Dejana Valanovic untersucht im Rahmen einer empirischen Recherchearbeit, was Kunstpädagog:innen dazu verlassen kann, sich in ihrer Berufspraxis ausserhalb des Bezugsfelds Schule und dem Unterrichten zu bewegen und mit welchen Gefühlen und Gedanken sich die Betroffenen in ihrem Werdegang auseinandersetzten. Ausgehend von ihrer eigenen Betroffenheit führte Dejana Valanovic drei Beispiel-Interviews mit ausgebildeten Kunstpädagog:innen, die ausserhalb des Berufsfelds tätig sind und befragt deren exemplarischen Werdegang.
Es ist eine gewisse Unruhe, welche die Autorin darüber nachdenken lässt, was sie in ihrem Studium eigentlich tut und wie sie «hier» gelandet ist; Aber wo ist überhaupt «hier» – am Ende dieser Ausbildung oder in einem ganz anderen Job? So fragt die Autorin sich berechtigterweise: «Welchen Nutzen hat diese Ausbildung, für mich, wenn ich nun doch nicht in diesem Beruf beziehungsweise als BG-Lehrerin arbeiten möchte?»
Analysiert wurden unterschiedliche Faktoren, die den jeweiligen Werdegang der Befragten hin zur Kunstpädagogik und die Faktoren für eine Entfremdung vom klassischen Berufsziel und der Ausübung einer Lehrtätigkeit mitgeprägt haben. Inwiefern spielen hier beispielsweise eine gespaltene Haltung zur Rolle und Aufgabe einer Lehrperson, oder das Bedürfnis selbst künstlerisch tätig zu sein eine Rolle? Aber auch persönliche, unvorhergesehene Weggabelungen treten als Gründe aus den Erzählungen der Befragten hervor. Entstanden ist eine Reflexion – auch über den eigenen Werdegang der Autorin – inklusive der Erkenntnis, weshalb diese Arbeit geschrieben werden musste.
Das Palais de Tokyo: «Lieu de vie?» In dieser Arbeit wird der Frage nachgegangen, inwiefern sich ortsspezifisches Kuratieren innerhalb des Palais de Tokyo äussert und wie Besucher*innen diese Praxis wahrnehmen. Auf welche Art und Weise konstituiert sich der Umgang mit ebendiesem Ort in vergangenen und gegenwärtigen Ausstellungskonzepten und welche Bezüge werden dabei zur Architektur hergestellt? Eine inhaltsreiche Geschichte, welche ihren Anfangspunkt in der Eröffnung anlässlich der Weltausstellung 1937 in Paris findet, ist formgebend für den wandelbaren Charakter des Ausstellungshauses für Gegenwartskunst. Aus der – unter dem Einfluss wegweisender Figuren wie Nicolas Bourriaud stehenden – radikalen Neukonzeption von 2002 resultierte ein starker Kontrast zwischen der monumentalen neoklassizistischen Gebäudehülle und den flexiblen und industriell anmutenden Innenräumen. Dabei bildet sich eine Annäherung der kuratorischen und architektonischen Konzeption ab, welche sich in folgenden Intentionen ausdruckt: Der Absage an den White Cube; einer reflexiven und gleichzeitig innovativen Sprache; sowie des Offenlegens institutioneller und architektonischer Strukturen. Das Zusammenspiel von Ort und Kuration wird anhand von Analysen des exemplarischen Ausstellungsraumes «Salle Matisse», der Ausstellung «Le milieu est bleu» (2020) und des Ausstellungsformates «LASCO PROJECT» (seit 2012) verhandelt.
Mentorin: Prof. Angeli Sachs
Ko-Referent: Paolo Bianchi
Seit ich denken kann, kenne ich die Lust. Jetzt nicht mehr. Ich nehme dich mit auf eine Reise durch Europa und meine innere Reise, die Suche nach dem Warum. Warum verhüte ich, wenn das Verhütungsmittel mir die Lust genommen hat? Für wen nehme ich Nebenwirkungen in Kauf? Ab wann ist es nur noch für meinen Partner? Während der Reise mit Autostopp komme ich ins Gespräch mit vielen verschiedenen Personen. Unterschiedliche Personen mit kollektiven und normierten Ansichten von Liebe und Sex. Ich räume auf.
For their collaborative installation "Kämpfer<3en", Shamiran Istifan and Roman Selim Khereddine transform the al_vista exhibition space into a miniature cockfighting venue. The open pit raises the question where the arena – both literal and metaphorical – starts and where it ends.
Wenn der Körper entblösst wird, werden sie sichtbar. Sie zieren unsere Bein- oder Fussgelenke, umkreisen unsere Taille, dekorieren unsere Brust oder unseren Rücken. Diese rotgefärbten, tief in die Haut eingepressten Spuren sind Rückstände abgelegter Körperzwänge.
«Körperzwänge» widmet sich dem weiblichen Körper, seiner Zurichtung und seiner fotografischen Repräsentation. Das schonungslose Sichtbarmachen von Druckstellen abgelegter Kleidung zeigt den durch Idealvorstellungen gezeichneten Körper und hinterfragt damit die gesellschaftliche Norm. Die ungewohnte Darstellungsweise von Weiblichkeit lässt neue Sichtweisen und Untersuchungen zu und präsentiert Körperlichkeit und Verletzlichkeit in ungeschönter Direktheit.
The KP came together through two common needs—that of examining the term artistic practice and that of working and processing collectively. With three different languages and each of us a different disciplinary background, we constantly analyse and exchange with different approaches and methodologies, bringing and cultivating diverse perspectives, interests and understandings to our common work. We are asking: Who determines artistic practice according to which criteria? Under what circumstances can I call myself an artist and what definition of value is attached to the work I do? What makes a practice artistic and what makes something be a practice? Can we go beyond the dichotomy of theory and practice? In a wider sense, where are the borders of art as a definition and where are its borders of action-ability in comparison to other fields like the social? We decided to open a Künstlerische Praxis together, not to find definite solutions, but to explore and expand our questions and to give space to practice together. The word play that we create through the double meaning of the term Praxis sets artistic practice as an action in a relationship and dependency with the place, that is in the conventional sense a place to see a doctor, to find healing
or knowledge. In scientific fields knowledge and expertise are well embedded in a system of legitimacy and truth, manifested in the example of a doctor, a therapist and a patient. We are asking, is this also the case in the arts? Who is the patient and who is the expert then? By inventing a Praxis in an art context, we have the freedom to define the knowledge and truth ourselves. Patients and experts, truths and solutions don’t exist—instead, we mark out a playground of experimenting and make the group itself the object of observation. Taking the group as a fixed point, we regularly open the experiment to public encounters hoping for a mutual influence and reorientation. Through our methods, tools and discussions, we seek to explore artistic practices in the realm of social space in order to make visible
social aspects within artistic practice—while also exploring creative perspectives within community networks. Working with process-based methods where field research, discussion and participation shape the character of the project, our focus is not put on finding answers, but rather on keeping questions alive, testing boundaries and blurring them where necessary.
Methoden:
Die Teilnehmenden werden aktiv in die Vorbereitungsarbeiten für die Exkursion mit einbezogen. Auf der praktischen Ebene werden Mitarbeitende in Tokio gesucht, Unterkünfte organisiert usw.; doch in Bezug auf den Inhalt werden vor der Reise eine Lesegruppe und verschiedene Zusammenkünfte organisiert, um gemeinsame Interessen festzulegen, potenzielle Projekte zu skizzieren und eine herausfordernde und anregende Zusammenarbeit in die Wege zu leiten. Unabdingbare Voraussetzungen sind Begeisterung, Engagement und ein unabhängiger und dennoch geselliger Geist.
Ziele:
Interkulturelle Kompetenz. Gemeinsame künstlerische Arbeit in einem selbstorganisierten Raum. Internationalisierung. Eine Arbeit in einer unbekannten Umgebung machen.
Quintessenz:
Während zwei Wochen entwickelte eine Gruppe von sieben Studierenden und Ehemaligen KŌRYŪ 交流, ein laufendes gemeinschaftliches Austauschprojekt zwischen Studierenden, Fotografinnen, Architekten und Buchdesignerinnen aus Zürich und Tokio. Bei der Exkursion wurden verschiedenste Wege von Denken und Handeln thematisiert und folgende Fragen gestellt: Wie findet man sich als Aussenseiter zurecht, wie synchronisiert man sich mit dem Rhythmus einer fremden Stadt, wie erkundet man sie? Wie gewinnt man eine kritische Haltung gegenüber vorgefassten Meinungen, Projektionen und Klischees? Wie findet man einen authentischen Kontakt unter gleichzeitiger Berücksichtigung grösserer kultureller, wirtschaftlicher und soziopolitischer Zusammenhänge? Wie positioniert man sich in einer Metropole, die auf Geschwindigkeit und Erneuerung setzt, zugleich aber in einer Tradition der Strukturen und der (inneren) Stille verwurzelt ist? Während unseres Aufenthalts organisierten wir verschiedene formelle und informelle Veranstaltungen, an denen wir ebenfalls teilnahmen – wie einen Buchbinder-Workshop, einen geführten Architekturrundgang, einen Vollmondspaziergang, Portfoliosichtungen, einen öffentlichen Vortrag im IMA concept store usw. –, um die Stadt kennenzulernen und mit Künstlern Kontakt aufzunehmen, die in Tokio leben und arbeiten. Schliesslich gaben wir eine Publikation heraus und organisierten eine Ausstellung im YOUKOBO Art Space in Tokio mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit unterschiedlichem Hintergrund und aus verschiedenen Disziplinen. Das Format der Ausstellung/Publikation war einfach: Die Teilnehmenden gaben Antworten (als Text, Audio, Bild, bewegtes Bild) auf 13 spezifische, aber frei interpretierbare Fragen, wie: «Wohin gehen?», «Was ist unter einem dunklen Sound zu verstehen?» und «Aussicht von deinem Fenster?»
Die Zwillinge Lucie und Pierre glauben, den Körper vertauscht zu haben. Lucie macht erste sexuelle Erfahrungen und will eine ungeplante Schwangerschaft abtreiben. Pierre wünscht sich eine Familie und sieht nicht ein, wieso sie dieses weibliche Privileg ablehnt. Lucie ist unter Druck und sucht das Weite. Sie verspürt den Drang, ihren Körper herzugeben wie einen Mantel, der ihr nicht mehr passt, während Pierre lernt ihre Entscheidung zu verstehen.
The canton of Vaud recently undertook the construction of a new building designed to house three of Lausanne's main museums. This architectural ensemble located near the train station will bring together the museums of fine arts, photography and design – and will reshape the cultural landscape of the city.
For its part, the city of Renens opened a cultural center called “La ferme des Tilleuls” in 2017, which is its first cultural institution focused on the visual arts. On the municipality’s scale, this is also a major development. These two cities, both belonging to the same urban area, have thus restructured their cultural scene, and this almost simultaneously.
This study is based on Pierre Bourdieu's concepts and offers a reflection on the impact of these two events, each on their own scale, for the whole arts scene. By identifying its main stakeholders and sketching the relations linking them, I have tried to highlight some of the major concerns related to this sudden metamorphosis.
Mentor: Prof. Thomas Sieber
Ko-Referent: Dr. Heiko Schmid
Unter dem Namen «La Môme Piaf», einer Hommage an Edith Piaf, balancieren die drei schon seit geraumer Zeit zwischen schalkhafter Chanson-Nostalgie und kammermusikalischer Avantgarde. Diesmal lösen die drei den Spatz von Paris aus der Hand und spähen zu den Dächern hoch.
Übrig bleibt la môme, ein kleiner Fratz, der mit dem unbefangenen Blick eines Narren dem schwer Greifbaren in der Musik nachstrebt, wie auch dem Ergreifenden.
In kühlen, jazzigen Klängen entfaltet das Trio seine Musik und verrät dabei stets gerade so viel, dass der Zuhörer selbst die Fäden zu einem stimmigen Ganzen spinnen kann.
Masterprojekt ZHdK Jazz von Philipp Hillebrand (cl, bcl), Florian Weiss (tb), Clemens Kuratle (dr, perc)
Hauptteil der Masterthesis ist die Geschichte Lavendelblau, die den Versuch darstellt, aus den eigenen Wunden heraus zu schreiben: Anstatt sich vor Verletzbarkeit zu verschliessen, die Instabilität des Seins zu akzeptieren und dadurch verletzliche und transformative Begegnungen zuzulassen.
Im Vorhaben, das Narrativ der Monsterfigur als hegemoniales Instrument des otherings zu umschreiben und zu durchque(e)ren, reflektiert Len Mettler das monströse Potenzial von Mehrdeutigkeit. Daraus resultiert die Frage, wie Ambiguität nicht als benennbare Kategorie, sondern als Mittel für eine kritische Literacy angewendet werden kann. Das dem Monströsen immanente Stör- und Überraschungspotenzial wird zur Möglichkeit für ein forderndes, teils unbequemes, vor allem aber transformatives Lernen.
Die Ausgangslage war, zusammen mit Senior:innen als Expert:innen des Lebens, nach den Schätzen und wertvollen Momenten des Alltags zu suchen. Das Endprodukt war ein Audiowalk, der die Zuhörer:innen mit auf eine Reise von Geschichten, Erlebnissen sowie Fragen des Lebens nahm. Geräusche, Gesang, Musik, Fragen, tiefe und ganz alltägliche Gespräche verwoben sich zusammen zu einem Ganzen und wiederspiegelten teilweise auch die Situation des Lockdowns im Frühling 2020. Ein Briefaustausch vor und nach der Aufführung, ermöglichte eine zusätzliche Kontakt- und Austauschmöglichkeit zwischen allen Beteiligten.