Das Restaurierungsprojekt möchte zum Erhalt eines repräsentativen Teils der alternativen Schweizer Filmgeschichte von 1950 bis ca. 1980 beitragen. Dazu werden Daten zu den Filmen von über 50 AutorInnen erhoben, Zustandsanalysen der vorhandenen Filmkopien gemacht, wo nötig erste Sicherungsmassnahmen ergriffen und Restaurierungsarbeiten veranlasst.
Diese Bestandesaufnahme dient als Vorarbeit zur wissenschaftlichen Aufbereitung des künstlerischen Filmschaffens in der Schweiz.
Ein Teil der Filme, deren Bedeutung für die Schweizer Filmgeschichte noch zu entdecken ist, kann so der Öffentlichkeit wieder im Originalformat vorgestellt werden. Für die Forschung werden ausserdem DVDs der Filme produziert und einem interessierten Publikum zur Verfügung gestellt.
Inclinations ist das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit des Künstlerpaars Eva und Guido Haas. Direkt in Schwarzfilm gekratzt und gedruckt wurden die Filmkader bildgenau mit Take 5 von Dave Brubeck synchronisiert. Die Arbeitskopie des Filmes wies die kürzestmöglichen Schnitte von nur vier bis fünf Bildern Länge auf. Wo nötig wurden daraufhin drei der vier Kader wieder schwarz übermalt um einzelbildgenau montieren zu können.
44701 Bilder hat der einzige Film, den Kurt Kühn neben einigen Auftragsarbeiten gemacht hat. 44701 Bilder laufen vor dem Zuschauer nach einem offenen Strukturprinzip ab und verweisen auf die Grundlage jedes Filmes: Einzelbilder, die zu Bewegungen verschiedenster Art zusammengefasst werden. Die Zeit spielt in X-Bilder eine Hauptrolle.
Allah ist eine aggressive und formal reiche Collage aus Alltags-Versatzstücken, die Renzo Schraner zu einer persönlichen Rebellion montiert hat. Kennedy trifft darin auf den Papst und beide fahren zum Himmel auf, bzw. umkreisen die Erde in einem Orbit. Konsequent und witzig unterzieht Schraner die Konsumwelt der 60er-Jahre einer giftigen Kritik.
Allah ist der einzige Film Renzo Schraners, der je öffentlich vorgeführt wurde. Er erregte an den 3. Solothurner Filmtagen grosses Aufsehen.
Abstraktes Spiel der naturalistischen Spiegelungen in den Lagunen von Venedig und im Zürichsee ohne filmische Manipulationen. Die Musik von Guy Magey wurde zu jener Bilderfolge komponiert. (Katalog des Schweizerischen Filmzentrums 1972)
Die Autowaschanlage als ästhetisches Spektakel, das dem Automobil einen Moment der Unwirklichkeit verschafft. Eine Anmerkung über ein geschmähtes Statussymbol.
Als er Gymnasiast in Solothurn war, wurde er auch schon ein Filmemacher. Er griff zur Kamera, wie andere zu Stift und Papier greifen. 1968 zeigte er an den Filmtagen seinen ersten mittellangen Film, Lydia. Er stand ganz plötzlich da in der Schweizer Filmszene: als der einzige Lyriker, dem es quasi spielend gelang, sein fragiles Inneres nach aussen, in traumhafte Filmbilder zu kehren. Jugendlich absolut, unschuldig arrogant hatte der junge, bleiche hagere Mann einen völlig sicheren Satz ins Programmheft setzen lassen: «Seht her, was euch der Reto Andrea Savoldelli für fünftausend Franken für einen Film macht.» Er bezeichnete sich als «ersten Vertreter des schweizerischen Gastarbeiterfilms». (Martin Schaub)
Im Stile einer Rockoper erzählt Hans-Jakob Siber in seinem letzten und einzigen langen Film Die Sage vom alten Hirten Xeudi, der seinen Hof verkauft und fortan keine Ruhe mehr findet. Unterlegt mit psychedelischer Musik der Pop-Gruppe "The Mandrake Memorial" und rein visuell erzählt ist Siber's Xeudi ein hypnotischer Trip ins Innere des alten Hirten und die Bergwelt, in der er lebt.
"Nimm einen Kreis so gross Du willst, nur komme vor Sonnenuntergang zu der Stelle zurück, von der Du ausgegangen bist. Alles Land, das du umgehst, ist Dein."
24 Bilder pro Sekunde ergeben einen Film. 13 bewegte Museen in 13 Minuten ergeben eine turbulente Einladung, sich diese 13 Museen in Bern anzuschauen. (Katalog des Schweizerischen Filmzentrums 1972)