PROXiViSION überträgt das Prinzip des WiFi-Bürgernetzes auf den Bereich des Fernsehens. Es wird ein Netzwerk von unabhängigen terrestrischen Sendern mit minimaler Reichweite für den Stadtraum propagiert. Jeder dieser Sender operiert autonom. Die Sender können sich bei Bedarf zusammenschliessen und so ihre Reichweite vergrössern. Sendematerial kann über das Internet oder durch Tauschen von Kassetten ins Netzwerk gelangen. Es sind auch gemeinsame Live-Sendungen mittels Video-Streaming möglich.
PROXiViSION transformiert Fernsehen in ein Laboratorium und operiert mobil im Stadtraum. Im Zeitalter der Konvergenz wird es Zeit, den Zugriff auf das traditionell einer künstlerischen und aktivistischen Verwendung entzogene Medium TV (erneut) zu fordern. Dieser Forderung kann mit einer Besetzung der terrestrischen Frequenzbrachen im Stadtraum Nachdruck verliehen werden.
Die Ernüchterung über den Niedergang der virtuellen Städte und allgemein über Projekte, die auf ein emanzipatorisches Potential von vernetzten elektronischen Medien gesetzt haben, macht den Blick frei für die Stellung dieser Medien im Verhältnis zur gesamten medialen Sphäre. Medien aller Art, einschliesslich dem Körper, sind heute als potentiell vernetzte biopolitische Waffen zu sehen. Fernsehen ist eine wichtige biopolitische Waffe, welche kulturelle Identität teilweise konstituiert. Denn TV besetzt soziale Zeit und vermittelt direkt Handlungsmuster, welche zwar umgedeutet, aber eben nur umgedeutet werden können. Es ist darum wichtig, auf möglichst einfache Weise selber TV zu machen und dadurch der marktförmigen Teleportation ins standardisierte Alter-Ego (falls noch möglich) Bilder pluralistischer lokaler "Wirklichkeiten" entgegenzusetzen. Diese Annahmen sind nicht neu, aber sie gewinnen mit der zunehmenden Kommerzialisierung und Monopolisierung der Mediensphäre an weiterer Bedeutung.