Zuhören bedeutet, in Beziehung zu treten. Ein Klang wird angesetzt, es entsteht eine Geräuschwolke, die in der Schwebe bleibt, bis der Klang auf einen Körper trifft. Doch was passiert mit dem Körper, der den Klang empfängt und wahrnimmt? In der Arbeit wird untersucht, wie Zuhören als soziale und gesellschaftskritische Praxis entwickelt werden kann. Ausgehend von Erprobungen in unterschiedlichen Bildungskontexten, wie im Unterricht für Bildnerisches Gestalten oder einer Reading Group im Hochschulkontext, werden selbstgesetzte Scores umgesetzt, verändert und wiederholt. Entlang der konkreten Erprobungskontexte eröffnen sich Fragen zur Konstruktion von politischen, sozialen und ökologischen Realitäten. Inwiefern fordert Zuhören als gesellschaftskritische Praxis immer auch ein Handeln heraus, das zu gesellschaftlichen Veränderungen führt? Mit Hilfe der Erprobungen von Listening-Praktiken und entlang der konzipierten Scores möchte die Arbeit Handlungsformen und Resonanzräume entwickeln, durch die wir der Natur, der Welt und uns selbst mit mehr Achtsamkeit und Fürsorge begegnen können.
Wild, gezähmt, eklig, schön – das Haar hat viele Gesichter. Oft wird Geschlecht, Alter und Herkunft über das Haar definiert. Sobald es jedoch vom Kopf getrennt wird, kann es zur Assoziation mit Entwürdigung, Vergänglichkeit oder Veränderung kommen. Unter anderem steht der Coiffeursalon für diese Veränderung. Das geschnittene Haar wird vom körperlichen Wachstum ausgeschlossen und ist doch semantisch noch stark mit der ehemaligen Trägerin bzw. dem ehemaligen Träger verbunden. Jeder Haarschnitt ergibt so ein Negativ, die Schnitthaare, und diese bieten durch die kulturhistorische Aufladung eine spannende Grundlage als Werkstoff. Überbleibsel von einem Coiffeurbesuch können da ebenso Verwendung finden wie die Locken eines geliebten Menschen.
liaison sind Porzellangefässe, denen das Haar durch die Fähigkeit, Feuchtigkeit an sich zu binden, als Grundgerüst im Formungsprozess dient. Im Ofen brennt das Haar aus und übrig bleiben Abdrücke bzw. Eindrücke von dem, was mal war. liaison versteht sich als experimentelle Gestaltung, die durch friseurhandwerkliches Wissen ein neues Feld in der Keramik eröffnet. In diesem zeigt sich die Kombination der Materialien als Spannungsverhältnis zwischen dem feinen, porenfreien Porzellan und dem Haarigen. So definieren sich die Gefässe über die Semantik des Materials.
Le roi est mort, vive le roi
El rey ha muerto, larga vida al rey
De König isch tot, lang lebt de König.
Король мертв, да здравствует король.
Der König ist tot, es lebe der König.
The king is dead, long live the king.
Regele a murit, trăiască regele
Kein sicherer Boden, keinem dem man vertrauen kann, doch ein grosser Kampf um den Erhalt des eigenen Status. Shakespeares Welt erinnert heute mehr denn je an unsere Gesellschaft. Zwar sind es keine König:innen, die um den Machterhalt kämpfen, doch die Beziehungsstrukturen und Kämpfe gleichen sich. Also: was können wir aus der Geschichte lernen? Was mitnehmen? Und wie weitermachen?
Die Fortsetzung der Königsdramen entwickeln Alexander Stutz, Melanie Oșan und das Ensemble. Damit laden sie zu einen Trip durch die Vergangenheit ins heute ein.
Keep your distance. Im Gegenteil, hier wird Kontakt aufgenommen. Hier werden Köpfe massiert, Haare geschnitten oder Zöpfe geflochten. Mit wertschätzenden Gesten, einem heissen Stuhl und grossem Spiegel wird Distanz überwunden und dem Dialog freien Lauf gelassen. Im Vertrauen werden Geschichten, Erfahrungen und Sichtweisen ausgetauscht, werden Geheimnisse gelüftet und Eitelkeiten reflektiert – manchmal stellt sich willkommene Leichtigkeit ein, manchmal wird es tiefgründig und schwer. Nach einem gefühlten Fernstudium werden für die Arbeit Begegnungen forciert und mit audiovisuellen Mitteln festgehalten. Wie Perlen auf eine Kette reihen sich Geschichten aneinander.
Einerseits lade ich Bekannte zu mir nach Hause ein, andererseits gehe ich mit meinem Coiffeurin-Equipment in den Frauenraum des Bundesasylzentrums. Mit meiner Care-Arbeit will ich einerseits kleine, bescheidene Glücksmomente provozieren, andererseits den freien Dialog fördern. Zurück bleiben von diesem Ort abgeschnittene Haare und Beschreibungen in der Dokumentation.
Als Vermittlerin habe ich Begegnungsräume geschaffen, im Dialog Frisuren gestaltet, zugehört und Geschichten reflektiert zum Ausdruck gebracht.
Das Projekt ist nicht abgeschlossen. Don’t keep your distance!
«id» ist ein 3D-Puzzle-Abenteuer, in dem der:die Spieler:in von einem NPC namens «id» durch das Spiel geleitet wird. Dank des intuitiven Gameplays steht dabei das Spielerlebnis im Vordergrund: ansprechende Animationen und Interaktionen treffen auf dunkle Visuals mit düsterem Ende. «id» existiert nur für die Spieler:innen und entsteht aus ihrem Gameplay heraus.
Diplomproduktion des Studiengangs Bachelor of Arts in Theater, Schauspiel
«Jeder Trieb, den wir ersticken möchten, wühlt sich im Geiste fort und vergiftet uns. Widerstehe ihm, und deine Seele wird krank vor Sehnsucht nach den Dingen, die sie sich selber verboten hat, vor Verlangen nach dem, was ihre ungeheuerlichen Gesetze zu etwas Ungeheuerlichem und Gesetzwidrigem gemacht haben.»
12 Kreaturen, 11 Räume, 7 Laster, 6 Abende, 1 Kollektiv. Und Sie?
Es wird ein weiter Weg – lassen Sie Ihre High Heels zu Hause.
BIOGRAFIE
Lucia Salomé Gränicher (sie/ihr) verfolgt Projekte an der Schnittstelle zwischen dramaturgischer und kuratorischer Praxis. Ihr künstlerischer Schwerpunkt liegt auf der interdisziplinären Erforschung von Körper-Raum-Beziehungen, wobei sie sinnlichen sowie politischen Fragestellungen folgt.
DIPLOMPROJEKT
härzig ist klein, flauschig, rund, warm und weich. Doch ist härzig schlicht unschuldig und hilflos? Denn es scheint, als schleiche sich der Jö-Effekt fern von klar definierbaren Zuschreibungen in unsere Körper und unterwandert unsere Systeme.
Die installative Performance härzig ist eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Lustgarten des niedlichen Gefühls und lädt zur gemeinsamen Konsumation des Härzigen mit all seinen Ecken und Kanten ein – zur Zelebration einer anti-patriarchalen Intimität.
MITWIRKENDE
Konzept/Künstlerische Leitung/Text Lucia Salomé Gränicher
Konzeptionelle Mitarbeit/Szenografie/Kostüme/Licht Julia Im Obersteg
Konzeptionelle Mitarbeit/Sounddesign/Performance David Brändlin
Konzeptionelle Mitarbeit/Performance Edith Kaupp Rivadeneira
Stimme Deborah Macaulay
Künstlerische Beratung Food Margaretha Jüngling
Nails Chloé Rouhling
Mentorat Hayat Erdogan
Outside Eye Eulalie Déguénon & Hanna Donald
Flyer Julia Im Obersteg
Thema dieser Arbeit ist die bewusste Gestaltung einer hybriden Arbeitswelt als entscheidende Verankerung für künftiges Arbeiten und Unternehmenskulturen. Als Verantwortliche für Workplace-Konzepte bei der SBB nutzt sie ihre Arbeitgeberin als Reallabor und identifiziert vier Handlungsfelder und sechs Prinzipien für Arbeitsplatz-Gestalter:innen, um Teams bei der Suche nach Lösungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in einer hybriden Arbeitswelt zu unterstützen. Die Erkenntnis: Es gilt, Bewusstsein zu schaffen und zu schärfen; Orientierung durch Inspiration zu geben; das spezifische Potenzial zu kennen; und zuletzt die kulturelle Verankerung der Umsetzungswünsche zu prüfen und sicherzustellen. Alle Erkenntnisse münden in einen handlichen How-To-Guide, der Teams bei der Entwicklung ihrer eigenen Lösung hilft.
BIOGRAFIE
Melanie Guntern (Pronomen sie) interessiert sich für das Schaffen von theatralen Möglichkeitsräumen, wo Begegnung und Austausch passieren kann. Aktuell arbeitet sie als freischaffende Theaterpädagogin. Sie organisiert das Spiilplätz Festival 2024 in Zürich mit. Ausserdem erforscht sie als Teil des uantuzten theaterkollektivs partizipative Formen um mit Kindern gemeinsam Theater zu entwickeln und steht als Performerin selbst auf der Bühne.
DIPLOMPROJEKT
Anleitung um ein feministischer Vater zu sein:
1. Es gibt keine Anleitung für solche Dinge.
2. Gibt es Vorbilder?
3. Wir sind sicher die Falschen, um diese Anleitung zu schreiben.
4. Feminismus ist sowieso ein Reizwort.
5. FEMINISMUS.
6. Wir haben die Väter in uns selbst und um uns herum befragt.
7. Manchmal auch etwas nicht gesagt, weil…
8. Und gemerkt: die Sache ist kompliziert.
9. Aber nicht egal.
Drei erwachsene Kinder befragten ihre und andere Väter zu brennenden Fragen rund um Feminismus und entwickelten daraus einen theatralen Ted-Talk über feministische Vaterschaft. Eine Performance über die Macht der eigenen Rolle als Vater oder nicht Vater, mit Mut zur Uneinigkeit und der Sehnsucht sich zu verstehen.
<i>home of the waterbird::mujer del agua</i> is an embodied exploration delving into the realm of shamanic memories and their interplay with the physical plane of Middle World where dreams are materialised into form. Through a performative ritual, the work experiences a rebirth of its spiritual process into the exhibition merging the duality of the artist archetype with the figure of the shaman, as an attempt to experience the zero state of life. Tracing back to the genesis of time, we are in the space between life and death, awakening to the now, a space where unity and duality merge to birth a new dimension. In the shamanic rite of gratitude the water spirit emerges from the womb of the waterbird, genesis of all life.
In close relationship to my plant teachers*, present as part of the installation, i learn to listen to their voices in a quest of understanding truth in coexistance and the realization of dreams within the interconnected web of life. The work shows embodied fragments of this journey.
*The main teachers in my journey are the plant medicines mama cacao, abuelito huachuma, abuelita ayahuasca and amanita muscaria.
Eine Untersuchung: Wie manifestiert sich Körperlichkeit auf der Bildfläche? Wie kann der menschliche Körper als Schnittstelle zwischen dem, was von aussen auf uns einwirkt, und dem, was wir aus uns hervorbringen, dargestellt werden? Körperliche Beschaffenheiten wie das Fleischige, Organische, Weiche, Knöcherne, Transparente und Elastische, mit den Mitteln der Malerei nachempfunden. Eine Suche nach Materie, die auf die verschiedenen Qualitäten des menschlichen Körpers zurückgreift, dessen Reichtum an Erscheinungsweisen aufnimmt und beim Betrachter eine taktile Wahrnehmung der Haut auslöst.