"Meine Augen folgen der Form der Bäume durch eine horizontale Linie, parallel zum Boden, von rechts nach links. Die Füße folgen meinen Augen, der Körper folgt meinen Füßen. Was vor mir liegt, ist eine Begegnung mit dem Dialog. Ich konstruiere Bild für Bild, gebe ihm Form. Was sehe ich? Was höre ich?"
Im Februar 2020, genau zum Zeitpunkt des Ausbruchs der Pandemie in Europa. Ich begann meine täglichen Spaziergänge hinauf nach Gempen. Der einfache Akt des Gehens und Hörens erweckte und vertiefte meine Wahrnehmung dieses Ortes, der Zeit, der Entfernung. Oben auf dem Hügel, dem nördlichen Zipfel des Kantons Solothurn, spielen Vögel, singen Farben, das Moos durchdringt die Luft. Das Sehen und Hören, Tag für Tag, brachte mich dazu, meinem verschlafenen Ich zu begegnen und mit ihm in Dialog zu treten und meine Wahrnehmung dessen zu hinterfragen, was sich vor meinen Augen verbirgt und was mir in die Ohren flüstert. Aus diesem Moment des Erwachens und des Bewusstwerdens für das Sinnliche, den Körper, entsteht das Projekt Society of Nature (SoN).
Wie nehmen wir wahr, was uns umgibt? Wie setzen wir uns aktiv damit auseinander? Unsere Wahrnehmung der Welt ist verzerrt durch die Produktion und Anhäufung von Bildern, die zu einem Modell werden, dem wir folgen und Wissen produzieren. Wir konstruieren unsere Welt um diese Erscheinungen herum, die unsere Vorstellungskraft nähren und die Realität unserer modernen Gesellschaft bilden, anstatt uns aktiv und kollektiv mit unserem Leben auseinanderzusetzen.
Society of Nature ist eine kuratorische Plattform, die mehrere Perspektiven zusammenbringt durch Kunst- und Designagenturen. Sie zielt darauf ab, ein Bewusstsein für vielfältiges menschliches und und nicht-menschliches Wissen zu schaffen und Formen der Repräsentation sowohl im digitalen als auch in einem physischen Raum. Es ist als experimentelle Feldarbeit konzipiert, ein Raum zum Koexistieren, kooperieren und Ideen auszutauschen, indem wir unseren Blick auf das Irdische richten: den Blick aus unserem Körper.
Die Plattform von Society of Nature besteht aus zwei Hauptphasen: einer digitalen Feldforschung und einer physischen Feldarbeit, die sich parallel zueinander entwickeln und in den in den Monaten Mai und Juni 2021 ineinander übergehen. Die erste Phase, das Online Symposium Where is Nature?, das auch als Vorproduktionsphase und aktiver Dialog zwischen den Künstlern, dem Kurator und dem Publikum gedacht ist, wird als ein Raum zur Untersuchung von Bilddarstellungen, menschlicher und nicht-menschlicher Wahrnehmung durch die fünf Sinne. Die zweite Phase der SoN-Ausstellung möchte eine immersive Erfahrung der vielfältigen Wissensproduktion schaffen. Die sieben Künstler und Designer, die für die Ausstellung ausgewählt wurden, teilen eine dynamische und ökologische Weltsicht.
Vom Träumen lernen mit indigenen Hebammen in Mexiko, mit der 3D-Pflanzen-Videoarbeit des Künstlers Daniel Godínez Nivón, über das Erleben des pulsierenden Ökosystems in 'Feuerland' in Patagonien, mit dem Video von Valentina Pini, bis hin zur Betrachtung der Kristallisationsprozesse und Formationen durch die visuelle Installation von Michelle-Marie Letelier. Die irische Künstlerin Laura Ní Fhlaibhín reflektiert mit einem großformatigen Gemälde über die reiche und lebendige irische Folklore und literarische Traditionen, Alaa Abu Asad erforscht mit der audiovisuellen Installation des Japanischen Staudenknöterichs das Konzept der Invasion der Flora, Sadra Wejdani visualisiert seine Forschungen über Asphalt und Mikroorganismen, und Martina Taranto wird natürliche, historische, folkloristische und mystische Elemente zu praktischen und meditativen Übungen für die Besucher der Ausstellung verschränken.
Können wir zu einer Gesellschaft der Natur werden, indem wir das Bestehende enthüllen, die Bildproduktion durch das Zeugnis der Natur, Formen der Kunst und des Designs überdenken, und so zu kollektiven Produzenten unseres Lebens werden?
Arianna Guidi ist eine Kuratorin und Designerin aus Rom. Sie lebt in Basel und arbeitet zwischen London und Zürich. Sie hat einen Master in Contemporary Typographic Media vom London College of Communication und einen BA in Design von der ArtEZ University of the Arts in den Niederlanden. Sie arbeitet als freiberufliche Designerin für verschiedene Studios und Agenturen in London, ist Associate Curator bei 'Looking Forward' und Mitbegründerin der kuratorischen Plattform 'Nomadic Shapes' zusammen mit Myriam Boutry, die sich auf die Erforschung verschiedener kuratorischer Methoden konzentriert und mit dem Ausstellungsraum experimentiert, indem sie die Möglichkeiten physischer und digitaler Formen hinterfragt.
Weltweit gibt es um die 50 Millionen Menschen, deren Wunden nicht richtig verheilen. Chronische Wunden bedeuten Schmerzen, Immobilität und hohe Behandlungskosten.
Eine neu entwickelte Technologie ermöglicht durch Zellstimulation die Therapie von diesen Leiden. Diese erfolgt stationär oder ambulant, drei Mal wöchentlich während 16 Minuten.
Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Gerätes für die Therapie von verschiedenen Körperstellen. Das Gerät beinhaltet einen Gelenkarm, der es ermöglicht, diese Stellen auf sichere und effektive Weise zu behandeln.
Was bedeutet es, etwas nicht zu verstehen? Auf welche Arten lässt sich ein Zugang unter solchen Umständen schaffen? Wie manifestieren sich die Grenzen des Denkens? Diese Fragen gewinnen im Verlaufe der Masterthesis an Wichtigkeit. Es entstehen verschiedene Annäherungsversuche an das Ritual. Unter anderem wird ein Selbsttest durchgeführt. Jeden Morgen zeichnet die Autorin auf gleiche Weise während drei Monaten Striche auf ein Blatt Papier. In der wiederholten Handbewegung liegt ein Versuch, einen versöhnlichen Umgang mit der eigenen Vergänglichkeit zu finden und der alltäglichen Beschleunigung entgegenzuwirken. Gleichzeitig wird das eigene Tun und Denken reflektiert.
Die Beschäftigung mit der Verflochtenheit von Sinnhaftig- und Sinnlosigkeit, von Endlich- und Unendlichkeit, ist Teil der Arbeit.
Im Zentrum des Projekts stand die Beteiligung der fünf ausgewählten Studierenden aus dem Master Fine Arts – Aleyna Günay, Yoo Ra Hong, Mathias Lüscher, Nicolae Zamsa und Selina Zürrer – an der fünften Ausgabe der Art Encounters Biennale vom 19. Mai bis 16. Juli 2023 in Timișoara.
Gemeinsam mit dem Kurator Adrian Notz und seinem Kuratoriumsteam – Cristina Bută, Monica Dănilă, Edith Lazar, Ann Mbuti, Cristina Stoenescu und Georgia Țidorescu – wurde die Entstehung und der Verlauf der Biennale begleitet (u. a. in Form von Gesprächen und unter (remote) Beteiligung am Programm). Mitte Juli fand dann die Exkursion nach Timișoara statt, die den Studierenden den Kontakt vor Ort mit Künstler:innen ermöglichte, sowie die Umsetzung einer eigenen Arbeit im Rahmen der Abschlussveranstaltung (begleitet durch das Kuratorium und im Austausch mit lokalen Künstler:innen). In der Faculty of Arts and Design Timișoara konnten die Studierenden, dank der Unterstützung des Dekans der Schule, Camil Mihăescu, eine Ausstellung gestalten und in einer öffentlichen Präsentation ihre Arbeiten vorstellen.
Wieder in Zürich fand rückblickend ein Gespräch statt, um die vor Ort gesammelten Erfahrungen und Herausforderungen zu thematisieren. Zentral für das Projekt war die Stärkung von Trans- und Multikulturalität, welche bereits intrinsische Merkmale der Art Encounters Biennale sind. Im Kontext der Biennale und ihrer Lage in Osteuropa hat das Projekt zudem dazu beitragen, die eigenen Differenzwahrnehmung zu reflektieren.
"Ein rauschender Wind bewegt all diese verkommenen Larven, welche die Nacht in schimmernden Bildern zusammenrafft. Man spürt die Zermalmung von Schleusen, einen furchtbaren vulkanischen Schock, in dem das Tageslicht sich zersetzt. Und aus dem Zusammenprall, aus dem Zerreissen zweier Prinzipien entstehen alle irgend möglichen Bilder im heftigen Ansturm einer Woge." Antonin Artaud
Rein ins Zentrum der Explosion, zum Moment der allerhöchsten Intensität. Dahin, wo plötzlich alles zerfällt, laut und wild und furchtbar schön.
Artaud_into the explosion ist eine Sprengung von FM Einheit und Lukas Stucki.
Die Studierenden des 5. Semesters setzten sich im Projektmodul Informationsdesign kritisch mit der Thematik «Luxus» auseinander. Innerhalb des Themas setzten sie einen Fokus, zu welchem sie im ersten Teil des Projektes recherchierte Daten und Informationen in experimentellen Visualisierungen darstellten. Im zweiten Teil haben sie die Inhalte und Visualisierungen als Themenatlanten mit digitaler Erweiterung umgesetzt.
Entstanden sind Projekte zu den Themenbereichen Gold, Pools, Luxuswasser und Swarovski.
BIOGRAPHY
My name is Mya Flieger, born and raised in Geneva, Switzerland, in 2002. Dance has been pivotal since childhood. At the age of 10, I joined Concervatoire Populaire de Genève, where I discovered contemporary dance under Lucy Nightingale's guidance. In 2017, I pursued formal dance training at Centre de formations professionnelles des Arts de Genève. Accepted into Zurich University of the Arts in 2020 for a Bachelor's in contemporary dance, I collaborated with esteemed choreographers, expanding my horizons. Currently in my final year, I interned at JUNGES Staatstheater in Braunschweig, Germany, with choreographer Barbara Fuchs until December 2023. These experiences shape my identity as an artist, fuelling my passion to explore the endless possibilities of dance.
DIPLOMAPROJECT
What if I danced outside a studio, a theatre or even just a space dedicated to dance? Based on this idea, my video project aims to highlight the richness of contemporary dance in unconventional environments. This practice may seem challenging, but in reality it is very rewarding and enriching. As you explore different spaces throughout my video project, you will see that the body responds differently to each place.
Hanna hat sich fast mit ihrem Leben als Dauergast auf dem Campingplatz abgefunden. Als ihr Ehemann Klemens eines Abends wieder gewalttätig wird, entscheidet sie sich ihr Leben für immer zu ändern. Hanna möchte Klemens vergiften und dadurch endlich aus dem ewigen Machtkampf, welchen die beiden eine Beziehung nennen, entfliehen. Unerwartet klopft es dann an der Türe. Die merkwürdigen Besucher treten ein und verändern damit Hannas Pläne.
Für Kulturinstitutionen wird es zusehends schwierig, Aufmerksamkeit zu erzeugen. Mitunter darum betreiben einige dieser Unternehmen seit einiger Zeit vermehrt selbst „Journalismus“. Dieses Phänomen, in der Fach-Literatur „Content Marketing“ genannt, bedeutet auf verschiedenen Ebenen neue (Un)Abhängigkeiten in der Kulturpublizistik.
Im Hinblick auf diesen Umstand untersucht der Theorieteil dieser Arbeit im Rahmen einer Case Study drei Content Marketing-Produkte in der Aussenkommunikation von Schweizer Kulturinstitutionen. Der praktische Teil der Arbeit beschreibt, davon ausgehend, in Form eines Dossiers das Konzept von Fram, ein von der Kulturinstitution Südpol Luzern herausgegebenes Magazin. Im Wesentlichen bündelt und kontextualisiert die Publikation existierende Inhalte von „unabhängigen“ Medien nach eigenen Parametern. Damit will Fram nicht in einem konkurrierenden, sondern in einem partnerschaftlichen Verhältnis zu bestehenden (Kultur-)publizistischen Angeboten auftreten – ohne dabei die Ziele des Herausgebers zu vernachlässigen.
Was ist eine Fassade und warum erhalten wir sie aufrecht? In einem städtischen Programm entfernt Arthur Graffitis von Gebäudeoberflächen. In der Auseinandersetzung mit dem gesellschaftlichen Raum und seinen versteckten Hierarchien, beginnt die Suche nach dem eigenen Platz darin. Ihm dämmert, dass Mauern nicht bloss Häuser bilden und gegen Lähmung nur noch Handlung hilft.
Die zwölfjährige Floh versucht zu schlafen, das raue Husten ihres Vaters hält sie wach. Am Tag darauf packt ihr grosser Bruder Lukas seine Militärtasche. Als Floh dreckig nach Hause kommt, hilft er ihr, sich zu waschen. Dabei bemerkt er ihre mit Brandmalen gezeichnete Schulter. Umgehend packt er ihre Sachen und weist Floh an, mit ihm mitzugehen. Sie weigert sich. Lukas verlässt das Haus, um kurz darauf von schlechtem Gewissen geplagt zurückzukehren. Er legt sich neben seine kleine Schwester und in seiner Anwesenheit schläft Floh ein. Am nächsten Morgen liegt sie ganz alleine in seinem Bett.