YouTube-Tutorials haben in den Klassenräumen Einzug gehalten. Immer selbstverständlicher konsumieren Schüler:innen Anleitungen aus dem Internet. Diese haben meist ein eng gefasstes Vorhaben zum Inhalt und sind überwiegend ergebnisgeschlossen und deterministisch. Sie sind ein Gegenstück zu meiner Überzeugung, wonach im Bildnerischen Gestalten das Selber-etwas-Erfinden, Explorieren und Experimentieren für einen nachhaltigen Lernprozess essenziell sind. Aber ist das Herbeiziehen von Anleitungen aus dem Internet wirklich eine un-selbsttätige Handlung? Und wie kann ich dem als Lehrperson begegnen?
Julia Pestalozzi sucht in dieser Arbeit zum Unterrichtsprinzip der Selbsttätigkeit und in der Motivationsforschung Argumente, um die beschriebenen Situationen einschätzen und vermittelnd agieren zu können. Dabei zeigte sich, dass das selbständige Konsumieren von Video-Tutorials bereits viele Merkmale von Selbsttätigkeit aufweist und meist intrinsisch motiviert ist, was ein guter Einstieg in eine eigenständige Arbeit darstellt. Diese Erkenntnis veränderte einerseits die Haltung der Autorin sowohl zu YouTube-Tutorials im Unterricht als auch zum (User-)Verhalten der Schüler:innen, wirft aber auch weiterführende Fragen zur Rolle als Lehrperson auf.