Das Forschungsnetzwerk
Cultural Citizenship ist ein gemeinsames Forschungsfeld und Forschungsnetz des Departementes Angewandte Linguistik der ZHAW, des Institutes für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft ISEK – Populäre Kulturen der UZH und des Departementes Kulturanalysen und Vermittlung (DKV) der ZHdK. Ziel des Netzwerks ist zum einen der systematische, themenbezogene und „horizonterweiternde“ Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden aus den beteiligten Disziplinen und Forschungsfeldern; zum anderen die nachhaltige, durch Pilotprojekte angetriebene Vernetzung mit themennahen Organisationen, Projekten und Öffentlichkeiten.
Das Themenfeld
In der durch den schnellen soziokulturellen und technologischen Wandel und die Diversität von Identitätsentwürfen geprägten Gesellschaft ist kulturelle, gesell-schaftliche und politische Partizipation alles andere als selbstverständlich. In der Digitalisierung durchdringen und vermischen sich Teilfelder einer von den Teil-nehmenden bestimmten Alltagskultur und eines von „Gatekeepern“ bestimmten Kultur-, Bildungs-, Medien- und Unterhaltungssystems zunehmend. Cultural Citizenship als Aktionsfeld meint vor diesem Hintergrund Phänomene des Verhandelns von Werten und Formen der Selbstnarration, in denen sich ästhetische Praxis, die Entwicklung je eigener „Sprachen“ und die sozialer bzw. kulturelle bzw. politische Teilnahme/Mitgestaltung durchdringen.
Cultural Citizenship als Begriff wird einerseits auf Diskurs-Kontexte, in denen er bisher verwendet wurde (u.a. Medienwissenschaft, Gesellschaftswissenschaft), bezogen. Anderseits wird er im Sinne der besonderen Potenziale der Netzwerk-Partner sowie des Netzwerks selbst geöffnet: Im Zentrum stehen hierbei Fragen des Erzählens, Öffentlichwerdens (des sich Manifestierens; des sich Aneignens und Verwendens von Sprache, Kommunikationsmedien, Bildern, Codes, Ästhetiken) durch Individuen und Gruppen als „Andere“, „Laien“, „Engagierte“ zwischen „Forschung“, „Kommunikation“ und „Kunst“. Damit verbunden sind Forschungsdesigns der Aktionsforschung, der Teamforschung oder der Citizen Science im engeren oder weiteren Sinn.
Aktivitäten
Im Zentrum steht der Grundsatz, dass Aktivitäten der Partnerkontexte im Netzwerk sichtbar gemacht und im interdisziplinären Dialog reflektiert werden, und dass sie, wo es möglich ist, in interessierten Öffentlichkeiten eine Wirkung entfalten.
Haupt-Plattform des Austauschs ist die jährlich durchgeführte dreitägige Netzwerkveranstaltung. Diese besteht aus einem Workshop mit Studierenden, der innerhalb eines halbtägigen Netzwerktreffens mit Ehemaligen, Forschenden und Gästen abgeschlossen wird. Die erste Netzwerkveranstaltung, getragen von UZH/ISEK (Alfred Messerli) und dem ZHdK/DKV (Ruedi Widmer) findet vom 8. bis 10. Nov. 2018 im Alpenhof bei Oberegg (AI) statt (Netzwerktreffen am 10. Nov.).
Weitere Informationen zu Teilprojekten, Partner-Institutionen, Personen und Publikationen siehe Factsheet.
Saiten – Ostschweizer Kulturmagazin zum Thema ERBSTÜCKE
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Beschreibung
Wenn in der Natur oder Gesellschaft eine Geschichte über das Individuum hinaus weitergeschrieben wird, dann reden wir vom Erben. Erben erben Erbe. Alle übernehmen wir, was hinterlassen wurde oder dablieb, das ist die Gleichheit im Prinzip des Erbens. Was uns aber zufällt, ist sehr unterschiedlich, das ist die Ungleichheit darin. Es gibt, ganz naturhaft, Gewinner, aber auch Verlierer. In der Biologie vererben wir auch Defekte, in der Ökonomie auch Schulden, in der Klimatologie auch Dürren, in der Theologie auch Sünden.
Genetisch betrachtet erben wir – noch – alle gleich: Unsere Chromosomen-Ausstattung können wir nicht aussuchen. Wenn heute oder demnächst die für das gesteuerte Vererben geeigneten Technologien in Griffnähe sind, sind es auch die Ideen und Ideologien, die das Leben in lebenswert oder nicht lebenswert einteilen. So können Eltern-Individuen bald in die Lage kommen, von ihren Sprösslingen für unterbliebene Optimierungsmassnahmen vor Gericht gezogen zu werden. Und die Gattung Mensch ist jetzt schon in der Lage, die Geschichte der Natur mitzuschreiben und mitzuverantworten.
Kulturell betrachtet ist das Erben – zumal in einer vom Streben nach individueller Selbstbestimmung besessenen Gesellschaft – ein Widerspruch in sich. Kaum etwas akzeptieren wir als so unausweichlich wie das Weitergeben von materiellen und symbolischen Kapitalien an sogenannt Berechtigte. Ressourcen ganz anders weiterzugeben, kollektive Geschichten ganz anders zu schreiben, das Erbe der Idee des Erbens gar nicht anzutreten – all das erscheint uns widersinnig, wenn nicht sogar widernatürlich.
Dieses Heft, eine Kooperation von Saiten und der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, handelt vom Erben. Beobachtend, erzählerisch und reflektierend lotet es aus, wie fatal oder künstlich, menschlich oder unmenschlich, sinnig oder widersinnig sich das Erben und Vererben in einer zum Park gewordenen Welt ausnimmt. Konzipiert, erarbeitet und in gestalterische Form gebracht wurden die 24 Doppelseiten von Franz Beidler, Laura Ferrari, Jonas Frehner, Valérie Hug, Julia Kohli, Claudio Landolt, Silvia Posavec und Eva Wittwer als Studierende sowie von Basil Rogger und Mihaly Varga als Dozierende im Master Kulturpublizistik der ZHdK.
Seit 2014 bringt das Online-Magazin Zollfreilager der Plattform Kulturpublizistik Spezialausgaben heraus, die Schlaglichter auf Phänomene rund um Kultur, Kunst und Migration werfen. Die Ausgabe "Im Welttheater" entstand im FS 2018 in Kooperation mit dem Zürcher Theater Spektakel. In Essays, Interviews und Vor-Ort-Betrachtungen widmet sich die Ausgabe Fragen des Aufführens und Vorführens in einer globalen Welt. Dabei nimmt sie auch Geschichte und Gegenwart des Theater Spektakels in den Blick.
Lokale Verwurzelung auf der einen und globale Ausrichtung des Festivals auf der anderen Seite, Repräsentationen des Fremden und die Blicke des heimischen Publikums, das geheimnisvolle Dazwischen der Aufführung und die Logik des Spektakels – über diese und weitere Themen haben Studierende und Dozierende des Master Kulturpublizistik, Gastautoren aus der Theater-, der Kulturwissenschaft und der Postkolonialen Theorie, aber auch die Macher des Theater Spektakels selbst in ihren Beiträgen – oftmals aus kritischer Perspektive – nachgedacht.
Die Ausgabe wurde redaktionell verantwortet von Eva Mackensen und den Kulturpublizistik-Studierenden Joana Schertenleib und Eva Wittwer. Zum erweiterten Redaktionsteam gehörten Studierende, Dozierende und Ehemalige des Master Kulturpublizistik.
Die Zollfreilager-Spezialausgabe Dada Afrika begleitete die gleichnamige Ausstellung im Museum Rietberg (18. März bis 17. Juli 2016), die den aussereuropäischen Einflüssen auf die KünstlerInnen der Dada-Bewegungen gewidmet war. Der Fokus der Ausgabe ist ein erweiterter. Er untersucht zum einen europäisch geprägte Avant-Garde-Strömungen und die darin auftretenden Spielformen des Primitivismus, zum anderen blickt er auf nicht-europäische Modernen und deren Verhältnis zu Dada bis heute. Durch Probebohrungen auch experimentell-poetischer Art wird herausgestellt, wie und wo sich die global gewordene «reflexive Moderne» zeigt. Dada Afrika ist Teil eines grösseren Recherche- und Lehrprojekts der Plattform Kulturpublizistik.
Holy Shit – Katalog einer verschollenen Ausstellung erschien im Oktober 2016 im diaphanes-Verlag. Erzählt wird die semifiktionale Geschichte einer Ausstellung, die zweimal scheiterte: 1929 als das gemeinsame Ausstellungsprojekt der Zeitschrift Documents und der Bibliothek Warburg, 2016 als der Versuch einer Rekonstruktion durch die Kuratorin Svenia Steinbeck. Erzählt wird auch, in Essays und vielen ‚Exponaten‘, eine Geschichte des Primitivismus in der Kultur- und Diskursgeschichte des 20. und 21. Jahrhunderts. Editorisch verantwortet wird die Publikation von Basil Rogger, Stefan Zweifel, Michel Mettler, Peter Weber, Ruedi Widmer; gestalterisch von Mihaly Varga und Corinne Gisel; erarbeitet wurde sie von und mit Martina Felber, Sophie Grossmann, Angela Meier, Nina Laky, Lora Sommer, Dominique Raemy, Philipp Spillmann, Kate Whitebread und einer Anzahl weiterer Studierenden des Master Kulturpublizistik der ZHdK.
Eine kleine Kirche auf dem Land, in der die Welt noch in Ordnung ist. Es gibt nämlich nichts Böses und keine schlechten Menschen auf der Welt. Diese Überzeugung verbreitet jedenfalls der Pfarrer Ivan bei seinen zu resozialisierenden Schützlingen: Der Alkoholiker, Vergewaltiger und Kleptoman Gunnar, der Tankstellenüberfallsexperte Jesus und die schwangere Alkoholikerin und Umweltaktivistin Sarah. Dann ist da noch Ivans Gegenspielerin, die abgeklärte Ärztin Kolberg, für die alles in der Welt wissenschaftlich erklärbar ist. In dieses traute Heim tritt nun Adam, ein Neonazi auf Bewährung, und mischt hier einiges auf.
In dieser parabelartigen, schwarzen Komödie ndet ein Clash unterschiedlicher fanatischer Überzeugungen statt. Wieso gibt es Böses in der Welt? Wie wird aus einer persönlichen Überzeugung ein Fanatismus, der Menschen unter Umständen zu „bösem“ Handeln führen kann? Wo ist die Grenze zwischen Überzeugung und Fanatismus, wo zwischen Glauben, Weltbild und politischer Position?
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Sybille, eine Schulleiterin und Politikerin, steckt mitten im Wahlkampf für das Amt als Gemeinderatspräsidentin ihres Schweizer Dorfes, als ihr Sohn von einer Mitschülerin beschuldigt wird, diese misshandelt zu haben. Sybille muss sich zwischen Moral und Karriere entscheiden. So oder so steht ihr Ansehen in der Gemeinde auf dem Spiel!
Wann haben Sie sich das letzte Mal mit einem Menschen 30 min lang unterhalten, mit dem Sie nicht verwandt waren, oder aus Beruflichen Gründen zu tun hatten und der eine vollkommen andere Generation vertritt als Sie? –
Können Sie sich daran erinnern?
David, 22, Student an der ETH Zürich und Walter, 71, Ehrenämtler beim Sportclub Oerlikon. Der eine steht vor dem Beginn seines Berufslebens, der andere hat das Rentenalter bereits erreicht. Beide sind Teil einer Zürcher Gesellschaft. Beide haben die gleichen Rechte und politisch jeweils eine Stimme. Sie sind beide in der Schweiz aufgewachsen. Sie leben beide mit einer Frau unter einem Dach. Sie schauen beide gern Fußball, trinken gerne Bier, haben ein Fable für Technik. Und dennoch sind sie sehr verschieden. - Auf Grund ihrer Generation? –
Wir betreiben Altersforschung, schreiben und lesen Berichte in Zeitungen über die Interessen einer Generation x, y, oder z und glauben, eine Ahnung von den Menschen zu haben, die zu ihr gehören. Doch wann begegnen wir uns im wirklichen Leben, „Live“, „Face to Face“, nehmen uns wahr? – Kitas, Kindergärten, Schulen, Ausbildungszentren, Universitäten, Alters- und Pflegeheime, etc. sind öffentliche Institutionen, die bis auf wenige Ausnahmen (z.B. ihre Lehrer, Betreuer, Ärzte) eine Peergroup vom Rest der Gesellschaft trennen. – Und auch privat sieht es nicht anders aus. Selten gibt es noch ein 3-Generationen-Haus. Patchwork-Familien sterben aus. Frisch ausgezogene Auszubildende haben wenig Zeit für ihre Großeltern, geschweige denn für andere in ihrem Alter. Sie sind mit ihrer eigenen Zukunft beschäftigt.
Immer mehr institutionelle Angebote für zu separierende Altersklassen: Kindergärten bieten verlängerte Öffnungszeiten an, um den berufstätigen Eltern unter die Arme zu greifen. In den Schulen gibt es Nachmittagsunterricht, in dem Schüler noch länger, weiteren Input bekommen um möglichst schnell in ein Studium einsteigen zu können. Große Firmen bieten ihren Mitarbeitern auf ihrem Campus vom Supermarkt über Fitnessstudios, Entertainmentprogrammen bis hin zu eigenen Wohnungen alles an, um sie an das Unternehmen zu binden. Betreutes Wohnen bietet dem alten Menschen schon früh ein sicheres zu Hause und dessen Kindern weniger Aufwand. Man optimiert, um sein eigenes Leben effizient gestalten zu können. - Natürlich macht man sich immer mal wieder Gedanken, wie es wohl werden wird, wenn im Jahr 2040 nur noch 2 Arbeitnehmer auf einen Rentner kommen. Ist das noch würdevoll finanzierbar? Interessiert sich dann noch jemand junges dynamisches für einen Berufsabgänger? Auch wenn es bis dahin noch etwa 24 Jahre(für einen jungen Menschen eine lange Zeit!) dauern wird, ist der Trend zu noch separierteren Parallelgesellschaften ein scheinbar unaufhaltsamer. Es sei denn wir beginnen uns wieder mehr für einander zu interessieren und auf einander Acht zu geben.
Anstatt uns „kurios“ zu finden und übereinander zu sprechen, sollten wir miteinander kommunizieren und uns austauschen.
David und Walter, zwei Generationen in ein und der Selben Gesellschaft, in einer Straße, in dem selben Haus. Sie sind Nachbarn. Noch kennen sie sich nicht. Warum nicht mal einfach klingeln?
"Der Mensch sitzt auf Stühlen. Kein anderes Wesen auf der Erde braucht Stühle, sogar Katzen kämen ohne sie aus. Wir haben den Stuhl geformt um uns würdevoll vom aufrechten Gang zu erholen - oder formt der Stuhl nun uns? Auf ihm wird verhandelt, gegessen, geliebt, gewartet, entschieden, gelernt, gelacht, gedacht, geschlafen, geplant, gestritten und gesessen.
Das Theaterstück beSTUHLen ist gemeinsam mit vier nichtprofessionellen DarstellerInnen entstanden. Ausgehend von Improvisationen wurden drei Akte erarbeitet in denen sich das Ensemble mit dem Stuhl und den damit verbundenen grossen und kleinen Fragen des Menschseins auseinandersetzt."
How can a product-system for container-toilets in Kenya be designed, to collect and transport faeces in slums, with safety and dignity?
One in three people worldwide live without safe and dignified toilets, over 200 million in African slums. This leads to widespread sickness, pollution, and death. Container-based sanitation services address the problem by collecting human faeces in containers, inside toilets, inside peoples’ homes. These services regularly collect the containers and biodegrade the faeces into products, e.g. compost. Container-toilets are smelly, services are inefficient and unsafe. In this thesis, ethnographic fieldwork, rapid prototyping, and experiments are used to develop a new solution; PooPac.
PooPac is a bioactive paper bag that suppresses the toilet smell. The biodegradable PooPac is sealed for transport, and directly composted, removing all contact with faeces. PooPac can increase access to safe and dignified sanitation.
„How do tangible decision aids support the doctor-client interaction during a vaccination advice?"
Models help to present, organize, explain and understand different information and facilitate decisions. Although the haptic perception relieves cognitive processes demonstrably the potential of three-dimensional models remains mostly unused compared to visual and linguistic explanatory forms, not only in medical decision-making. This is especially true when it comes to complex information such as medical data. Therefore, the design of tangible models as decision aids aims to take account of the haptics in the decision making process. Using the example of HPV vaccination advice prototypical tests show that model objects support the doctor-client interaction and can help in understanding, evaluating and deciding.
Gender is no longer considered a binary concept. Today the term embraces a spectrum of increasing interpretations. Self-determined gender identities are being defined and lived, free of stereotypes. Design must respond to this societal shift, and itself become more fluid and nuanced in terms of its interpretation of gender.
This work emerges from an empirical investigation of gender, and its impact on design. Based on insights, a catalogue of design criteria was established that consciously caters to the widest possible spectrum. Instead of being genderless, these designs are «genderfull»: embracing diversity and fluidity. Genderless design criteria are showcased in the form of theoretical sex toys to provoke debate. It is the physical representation of theory that allows beholders to question conventional perceptions of gender and its impact on design.