Dr. phil. Anna Schürch
Der Komplize des Körpers ist die Kleidung, als Interface zwischen Belebten und Unbelebten unterstützt die Mode die Identität des Trägers. Im Gewand der Mode und ihrer Marken, im Schlepptau des Körperkults und seiner Codesavanciert die Mode vom persönlichen Sprachrohr zum Identitätsgeber. Zu ihrem Wesen gehört ihr schneller Wechsel, vom Trend, zum Modemeinungsterror sind es nur kleine Schritte. Inspiriert von Erwin Wurm und seinen «One Minute Sculptures», den Designern/Designerinnen Schiaparelli, Yamamoto, Margiela, Helle Mardahl, Sandra Backlund beschäftigte sich das Modul "untragbar haltungsbildend" mit der aktionistischen Erweiterung des Begriffs von Skulptur. Der menschliche Körper und/oder die Kleidung wurden in merkwürdigen spontanen oder inszenierten Handlungen und Haltungen im Zusammenspiel mit dem Raum und Dingen visualisiert. Ausgehend von bestehenden Kleidungsstücken wurden durch die Veränderung von Materialität, Passform oder Funktion neue modische haltungsbildende kleidsame Produkte entwickelt, inszeniert und fotografiert.
Wie können heutige, also ab 2010 geborene Kinder der Generation Alpha, (besser) auf die eigene Mediennutzung vorbereitet werden? Entscheidend ist, so stellt der Autor fest, dass sich die Eltern von 0–4-Jährigen eingehend mit der eigenen Medienkompetenz auseinandersetzen, um ihre Kinder diesbezüglich gut begleiten zu können. Im iterativen Vorgehen eines Strategischen Designers entwickelt der Autor anhand von Gesprächen mit Expert:innen sowie mit Eltern Resultate, die zur Reflexion der eigenen Mediennutzung, aber auch zu ihrer Verantwortlichkeit als Eltern anregen: zehn Thesen, drei Personas, Interventionskonzepte, Memes sowie eine Empfehlung zur Anwendung von Service Design ergeben sich aus der Arbeit. Gleichsam reflektiert der Autor sein Agieren in einem selbstständigen Projekt als Strategischer Designer.
Seit 2021 beschäftige ich mich mit Steinen unter Wasser. Besonders fasziniert bin ich von einem Findling im Zürichsee. Ich besuchte ihn mehrere male und sammelte dabei Material in form von Fotografien, Video-, Audio- aufnahmen und Texten.
„Zu Filmen und Fotografieren unter Wasser ist sehr ungewohnt. Nichts steht still. Wenn ich durch den Sucher meiner Kamera schaue, scheint alles in Bewegung zu sein. Einen fixen Standpunkt einzunehmen, wie es mir an Land gelingt, ist unmöglich. Jede meiner Bewegungen, und sei sie noch so klein, wird direkt auf das Wasser übertragen und verändert unmittelbar meine Position und Lage. Schwebend treibe ich im Wasser und versuche, den passenden Bildausschnitt zu finden.“
«Unter Druck» ist die Geschichte einer Recherche in 19 Kapiteln. In ihrem Zentrum steht die Frage, welche Parallelen zwischen Leistungssport und Nutztierhaltung existieren. Auf der Suche nach Antworten verbindet Valérie Hugs Masterarbeit Erinnerungen und Erzählungen der beiden Leistungssportler:innen Lena und Geronimo mit Theorie- & Diskurselementen zum Mensch-Tier-Verhältnis, Recherchestücken zu Fällen von Missbrauch im Leistungssport und Fakten aus der Nutztierhaltungsindustrie.
In ihrer Gesamtheit stellen die Texte und Geschichten den Versuch dar, unterschiedliche Phänomene von Zucht in einen grösseren Themenzusammenhang zu bringen. Dadurch öffnen sich Leser:innen neue Sichtweisen und Blickwinkel, die auch einladen sollen, eigene Standpunkte zu hinterfragen und Position zu beziehen.
«Unter Druck» ist Teil der zweiten Ausgabe des Magazins HOX, welches im Oktober 2021 erscheint und sich dem Thema Zucht & Züchtigung im Feld der Mensch-Tier-Beziehung widmet. HOX ist ein Projekt von Valérie Hug, Jakob Lienhard und Marcel Hörler.