Der urbane öffentliche Raum ist ein zentraler Bestandteil des Alltags. Er wird von einer vielfältigen Allgemeinheit genutzt und ist geprägt von den Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen und individuellen Bedürfnissen. Leila Remstedt-Drews’ Masterarbeit verfolgt das Ziel, die Bedürfnisse und Erwartungen von Jugendlichen in diesem Kontext zu identifizieren. Dazu analysiert, entwickelt und erprobt sie Methoden des gestalterischen Unterrichtens, die das Bewusstsein für die Komplexität des öffentlichen Raums, seine verschiedenen Nutzungsgruppen und deren unterschiedliche Bedürfnisse schärfen. Insbesondere interessiert sie sich für Methoden, die Jugendliche dazu anzuregen, sich als aktive Nutzer:innen und Akteur:innen des öffentlichen Raums zu verstehen. Drews macht deutlich, dass dieses Selbstverständnis die Voraussetzung dafür bildet, dass Jugendliche ihre Bedürfnisse überhaupt wahrnehmen und ihre Nutzung des öffentlichen Raumes reflektieren können.
Laura Locher setzt sich in ihrer Masterarbeit mit dem Verhältnis von Schnitt beim Filmemachen und Schnitt beim Kleidermachen auseinander. Dabei interessiert sie sich insbesondere für die Schnittstellen zwischen den beiden Bereichen. Für ihren Essayfilm «Schnitt für Schnitt» begleitet sie den Schneider Loran Mscho bei der Eröffnung seiner Schneiderei in Zürich und dokumentiert die ersten paar Monate seiner Geschäftstätigkeit. Der Schnitt des Filmes ist inspiriert von Schnitttechniken aus der Mode, die Locher spielerisch experimentierend auf ihr Filmmaterial anwendet. Der Schnitt als die Wahl, welche Teile des Rohmaterials wie verwendet und zusammengefügt werden, ist entscheidend dafür, was aus einem Stoff wird. Dass dies für das Filmemachen und das Kleidermachen gleichermassen gilt, zeigt Lochers Arbeit exemplarisch auf.
Aufgrund der Schliessung der Textildruckerei Mitlödi im Januar 2024 endete die Kollaboration von Mara Danz’ Mode- und Textilstudio mit der Glarner Produktionsstätte. In ihrer künstlerisch forschenden Recherche untersucht sie die eigene Faszination für textiles Handwerk und entwickelt eine kritisch reflektierende Praxis. Sie begibt sich auf eine Wanderung durch Glarner Textilorte und trägt Fundstücke zusammen. Mara Danz verwebt Text- und Bildquellen, Gedanken und Verweise zu einer textilen Landkarte.
Wie kann immaterielles Kulturerbe, das heisst überlieferte Ausdrucksformen, die an menschliches Wissen und Können gebunden und nicht in einem materiellen Sinn greifbar sind, in Ausstellungen gezeigt werden? Dieser Frage geht Linda Walter in ihrer Masterthesis nach, indem sie die Repräsentation und Inszenierung von immateriellem Kulturerbe in vier verschiedenen Ausstellungssituationen analysiert. Dabei interessiert sie sich insbesondere für Ansätze, die den Körper als Medium immaterieller Kultur verstehen. Vor diesem Hintergrund arbeitet Walter gestalterische Techniken des Dar- und Ausstellens heraus, mit welchen Besucher:innen aktiv eingebunden werden und immaterielles Kulturerbe sinnlich erfahren können.
In der Rolle als strategische Designerin einer internationalen Service-Design-Agentur sucht die Autorin nach Möglichkeiten, körperliche und sinnliche Erfahrungen und Methoden in den Agenturalltag zu integrieren. Ihr Ziel ist, die strategische Arbeit der Agenturmitarbeitenden kreativer zu gestalten und eine bessere Wirksamkeit in Prozessen und Kommunikation zu erzielen. In spekulativen und unterschiedlich langen und komplexen Designinterventionen im Rahmen von Kund:innenprojekten sammelt sie qualitative Daten zur Körperlichkeit im Design. Sodann reflektiert sie die Auswirkungen auf den Ebenen Individuum, Team und Kund:innen und vergleicht ihre Erkenntnisse mit ihrer Erfahrung als Industrie- und Service-Designerin. Als Resultat legt sie das Framework M.E.S. vor, das den Kern der Embodied-Design-Practices darstellt und den Lesenden einen Leitfaden für die Umsetzung dieser Praktiken (Verkörperlichung, Veranschaulichung und Versinnlichung) im Agenturkontext an die Hand gibt.
Die vorliegende Arbeit ist eingebettet in den Kontext der Kommunikationsagentur Serviceplan Suisse, in der der Autor als Teamlead tätig ist. Ein fragile Ausgangslage veranlasst den Autor zu der Frage, wie sich mit strategischem Design Kulturveränderungsprojekte durch Teamleader:innen aus der Mitte des Unternehmens erwirken lassen. Mittels «cultural injections» testet der Autor, ob und wie diese Managementebene die Zusammengehörigkeit, Zusammenarbeit und Identifikation des Arbeitsumfeldes positiv beeinflussen kann. Die Arbeit dokumentiert und analysiert die durchgeführten Sprints. Als Resultat liegt ein Booklet vor, das zur Auseinandersetzung mit dem Konzept von spontanen Impulsen sowie zur Gestaltbarkeit von Feedbacks und Meetings anregt.
Den Fachkräftemangel bekommt auch die Raiffeisen Schweiz RCH zu spüren: Besonders in der IT bleiben Stellen unbesetzt, Lernende wandern nach Abschluss ihrer Ausbildung ab. In ihrer Funktion als Abteilungsleiterin Organisationsentwicklung initiiert die Autorin dieser Arbeit mit den Human Resources ein Projekt, um die intern ausgebildeten Fachkräfte zu entwickeln und zu binden. Zwei Designmethoden nutzend identifiziert sie gemeinsam mit wesentlichen Stakeholder:innen in mehreren Iterationen, inwiefern sich das Ausbildungsgefäss der IT-Grundbildung in ein Entwicklungsgefäss überführen lässt. Ein Design-Proposal präsentiert das entsprechende Konzept; zusätzlich fasst ein How-to-Guide die eingesetzten Designmethoden für andere Interessierte zusammen.
The presented work is located in the context of a public Swiss research funding agency, where the author is employed as a business analyst. She explores how the design thinking approach can improve collaboration between IT and other teams throughout the 400 employees, since the current siloed working environment has become a major barrier to efficient communication and collaboration during the process of digital transformation. In this context, the misalignments between the IT department and the other departments hamper the solutions and services offered by IT to the rest of the organization, leaving both parties dissatisfied. In three interventions undertaken by the author, the positive impact of discussions is shown, as is the need for a new collaborative space. Based on her findings, she proposes a workshop format to increase employees active participation in the ongoing cultural change of their company.
Förderung von Dialogräumen und selbstorganisierter Mitwirkung in Quartieren und Nachbarschaften als Grundlage eines lebendigen und sozialen Miteinanders
Wie macht man aus einem blossen Wohnort ein lebendiges Miteinander? Inwiefern lässt sich die Gestaltung der Lebenswelt am Beispiel von selbstorganisierter Mitwirkung in der Nachbarschaft motivieren? Dieser Frage geht die Autorin angesichts gesellschaftlicher Tendenzen wie Anonymisierung, Segregation, Pluralisierung der Lebensstile sowie Ressourcen- und Kompetenzmangel am Beispiel ihrer eigenen Nachbarschaft in Quartier Niggital in Rüti nach. Sie legt ihren Interventionen drei Stufen des partizipativen Designs zugrunde: Eine Tavolata repräsentiert den «Für-Ansatz», die gemeinschaftliche Entwicklung und Umsetzung von Ideen zur Quartiergestaltung mit Interessierten das «Mit» und die Erörterung von Rahmenbedingungen mit Akteur:innen aus der Verwaltung das «Durch». Als Resultat legt die Autorin eine praktische Hilfestellung mit Handlungsimpulsen für potenzielle Initiant:innen in Quartieren vor.
Förderung von Dialogräumen und selbstorganisierter Mitwirkung in Quartieren und Nachbarschaften als Grundlage eines lebendigen und sozialen Miteinanders
Dozierende/Projektleitung
Katharina Nill, Markus Ort und Stefano Vannotti
Importiert am
23.05.2024
Übergeordnete Sets
1
Set enthält
0 8
Klein, aber oho!
Name that can easily go onto 2 lines
Author that can easily go onto 2 lines as well
Untertitel
Ein gemeinsames Design-Experiment zur strategischen Verankerung von Nachhaltigkeit in Kleinstunternehmen
Wie lässt sich die eigene Tätigkeit als strategischer Designer in den Dienst nachhaltiger Entwicklungsziele stellen? Das Vehikel des Autors sind kreative Schweizer Kleinstunternehmer:innen, die mit ihren Produkten und Praktiken ihrerseits Nachhaltigkeit erzielen wollen, doch dabei an ihre unternehmerischen und ökonomischen Grenzen stossen. Der Autor erprobt in drei selbstgestalteten Designsprints, ob und wie er die Kleinstunternehmer:innen systematisch befähigen kann, zukunftsfähige Lösungen für ihre Produkte, Dienstleistungen bzw. unternehmerischen Praktiken zu entwickeln. Als Resultat reflektiert er seinen Designprozess und passt diesen um wesentliche Erkenntnisse an: zum Beispiel will er künftig zielgruppenorientierter mit seinen Klient:innen kommunizieren, die Ziele der Sprints präzisieren oder die Nachbereitung von Sprints stärken.
Die Leiterin des Studiengangs HF Interaction Design der Schule für Gestaltung in Bern legt mit dieser Arbeit ein Framework für ein ganzheitlich-adaptives Bildungsdesign vor. Sie reagiert damit auf den stetigen Wandel in der Arbeitswelt, der eine dynamische Weiterentwicklung von praxisorientierten Bildungsangeboten wie dem HF Interaction Design erfordert. Zunächst exploriert sie in Workshops unterschiedliche Perspektiven aus der Bildungs- und Arbeitswelt und integriert die Erkenntnisse in Interventionen, aus denen konkrete Artefakte für die Studiengangsgestaltung hervorgehen (z. B. Semesterstundenplan). Sodann abstrahiert sie Erkenntnisse und Vorgehen zu einem Framework, das das lebenslange Lernen aller am Studiengang beteiligten Akteur:innen (Interessierte, Studierende, Dozierende, Absolvierende) integriert und Bildungsverantwortlichen eine Orientierung bieten soll, um die strategische Weiterentwicklung von praxisorientierten Bildungsangeboten ganzheitlich und adaptiv zu gestalten.
Der Autor dieser Arbeit, UX-Designer bei der LUKB, nimmt den auf Design Thinking beruhenden Innovationsprozess seiner Arbeitgeberin unter die Lupe. Dieser zielt darauf ab, neue Arbeitsweisen zu fördern und eine stärkere Kundenzentrierung zu erreichen. In seiner Analyse identifiziert der Autor drei Schwachstellen, die den Innovationsprozess behindern: mangelnde Vermittlung der Methoden, unzureichende Begleitung der Teilnehmenden und Schwierigkeiten bei der Umsetzung der Ideen. Er zieht daraus die Erkenntnis, dass nicht der Prozess, sondern die Kolleg:innen selbst zu beeinflussen sind, um diese in Change-Agents zu verwandeln und so auf eine nachhaltige Reise zur Kundenzentrierung zu schicken. Er identifiziert drei Schlüsselfaktoren als Bedingung für die nachdauernde Integration neuer Prozesse und Methoden: Enabling, Empathy und Experience.