Seit dem ersten Besuch in Tibet im Jahr 2010 ist Ni Daodao unzählige Male in der Region gewesen. Dabei hat sich eine tiefe Verbundenheit mit dem tibetischen Land entwickelt. Immer wieder hat Ni Daodao von tibetischen Freund:innen Geschichten über Vertreibung gehört und ist selbst Zeug:in brutaler Unterdrückungsmassnahmen geworden. Ni Daodao hat Bücher gelesen über die soziopolitische Geschichte des modernen und zeitgenössischen Tibets, zum Beispiel das Buch des Forschers Li Jianglin «When the Iron Bird Flies: China’s Secret War in Tibet». Je mehr Ni Daodao über das Leid und die Trauer Tibets erfahren hat, desto mehr ist klar geworden, dass die Geschichte Tibets bekannt gemacht werden muss. Nachdem der Telegrafist Atanobu aus Litang 1959 beobachtet hat, wie der Dalai Lama die Grenze überschritt, um China zu verlassen, schrieb er an die CIA: «Bitte informieren Sie die Welt über das Leiden des tibetischen Volkes.»
«Als Künstler:in und als Person, die aufgrund meiner fliessenden Geschlechtsidentität von der Mainstream-Kultur des chinesischen Festlands an den Rand gedrängt wird, fühle ich mich nicht nur mit der tibetischen Kultur verbunden, sondern glaube auch, dass meine künstlerische Praxis ein Mittel sein kann, um der Welt die Kämpfe des tibetischen Volkes zu vermitteln.»
Tibetische Gebetsfahnen sind kleine quadratische Fahnen mit aufgedruckten religiösen Texten und Bildern, die von den Einheimischen verwendet werden, um die Welt, die Natur und die Götter miteinander zu verbinden. Auf früheren Reisen nach Tibet hat Ni Daodao viele dieser Fahnen gesammelt – als Begleitung auf der eigenen Wanderung, vom chinesischen Festland in die Schweiz, dem Ort der Niederlassung. Zufälligerweise leben Tausende von Tibeter:innen in der Schweiz, vor allem in der Alpenregion, wo die Bedingungen ähnlich sind wie in Tibet. Die Region Linzhi in Tibet ist zum Beispiel als die kleine Schweiz des Ostens bekannt.
Seit vielen Jahren wollte Ni Daodao Werke schaffen, die die Geschichte Tibets erzählen, ohne genau zu wissen wie. Im Dezember 2022, als in Zürich der erste Schnee des Jahres fiel, beschloss Ni Daodao, visuelle und taktile Gedichte zu schaffen und sie mit Performance und Videoinstallation zu kombinieren. Durch die künstlerische Praxis hofft Ni Daodao, die Geschichte der tibetischen Diaspora in der Schweiz zu sammeln und zu teilen.
Ni Daodaos Projekt widerspiegelt den Wechsel der Jahreszeiten in der Schweiz. Ab dem Winter 2022 verwendet Ni Daodao zu jeder Jahreszeit die tibetischen Gebetsfahnen aus der eigenen Sammlung, um ein visuelles oder taktiles Gedicht zu schaffen. Zur Vorbereitung wird eine gründliche Recherche über die Geschichte der tibetischen Diaspora in der Schweiz durchgeführt. Dazu gehören Recherchereisen zu lokalen Bibliotheken und Archiven sowie Besuche und Interviews mit tibetischen Gemeinschaften, um mündliche Erzählungen über die eigenen Reisen und Überlegungen zu sammeln. In jeder Saison wird das von Ni Daodao erstellte Gedicht an einen schwebenden Ballon gebunden. Diesen schwebenden Ballon und das Gedicht nimmt Ni Daodao dann mit sich, durch soziale und natürliche Räume wie öffentliche Verkehrsmittel, tibetische Viertel, tibetisch-buddhistische Klöster, Berge, Flüsse und Seen. Die Performances werden auf Video aufgezeichnet und zu Videoarbeiten verarbeitet, die dann ausgestellt und verbreitet werden können.
The inspiration for the piece came from certain feelings, images and visions that I had from my own personal inner search processes. Together with the dancers, we embarked on a short and intense journey to capture and embody those feelings and visions. In the midst of it all, we found inspiration, communal-power, solitude, struggle and magic.
Diese Master-Arbeit analysiert Videospiele mit ungewöhnlichen digitalen Räumen, die sich von der alltäglichen Raumwahrnehmung des Betrachtenden abheben. Die Untersuchung resultiert in einer Typologie von Spielen und deren Spielmechaniken. Sie demonstriert, wie Spielmechaniken Raumeigenschaften erfahrbar machen und so unmittelbaren Einfluss auf die Interaktionen der Spielenden nehmen. Weiter wird thematisiert, wie mathematische Modelle, digitale und illusorische Tricks zum Aufbau ungewöhnlicher Räume eingesetzt werden können.
Anhand eines speziell entwickelten digitalen Spielprototyps wird aufgezeigt, wie solche Raummechaniken im Game Design eingesetzt werden können. Dabei dient der räumliche und visuelle Effekt von Screen Space Rendering als Grundlage zur Entwicklung einer neuen Spielmechanik und eines innovativen visuellen Erscheinungsbildes.
In unserer Forschung geht es um das Entwickeln einer alternativen Möglichkeit, Zeichnungen anzuleiten. Die Event- Scores fungieren dabei als Inspirationsquelle. Im Fokus der Analyse stehen unsere Vorgehensweisen im Tandem, der Prozess unserer Auseinandersetzung und das Entdecken und Entwickeln neuer Anleitungen für ein experimentelles Zeichnen durch Scores.
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In unserer Forschung geht es um das Entwickeln einer alternativen Möglichkeit, Zeichnungen anzuleiten. Die Event- Scores fungieren dabei als Inspirationsquelle. Im Fokus der Analyse stehen unsere Vorgehensweisen im Tandem, der Prozess unserer Auseinandersetzung und das Entdecken und Entwickeln neuer Anleitungen für ein experimentelles Zeichnen durch Scores.
Das Projekt fand im Rahmen des Forschungspraktikums im dritten Semester statt. Die Studierenden unterrichten in der Regel in Zweier-Teams auf Sekundarstufe II. Sie setzen ihre Kenntnisse und Erfahrungen der vorausgegangenen Praktika in einer exemplarischen Untersuchung um: Gemäss dem Ansatz der Aktionsforschung tragen sie eine eigene Forschungsfrage in eine selbstverantwortete Unterrichtssituation hinein, sammeln Daten, werten diese anschliessend aus und bereiten ihre Ergebnisse zur Präsentation und Diskussion auf.
For the release of “Schwyz.Uri.Unterwalden” and “I don’t remember saying it ...”, a Silent
Reading Salon was hosted in the countryside of Bruderholz near Basel. Guests were invited
to come read the books in a living room constructed in a field.
Am 7. November 2017 jährt sich die Oktoberrevolution und damit die Machtübernahme der Bolscheweki zum hundertsten Male. Das Revolutionsjahr ist in aller Munde. Dabei bleibt Geschichte Geschichte. Das Projekt „Schweizer Revolution“ ändert dies und nimmt das hundertjährige Jubiläum zum Anlass, die Frage nach der Alternative und der Notwendigkeit der Revolution neu zu stellen.
Alternative! Welche Alternative?
Was tun? Die Frage Lenins verfolgt die Linke bis heute. Revolutionäre Projekte sind gescheitert und auf dem Trümmerfeld der Geschichte fehlt der Baukran, die neue Perspektive. Von rechts wird der Linken vorgeworfen, sie sei vor allem „anti“ und könnte nicht aufzeigen, wohin die
Reise denn führen sollte. Wir nehmen uns dieser Behauptung an und konfrontieren die Schweizer Öffentlichkeit mit einer revolutionären Zukunft. Ausgehend von Interviews mit kapitalismuskritischen Politiker_innen, Aktivist_innen, Wissenschaftler_innen etc. wird die Idee einer radikal demokratischen Alternative jenseits des Kapitalismus formuliert. Aber wie sieht die Schweizer Revolution konkret aus? Und wie treibt die siegreiche Bewegung SHIFT den Wandel voran?
Realität und Fiktion
Neben Schauspieler_innen treten auch Politiker_innen und Aktivist_innen auf. Letztere spielen sich selbst und positionieren sich in dieser Rolle zur Revolution. Die Bühnenrealität gerät ins Wanken, da Fiktion und Realität sich immer weiter vermischen. Es stehen heikle Themen zur
Debatte: Wie werden die Politiker_innen mit der Machtfülle umgehen? Was geschieht mit den Institutionen der bürgerlichen Schweiz – Landesregierung, Parlament, Armee? Wie schnell kann eine neoliberale Wirtschaftsstruktur umgebaut werden und wie sieht die Alternative dazu aus?
Das Ereignis findet im Lenin-Saal des geschichtsträchtigen Volkshaus Zürich statt, in dem Lenin im April 1917 seine letzte Rede hielt, bevor er sich mit dem Zug nach Petrograd aufmachte.
Die Inszenierung einer Alternative
Die Real-Fiktion beschränkt sich nicht auf das Preenactment im Volkshaus. Bereits im Vorfeld sorgen öffentlichkeitswirksame Aktionen für Aufmerksamkeit und am 8. November wird im Cabaret Voltaire die Debatte rund um die Frage Was tun? von Expert_innen weiter getragen. An die konkrete Alternative anschließend, die der viel beachtete Ökonom, Aktivist und Autor Christian Felber in seinem Input-Referat zur Gemeinwohlökonomie formuliert, debattieren SP-Nationalrätin und Unternehmerin Jacqueline Badran gemeinsam mit Vertrer_innen des Preenactments und Christian Felber über Alternativen fürs 21. Jahrhundert. Moderiert wird die Veranstaltung von SRF-Korrespondentin Priscilla Imboden.
Wer wir sind?
Wir sind ein Team aus Theaterschaffenden, Politiker_innen und Aktivist_innen, die überzeugt sind, dass es einen Aufstand der Demokratie geben muss, wollen wir den Fall der Demokratie in die Bedeutungslosigkeit und die aufkommende Diktatur der Konzerne verhindern. Wenn sich die Parlamente in Theater verwandeln, müssen die Theater zu Parlamenten werden.
Ein Schwebezustand beschreibt einen Moment, bei dem entgegengesetzte Kategorien aufeinandertreffen und sich die Waage halten. Simon Mauchle untersucht das Phänomen von Schwebezuständen und Kippmomenten in gemalten und digitalen Bildern. Seine Beobachtungen und Gedanken führen ihn zu grundsätzlichen Fragen: Inwiefern unterscheiden sich heute Abstraktion und Gegenständlichkeit? Auf welche Weise verändern digitale Medien unsere Wahrnehmung von Bildern? Die Erkenntnisse aus Mauchles Untersuchungen über den Stellenwert von Malerei in Kunst und Vermittlung fliessen zurück in seine künstlerische Praxis.
"Schreiben ist für mich eine Antwort auf das Leben."
Franz Hohler
Die Arbeit sucht und findet Gründe, warum es sich für Armutsbetroffene lohnt, ihren Lebens- und Leidenslagen schreibend zu begegnen. Dabei setzte sich die Autorin mit psychischen Belastungen auseinander, die mit Armut in der Schweiz verbunden sind, sowie mit dem therapeutischen Schreiben. Und sie schlägt die Brücke zum professionellen Schreiben: Die Schweizer Schriftstellerinnen und Schriftsteller Franz Hohler, Tanja Kummer, Thomas Meyer, Milena Moser und Peter Stamm wurden zu ihrem Schreiben befragt: einem Schreiben, das nicht therapeutisch motiviert ist, in fiktive Welten vordringt, dabei aber ebenfalls bereichern, beglücken, befreien kann. Als praktischer Teil wurde in Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Tanja Kummer sowie der Caritas Zürich eine Schreibwerkstatt mit Armutsbetroffenen realisiert und eine Publikation erarbeitet, die alles vereint und verbindet.
Die Appenzeller Bauernmalerei zeigt in ihrer traditionellen Form eine heile Welt mit beschaulichen ländlichen Ansichten. Meine Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie diese Abbildungen aussehen könnten, wenn sie die Gegenwart statt der Vergangenheit und die Realität statt einer Idealisierung darstellten.
Dazu setze ich je ein fiktives Dorf aus den drei Grosslandschaften der Schweiz in Szene: einerseits eine von idyllischer Natur umgebene Ortschaft im Jura, die nicht an einer wichtigen Verkehrsachse liegt und die mit dem Lädeli- und Restaurantsterben zu kämpfen hat; andererseits eine Gemeinde im Mittelland, welche über einen Autobahnanschluss verfügt und sowohl die Vor- als auch die Nachteile dieser Tatsache spürt; schliesslich ein Alpendorf, das im Winter vermehrt unter Schneemangel zu leiden hat und sich deshalb als Ferienort auf der Suche nach möglichen Neuausrichtungen befindet. Die ästhetischen Merkmale der Originale verknüpfen sich mit dem Neuen, damit Assoziationen geweckt und die Vergleichbarkeit der beiden Ansätze begünstigt werden.
Das Ergebnis sind drei Lebenswelten, durch die sowohl positive als auch negative Aspekte von Fortschritt und Wandel veranschaulicht, der Fokus sowie das Bewusstsein auf das Unspektakuläre gerichtet und die Identitätssuche der Schweiz illustriert werden. Dabei sind die behandelten Themen aktuell und omnipräsent in den Medien. Die Motive sind schliesslich dazu geeignet, auf verschiedene Produkte und Souvenirs übertragen zu werden.