Während Neoavantgarden und Konzeptkunst ihre emanzipatorischen Bestrebungen mit einer Abkehr vom Material verknüpften, scheinen heute die Verfahren von Fake Art durch Fake News überholt zu werden. Die aktuelle Rückkehr von Materialitätsdiskursen steht entsprechend quer zur »Dematerialization of Art«, mit der seit 1968 die Gegenwartskunst bestimmt wurde. Das Panel fragt deshalb nach zeitgenössischen Perspektiven, die sich ausgehend vom Material eröffnen. Was kann es heute heissen, im Material zu sein? Welche Sprachen entfaltet das Material – und was, wenn es nicht von selbst spricht? Welche Rolle kommt dem Material im Zeitalter von Virtualität und neuen Materialien und Realitäten zu? Abseits von Konzepten, die die Faktizität, Belebtheit oder Aktivität des Materials beschwören, soll die ästhetische Praxis als eine Vermittlung in den Blick genommen werden. Die These lautet, dass sich das Material nur von der Praxis her erschliessen lässt – und die Praxis wiederum durchs Material ihre Bestimmung findet.