In einem multikulturellen Haushalt aufzuwachsen, empfand ich immer als sehr bereichernd und wertvoll. Ich sah die Herkunft meiner Eltern (mein Vater ist Italiener und meine Mutter Indonesierin) als wesentlichen Teil meiner Identität. Doch in den letzten Jahren habe ich realisiert, dass ich diesen Kulturen vielleicht gar nicht so nah bin, wie ich immer dachte.
Meine Malereien zeigen Orte, Erinnerungen oder Erzählungen, die in unterschiedlicher Weise mit meinen Erfahrungen bezüglich beider Kulturen zu tun haben. Dabei möchte ich anhand der Farbigkeit eine wohltuende Atmosphäre erzeugen, gleichzeitig aber auch das Thema Verlust ansprechen.
Diese Diplomarbeit ist meine persönliche Auseinandersetzung mit der Frage nach Identität und Entfremdung, Sehnsucht und Nostalgie, Paradiesvorstellung und Realität.
Wieso scheint fast jede/r in meinem Umfeld am Anschlag zu sein?
Der Kern meiner künstlerischen Arbeit liegt in der Darstellung des Phänomens der psychischen Überforderung. Die Tonspur mit der von May Sheila produzierten Musik verfolgt das Ziel, diesen Zustand zu verdeutlichen. Als Gegenpol zur Überforderung setze ich ausserdem einen Fokus auf die Ruhe und thematisiere somit deren Notwenigkeit.
Durch Überlagerungen, Spiegelungen, und Verschwommenheit veranschauliche ich den Prozess, in dem Klarheit von Überforderung verschluckt wird und wie man in einem überforderten Zustand durch Reizüberflutung nichts mehr auseinanderhalten kann — eine visuelle Ebene, auf der alles gleichzeitig und nichts mehr einzeln, und klar erscheint. Die entstehende Unschärfe soll, durch eine bewusst subjektive Herangehensweise einen Einblick in meinen persönlichen Zustand in solchen Momenten bieten.
Die für diese Leinwand verwendete Farbe besteht neben dem Bindemittel aus Kohlenpigmenten, die aus Ritualfeuer gewonnen wurden. Das Ritual dreht sich um das Loslassen von veralteten Verhaltensmustern und Gewohnheiten, die man nicht mehr braucht, weil sie einem nicht mehr nützlich sind und dienen. Sie werden symbolisch ins Feuer geworfen — als Objekte, als Text, als Wurf-Geste. Die daraus entstandenen «Feuerreste» habe ich mitgenommen und aufgewertet, indem ich sie weiter verarbeitet habe. Um etwas Neues zu schaffen, ähnlich wie ein Phönix, der aus der Asche seines Vorgängers neues Leben erhält.
Indem wir unsere Gewohnheiten und Muster verstehen und deren Existenz akzeptieren, sind wir in der Lage, sie zu ersetzen. Wir schaffen Raum für Neues. Das transformative Potenzial des Feuers entspricht einem persönlichen Veränderungsprozess. Das Feuer wird zum Medium des Loslassens.
<i>A FOUR-LEAF CLOVER IS A GUIDE</i> ist einerseits Ausdruck erlebter Zustände und gemachter Erfahrungen, andererseits programmatisches Leitmotiv während des Prozesses. Die Arbeit befasst sich mit dem Eintauchen in intensive Zustände, die sich kaum fassen lassen, aber dennoch eindringlich prägend wirken. Mittels Performance, Fotografie und Text suche ich nach Ausdrucksformen für Konditionen wie im «Dazwischen gefangen sein» oder «sich im Transformationsprozess befinden» — also für jene gleichermassen inspirierenden wie beängstigenden Gefühle von Verlorenheit. Flüchtige Zustände sollen Gestalt annehmen, die sich begreifen und reflektieren lässt. «Liminal spaces» sind fluide Orte, an denen sich Realitäten überlagern, Orte des Übergangs, an denen man nicht ist, um anzukommen, sondern um weiterzugehen. Mittels unterschiedlicher Methoden verschaffe ich mir Zugang zu gedanklichen sowie emotionalen liminalen Räumen.
Welche Vorstellungen und Bilder assoziieren wir, wenn wir von Familie sprechen? Wen meinen wir? Fotografien, wie sie in Familienalben festgehalten werden, prägen unser Verständnis von Erinnerungen und vermitteln Bilder unterschiedlicher Lebensformen. Häufig handelt es sich dabei um ähnliche Szenarien mit wiederkehrenden Motiven, die selten hinterfragt werden.
Das Projekt <i>Familien Fragmente</i> hinterfragt unseren Blick auf die Familie und versucht eine neue, zeitgenössische Bildwelt authentischer Momente des Zusammenlebens zu schaffen. Personen, die in unterschiedlichsten Konstellationen leben, wurden eingeladen, ihren Alltag während zwei Wochen mit einer Einwegkamera zu fotografieren und die festgehaltenen Momente zu kommentieren. Die entstandenen Fotografien und Kommentare wurden in einer Publikation gesammelt, um vielfältige Perspektiven des Familienkonzepts zur Diskussion zu stellen.
In meiner Arbeit <i>Body Toys</i> verbinde ich verschiedene Materialien mit der Erforschung körperlicher Aktivierung. Entstanden sind dabei Objekte, deren Gestaltungskriterien dem verbindenden und spielerischen Charakter zwischen Körper und Material folgen. In achtsamer und bewusster Ablehnung an viele standardisierte Normen und Formen der kommerziellen Sextoys, haben sich anwendungsoffene und definitionsfreie Toys herausgebildet. Sie laden dazu ein, den eigenen und anderen Körper spielerisch zu erkunden und funktionieren bewusst jenseits geschlechtlicher Einschränkungen und Zuschreibungen.
Begib dich mit <i>Body Toys</i> auf eine sinnliche, Körperreaktionen erforschende Reise — nutze die Formen mit unterschiedlichen Oberflächenstrukturen und polarisierenden Temperaturen zur Regulierung, zur Lusterzeugung, zu körperlichen Empfindungen und entdecke, wie dein Körper und das Material zusammenspielen.
<i>home of the waterbird::mujer del agua</i> is an embodied exploration delving into the realm of shamanic memories and their interplay with the physical plane of Middle World where dreams are materialised into form. Through a performative ritual, the work experiences a rebirth of its spiritual process into the exhibition merging the duality of the artist archetype with the figure of the shaman, as an attempt to experience the zero state of life. Tracing back to the genesis of time, we are in the space between life and death, awakening to the now, a space where unity and duality merge to birth a new dimension. In the shamanic rite of gratitude the water spirit emerges from the womb of the waterbird, genesis of all life.
In close relationship to my plant teachers*, present as part of the installation, i learn to listen to their voices in a quest of understanding truth in coexistance and the realization of dreams within the interconnected web of life. The work shows embodied fragments of this journey.
*The main teachers in my journey are the plant medicines mama cacao, abuelito huachuma, abuelita ayahuasca and amanita muscaria.
Als Kunstschaffende und gelernte Malerin reflektiere ich in meiner Bachelorarbeit kontinuierlich, was mir in beiden Rollen Freude bereitet, Spass macht und mich seit Langem fasziniert. Dabei bringe ich bewusst meinen erlernten Beruf in meine Arbeit mit ein.
Mit Acrylfarben habe ich im Siebdruckverfahren Papier und Tapeten bedruckt und diese anschliessend mit moderner Origamitechnik gefaltet. Inspirationen für den Druck nahm ich aus Licht- und Schattenspielen, sowie aus der Faszination für die Veränderung der Wahrnehmung je nach Blickwinkel, für Farben und die Gestaltung von Innenräumen.
Das Farbenspiel des Sonnenuntergangs, aber auch wenn Licht auf Objekte trifft und dadurch Schatten in verschiedenen Grautönen entstehen, hat mich zum Drucken der feinen Farbabstufungen auf meinen Tapeten und Papieren inspiriert.
Mit der Arbeit <i>Point of View</i> versuche ich die Vielfalt von Wahrnehmungspunkten zu erfassen und zu verstehen. Die entstandenen Bilder setzen sich mit Perspektiven aus meiner Umgebung auseinander. Ich stelle mir vor, dass ein Verständnis für eine Umwelt, die auf uns zurückblickt, dabei helfen kann, uns selbst besser zu erkennen und komplexe Zusammenhänge in der Natur zu begreifen.
Neben der Vielfalt an Perspektiven erkenne ich in der gegenständlichen Welt einen Raum, der uns alle miteinander verbindet. Dieser Raum ist über unsere Sinne erlebbar und ermöglicht ein Erfahren von Realität. Diese auch im ungegenständlichen Raum von Vorstellungen und Gedanken zu finden, scheint mir im gesellschaftlichen Zusammenleben zentral. Das Verbinden von realistischen Motiven mit verschwimmenden, unscharfen Elementen war eine Intention meiner Malerei.
Die Bildserie <i>Towards The Real Life Woman</i> ist eine Interpretation des Texts Nomadic Subjects von Prof. Dr. Rosi Braidotti, der Phasen von Frauenemanzipation beschreibt. «Männliche» und «weibliche» Rollenbilder werden in den Malereien mittels Tiermetaphern dargestellt, die das Patriarchat auf die Menschen projiziert. Im Verlauf der Emanzipation streift die Frau* metaphorisch die Maske des Patriarchats ab, indem sie eine Art «Häutung» vollzieht, inspiriert vom gleichnamigen Roman von Verena Stefan.
Die drei Phasen beginnen mit dem gelebten und internalisierten Patriarchat, das in der zweiten Phase hinterfragt und durch Diskussionen und Proteste bekämpft wird. Abschliessend kann die Frau* ihr verinnerlichtes Patriarchat wahrnehmen, sich davon distanzieren und so zum Subjekt werden. In der Ausstellung regen zusätzliche Vermittlungsformate zur Diskussion rund ums Thema Emanzipation an.
* Als Frauen sind alle jene Menschen zu verstehen, die sich selber als Frauen definieren.
Die Frau als Motiv ist in Kunst und Medien oft zu sehen. Dabei symbolisiert sie meist Reinheit, Grazie, Jugend, Schönheit, Sinnlichkeit und Verfügbarkeit. Eigenschaften, die für den männlichen Blick attraktiv wirken. Im echten Leben sind Frauen weitaus mehr als nur das, was Männer in ihnen sehen wollen und doch streben viele Frauen nach einer idealisierten Weiblichkeit. Ein fast unerreichbares Ziel, das zusätzlich den Blick für eigene Entwürfe des Frauseins verstellt.
In dieser Arbeit inszenierte ich meine persönlichen Vorstellungen von Weiblichkeit. Die Bilder zeigen Eigenschaften, die zum Frausein dazugehören, aber nicht selten von Gefühlen der Scham oder Unweiblichkeit begleitet werden. Sie zeigen Themen wie Explosivität und Wut, Stärke und Alter, oder die Frau als Beobachterin: Selten dargestellte Facetten des Frauseins.
Ursprünglich in schwarz-weiss — oder Kugelschreiber in Skizzenbuch — gestartet, hat sie sich zur farbigen, bewegten, mehrmedialen Bilderwelt entwickelt, die sich im Rapport wiederholt, Keramikgefässe bevölkert oder sich auf Leinwand und Stoffbahnen ausbreitet. Im Zentrum der prozessorientierten Diplomarbeit steht die Auseinandersetzung mit meiner visuellen Welt und dem Album BU (be you), das ich im Sommer 22 komponiert und produziert habe. Es dient als Rahmen und Orientierung in diesem Prozess, wobei ich der Absicht folge, die bisher unabhängig voneinander entwickelten Ausdrucksformen zusammenzuführen — den visuellen Kosmos mit dem musikalischen zu verschmelzen, Entstehungsmoment der @FOUGUEworld.